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Klassisch zu zweit

Hallo!

Vor kurzem erzählte ich meiner Freundin - eher so am Rande - , dass ich im Netz ein Gitane Tandem gesehen hätte und das mich seit dem der Gedanke, wir könnte mit so einem Gefährt gemeiunsam Touren unternehmen, immer wieder einholt. Am nächsten Tag telefonierten wir ... und sie sagte, sie lasse dieser Gedanke auch nciht mehr los und "das machen wir...lass es uns kaufen".
Und so kommt es nun, dass wir am kommenden Wochende los ziehen und, wenn alles gut geht und es uns gefällt, mit einem Tandem zurück kehren. Ich freue mich sehr darüber und darauf!
Folgend ein Bild des guten Stücks:

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Ich glaube, es kommt dem sprichwörtlichen "Eulen nach Athen tragen" gleich, wenn ich hier schreibe, dass mir der Lenker, der Korb, die Sättel nicht so ganz gefallen. Gerne würde ich einen annähernd Zeitgemäßen Vorbau mit Rennlenker und Bremsgriffen montieren.
So wie in dieser Prospektabbildung von 1974 zu sehen

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Bis jetzt habe ich mich fast ausschließlich mit Koga Miyata Rädern befasst und demnach auch nur mit deren Anbauteilen aus fern-östlicher Produktion.
Auf dem Gebiet des franzöischen Fahrradbaus kenne ich mich nicht aus.
Meinen Recherchen nach, müsste das Rad ursprünglich mit einem PIVO Vorbau ausgestattet gewesen sein!?!
Meine Frage hierzu an die, die sich auskennen:
(1) stimmt das und wenn ja, gab es für Tandems und Tourenräder spezielle Vorbauten, die weiter herauszuziehen sind als die für Rennräder?
Ich frage das, weil die Schalthebel am Schaft des Vorbaus montiert werden und die Vorbauten, die ich im Netz sah, einen recht kurzen Schaft hatten.

Bremsgriffe müssten "Mafac Tandem" verbaut gewesen sein. http://velobase.com/ViewComponent.aspx?ID=9f910e27-b689-47b4-8801-104b6e90b41a
(2) Befindetr sich innerhalb des Bremsgiffes, der für zwei Bremszüge ausgelegt ist, eine Art Wippe, damit die Bremskraft gleichmäßig auf die beiden Bremszüge verteilt wird, oder werden die Züge einfach an einen gemeinsamen Bolzen befestigt?
(3) Welcher Lenker würde zeitlich passen?

Wenn sich unter denen, die das hier lesen, jemand befindet, der genau diese Dinge (Vorbau, Lenker, Bremsgriffe) besitzt und sich davon trennen möchte, der möge sich bitte bei mir melden. Ich würde mich sehr darüber freuen. Gerne im Tausch der aktuell verbauten Bremsgriffe, die eventuell auch speziell für Tandems ausgelegt sind. Aber genaues weiß ich noch nicht. Siehe gering aufgelöstes Bild...:

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Dank und Gruß

Volker
 
Ein normaler Pivo Vorbau sollte reichen, für die Montage der Schalthebel. Der Bremshebel hat einen Bolzen mit zwei Bohrungen für die Züge.
Mit dem Lenker musst du dich nach dem Vorbau richten, Schaft sollte 22mm haben Klemmung ist meist 25mm oder 25,4mm.
 
Die Mafac Tandemgriffe sind eher selten zu finden und auch nicht nötig. Die hintere Trommelbremse wird nicht als Betriebsbremse, sondern zum Halten der Geschwindigkeit bei längeren Abfahrten gebraucht. Felgenbremsen weden dabei sehr heiß, was zum Platzen des Schlauches führen kann. Viele Tandemfahrer steuern die Trommelbremse daher mit einem Lenkerendschalthebel an, der dank Friktion die Stellung hält.
Miss mal den Vorbauschaft mit der Schieblehre, bei den Franzosen ist mit allem zu rechnen, also sowohl 22,0 als auch 22,2mm kommen vor.
Aber zunächst würde ich nichts an dem Tandem umbauen, sondern erst das Fahren zu zweit üben.
 
Danke @merida 63 für Deine Antwort. Das mit den unterschiedlichen Durchmessern ist genau das Thema von dem ich immer wieder was mitbekommen habe, mich aber - mangels Anschauungsmaterial - nie damit auseinander gesetzt habe.

Das die Trommelbremse von einigen Tandemfahrern als separate Bremse für Abfahrten genutzt wird, davon hatte ich im Netz auch gelesen. Danke @Crocodillo für Deinen Hinweis. Auf den Bildern des Gitane Prospekts sieht es so aus, als wäre die Trommelbremse und die hintere Felgenbremse gekoppelt. Im Netz las ich auch, dass manche die beiden Felgenbremsen gekoppelt haben. Ich bin gespannt, wie das bei dem jetzigen Aufbau des Tandems funktioniert.
Das Tandemfahren anders ist, als solo fahren, kenne ich aus eigener Erfahrung ein wenig. Vor Jahren besaß ich ein Tandem der Marke Cito aus dem Jahre 1936. Die erste Fahrt mit meiner damaligen Copilotin endete mit großem Gelächter aller beteiligten in den Brombeeren. Dies aber auch, weil sie an MS erkrankt ist, also nicht so viel Kraft in den Beinen hat ... sie wegen eines sich auf der Ausfahrt verstellten hinteren Sattels die vordere Position einnehmen musste ... wir unglücklicherweise einen Reitweg als Abkürzung nahmen und unsere Geschwindigkeit irgendwann gegen Null ging

@wurstipursti: Oh!!!
 
