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Ich will zurück nach Westerland! Reisebericht Nordkap-Sylt

kendo05

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Dies ist nun der letzte Abschnitt meines "Europäischen Rennrad-Fernreisewegs", der am 01.08.2009 mit einer ganz harmlosen Radtour durch Deutschland auf Sylt begann. Eine Idee kam zur anderen und irgendwann wurde dieses Projekt draus, gegen dessen letzten Abschnitt ich lange Vorbehalte hatte: Zu schlechtes Wetter, zu viel Verkehr in der Ferienzeit, zu aufwendige Anreise,...

Aber es hat mich doch nicht losgelassen und ich habe dann mal angefangen, wegen der Anreise zu recherchieren. Dabei bin ich erstens auf eine praktikable Lösung gestoßen und zweitens auf diesen sehr lesenswerten Reisebericht mit wunderbaren Fotos. Also, wenn nicht jetzt, wann dann?

Strecke
Die Strecke geht vom Nordkap bis Oslo durchgehend durch Norwegen. Landschaftlich sind dabei mindestens bis zur Hälfte täglich Superlative geboten. Viele Reiseradler fahren durch Finland oder Schweden. Beides kenne ich nicht. Die Strecke ist kürzer, aber ich stelle sie mir (nach Erzählungen) langweiliger vor.

Meine Etappen hatten eine durchschnittliche Länge von gut 140km, 2 Mal <100km, mehrmals um die 200km. Ich habe das als ziemlich stressig empfunden. Hätte ich mehr Zeit gehabt, hätte ich es gerne anders gemacht. Ich war jetzt inkl. An- und Abreise vom 25.07 bis zum 16.08 unterwegs und habe dabei insgesamt 2.820km zurückgelegt. 5 Tage mehr wären richtig gut gewesen.

Die Strecke findet Ihr hier. Die Etappeneinteilung habe ich teilweise etwas anders gemacht. 3 Mal gab es den erwarteten Campingplatz nicht mehr, was dann zu Wildcampen oder einer Etappe von 203km führte.

Die Etappen haben im Schnitt ca. 1000 bis 1200hm pro 100km. Richtig ausgeprägte Berge gibt es kaum - mal 2-3 Anstiege von 200-300hm am Stück an einem Tag, ansonsten wellig. Steiler als 10% wird es auch praktisch nirgends, meistens deutlich flacher. Mit meinem ganzen Gepäck habe ich aber trotzdem allermeistens nur einen Schnitt zwischen 21 und 23km/h geschafft. Der höchste Punkt wird sehr unspektakulär bei 730mNN erreicht.

Die Straßenqulität ist sehr unterschiedlich. Viele km auch kleiner Straßen war neu asphaltiert, oft war der Asphalt aber auch rissig, wellig, löchrig. Insgesamt aber nichts, was ein ernsthaftes Problem darstellt. Mein Conti-GP4000 hinten sah nach ca. 3000km noch sehr gut aus. Einiges, was offiziell Straße ist, ist in Norwegen unasphaltierte Piste. Da muss man aufpassen, wenn man eine vermeintlich ganz tolle Nebenstraße entdeckt hat. Ich bin sowas nur für ca. 5km gefahren, was dort sehr gut ging. Die Qualität dieser Pisten ist aber sehr unterschiedlich.

Nahezu unvermeidlich sind einige Abschnitte auf der Hauptverkehrsader E6. Ich habe dies für mich auf ein Minimum reduziert. Die Abschnitte, die ich gefahren bin, waren teilweise (nicht alle) extrem ätzend! Ich kann nur dringend davon abraten, mangels Zeit weite Abschnitte auf dieser Straße zurückzulegen.

Gepäckkonzept & Ausrüstung
Da Norwegen bekanntermaßen sehr teuer ist, war diese meine erste Rennradreise mit Camping-Ausrüstung. Ich hatte eine brauchbares 1-Mannzelt (Noname, 140€, 1,7kg), einen 1,5kg Schlafsack (war warm genug), Thermarest-Matte und einen leichten Gaskocher dabei. Letzteren hätte es nicht gebraucht, da es auf nahezu jedem Campingplatz in Norwegen eine Küche gibt. Kochgeschirr ist oft da, aber nicht immer. Sollte man also dabei haben.

