Don Jusi
Cyclerider
Ich spreche immer gerne von meinen eigenen Erfahrungen und Erkenntnissen und halte mich selbst für sehr lernbereit. Als ich mit 21 Jahren den Moto-Führerschein machte, hatte ich schon seit Jahren den Lappen für Auto und Leichtkraftrad. Doch bei der Fahrschule merkte mein Fahrlehrer: Du fährst ständig über Stoppschilder ohne anzuhalten! Dieses Verhalten hat sich zumindest an übersichtlichen Kreuzungen schlicht reingemogelt und ich nahm es gar nicht mehr wahr. Wenn ich das nicht mal in der Fahrschule schaffe, ist eine Nachschulung imho dringend geboten. Bei mir war das schon nach drei Jahren. Heute passe ich viel besser auf, obwohl das schon zig Jahre her ist.Ja, das stimm; es kann viel passieren, was die Fahrtauglichkeit einschränkt, aber auf der Straße ist das oft eine Frage der Perspektive und der Einstellung.
Ich glaube kaum, dass Ignorieren von Stoppschildern, fehlendes Blinken (was wirklich nervt!), Drängeln, Drogen durch Unvermögen entsteht und durch eine erneute Prüfung beseitigt werden kann.
Ich kann mich übrigens nicht darüber aufregen, wenn jemand (mit Auto oder Rad) an einem Stoppschild nicht vollständig zum Stehen kommt. Wichtig ist, dass er/sie die besondere Gefahrenstelle wahrnimmt und sich entsprechend aufmerksam und vorsichtig verhält anstatt ohne richtig zu schauen in die Kreuzung fährt.
Aber Verkehrsregeln: Ich kenne nahezu niemanden, der alle Verkehrsregeln perfekt kennt. Da sind nur ganz wenige Koryphäen dabei, beispielsweise belehrt auch Bernd Sluka durchaus Roland Huhn ... und ich lerne wieder Neues bei dieser Diskussion. Gerade im Radverkehrsrecht sind die Regeln so komplex, dass man das eigentlich als Schulfach einführen sollte.
Schaue doch mal, was ein Auto im Leasing ohne Anzahlung oder zur Leihe (Like2Drive etc.) monatlich kostet und rechne hoch. Da bekommt man für 4000,- Euro nicht viel Gescheites. Aber klar, bei der Oma sind es dann halt nur 3000,- Euro p.a. . Aber sie hat ja dafür auch einen Chauffeur, vollen Service, spart die Garage und wenn sie wirklich mehr als 30x p.a. weite Strecken zum Arzt muss, dann erst übersteigen die Kosten die einfachsten Autos. Nur: Sollte man so "krank" dann noch Auto fahren? Ich bleibe dabei: Führung eines Kraftfahrzeugs muss Fahrtauglichkeit und Regelkenntnis voraussetzen. Und die wenigsten kennen die Regeln, fast niemand hält sich vollumfänglich an diese. Ja, bei depperten Stoppschildern halte ich auch nicht bis auf 0 an sondern rolle noch ein wenig, passe dann aber auch wirklich auf. Ich bewundere die Amis, die das fast alle hinbekommen (4-Way-Stop), aber umweltfreundlich ist das nicht wirklich."Im Allgemeinen kann dich ein Auto zwischen 200€ und 400€ bei 15.000 Jahreskilometern kosten, abhängig vom Modell." (https://www.digital-affin.de/ratgeber/unterhaltskosten-auto-im-monat/)
Jetzt geht man mal davon aus, dass die alten Leute keine 15 Tsd. Kilometer fahren, sondern vielleicht eins-zwei Mal in der Woche 20-40km = 53 Wochen x 40km x 2 = 4270km pro Jahr. Die Fälle, die ich so kenne, fahren meistens ein Auto, was sie ohnehin besitzen, so lange runter, bis sie keinen TÜV mehr kriegen, fallen die Anschaffungskosten auch weg. Die 5000 p.a. = ca. 415 EUR p.M. sind daher sicherlich für den normalen Rentner nicht realistisch. Wenn du dann noch weit außerhalb der Stadt wohnst und das Taxi noch 30km Anfahrt hat, kriegst du selbst die 415 EUR schneller voll, als du schauen kannst. Uber gibt's auf dem Dorf sowieso nicht.
Dass man fahruntauglich nicht fahren soll, steckt ja schon im Wort. Da will ich auch gar nicht dran rütteln. Es ist aber nunmal auch so, dass der Mensch sich seine Wege sucht, wenn ihm keine Alternativen geboten werden. Und genau diese Situation der Alternativlosigkeit finden wir auf dem Land. Im Übrigen alles kein Grund, Leuten Vertrauen zu schenken, die sich selbst als "Alternative" bezeichnen, das nur der Vollständigkeit halber und nicht im Bezug auf dich persönlich.
Die andere Frage, die sich mir tatsächlich noch stellt, ist wie groß eigentlich das Problem ist. Als Radfahrer beruhen die meisten gefährlichen Situation entweder auf Rücksichtslosigkeit oder (wie vom @dilettant schön beschrieben) auf Ahnungslosigkeit - zumindest in meinem Alltag. Mir persönlich ist noch nicht eine gefährliche Situation wiederfahren, wo ich Grund für die Annahme hätte, dass es am Alter des Fahrers lag. Von daher muss man schon auch die Kosten-/Nutzenrechnung aufmachen, auch wenn es im Kontext von Menschenleben immer brutal klingt, und dennoch passiert.
Wenn aber auf 100 Metern bei Tempo 100 auf der Bundesstraße 5 Autos hintereinander fahren, ist das die gefährliche Normalität und das würde bei einer Führerscheinprüfung sofort auffallen... und korrigiert werden. Die Unfallzahlen könnten sich sicher halbieren, alleine aufgrund dieser Maßnahme. Regelkenntnis und -anwendung einerseits, Aussortieren von völlig fahruntauglichen und unbelehrbaren Kfz-Fahrern. Davon gibt es mehr als genug. Gerade in unseren 30er-Streckenabschnitten fahren - wenn keine Blitzer bekannt sind - nahezu alle viel schneller. V.a. frühmorgens zwischen 6 und 7.