"sind mit allen
entsprechenden Rahmen kompatibel" -> entsprechend = Flatmount.
Standard heißt übrigens nicht, dass etwas erst dann einer ist, wenn es nichts anderes mehr gibt. Dann gäbe es gar keine Standards. Es gibt nur mehr oder weniger und verbreitete und mehr oder weniger neue oder veraltete Standards.
12x100/142 Steckachse + Flatmount + Centerlock sind vor allem deshalb so weit verbreitet, weil sie von den (dem) führenden Hersteller(n) kommen, wenn die anderen da nicht nachziehen, sind sie draußen. Derzeit ist
Shimano mit weitem Abstand weltweit der Top-OEM-Ausstatter, was die bauen, danach richten sich die Bikehersteller, und wenn
SRAM und Campa da noch mitmischen wollen, müssen sie sich an das halten, was
Shimano vorgibt, z.B. sind Flatmount und Centerlock ursprünglich
Shimano-Spezialitäten und wurden zum defacto-Standard, auch weil sie
Shimano für andere lizenziert.
12x100/142 Steckachse gelten momentan als vereinbart für Disc-Wettkampfräder im UCI-Bereich, auch wenn es nach wie vor kaum Discräder im Wettkampf gibt - eben weil da wegen der Ersatzlaufräder ein allgemein akzeptierter Standard nötig ist, und das ist da halt Felgenbremse mit Schnellspannnaben. Die Räder sind nicht nur schnell wechselbar, sondern diese Technik hat auch viel größere Toleranzen und ist einfach ausrichtbar, und wenn doch mal was schleift, kann es der Mechaniker aus dem Auto während der Fahrt richten. Undenkbar bei der Disc ... ist zwar die bessere Bremse, aber logistisch schlecht.
Also da verwechselst Du was: Was Du aufzählst sind bestenfalls
Shimano-Standards. Natürlich setzt sich das dann durch, wenn andere folgen. Das kann, muß aber nicht sein. Weiland hat sich die Octalink-Welle nicht durchgesetzt, weil sich eine Reihe anderer Hersteller zusammen getan hat und ISIS auf den Markt brachte. Als sich die einigermaßen verbreitete hat
Shimano mit Hollowtech II geantwortet. Und daraus ist nun alles Mögliche, aber kein "Standard" geworden.
Dadurch werden eben auch bisherige Normen wieder durchbrochen: ISO ( internationale Organisation für Normung) hat irgenwann einmal die 6-Loch Aufnahme und ebenso die Bremssattelaufnahme in den bestimmten Maßen zur Norm erklärt. Letzteres war dann schon wieder mit dem Postmount Standard im Grunde obsolet.
Dass 100/142mm Steckachse in der Tat vermehrt produziert werden, liegt wirklich an den Vorgaben der UCI, wenn sie auch noch nicht umgesetzt werden. Vorliegen tut es längst, aber eben: Im Wettkampf-Bereich kommt die nicht so richtig an, obwohl die großen Hersteller die UCI recht eindringlich penterieren.
Bei dem "Gekabbel" um möglichst neue, und dann auch erst einmal proprietäre "Standards" ( was sie dann eben noch gar nicht sind), geht es natürlich nur um das setzen von Marken im Markt. So gut wie nie gibt es einen technischen Hintergrund, in dem Sinne, dass es ein Problem gäbe, was nun unbedingt zu lösen sei.
Als die Scheibe in den Markt gedrückt wurde, war der Scheiß auch noch ziemlich unausgereift und das obwohl im MTB Bereich längst selbst in den unteren Klassen der Qualitätsräder funktionierende, hydraulische Systeme existierten.
Abgesehen davon: Hast Du je erhoben, wie groß die Anteile sind, die Deine Lieblings-Standards ausmachen? Ich habe einen Laden und abgesehen davon, das ich keine Produkte verkaufe, die in den Rennrad-Bravos auftauchen, ist bei mir erst eine Hand voll Räder über die Theke gegangen, die gerade mal einem Aspekt Deinem "Standard-Dreiklang" entsprechen.
Das sieht bei Stadler und Co sicher anders aus, aber auch da machen die nur einen minimalen Anteil aus, weil City-Räder und Trekking-Räder für u. 500 Euro so etwas nicht haben und relativ teure Rennräder ein Nischenprodukt sind.
Nichts für ungut, aber diese Sichtweise ist für meine Begriffe einfach etwas überspannt und hat nur wenig mit der Realität zu tun. Da schert sich keine Sau um irgendwelche "Standards", da muß das Zeug nehmen, wie es ist, oder es lassen.