Dieses Gepäck habe ich in 2 großen Ortliebtaschen und einem zusätzlichen kleinen Packsack für die Isomatte auf einem Einspur-Hänger namens "Extrawheel" transportiert. Der hat sich sehr bewährt. Ein separater Beitrag darüber folgt. Der Trailer wiegt leer 4,2kg, beladen hat er ca. 22kg gewogen.

Für Lebensmittel hatte ich zusätzlich einen 8l-Rucksack mit. Da hatte ich bis zu ca. 3kg Lebensmittel drin. Einkaufen konnte ich mehrmals täglich. Es gab mehr Gelegenheiten als erwartet. Dennoch müssen Lebensmittel transportiert werden, da man absolut nicht davon ausgehen kann, am Tagesziel noch mal eben "ins Städtchen" zu gehen, um dort zum Kochen einzukaufen.

Ich habe im Schnitt in Norwegen übrigens um die 23€ für Lebensmittel ausgegeben, d.h. für Müsli, Brot, Käse, Salami, Kekse, Schokolade, Cola, Obst, Nudeln, etwas Fleisch. 2 Mal war ich Essen. Pizza ist bezahlbar. Campingplatz hat im Schnitt 17€ gekostet. Für kurze Fährverbindungen sind insgesamt ca. 70€ angefallen, plus die Fähre Oslo - Dänemark mit 161€ (mit Kabine, üppigem Abend- und Frühstücksbüffet)

Anreise
Man solls nicht glauben, aber man kann bis ca. 30km vor's Nordkap fliegen. Und das Ganze ist durchaus erschwinglich. Mit AirBaltic bin ich von Frankfurt über Riga nach Oslo. Von dort am nächsten Morgen mit SAS nach Tromsö und dann mit einer Propellermaschine von Wideroe für ca. 40 Personen weiter nach Honnigsvag. Der ganze Spass hat nur knapp 260€ gekostet. Wobei SAS vergessen hat, mir das Fahrrad zu berechnen. Aber dann wären es 300€. Einziger Haken an der Sache ist, dass Wideroe den Transport des Fahrrads nicht garantiert. D.h., es kann einem passieren, dass das erst am nächsten Tag kommt, wenn nicht genug Platz ist, oder... Bei mir lief halt alles bestens.

Wideroe fliegt übrigens fast jeden etwas größeren Ort in Nordnorwegen an. Das norwegische Bahnnetz endet hingegen rund 1000km südlich des Nordkaps.

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Re: Ich will zurück nach Westerland! Reisebericht Nordkap-Sylt
Nordkap & Nordnorwegen
Dieser erste Abschnitt war mit allerbestem Wetter gesegnet. Die ersten 6,5 Etappen und gut 900km bis zum Beginn der Lofoten hatte ich keinen einzigen Regentropfen während der Fahrt. Etwas geregnet hat es allenfalls mal nachts. Die Temperaturen in der Sonne hatten oft an die 30°. Wenn die Sonne weg ist, hat es allerdings ganz schnell nur noch 15° bis 17°. Als ich nachts um 1:00 am Nordkap aufbrach, sogar nur 6°. Man sieht, es ist ein breites Spektrum an Klamotten erforderlich.

Zum Wetter ist noch zu sagen, dass ich teilweise sehr kräftigen Gegen- und Seitenwind hatte. Da die Fahrtrichtung durch die Fjorde oft wechselt, ist dies jedoch meist ein temporäres Problem - aber dann ein beträchtliches. Ich musste eine lange, hohe Brücke mit starkem Verkehr (nur hier für wenige km) bei bestimmt 30-40km/h Seitenwind queren. Das war hoch wie runter nur schiebend machbar. Alles andere wäre wegen der Busse und LKW's lebensgefährlich gewesen.

Es muss ein großartiges Gefühl sein, nach tausenden von km mit dem Rad am Nordkap anzukommen. Dort treffen sich die abgefahrensten Reiseradler Europas, die teils monatelang unterwegs waren. Ein junges deutsches Pärchen war irgendwann im Frühjahr in Istanbul gestartet (7.100km), ein junger Italiener in Tarifa (7.800km). Ein Paar aus der Schweiz und ein Franzose aus Marseille waren jeweils Zuhause gestartet und wollten auch mit dem Rad dorthin wieder zurück. Ich fand es toll, all diese interessanten Leute dort oben kennenzulernen.