Ich habe noch einen mafac Tandemhebel liegen. Allerdings ohne Hood.

Wenn man auf die Verstellmöglichkeit verzichtet, kann man die Halfhoods benutzen und das Ganze ein bisschen aufweiten und zwei Zughüllen durchwürgen, habe ich mal irgendwo gesehen. Dann braucht man natürlich andere Gegenhalter wie etwa Weinmann, wegen der Stellschrauben...
 
Och nö, lieber nicht. Das steht oder stand im südlichen Elsass ,für mich zu weit . Und ich hab ja auch schon nen Zweisitzer.
 
Ist im Moment in Frankreich weit verbreitet.
Alte Stahlräder in „Sonderfarbe" übersprüht als Blumenkastenhalter.
Bei der TdF Übertragung hingen die in einem Etappenort als Schmuck sogar hoch oben an den Straßenlaternen :-(
 
Auf bitten von @Crocodillo hier eine kleine Vorstellung unseres Tandems - Trek T100 double cross von 1992.

Die Ausgangslage:
das Jahr 92 war ein Jahr mit vielen Änderungen bei Trek. Die ersten Voll-Carbonrahmen, im Stahlbereich nach und nach Aufgabe der gemufften und gelöteten Stahlrahmen (TrueTemper-Rohre in eigenen Feingußmuffen, einklich ganz schick) zugunsten von hochwertigen, dünnwandigen und geschweißten Stahlrahmen. Die preiswerten Produktlinien waren schon länger geschweißt und kamen vom Chinamann, die hochwertigen wurden noch in Wisconsin gemacht. Der Grund für die Aufgabe der Löt/Muffentechnik war - man wollte mehr Gestaltungsfreiheit in der Geometrie haben und versprach geringeres Gewicht.
Klar, hört sich erstmal Marketingsprech an, um Einsparungen in der Produktion zu rechtfertigen. Tatsächlich waren sämtliche hochwertigen Stahlmodelle leichter geworden und die neuen Freiheitsgrade in der Geometrie wurden genutzt - Trek brachte erstmals zwei Tandem heraus, ein Renn- und ein ATB-Tandem.
Ich war damals Werkstattleiter in einem Fahrradladen und mein Kollege und ich schauten uns bei der Produktpräsentation an, nickten und es war klar - so eins wollten wir haben. Aus Spaß, Daffke und um uns den Kaufwunsch schön zu reden: wenn wirs nicht brauchen, kann man es als Test- und Leihtandem im Laden benutzen.
Gesagt, getan, bestellt. Die Rahmengröße wurde so gewählt, daß vorne jemand (etwa) von 175-185cm sitzen konnte und hinten von 165-175cm. Das sollte viele Anwendungsfälle abdecken und tat es dann auch.
Bestellt wurde das T100, da das Renntandem uns zwar gefiel, aber deutlich teurer war. Mit 3500 DM (minus Angestelltenrabatt durch 2) wurde es unseres.
T100 Katalog 92.jpg

Auszug aus dem Katalog

Den Umbau auf Rennlenker machten wir selbst und ab ging die Luzi. Ausflüge mit Freunden, Freundinnen, Bekannten, und größere Touren mit Kinderanhänger.
Nach einiger Zeit ließ die Begeisterung nach und es wurde tatsächlich dann als Test- und Leihtandem für Interessierte angeboten.

1994 verließ ich den Radladen zu neuen Ufern und ließ das Tandem da - wirklich brauchen tat ich es nicht.
2010 im Herbst passierte etwas, daß diese Lage grundlegend änderte. Ich brauchte das Tandem als ReHa-Maßnahme für meine schwer erkrankte Frau, die alle Bewegungsroutinen neu lernen musste.
Ich besuchte meine Ex-Kollegen und fragte, ob es das Tandem noch gäbe und falls ja, ob ich es haben/benutzen könnte. Auskunft: klar, aber in welchem Zustand es wär wüßten sie nicht. Es war inzwischen eine Dauerleihgabe für einen Ex-Schrauber (den ich auch gut kannte) geworden. Den auch kurz besucht, und ich konnte es sofort mitnehmen.

Zu Hause auf dem Montageständer guckten mich 18 Jahre Wartungsstau an nebst häßlichen Resten von roten Plastikschutzblechen.
In aller Eile hab ich das Tandem gerade so fahrbereit gemacht (und Schutzbleche weg), meiner Frau ihre SPD-Schuhe angezogen, sie zum Tandem geführt, draufgehoben, in den Pedalen festgeschnallt, selber aufgestiegen - Probefahrt!

