AW: Helmpflicht Beim Rennrad
Ich hab zwar auch keine Kinder, aber mir ist bewußt dass man mit nem 5jährigen Kind nicht über den Sinn oder Unsinn des Helmtragens diskutiert. Der Fratz hat dass zu tun was ich ihm sage,dass nennt sich dann Erziehung und zeigt hoffentlich ansatzweise Wirkung.
Ich finde es immer urkomisch dass hier immer wieder irgendwelche Statistiken ausgegraben werden. Für mich persönlich trifft eine solche Statistik doch nicht mal ansatzweise zu. Da ich die gemittelten Bedingungen in keinster Weise erfülle. Ich fahre häufiger, schneller, risikofreudiger, auf stark wechselnden Untergründen und mit gänzlich anderer Motiviation als der Durchschnittsfahrer der einer solchen Statistik zugrunde gelegt wird.
Somit entspricht mein persönliches Risiko auch nicht dem Durchschnitt.
Das Risiko eines Dirt-,Streetfahrers (für alle die nix damit anfangen können: das sind die Jungs die sich mit komischen kleinen Rädern akrobatisch durch die Luft bewegen)oder Freeriders ist in einer solchen Statistik überhaupt nicht präsent. Die können übrigens alle beantworten wie hilfreich so ein bischen Styropor und plastik an den exponierten Körperstellen ist.
Um zur Kernaussage der Kritiker zu kommen: Wieso soll Radfahren so viel gefährlicher sein als andere tätigkeiten (obwohl sie es statistisch nicht ist) und warum werde ich als Helmverweigerer in der Öffentlichkeit angefeindet?
Dazu ist wohl zu sagen, dass es in Deutschland zig Vorschriften, DIN-normen usw. gibt die unser bequemes Leben umfassend regelt. Jeder Treppenbelag muss dementsprechend rutschfest sein, in den 80igern mussten plötzlich Gurte im Auto montiert werden (da gab es auch abstruse Meinungen dass das viel zu gefährlich sei), eine Stehleiter muss der Norm entsprechen dass Mutti damit nicht umkippt usw. Kurz unsere Umgebung ist derart auf sicher getrimmt dass es einem schwindlig werden könnte. Uns ist dass nur nicht bewusst, da wir uns als Endverbraucher darüber keine Gedanken mehr machen müssen- ist ja alles schon geregelt und die Unfallverhütungsvorschriften werden uns schon in der Grundschule eingebleut.
Das Fahrrad ist der Deutschen Regulierungswut bis jetzt weitesgehend entkommen bis auf die allseits bekannten Stvzo Vorschriften.
Da Radfahren in den letzten Jahren boomt und somit die Medienpräsenz steigt fiel dem ordentlichen (Achtung jetzt kommt der Knaller für alle Statistikfreunde) Durchschnittsdeutschen auf dass dem Sicherheitsaspekt hier nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt wird. Da der Mensch in jeder gefahrensituation dazu neigt zuerst seinen Kopf zu schützen war klar- ein
Helm muss her!
Ergo wer als braver, ordentlicher, tugendhafter Mensch dieselbigen Eigenschaften der Öffentlichkeit demonstrieren möchte trägt beim Radfahren einen
Helm! Wer dies nicht tut muss sich in unserer Gesellschaft leider als schwarzes Schaf abstempeln lassen.
Genauso geht es mir aber auch wenn ich mit meinem Freerider mit
Fullface, Protektorenrüstung und überhöhter Geschwindigkeit durch abgelegene Waldstücke tobe. Auch hier muss ich mich in der allgemeinen Kritik als Rowdy, Naturschänder, Verrückter und so weiter klassifizieren lassen auch wenn die Statistik besagt dass die Wanderer viel mehr Schaden verursachen (auf meinen Lieblingsstrecken stimmt dass aber auch wieder nicht, da da niemand wandert- so viel zur Sinnhaftigkeit von Statistiken).
Ich habe Verständniss dafür dass jeder eigene Entscheidungen treffen möchte und vor allem auch treffen muss. Eine allgemeine Helmpflicht ist sicher nicht der richtige Weg. Wir werden auch niemals eine wasserdichte Statistik erhalten ob Helme nun wirklich schützen oder nicht (übrigens es ist bis heute noch nicht erwiesen wie dauerstabil Beton ist- vielleicht wohnen wir alle in Zeitbomben). Wer sich allerdings die Verletzungen beim letzen
Adidas Slopestyle angesehen hat konnte feststellen, dass
a) Helme vor Kopfverletzungen schützen
b) bei Fullfacehelmen Gesichtsverletzungen quasi nicht existent waren (die Jungs mit Halbschale sahen im unteren Kopfbereich übel aus.
c) mit Vollprotekoren keine nenneswerten Verletzungen am restlichen Körper auftraten.
d) Fast alle gestürzten hatten keine Hindernisse im Sturzraum, konnten sich rechtzeitig von ihrem Fahrrad trennen und versuchten ihren Sturz abzufangen.
e) Keiner der Helmträger hat durch den
Helm verursachte Verletzungen davongezogen
In meinen Augen ein relativ aussagekräftiger Praxistest zur Schutzfunktion von Radhelmen.
Wie kann man diese Erkenntnisse auf den Normalfahrer umsetzen?
Sehr eingeschränkt-denn die individuellen Umgebungsbedingungen sind immer anders. Allerdings lässt sich die Tendenz erkennen dass ein bischen Styropor und Plastik aussreicht um schwere Verletzungen zu verhindern.
So lange keine greifbaren Statistiken vorliegen halte ich diese praktisch gesammelten Erfahrungen für aussreichend um einen
Helm eine grosse Schutzfunktion zuzusprechen. Wer dem widersprechen kann-ich warte