Und ja, das Nordkap ist auch landschaftlich und wegen der Mitternachtssonne eine Reise wert - wenn das Wetter mitspielt. Sehr oft steht man dort wohl im Nebel. Bei mir war es großartig!

Nach gut 50km folgt der unter Radfahrern berühmt berüchtigte Nordkaptunnel. Dieser ist knapp 7km lang und geht etwas über 200m unters Meer. Objektiv gesehen ist er eigentlich absolut sicher. Mir mutete er dennoch etwas wie eine Mischung aus Achter- und Geisterbahn an. Mit 50-60 Sachen eine 200hm Abfahrt in schemenhafter Beleuchtung. Die Belüftungsturbinen machen ein Geräusch, dass man das erste Mal denkt "Was überholt mich denn jetzt unheimliches?!". Und dann geht es auf der anderen Seite schnurgrade mit 8-10% wieder hoch.

Ich bin da morgens um 3:30 durchgefahren und sage und schreibe 2 Autos begegnet. Außerdem gibt es einen breiten, zumindest bergauf gut fahrbaren Seitenstreifen und der Tunnel ist, wie alle, durch die ich gefahren bin, so gut beleuchtet, dass man was sieht. Dahinter habe ich mich dann erstmal zum Schlafen gelegt.

Die ersten Etappen folgen den Fernstraßen E69 und E6, die hier oben noch nicht allzustark befahren und landschaftlich wunderschön sind. Ich bin dort allerdings am Wochenende gefahren, was sich sicherlich positiv auf den LKW-Verkehr ausgewirkt hat.

In meinem 3. geplanten Etappenort Lyngseidet gab es keinen Campingplatz, was ich fast geahnt hatte. Infos in Google und in meiner Karte dazu waren uneindeutig bis zweifelhaft. Ich habe dann notgedrungen wild gecampt, noch dazu ohne Süßwasserquelle. Man sollte hier lieber einige km vor der Fähre von Olderdalen nach Lyngseidet einen Campingplatz aufsuchen. Es gibt einen, ich weiß nur nicht mehr genau wo.

Ab hier nun ist die E6 deutlich stärker befahren und es lohnt sich, die von mir gewählten Nebenstrecken zu fahren. Die wechseln immer schön zwischen Strecken an blitzblauen Fjorden und kurzen Bergen dazwischen ab. Rundrum stehen die ganze Zeit eindrucksvolle verschneite bzw. vergletscherte Berge.
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Island-Hopping
Die Etappe rüber auf meine erste Lofoten-Insel Langöya hatte auf den letzten 30km mal wieder eine der typischen Frustrationsphasen dieser Reise. Es ist ca. 19:00 und Du weißt genau, dass Du auch gegen 20:00 noch auf dem Rad sitzen wirst. Es war ein wunderschöner Tag, entlang an Fjorden mit einer Wasserfarbe, wie auf Mallorca. Okay, da war der Gegenwind und dann der Seitenwind auf der Brücke. Nichtsdestotrotz war es eine tolle Gegend mit einsamen Straßen. Aber Du fragst Dich: Warum, verdammt nochmal, sitzt Du um diese Zeit immer noch auf diesem scheiß Fahrrad?! Du hast Urlaub, Mann! Hätten die Etappen nicht auch kürzer sein können?! Wär's heute morgen nicht auch etwas früher gegangen? Diese Etappe endete auf dem unerfreulichsten Campingplatz der ganzen Tour in Sortland, eigentlich dem einzigen unerfreulichen überhaupt.

Morgens ist das Wetter trüb, aber trocken. Du fragst Dich: Was bitte soll an den Lofoten jetzt so toll sein? Eine Insel weiter, eine Fährfahrt später kämpft sich langsam die Sonne durch. Ruckzuck ist der Himmel blitzblank blau und da steht alles voll mit steilen Bergen, die aus ebenso blauem Meer ragen.

