Hohe Felgen bei Seitenwind

[CrossRacer]

Ich muss dazu sagen, dass ich kein sehr erfahrener Rennradfahrer bin. Hatte bis Ende letzten Jahres ein Gravel Rad mit ca. 30mm hohen Felgen. Da ist mir das zumindest nicht so aufgefallen.

Vermutlich sitzt Du ohne viel Überhöhung auf deinem Holland Rad und kriegst durch die aufrechte Sitzposition nicht genügend Gewicht auf das Vorderrad. Meine Bora Ultra kaufte ich gebraucht von einem älteren Herrn, der die 50 mm am Vorderrad nicht fahren konnte.

Vorschlag: Setz dich mal auf den Lenker und dreh dann ne Runde. Das Vorderrad flattert nicht mehr wie der Wetterhahn, selbst bei Böen.

 

[AW312]

Meine derzeitige Schmerzgrenze sind 40km/m Böen (hier, südöstlich von Braunschweig gibt es selten konstanten Wind). Darüber fahre ich nicht. Und ich nehme 40km/h Böen deutlich wahr. So wie gestern fahre ich sicher wieder. 50km/h oder gar 70km/h Wind? No way. Da ist Rouvy mein Freund.

Das hast Du dann missverstanden. Ich meinte damit: Ruhig immer mal wieder bei 40kmh Böen fahren und dann bis 45 etc, um die Grenze immer weiter zu verschieben.

 

[BergHügi]

Hallo, ich war heute seit langem mal wieder draußen mit meinem ROSE REVEAL SIX mit 47mm hohen Felgen hinten und 37mm hohen Felgen vorn. In Norddeutschland (südlich von Braunschweig) wehte der Wind dann doch kräftig mit Böen bis 40km/h.

Bei Seitenwind über freie Felder wurde es dann richtig ungemütlich. Ich musste auf 30km/h runter, weil es so instabil war, dass ich das Gefühl hatte, mich reißt es bei der nächsten Böe in den Graben. Ich muss dazu sagen, dass ich kein sehr erfahrener Rennradfahrer bin. Hatte bis Ende letzten Jahres ein Gravel Rad mit ca. 30mm hohen Felgen. Da ist mir das zumindest nicht so aufgefallen.

Meine Frage: können die relativ hohen Carbon Felgen mit dafür verantwortlich sein? Oder anders ausgedrückt. Würde man mit weniger hohen Felgen besser durch böigen Seitenwind kommen? Oder ist der Einfluss der Felgenhöhe vernachlässigbar? Hat jemand unmittelbare Erfahrungen (Radsätze getauscht?).

Vielen Dank!

Nein, die Felgenhöhe ist insbesondere am Vorderrad nicht vernachlässigbar. Manche Felgen mit dazu passendem Reifen mögen gutmütiger sein, trotzdem gibt es die klare Tendenz, dass je tiefer / höher eine Felge desto stärker die Seitenwindanfälligkeit.
Ich bin auch bereits als Leichtgewicht das Monsterzeitfahren in Almere auf dem Zeitfahrer mit 80mm Vorderrad (ZIPP 808 FC) bei guten 5 in Böhen bis 7 Beaufort gefahren, Spass hat das keinen mehr gemacht. Auch 37mm können bei Sturm, zumindest für mich, zu viel sein. Wenn ich mich so rückbesinne ist es mir bereits 5 Mal passiert, dass ich selbst mit 20mm Kastenfelgen vom Rad gestiegen bin und Schutz suchte. Wenn es nicht sein muss da Rennen, dann lieber mit flacher Felge / Laufrad.

 

[Stefan_L_01]

Bla Bla, natürlich ist mehr Angriffsfläche mehr Hebelmoment, Physik 7. Klasse.
Aber quantifizieren wie viel mehr, das kann keiner einfach so.

 

[Plat!num]

Meine derzeitige Schmerzgrenze sind 40km/m Böen (hier, südöstlich von Braunschweig gibt es selten konstanten Wind). Darüber fahre ich nicht. Und ich nehme 40km/h Böen deutlich wahr. So wie gestern fahre ich sicher wieder. 50km/h oder gar 70km/h Wind? No way. Da ist Rouvy mein Freund.

Wie schon geschrieben...Stabi- und Coretraining helfen dir auch, die Balance auf dem Rad zu halten. Auch wenn kein Wind ist.

