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Hinterbau vom Stahl-Bahnrahmen verzogen?!

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Re: Hinterbau vom Stahl-Bahnrahmen verzogen?!
Wie kann das sein?
[...]
Ich hätte jetzt einfach einen Besen durchs Steuerrohr gesteckt und den irgendwie fixiert.
Und dann eben an der Sattelstütze und am Tretlagergehäuse hebeln, oder nicht?
Hatte aber auch schonmal wo gelesen, dass man lieber mit einem alten Hinterrad hebeln soll.
Das würde ja dafür sprechen, dass der Hinterbau doch was damit zu tun hat.

Kann dazu vielleicht jemand was fundiertes sagen?
Fundiert nicht, aber immerhin "erfahrungsbasiert" ;) : Ich trenne bei solchen Aktionen eigentlich gedanklich auch immer zwischen 'Hauptrahmen' und 'Hinterbau', die beide jeweils gerade oder schief sein können; wenn Steuerrohr und Sitzrohr gegeneinander verdreht sind, hat das normaler Weise erst mal nix mit dem Hinterbau zu tun, selbst, wenn der Schaden durch einen Unfall verursacht wurde, der den Hinterbau (bzw. das Hinterrad) mit einbezogen hat oder sogar von dort ausging. Ich würde immer erst den Hauptrahmen richten, und anschließend schauen, wie es um den (vergleichsweise "weichen" und "elastischen") Hinterbau steht; zentraler Bezugspunkt ist dabei aus meiner Sicht immer das Tretlagergehäuse (den ich zum Richten in der Regel mit eingeschraubten Stahlschalen und Zwischenlagen in einen großen und vor allem solide verankerten Schraubstock einspanne).
Und ja - irgendwie kommt das offenbar leider relativ häufig vor (ebenso wie durch Frontal-Unfälle zumindest geringfügig gestauchte Rahmen), weswegen ich mir inzwischen bei neu erworbenen alten Rahmen so einen gewissen "Schielblick" angewöhnt habe ... ;)
Hier - bei einem industriell gelöteten Wasserrohrrahmen aus Schweinfurt von 1985 - war es ziemlich eindeutig:

2010-12-21 07a Winora 1985.jpg


Der Rahmen ist nach (m)einer Richtaktion wieder gerade bzw. parallel, aber die Idee mit dem Besenstiel kannste aus meiner Sicht definitiv knicken (bzw. wird der Besenstiel das tun, wenn Du es versuchst ... :cool:) - selbst dieser mistige Weich-Rahmen hat schon ein relativ solides Stahlrohr (ehemals Teil eines Stahlrohr-Betts) überfordert, wie Du an der Krümmung des Teils im Vordergrund sehen kannst:

2010-12-23 13ba Keller Derfflinger Winora 1985.jpg


Richtig 'hardcore' war in dieser Hinsicht übrigens mal ein 'Wanderer'-Schwanenhals-Damenrahmen aus den späten 1930er Jahren - konstruktiv eigentlich die schwächste Rahmenkonstruktion überhaupt, aber trotz einer massiven Stahlachse (eine Sackkarren-Radachse ;) ) und eines 1,5 m langen Wasserrohrs als Hebel, an das ich mit mit vollem Körpergewicht gehangen habe, wollte dieses Biest nur sehr zögerlich in seine parallele Ausgangslage zurückkehren (wobei das dünnere gerade Oberrohr einen seitlichen 'Schlenker' beibehalten hat) - schier unglaublich, wie (seiten)stabil so ein Stahlrohrrahmen sein kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Fundiert nicht, aber immerhin "erfahrungsbasiert" ;)
Das ist schon sehr hilfreich...
Kannst du mir noch sagen, ob du Steuerrohr und Sitzrohr nur optisch überprüft hast?
Ich hatte einen Faden an den beiden Enden des Sitzrohrs befestigt und damit praktisch ein Dreieck gespannt,
dessen vordere Ecke man so vors Steuerrohr hält, dass die beiden Seiten am Steuerrohr entlanglaufen.
Wenn man sich dann dem Steuerrohr nähert, sieht man, welcher Faden es zuerst berührt.
Ich hatte aber den Eindruck, dass das keinen großen Vorteil gegenüber der optischen Kontrolle bietet.
Eine große absolut ebene Fläche wär halt gut....