Ich hatte die folgende Etappe ziemlich blöd geplant. Sie sah vor, nach einem Ruhetag zunächst morgens sehr früh die restlichen 65km bis zum Südende der Lofoten zu fahren, dann die 3,5stündige Überfahrt zum Festland und dann nochmal etwas über 100km nachmittags. Wie gesagt, eine dämliche Idee.

Nun stellte sich mir die Frage: Wenn heute gutes Wetter ist, warum dann nicht einfach heute den ganzen "langen Kanten" von 206km runterreißen, noch abends mit der Fähre rüber und dann den Ruhetag in der etwas größeren Stadt Bodö?

Gesagt, getan - ich habe mich in einen einzigen Rausch aus Tempo (mal Rückenwind) und Bildern gefahren. Diesen Ritt werde ich mein Lebtag nicht vergessen.

Tatsächlich wurde das Wetter nach meinem Ruhetag unbeständiger, so dass es eigentlich täglich mal geregnet hat, Schauer oder mal 2h lang Nieselregen, es aber auch weiterhin jeden Tag längere sonnige Abschnitte gab, wo es dann auch gut warm wurde.

Insgesamt ging es ab Sortland über rund 850km und 6 Etappen entlang der Küste, von Bodö bis Steinkjer auf der RV17, der einzigen durchgehenden Alternative zur E6. Diese Etappen waren mit bis zu 3 Fährfahrten pro Tag verbunden.

Eines meiner niederschlagensten Erlebnisse hatte ich, als mir morgens schon meine sauber ausgearbeitete Fährenstratgie um die Ohren flog, weil der zugrundegelegte Ferienfahrplan nur bis 3 Tage vorher galt. Ich büßte dann gut 2h ein, musste wie der Teufel 58km über eine Insel strampeln, um von dieser mit der vorletzten Fähre wieder herunter zu kommen und hatte dann noch etwa 50km vor mir. Kurz nach 21:00 stand ich dann zur Krönung des Tages mit etwas dürftigen Lebensmittelvorräten vor einem Campingplatz, der seinen Betrieb eingestellt hatte. Ich fand dann zum Glück keine 2km weiter eine unter diesen Umständen nahezu perfekte Stelle zum wild Campen. Satt geworden bin ich auch, mit etwas Improvisation. Der nächste geöffnete Campingplatz kam 48km weiter, wie sich am nächsten Tag herausstelle.

Nach den Lofoten denkt man sich so: Okay, hier ist es schon auch ganz nett. Weiterhin fährt man täglich durch eindrucksvolle Granitlandschaften und an Fjorden entlang, die in Deutschland eine touristische Sensation ersten Ranges wären. Der "Tour" wäre es mit Sicherheit einen Kurzreisetipp wert, aber Radfahrer trifft man hier kaum noch.

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Trondheim - Oslo
In diesen Abschnitt schließe ich mal noch die Etappe von Steinkjer bis in den Großraum Trondheim mit ein, einfach, weil es landschaftlich ähnlich ist. Mein "Trondheim - Oslo" hatte dann schließlich knapp 700km, entgegen dem Langstreckenklassiker mit seinen 540km. Aber dafür gibt es sehr, sehr gute Gründe.

Ist man von der Küste weg, gilt es möglichst gute Alternativen zur schon benannten Hauptverkehrsader E6 zu finden, bzw. diese dann auch abschnittsweise zu ertragen. Ungefähr 2 halbe Etappen bin ich auf der E6 gefahren. Die Umfahrung geht näher an der schwedischen Grenze entlang und war mir bei meinem knappen Zeitrahmen zu weiträumig. Auch dachte ich mir, es wird schon nicht so schlimm werden. Aber es ist sicherlich eine Überlegung wert, mal zu schauen, wie viel km man da mehr investieren muss. Vielleicht 100km?

Nun denn, es ist meistens nicht verboten auf der E6 Fahrrad zu fahren, teilweise gibt es brauchbare Radwege, und ich bin sicher schon auf gefährlicheren Straßen gefahren. Aber es ist einfach unendlich nervend, wie da eine PKW-, Wohnmobil-, LKW-Kolonne nach der anderen an einem vorbei rauscht.

Landschaftlich hat es mir weiterhin gut gefallen. Dies war jetzt das Norwegen, das ich bereits von früheren Reisen kannte: Grüne Hügel, Felder, Nadelwälder, Bauernhöfe, ein bisschen wie Allgäu, manchmal wie Schwarzwald, obendrüber karge Hochebenen. Mir ist nicht langweilig geworden. Und bis auf die Abschnitte an Fernstraßen entlang, war's echt schön.

