Die letzten zwei Tage war ich auch rund 40km im Stadtverkehr unterwegs (einkaufen, Post, etc.) und je mehr ich, vor allem in der Stadt unterwegs bin, um so mehr kann ich die Wut und den Frust der Verkehrsteilnehmer (Autofahrer) auf Radfahrer verstehen.
Hier einige Perlen:
- Parkstreifen zwischen Radweg und Fahrbahn, Straße macht eine Linkskurve und durch zwei dort parkende Sprinter ist die Kurve auf dem Radweg nicht einsehbar. Kommt mir in der Kurve mit Vollgas ein E-Pedelec-Bike-Fahrer verbotenerweise entgegen. Wäre der Gehweg nicht frei gewesen, hätte ich mich entscheiden müssen, ob ich frontal in den Radler fahre oder den Fußgänger ummähe. Gut. dass wir nicht beide die Idee zum Ausweichen hatten.
- Wegen Baustelle auf Brücke sind Geh- und Radweg auf einer Länge von etwa 300m gesperrt. Fußgänger sollen die Straßenseite wechseln, Radfahrer auf die Fahrbahn ausweichen. Die wechseln aber auch die Straßenseite. Erst mal kein Problem, der Radweg auf der anderen Brückenseite ist schnurgerade, gut und breit ausgebaut. Aber die Straßenseite wird dann nach der Baustelle nicht wieder gewechselt. Da wird, vermutlich aus reiner Bequemlichkeit, weiter im Gegenverkehr gefahren, selbst wenn der Radweg sich auf gut einen Meter verengt. Da musste dann auch wieder auf den Gehweg ausweichen. Gerade bei den Senioren beobachte ich öfter, dass die dann auch keine Anstalten machen auszuweichen; solls doch der korrekt fahrende Gegenverkehr tun (Rechtsfahrgebot!?).
- Stehe an der Ampelkreuzung, habe Rot, kommen zwei Radler, beide auf Tourenrädern mit freiem Oberkörper und donnern da völlig ignorant drüber. Die anfahrenden Autos mussten dann noch mal
bremsen, sonst hätte es geknallt. Alles im völligen Blindflug.
- Stehe an anderer Ampelkreuzung, habe Rot. Die Ampel springt gerade auf Grün, da schießt so ein Fixie-Fahrer links zwischen mir und dem Ampelmast diagonal über die Kreuzung, ohne Schulterblick, um auf der anderen Seite dann entgegen der Fahrtrichtung auf dem Radweg weiter zu fahren. Hätte ein Autofahrer dort rasant beschleunigt, hätte es gerummst. Auch wieder im Blindflug
- Bei mir um die Ecke:
Hier gucken
Ich fahre die blaue Strecke entlang. Bis zu der roten Linie ist der Radweg aus Norden kommend noch beidseitig freigegeben. Auf Höhe der Fußgängerfurt der Grambker Heerstraße kommt mir eine Pedel-E-Lec-Bike-Fahrerin auch mit Vollgas entgegen. Wieder im Blindflug. Auch hier war der Gehweg gerade frei, sonst hätt's keine 100 Meter vor meiner Haustür gescheppert.
- Während meiner RR-Tour gestern fahre ich auf dem Geh-/Radweg einer Landstraße entlang. Ich überhole eine Fußgängerin rechts, 10 Meter danach folgt eine Einmündung. Und wieder, ein Bike-Lec-E-Pedel-Fahrer, im Vollgasmodus, ohne zu gucken im schön großen Bogen, biegt auf den Geh-/Radweg ein. Die Fußgängerin muss auf die Seite gesprungen sein, habe zumindest keine Todesschreie vernommen.
- Auch meine Tour gestern: Fahre auf eine Bedarfsampel zu (bin auf der Fahrbahn). Radfahrerin steht rechts an der Ampel und wartet auf Grün. Die Ampel schaltet auf Rot, Autos und ich halten an. Radfahrerin überquert die Fahrbahn, um dann auf der anderen Seite stumpf im Gegenverkehr weiterzufahren. Ich fahre bei Grün weiter, hole die Tante ein und muss mit ansehen, wie sich dann eine Mutti mit Fahrradanhänger auf dem Rad- und Kind auf Fahrad daneben auf dem Gehweg, zusammenquetschen müssen, damit sie mit unverminderter Geschwindigkeit durchziehen kann.
Was ist bitteschön los mit den Leuten!?
Wie kann man sich im öffentlichen Raum so stumpf und blindäugig darauf verlassen, dass immer alles gut gehen wird!?
Was ist diese:"Ach, ich mach einfach!". "Hab' ich immer so gemacht!", "Wird schon passen!", "Alle aus dem Weg, ich komme!" und "War was?" Einstellung?
Da muss nur ein mal jemand nicht für die Denken, schon knallts. Dann haste zwei Verletzte.
Aber ob dann die Einsicht kommt? Ich glaube immer weniger daran...