Das mit dem Besenstiel kann ich dann also sein lassen.
Wie ist es mitm Gullideckel? Passt da ein Steuerrohr rein?:idee:
 
Kannst du mir noch sagen, ob du Steuerrohr und Sitzrohr nur optisch überprüft hast?
Immer nur optisch, ja. Ich muss dazu sagen, dass ich - auch wiederum erfahrungsbasiert :D - kein so großer Freund des Messens bin (obwohl ich durchaus mit den entsprechenden Instrumenten umgehen kann ;) ), und daher immer lieber mit dem Augenmaß oder mit konkreten Vergleichsmaßen bzw. "Musterstücken" arbeite, jedenfalls, so weit das angängig ist.
Ich hatte einen Faden an den beiden Enden des Sitzrohrs befestigt und damit praktisch ein Dreieck gespannt, dessen vordere Ecke man so vors Steuerrohr hält, dass die beiden Seiten am Steuerrohr entlanglaufen. Wenn man sich dann dem Steuerrohr nähert, sieht man, welcher Faden es zuerst berührt. Ich hatte aber den Eindruck, dass das keinen großen Vorteil gegenüber der optischen Kontrolle bietet.
Nee, das würde mir wohl auch nicht wirklich weiterhelfen - im Gegensatz zu jenem anderen "Schnurtrick", bei dem die Schnur von den Ausfallenden zum Lenkkopf läuft und man die beidseitigen Abstände zum Sitzrohr mißt - das ist wirklich eine hilfreiche und erstaunlich genaue Methode, um einen Rahmen in Längsrichtung zu prüfen.
Eine große absolut ebene Fläche wär halt gut....
Klar - davon träumen wir wohl letztlich alle ... ;) Aber so lange man das nicht zur Verfügung hat (wobei da übrigens z. B. eine große Wohnzimmer- oder Schreibtischplatte aus Glas durchaus schon ganz gut funktionieren kann ... :cool:), muss man halt schauen, mit welchen "Bordmitteln" man ein zumindest akzeptables Ergebnis erzielen kann.

Wie ist es mitm Gullideckel? Passt da ein Steuerrohr rein?:idee:
Also, ich kenne keinen "normalen" Straßengulli, der dafür ausreichend breite Schlitze hätte (und finde das als Radfahrer eigentlich generell auch gut so ... ;) ) - die "Gullimethode" kenne ich daher nur als Option in Bezug auf das - ähm - Grobrichten von verbogenen Gabeln in absoluten Notfällen.
Aber etwas kräftigere Eisenrohre findet man schon mal irgendwo, wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht (es gibt auch solche massiven Sackkarren-Achsen neu im Baumarkt zu kaufen, habe ich gerade letztens zufällig gesehen, für überschaubares Geld); als "Aufsteck-Verlängerung" eignet sich z. B. auch so ein eckiges Stahlrohr, wie man es für temporäre Baustellen-Ausschilderungen verwendet wird (aber natürlich kein "aktives" Schild dafür "umlegen", und das Rohr bitte auch nur kurz ausleihen, nicht dauerhaft "privatisieren" ... :cool:). In Klempnereien, Schlossereien etc. wird man Dir prinzipiell sicherlich ebenfalls mit entsprechenden Rohrstücken weiterhelfen können.
Übrigens sollten bei solchen Richtaktionen immer (Stahl-)Lenkungsschalen im Lenkkopf montiert sein, sonst verbiegt man beim Hebeln allzu leicht die Öffnungen.
 
Danke nochmal für deine ausführlichen Antworten. Ich werd das mal probieren, sobald ich wieder ein bisschen mehr Zeit hab.
Mit dem Steuersatz muss ich mir dann was einfallen lassen, ist nämlich ein JIS (30,0mm!) Alu-Steuersatz drin.
Dafür hab ich keine passenden Schalen aus Stahl.
Den anderen Schnur-Trick kenne ich natürlich, deshalb hatte ich überlegt, ob man das so
ähnlich auch beim vorderen Rahmendreieck machen kann. Bringt aber wie gesagt nicht viel.
 
Ein Auswahl richtig ebener Flaechen, wo man den Rahmen zur Kontrolle drauf legen koennte gibt es ..... auf dem Friedhof!
 
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