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Dänemark - Im Land es Gegenwinds
Ja, man kann in Dänemark sicherlich toll Radfahren. Mit Dänemark meine ich hier übrigens nur das an Deutschland angrenzende Festland namens Jütland. Es gibt in Dänemark fantastische Radwege, die sogar mit Rennräder Spass machen, sowie eine sanft hügelige bis topfebene Landschaft.

Es gibt aber auch viele stark befahrene Straßen, wo sich die Radwegebauer dachten: Ach, da fährt sowieso niemand Rad. Den Radweg bauen wir mal lieber an einer einsamen Landstraße oder im nächsten hübschen Kuhdorf.

Dann gibt es noch viele gut ausgeschilderte Radrouten, die aber anscheinend einen recht eigenwilligen Verlauf nehmen. Sie kreuzten und verließen meinen Weg immer wieder, von dem ich dachte, er wäre doch der offensichtlich sinnvollste.

Dazu kam für mich, dass ich auf anderthalb meiner 2 Etappen üblen Gegenwind, teil schräg, teils frontal hatte. Die letzte Etappe von Viborg auf die Insel Römö über 195km war eine der schlimmsten, die ich je gefahren bin. Praktisch durchgängig den Wind von vorne und immer wieder Abschnitte entlang von Fernstraßen mit starkem Verkehr, hier dann ohne Radweg. Nicht jeder der Herren LKW-Fahrer sieht sich bemühsigt, seine Karre, auch ohne Gegenverkehr, mal auch nur bis zur Mittellinie rüberzuziehen. Gegen Ende bin ich dann doch mal einer Radroute gefolgt und landete auf Hollandrad tauglichen Kieswegen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Für mich war es mehr ein lästiges Pflichtprogramm, weil es nunmal die letzten ca. 360km waren, die ich auf meiner über die Jahre zusammengesammelten Europatour noch nicht gefahren war. Wäre der Gegenwind nicht gewesen und hätte ich mehr Sorgfalt auf die Routenplanung verwendet, hätte es durchaus Spass gemacht. Das Wetter war meist ganz gut und man kommt durch einige schöne Städtchen (z.B. Viborg und Ribe)

Wer in Dänemark also genussvoll Radfahren will, sollte bereit sein, etwas mehr km in das Befahren von verkehrsarmen Nebenstraßen zu investiren. Davon gibt es im Prinzip reichlich. Man muss sie nur sinnvoll verbinden.

Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass meine Strecke über die Insel Römö und die anschließende Fährfahrt nach Sylt dem Umstand geschuldet war, dass dort meine Tour 2009 vom nördlichsten zum südlichsten Punkt Deutschlands begann. Beide Inseln sind aber auch echt schön zum Fahrradfahren.

