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Gravelklassiker in der Kritik: Dirty Kanza überlegt Namensänderung

Gravelklassiker in der Kritik: Dirty Kanza überlegt Namensänderung

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"Dirty Kanza" machte Gravelrennen populär. Aber der Name des Gravelrides über 200 Meilen im US-Bundesstaat Kansas ist diskriminierend. Eine neue Petition fordert die Umbenennung. Die Organisatoren lenken ein.

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Gravelklassiker in der Kritik: Dirty Kanza überlegt Namensänderung
 
Auf den ersten Blick dachte ich mir, was für eine übertriebene Diskussion. Wenn man aber mal drüber nachdenkt, ich fände es nicht gut wenn ein Radrennen "Dreckiger Deutscher" heißen würde. Kann "dirty" im englischen auch (wie "dreckig" im Deutschen) abfällig für eine Person verwendet werden?
Vielleicht tut es schon eine Änderung zu "Dirty Kansas".
 

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Re: Gravelklassiker in der Kritik: Dirty Kanza überlegt Namensänderung
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Knobi

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Vielleicht sollte man einfach die Betroffenen fragen, ob sie sich beleidigt oder angegriffen fühlen?
Wenn ich das richtig sehe, kam die Petition von einem Radmagazin, das eine winzige Nische besetzt und eher wenig Resonanz findet. Auf seiner Website steht:
"Cyclista Zine™️, a media zine focused on sharing knowledge and the stories of BIPOC and FTW folx in cycling (...)".
Das wirkt auf mich schon arg aufgesetzt und eher so, als habe man dort vor dem Start der Petition weder mit den Veranstaltern, noch den vorgeblich Betroffenen kommuniziert und einfach mal "dirty auf den Putz hauen wollen". Und das Ergebnis mit wahnsinnigen 1318 Unterschriften, nun ja.

Laut Veranstalter waren die Kanza/Kaw von Anfang an einbezogen, einige wirken wohl auch mit.
Von deren Seite hört und liest man erstmal nix, oder findet es nicht so einfach.
Ich halte die Diskussion für übertrieben im Sinne des aktuellen Zeitgeschehens.
 
Imho müsste man auch erst einmal wissen, ob "Kaza" denn wirklich ein geläufiges Synonym für "Kansas" ist oder ob die Assoziation dort im Lande US&A eher automatisch in Richtung Kaw geht - das kann ich aber überhaupt nicht einschätzen.
 
Lt. Aussage soll es sich ja auf den Austragungsort beziehen:
… Jim Cummins den Vorwurf noch zurück mit dem Hinweis, dass sich “Dirty” allein auf die raue Art des Events und “Kanza” eben auf den Ort beziehe ...

Aber als Eingeborener auf dieser Seite des großen Teichs ist das eben schlecht zu beurteilen - sollen die da drüben es mal für sich richten.
 
Diese Diskussionen sind meiner Meinung nach der Versuch, vom eigentlichen Problem abzulenken. Rassismus ist nicht, in die Bäckerei zu gehen und einen Negerkuss zu kaufen. Rassismus ist nicht, im Lokal ein Zigeunerschnitzel zu bestellen. Rassismus ist, einen anderen Menschen wegen seiner Herkunft, Hautfarbe oder sonstigen äusserlichen Distinktionsmerkmalen schlechter zu behandeln, als Menschen aus der in der jeweiligen Region zahlenmäßig dominanten Ethnie. Heute jagen deutsche Nazis eben keine Zigeuner mehr, sondern Sinti und Roma. Heute erschiessen Polizisten in USA eben keine Negroes mehr, sondern People of Colour.
 
Rassismus ist, in die Sprache eingesickerte Menschenfeindlichkeit aus Bequemlichkeit, Unwissen oder Ignoranz in Abrede zu stellen und damit die permanente Kränkung anderer zu sanktionieren und fortzuführen.
Wo die Grenze ist? Nirgends! Der Empfänger bestimmt die Botschaft, und gut ist es erst dann, wenn alle sagen können, das es gut ist (und nicht nur ein paar, die gerade auf Veränderungen keinen Bock haben).
 