 

[Cede]

vielleicht mal ein zusammenfassender Beitrag, damit der TE und folgende Neugierige nicht so viel bla bla lesen müssen:

• sehr individuelles Empfinden
• Hohes Vorderrad grundsätzlich windanfälliger, die Hinterradfelge kannst du fast komplett ignorieren, respektive ist nicht so anfällig
• Übung macht den Meister: Sei dir bewusst, dass dich eine Böe auf der Strasse versetzen kann, fahre also nicht direkt am Strassenrand sondern gut versetzt auf der Strasse für mehr Ausweichmöglichkeiten
• Wenn du dich nicht sicher fühlst, dann kauf dir eine neue Felge und mach hier nichts auf biegen und brechen
• Jede Felge reagiert im Rahmen X, mit Fahrer/in X, Reifen X usw usw. anders

- Für die Eisdiele brauchts mindestens 50/50

 

[captain hook]

Sprecht ihr eigentlich von 60kmh Wind an der Messstation oder da wo ihr fahrt, also auf der Straße?!

 

[Plat!num]

Sprecht ihr eigentlich von 60kmh Wind an der Messstation oder da wo ihr fahrt, also auf der Straße?!

Was macht das für einen Unterschied?

 

[Teutone]

Sprecht ihr eigentlich von 60kmh Wind an der Messstation oder da wo ihr fahrt, also auf der Straße?!

Ich habe da mal ein konkretes Beispiel, wie wenig Wind gem. Wetterapp eigentlich was bedeutet, wenn es wirklich exponierte Lage ist.

Das ergab bei freiem Rückenwind in der Ebene einen Kilometer mit 65 und überschaubaren Watt auf normalem AeroRennrad:

Bei Gegenwind an gleicher Stelle 24 Km/h bei 330 Watt, bei tiefst gebückter Haltung.

Von daher meine gewisse Skepsis, wenn die Leute bei 60-70 kmh Wind spassig mit Hochprofilern rumrollern.

 

[KonniR]

Und genau da hast Du halt einen Irrtum. Wenn Du in der Stadt losfährst, nimmt er die näheste Wetterstation, die üblicherweise den Grundwind als Mittelwert über etliche Minuten erfasst. Die mag dann auf irgendeinem Dach sein, oder noch blöder, halb in der Abdeckung. Dass da die Diskrepanz über zwischen Grundwind und Böen mitunter extrem ist, liegt auf der Hand. Deshalb lieber eine nahe Windfinder Station nehmen, die frei steht und hochfrequent aufzeichnet.

 

[Teutone]

Es ist nicht "mein Irrtum", es ist das, was Strava für die Aktivität anzeigt. Will damit auch nur zeigen, dass die Aussagen alle mit Vorsicht zu genießen sind. Sagen wir's so, man sollte als Test die Windgeschwindigkeit bei Rückenwind eigentlich easy in der Ebene fahren können. Bei 70 Kmh also eben auch durchaus 70.

 

[Alexander108]

Strava und Garmin haben für den Tag 15km/h Wind angegeben. Wetter.com hat das gleiche angegeben aber noch ein Warnsymbol "Windsack" und Böen bis 41km/h. Wenn ich, untrainiert mit FTP von um die 200, auf einer 1% Gefälle Strecke mir Rückenwind 52km/h fahren kann, sind das mehr als 15km/h Wind. Wenn ich beim Fahren im Seitenwind um etliche cm versetzt werde und mich fast gegen den Wind lehnen muss, ist das mehr als 15km/h Seitenwind.

Die Angaben in Strava und Garmin (nach dem Training) umfassen keine Böen.

 

[captain hook]

Es ist nicht "mein Irrtum", es ist das, was Strava für die Aktivität anzeigt. Will damit auch nur zeigen, dass die Aussagen alle mit Vorsicht zu genießen sind. Sagen wir's so, man sollte als Test die Windgeschwindigkeit bei Rückenwind eigentlich easy in der Ebene fahren können. Bei 70 Kmh also eben auch durchaus 70.

Strava Wetterdaten sind in aller Regel nicht besonders brauchbar.

Worauf ich aber hinauswollte ist, dass Windangaben an Wetterstationen bestimmten Vorgaben unterliegen in welcher Höhe und Umgebung sie gemessen werden. Die messen z.B. nicht auf Höhe der Straße etc.. Man kann das ziemlich ausweiten. Fakt ist, dass da wo man fährt real nur selten soviel Windgeschwindigkeit ankommt.