Randbemerkung: ich war damals zwar schon 12 Jahre kein Tandem mehr gefahren, habe aber zuvor jahrelang Leuten mit und ohne Behinderung Tandemfahren beigebracht. Ich wußte also, was ich tat und meine Frau hatte früher auch schon Tandem gefahren.

Die Probefahrt war nur kurz, meine Frau war danach fix und alle, aber es hatte funktioniert. Zwei Wochen später war ihr Muskelaufbau soweit, daß wir eine weitere Ausfahrt machen konnten. Alles klappte.
Zeit alles bewegliche am Tandem zu überholen, reparieren und Verschleißteile zu ersetzen.
Danach habe ich sie ein halbes Jahr überall hingefahren und sie damit zwangsbewegt - es ging immer besser.
Irnkwann so gut, daß sie zusätzlich ihr altes Reiserad im Rollentrainer nutzen und 2 Wochen später das erste Mal wieder allein Radfahren konnte.
Mit dem Tandem haben wir in den Folgejahren ganz NRW, Rheinland-Pfalz, Saarland, Neufünfland, Elsaß, Bretagne, und Südfrankreich unsicher gemacht.
Inzwischen fährt sie mit ihrem Reiserad auch größere Touren aus eigener Kraft und täglich zur Arbeit.
Das Tandem sieht inzwischen so aus:
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Bilder Teil 2
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Die Dreck-und Benutzungsspuren bitte ich zu entschuldigen - es ist halt ein Gebrauchsgegenstand. Auch heute benutzen wir es noch gerne (wenn auch nicht mehr nötig) auf langen,schnellen, oder landschaftlich herausfordernden Strecken.

Gruß ...
 
Was für eine Geschichte! Mit dem Trek Tandem habt Ihr alles richtig gemacht. Der Rahmen ist ein Santana-Nachbau. Ich könnte 2012 ein sehr gut erhaltenes T200 Renntandem hier im Forum erwerben. Der Rahmen ist meines Wissens bei allen Trek Stahltandems (T50, T100, T200) der Gleiche. Trek soll die Rahmen auf Vorrat produziert und jedes Jahr anders lackiert haben. Der Vorbesitzer unseres Exemplars hat das Tandem direkt bei Trek in Wisconsin gekauft.
Ich habe die Cantilever-Bremsen gegen Magura HS66 ausgetauscht, außerdem haben wir am Hinterrad zusätzlich eine Arai Trommelbremse. So macht es auch zu zweit im Schwarzwald und in den Alpen Freude.
 
Was für eine Geschichte! Mit dem Trek Tandem habt Ihr alles richtig gemacht.

Danke!

Der Rahmen ist meines Wissens bei allen Trek Stahltandems (T50, T100, T200) der Gleiche. Trek soll die Rahmen auf Vorrat produziert und jedes Jahr anders lackiert haben. Der Vorbesitzer unseres Exemplars hat das Tandem direkt bei Trek in Wisconsin gekauft.

Das ist kpl. richtig und da wir das damals schon wussten, haben wir "nur" das T100 gekauft - der Rahmen war uns wichtig. Den Rest konnten wir selbst.

Ich habe die Cantilever-Bremsen gegen Magura HS66 ausgetauscht, außerdem haben wir am Hinterrad zusätzlich eine Arai Trommelbremse. So macht es auch zu zweit im Schwarzwald und in den Alpen Freude.

Wir haben irnkwann mit steigen der landschaftlichen Herausforderungen auf neuere Shimano-Cantilever umgerüstet, die auch mit modernen Bremshebeln funktionieren und das leidige Quietsch-Problem beheben. Im Original schlackerten die XT-Cantilever so auf den Cantilever-Bolzen, daß ein quietschfreier Betrieb selbst mit Brakebooster nicht funktionierte. Die neuen Bremsen werden tatsächlich auf den Sockeln festgeschraubt und haben integrierte Gleitlager mit definiertem Spiel, welches in Bremsrichtung geringer wird. Vorteil: kein Quietschen. Nachteil: VR- und HR-Bremse sind unterschiedlich und dürfen nicht vertauscht werden.
An eine Arai-Schleppbremse hab ich auch schon gedacht, der Rahmen hat ja ein entsprechendes Anschweißteil und seit dem Kaffeklatsch in Remagen weiß ich auch, wer noch welche neu auf Lager hat (Schauff). Es hapert nur noch an der passenden HR-Nabe mit Kassettenfreilauf und Gewinde für die Arai. Irnkwelche Empfehlungen?

Danke im Voraus und Gruß ...
 
Wir haben im Hinterrad eine Sansin-Tandemnabe mit Schraubkranz. Eigentlich dürfte das am Tandem nicht funktionieren, aber bisher haben wir die Achse noch nicht verbogen. Bei Ebay verkauft jemand Sansin Tandem-Kassettennaben. Allerdings passen nur Suntour Kassetten drauf. Ich habe mir mal so eine Nabe und zwei Kassetten ins Teilelager gelegt.
Für die hintere Felgenbremse habe ich mir als Tuningteil mal dickere Zugseile machen lassen. Ich müsste noch eins übrig haben, falls du Interesse hast.
 
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