Diese Diskussionen sind meiner Meinung nach der Versuch, vom eigentlichen Problem abzulenken. Rassismus ist nicht, in die Bäckerei zu gehen und einen Negerkuss zu kaufen. Rassismus ist nicht, im Lokal ein Zigeunerschnitzel zu bestellen. Rassismus ist, einen anderen Menschen wegen seiner Herkunft, Hautfarbe oder sonstigen äusserlichen Distinktionsmerkmalen schlechter zu behandeln, als Menschen aus der in der jeweiligen Region zahlenmäßig dominanten Ethnie. Heute jagen deutsche Nazis eben keine Zigeuner mehr, sondern Sinti und Roma. Heute erschiessen Polizisten in USA eben keine Negroes mehr, sondern People of Colour.
Nein. Alles was du vorher aufgezählt hast, ist genauso rassistisch. Rassismus muß sich nicht zwangsläufig als offensiver Angriff oder sonstigen aggressiven Handlungen äußern. An der Stelle ist es, wie @Nohandsmom richtig erwähnt hat, sprachlich manifestierter Rassismus. Wobei es nicht allein das Wort an und für sich ist, sondern die rassische Motivation und die wertende Hierarchisierung in der Bedeutung dahinter.
 
Nein. Alles was du vorher aufgezählt hast, ist genauso rassistisch. Rassismus muß sich nicht zwangsläufig als offensiver Angriff oder sonstigen aggressiven Handlungen äußern. An der Stelle ist es, wie @Nohandsmom richtig erwähnt hat, sprachlich manifestierter Rassismus. Wobei es nicht allein das Wort an und für sich ist, sondern die rassische Motivation und die wertende Hierarchisierung in der Bedeutung dahinter.
Falsch, wie leider so häufig bei dem Thema. Ein Zigeunerschnitzel bspw hat nichts mit Verachtung oder Wertung zu tun. Dies ist lediglich die Fehlinterpretation all' derer, die hinter allem Schlimmes vermuten. Das besagte Zigeunerschnitzel heisst deshalb so, weil der Ursprung einer Hauptzutat, nämlich die Paprika, aus der Region stammt, aus dem Zigeuner (aka Sinti/Roma) stammen.

Kesselfleisch heisst Kesselfleisch, weil es im Kessel gekocht wird. Und Bayrischkraut heisst Bayrischkraut, weil es die traditionelle Art ist, in Bayern Weisskohl zuzubereiten. Diese ständige Verbraemung, aus Angst, irgendjemand auf die Füsse zu treten, ist nichts als eine sehr bequeme Art zu sagen, wir tun ja was. Das ist der Sache nicht angemessen.
Ich habe einige Zeit in China gelebt, da wird man als Deutscher gern Mal als Lauwei, also alter Ausländer bezeichnet oder wahlweise als Langnase. Ich empfand das, genausowenig wie meine Kollegen als Beleidigung. Natürlich kann man hinter jeder Wortwahl Schlimmes vermuten, faktisch ist es aber selten so. Sprache ist ein Mittel zur Verständigung. Kommunikation funktioniert immer dann gut, wenn ein möglichst ähnliches Bild zu einem Wort assoziiert wird. Aber dieses Reflexartige: ich bin ein Guter, weil ich "Sprachhygiene" betreibe, geht mir auf den Sack. Insbesondere von Menschen, die dann Worte wie Bankster und dergleichen erfinden und sich ach wie toll dabei vorkommen, andere wegen ihres Berufes zu diskreditieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
... Das besagte Zigeunerschnitzel heisst deshalb so, weil der Ursprung einer Hauptzutat, nämlich die Paprika, aus der Region stammt, aus dem Zigeuner (aka Sinti/Roma) stammen.
...
Die Interpretation geht nun völlig am Thema vorbei: Reibungspunkt ist eben das Wort "Zigeuner".
Ich bin selbst damit groß geworden (auch mit dem Negerkuss), habe mir dabei auch nie etwas schlechtes oder böses gedacht und für mich selbst sind und waren das irgendwie nie Schimpfwörter - aber dem Ursprung her ist das eben kein neutral oder gar positiv besetzter Begriff.

Von daher muss man eben schon gucken, wie solche Begriffe bei den Menschen ankommen, um die es geht. Da kann ich mir 1000 Mal nichts schlechtes gedacht haben oder das besagte Schnitzel kann auch ganz hoch in meinem Wertesystem angesiedelt sein - ich kann damit aber trotzdem jemanden verbal auf die Füße treten.
 
Vielleicht sollte man einfach die Betroffenen fragen, ob sie sich beleidigt oder angegriffen fühlen?

Bloß nicht, dann würde den Sprachpolizisten ihr Hobby vermiest. Ich kenne etliche Farbige (@Sprachpolizei: darf man das noch sagen, oder war das bereits irgendwann ein "Unwort"?), die mich anläßlich des Streits um die "Mohrenapotheke" fragten, ob wir in Deutschland noch ganz dicht sind und keine anderen Sorgen haben-soviel zum Thema Betroffene und ihre Meinung.
 
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