Das Wind unangenehm sein kann will ich nicht in Abrede stellen. Man sollte es nur rationalisieren. Was ja z.B. in solchen Windangaben gar nicht vorkommt, dafür aber auf der Straße wäre z.B. böiger Wind schräg von vorne und dann ein Lastwagen von vorne auf der Landstraße mit hoher Geschwindigkeit.... Das kann auch unabhängig von der Laufradwahl schon ganz schön doof sein.

 

[captain hook]

https://www.dwd.de/DE/derdwd/beobac...sung und,die 10-fache Hindernishöhe betragen.
Hier kann man sich auf Seite 9 anschauen, wo und wie Wind gemessen wird.

Zitat:
"Die Windmessung sollte in ebenem und freiem Gelände 10 m über Grund durchgeführt werden. Als Messhöhe wird die Höhe der Messebene des Windgeschwindigkeitssensors über Grund definiert. • Der Abstand zwischen Windmessung und den nächsten Hindernissen soll mindestens die 10-fache Hindernishöhe betragen. • Hindernisse kleiner 4 m Höhe bleiben unberücksichtigt. • Bei schmalen Hindernissen mit einer Höhe von mehr als 8 m sollte der Mindestabstand das 15-fache der Breite betragen. • Ein Bewuchs von hochwachsendem Getreide wird hinsichtlich des Kriteriums der Geländerauigkeit toleriert. • Der Sensor für Windrichtung und Windgeschwindigkeit wird auf einem freistehenden senkrechten Mast in 10 oder 12 m Höhe über Grund montiert."

Die Windgeschwindigkeit teilweise abgeschattet 0,5m über dem Boden (Laufradhöhe) kann sich davon maßgeblich unterscheiden. Auch dazu gibt es Untersuchungen. Und die anliegende Windgeschwindigkeit reduziert sich maßgeblich je niedriger man kommt.

 

[Teutone]

..und um den Winddruck zu bewerten, also welche Kraft mich tatsächlich schüttelt, schiebt oder bremst, müsste man natürlich noch Luftdruck/Höhe, Temperatur und Luftfeuchtigkeit mit einfließen lassen.

 

[Alexander108]

..und um den Winddruck zu bewerten, also welche Kraft mich tatsächlich schüttelt, schiebt oder bremst, müsste man natürlich noch Luftdruck/Höhe, Temperatur und Luftfeuchtigkeit mit einfließen lassen.

Ich weiß... Und die Schräglage bei Kurvenfahrten da die projizierte Fläche kleiner wird. It all adds up!

 

[Gelöschtes Mitglied 87928]

Ich habe jetzt hier gelesen das eine Einsteigerin in Sachen Aero Laufrädern bei WS 5 mit 90er Vorderrad fährt und es super findet
Andererseits erfahrenere Radler schon 50er Laufräder als störend empfinden, ist also wieder alles offen
Ich würde mal schätzen (beim Blick auf die Leute und die Skills der Fahrer*innen) das min. 90% Aeroräder aus optischen Gründen haben, nutzen bringt es evtl. für die restlichen 10%.

 

[Pedalierer TF]

Ich bin bisher immer Laufräder bis 35 mm gefahren, die waren auch bei starkem Wind immer gut beherrschbar. zuletzt auch welche mit 45 mm und da muss ich gestehen das Windböen ein spürbar grösseren Impact haben.
Da ich drei Räder habe würde ich bei solchem Wetter die 45er zukünftig meiden und ein anderes Rad wählen.
zur Einordnung ich habe 71 kg bei 1,88 m Länge.

 

[Alexander108]

da ich drei Räder habe würde ich bei solchem Wetter die 45er zukünftig meiden und ein anderes Rad wählen.

Here we go! Ich brauche ein drittes (Strum-) Rad (mein zweites sitzt fest auf dem Trainer). Dass ich da nicht früher drauf gekommen bin! Meiner Frau sage ich es ist wegen der Sicherheit! Bingo!

 

[captain hook]

..und um den Winddruck zu bewerten, also welche Kraft mich tatsächlich schüttelt, schiebt oder bremst, müsste man natürlich noch Luftdruck/Höhe, Temperatur und Luftfeuchtigkeit mit einfließen lassen.

Gut, werde ich zukünftig berücksichtigen bei Fragen zu Details von TT Regeln oder Links zu Vordrucken oder Ähnlichem. Muss dich ja nicht zu häufig mit Details belästigen. :-*