Pulvern für wenig Pulver stellt sich für mich in etwa so dar:
1. Rahmen ist original nur lackiert, nicht gepulvert - Strahlen also kein Problem. Ansonsten müsste man da ziemlich heftig und auch langanhaltend drauf rumorgeln - Glasmehl reicht dafür sicher nicht mehr. Anschließend sagt sogar ein Stahlrahmen meistens "gute Nacht", was die verbliebene Stabilität angeht. Habe ich alles schon erlebt.
2. Rahmen packen und ruckzuck alles was drauf ist wegpusten - mit dem, was gerade in der Anlage drin ist (mit etwas Glück sogar Glasmehl...). Um's Abkleben bzw. sonstige Sichern von Gewinden und Lagersitzen muss sich der Kunde schon selbst kümmern. Rohroberfläche ist anschließend sowieso im Eimer - egal, ob Stahl oder Alu. Bei Leichtrahmen einigermaßen gefährlich.
3. Ohne Grundierung direkt mit Polyesterpulver (billig) loslegen, natürlich einfarbig.
Also ich weiß nicht recht - für 45,- Euro kann das eigentlich nicht gehen - oder aber nicht viel taugen. Material, Energiekosten - da bleibt ja kaum noch Zeit zum Arbeiten, zumindest bei vernünftigem Lohn.
Mal davon abgesehen, dass Pulverbeschichtungen im Grunde genommen sowieso unseriös sind (da könnte ich jetzt einen leitenden Angestellen eines industriellen Pulverbeschichters seitenlang zitieren: alles Murks...).
Im Vergleich dazu die "klassische" Vorgehensweise:
- Rahmen abbeizen, ablaugen oder mit Flamme und Drahtbürste entlacken (bei Stahl), alles fein säuberlich abwaschen.
- Gewinde und Lagersitze abkleben bzw. zustopfen.
- grundieren (am besten mit Epoxy); eventl. erst noch mal trocknen und schleifen, eventl. auch nass-in-nass Farbe aufbringen.
- wenn gewünscht: Muster lackieren (nicht zu vergessen die Arbeit für's Maskenschneiden), eventl. Klarlack auftragen.
- eventl. noch mal schleifen und noch mal Klarlack drauf, damit man die Kanten der Muster nicht mehr fühlt bzw. sieht.
Und schon ist mindestens ein Nachmittag rum - bei komplizierten Mustern können es mehrere Tage werden. Dazu kommen noch ca. 15,- bis 60,- Euro für Material (nach Verbrauch gerechnet, ggf. inkl. Maskierfolien), je nach Farbton und Aufbau. Kompressor, Licht, Absaugeanlage und Heizung brauchen Strom bzw. Öl.
Wenn im Lack Weichmacher drin ist, wird die Sache sogar halbwegs schlagfest. Vernünftiger Lack altert nicht (wie Polyesterpulver: wird matt, bildet feine Risse) und platzt bei Beschädigungen definiert ab. Pulverbeschichtungen platzen nur selten ab, werden aber gern und häufig großflächig unterwandert. Da reicht schon ein winziger Steinschlag, den man (dank der Zähigkeit der Schicht) erst mal gar nicht sieht.
Guten Freunden schenke ich gerne mal eine Lackierung, die dann richtig aufwendig werden darf. Macht ja schließlich auch Spaß. Für 45,- Euro würde ich allerdings im Auftrag nicht mal einfarbig lackieren, wenn der Rahmen nicht blitzeblank bei mir ankommt. Mal davon abgesehen, dass ich den Kram sowieso nur noch zum Spaß mache...