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Tipps
  1. Bei Zeitmangel würde ich mir eher eine kürzere Strecke raussuchen, z.B. von Trondheim zum Nordkap oder umgekehrt. Spannender ist wohl eine Fahrt von Süden in Richtung Nordkap. Das hängt aber auch vom verfügbaren Zeitfenster ab. Die Mitternachtssonne ist bis Ende Juli zu sehen. Über Wetteraussichten und vorwiegende Windrichtungen kann ich freilich nichts sagen.
  2. Wenn man mindestens zu zweit ist, würde ich kein Zelt mitnehmen, sondern in den auf jedem Campingplatz vorhandenen Hütten übernachten. Alleine dürfte das recht teuer sein. Zu Preisen kann ich nichts sagen. Ich weiß auch nicht, ob immer Bettwäsche dabei ist, oder ob man doch noch einen Schlafsack braucht. Hütten auf Campingplätzen haben gegenüber Motel/Hotel den Vorteil, dass man sich in der Küche selbst versorgen kann. Restaurant ist dort oben echt überhaupt keine bezahlbare und jederzeit verfügbare Alternative. Sollte auf einem Campingplatz mal keine Hütte frei sein, würde ich einfach ein Zelt anmelden und mich irgendwo in einem der Aufenthalträume zum Schlafen legen. Da gibt es meistens Möglichkeiten. Setzt natürlich Schlafsack und Iso-Matte voraus, was dann über das ganz leichte Gepäck schon wieder hinausgeht.
  3. Kocher würde ich nicht mehr mitnehmen, Kochgeschirr schon. Wenn's dumm läuft, muss man mal kalt essen, i.d.R aber nicht.
  4. Ich bin insgesamt 3 Mal wegen nicht vorhandener Campingplätze auf die Nase gefallen. Man besorge sich ein Campingplatzverzeichnis vom NAF (heißt irgendsowas wie Norske Arbeidsforbund oder so ähnlich). Was da drin steht und zudem noch eine Homepage hat, wird's wohl noch geben. Alles andere, was bei Google oder auf einer Karte verzeichnet ist, ist nicht auch zwingend vorhanden und noch in Betrieb.
  5. Wie schon geschrieben, wird man um eine Transportmöglichkeit für einige Lebensmittel nicht drumrum kommen, zumindest für Packungen, an denen man mehrere Tage isst, Müsli, Brot, Butter, ... Der Norweger kauft lieber große Packungen, entsprechend ist das Angebot.
  6. An Klamotten hatte ich viellleicht knapp 1kg zuviel an sauberer Wäsche mit. Bzgl. warmer Kleidung und Regenkleidung habe ich alles gebraucht, irgendwann. Wenn man eine Regenetappe hinter sich hat, ist es schön, wenn man in wirklich trockene Klamotten (inkl. 2. Jacke) schlüpfen kann.
  7. Eine ganz feine Sache sind Drahtkleiderbügel (gibts beim Schneider oder Wäschereien evtl. kostenlos). Sowas wiegt keine 30g und hilft wirklich, die Klamotten wesentlich besser trocken zu kriegen, anstelle sie einfach nur wodrüber zu legen. Die Haken kann man auch fast überall hinhängen.
  8. Ich habe meinem Rucksack immer eine Warnweste "angezogen". Man kann bei den Tunnels, Fernstraßen, usw. gar nicht gut genug gesehen werden. Brauchbare Lampen verstehen sich von selbst. Außerdem habe ich bei längeren Tunnels so LED-Blinkarmbänder an die Taschen gemacht.
  9. Ein Insektenschutzmittel hatte ich selbstverständlich mit, habe es aber zu meiner großen Überraschung und entgegen der Erfahrung früher Norwegenurlaube nur 3 Mal benutzt. Keine Ahnung, ob es ein Mücken armes Jahr war, auf jeden Fall war das fast nirgends ein Problem.
  10. Zuguterletzt empfehle ich noch, ein Wasserentkeimungmittel mitzunehmen. Öffentliche Wasserhähne gibt es nur sehr selten. Mitunter haben Supermärkte Kundentoiletten, wo man die Flaschen wieder füllen kann. Aber ich habe bzw. musste mich oft aus Bächen und Seen bedienen, von denen es reichlich gibt. Wahrscheinlich kann man das meiste Wasser auch so trinken, aber mit 3 Tropfen Wasserentkeimungsmittel je Liter ist mir da wohler.
Mehr fällt mir erstmal nicht ein. Wer Fragen hat, möge sich gerne melden.
 
Sehr coole Tour.
Dieses Jahr bin ich zum ersten mal eine mehrtagestour gefahren.
Von Dortmund an die Nordsee bzw. Ostsee,übernachtet wurde in Jugendherbergen.
Für den Anfang waren die 9 Tage ausreichend aufjedenfall hat es lust auf mehr gemacht.

Was hast du für einen tollen Hänger an dein Rad montiert????
Gibt es einen link zum Produkt???
 
Sehr coole Tour.
Dieses Jahr bin ich zum ersten mal eine mehrtagestour gefahren.
Von Dortmund an die Nordsee bzw. Ostsee,übernachtet wurde in Jugendherbergen.
Für den Anfang waren die 9 Tage ausreichend aufjedenfall hat es lust auf mehr gemacht.

Was hast du für einen tollen Hänger an dein Rad montiert????
Gibt es einen link zum Produkt???
Ich habe jetzt einen separaten Beitrag dazu geschrieben. Ist wirklich gut das Teil.
 
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