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Geschwindigkeitsunterschied günstiges vs. teueres RR, Test von Road.cc

In dem von dir zitierten Text steht ja, dass ich mittlerweile merkte, dass die Räder gleich hoch sind. Dann sollte es auch mit dem Radtausch passen
Da steht aber nicht, dass du gemerkt hast, dass sie die Räder getauscht haben. Das ist halt nochmal was anderes. Gleich hoch heißt ja nicht, dass auch sonst alles gleich ist.
Ich sehe nur einen Test und der passt eben nicht wirklich. Wie es umgekehrt aussah weiß ich nicht. Es macht auch mehr Sinn solch ein Test mit einem Probanden durchzuführen. Aber daraus lässt sich natürlich nicht eine unterhaltsame Story + Fotos stricken die hier dann zur Wertung / Abwertung dient.
Man muss den Test nicht gutfinden, aber man sollte sich den Text durchlesen oder das Video anschauen, wenn man bei der Diskussion darüber mitreden will. Da hilft so eine Einstellung nicht weiter:
Habe mir das Lesen schon erspart als ich die zwei Räder sah. Weiter unten ist noch besser zu sehen, dass dieser Test schlicht für die Tonne ist.
 

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Re: Geschwindigkeitsunterschied günstiges vs. teueres RR, Test von Road.cc
Jetzt mal komplett unabhängig von statistischen Fehlern und zu wenig Läufen und der fehlenden Isolation von Variablen:
Das ist kein repräsentatives Fahren. So kann man ein Bahnrad vergleichen, aber kein Rennrad.
Wenn ich am RR mit 300W einen 42kph Schnitt fahre auf einer kleinen Rundstrecke, unterbewerte ich alle dynamischen Effekte und auch Aerodynamik, denn das geht nur bei extremer Windstille oder mit einem TT-Rad.
Letztendlich misst man hauptsächlich Antriebsverluste hier, die sind in beiden Rädern aber recht marginal, da man offensichtlich nicht aerodynamiach relevant fährt bzgl des Rades (Sitzposition und Windstille) und der Rest, bei beiden Rädern naturgemäß nahezu identisch ist.
Wenn ich mit beiden Rädern real fahre, sprich unterschiedliche Kurven, Steigung, Abfahrt, Beschleunigung, Positionswechsel, Windwechsel, explizit nicht nur konstant eine Leistung treten, all das, dann habe ich zwar immernoch kein schlüssiges Experiment, aber zumindest das gemessen was ich will: wissen wie sich die Räder relativ zueinander beim RRfahren bzgl der erreichten Geschwindigkeit unterscheiden.
Bei diesem Experiment käme ein Bahnrad wohl auch unglaublich gut weg, ist trotzdem denkbar ungeeignet als Rennrad.
Kurz: gehen wir von steifen Rahmen und vergleichbaren Reibungsverlusten (Reifen, Lager, Kette, etc) aus, beruht der Unterschied vermutlich vollständig auf den Klamotten. Das Experiment ist letztendlich zwingend darin, dass die Räder ähnlich sind im Ergebnis.
Naja, das mag stimmen, aber wie du selbst sagst, lässt sich daraus kein schlüssiges Experiment machen. Dann blieben Windtunnel und normierte Aufbauten, was Tour macht oder womit Hersteller werben. Und genau in dem Kontext ist der Vergleich bei hoher Geschwindikeit und ohne Wind doch das beste, was sie unter den Bedingungen anbieten könnem (abgesehen vom Kleiderwechsel und den wenigen Durchgängen), denn es vergleicht hinsichtlich der Hersteller- und Heftwerbung. Dass Aerodynamik ohne Wind nicht relevant sei, scheint mir nicht schlüssig bei der Geschwindigkeit im Freien. Im Gegenteil, die vom Hersteller vermarkteten aerodynamischen Vorteile dürften genau so am wirkungsvollsten sein, mit hoher Geschwindigkeit und ohne störende Seitenwinde.
 
Naja, das mag stimmen, aber wie du selbst sagst, lässt sich daraus kein schlüssiges Experiment machen. Dann blieben Windtunnel und normierte Aufbauten, was Tour macht oder womit Hersteller werben. Und genau in dem Kontext ist der Vergleich bei hoher Geschwindikeit und ohne Wind doch das beste, was sie unter den Bedingungen anbieten könnem

Nein, sehe ich nicht so. Wie gesagt, in dem Test gewinnt ein Bahnrad. Das ist doch genug um zu sehen, wie absurd das ist. Mit einem Bahnrad würde man niemals eine Ausfahrt mitmachen können. Hier wird aber suggeriert, dass man sieht, wie gut man mit den Rädern RR fahren kann.

(abgesehen vom Kleiderwechsel und den wenigen Durchgängen),

Komplett getrenntes Problem und natürlich offensichtlich.

denn es vergleicht hinsichtlich der Hersteller- und Heftwerbung. Dass Aerodynamik ohne Wind nicht relevant sei, scheint mir nicht schlüssig bei der Geschwindigkeit im Freien. Im Gegenteil, die vom Hersteller vermarkteten aerodynamischen Vorteile dürften genau so am wirkungsvollsten sein, mit hoher Geschwindigkeit und ohne störende Seitenwinde.

Nicht nicht relevant, aber vollkommen unterrepräsentiert. Mag nicht intuitiv sein, ist aber so. So unglaublich primitiv ist die Aerodynamik der Räder dann eben auch nicht mehr, dass man mit einem Anstellwinkel von 0 Grad und schlechter Sitzposi dann die Unterschiede findet, die eigentlich existieren. Das wäre auch extrem leicht, dafür das Rad zu optimieren.
 
Erwartet keiner riesen Unterschiede, ....
Ich finde die Unterschiede im erwartbaren Bereich. 5s schneller in 5min entsprechenden doch 60s bei einer Stunde. Die Werbung schreibt doch auch sowas wie "43s schneller bei 45km/h".

Oder in km/h sind das sowas wie 40.0 km/h zu 40.7 km/h. Ich find das viel, und das schon in dem simplen Testsetup.
 
in dem Test gewinnt ein Bahnrad. Das ist doch genug um zu sehen, wie absurd das ist.
inwiefern, warum sollte das den Test absurd machen? Mal abgesehen davon, dass es mir nicht schlüssig scheint, warum ein bremsenloses Rad ohne Schaltung auf so einem Kurs schnell sein sollte. Aber klar, sicher findet man schnellere Designs.
Ich sehe deinen Punkt, aber halte die Einwände für vernachlässigbar. Das ist ein Allerweltsszenario und es gibt einen Eindruck, dass im Alltag die Werbeversprechend der Industrie nur bedingt relevant sind.
 
Der ganze Test ist doch mit einem Augenzwinkern zu sehen. Der ist weder wissenschaftlich, noch empirisch valide. Dafür war der doch auch gar nicht gedacht.
Versucht doch einfach nicht, daraus allgemeingültige Schlüsse zu ziehen. Das einzige was man daraus entnehmen kann, ist dass ein fast 10 Jahre alter Rahmen auch heute noch schnell sein kann.
 
Jetzt mal komplett unabhängig von statistischen Fehlern und zu wenig Läufen und der fehlenden Isolation von Variablen:
Das ist kein repräsentatives Fahren. So kann man ein Bahnrad vergleichen, aber kein Rennrad.
Wenn ich am RR mit 300W einen 42kph Schnitt fahre auf einer kleinen Rundstrecke, unterbewerte ich alle dynamischen Effekte und auch Aerodynamik, denn das geht nur bei extremer Windstille oder mit einem TT-Rad.
Letztendlich misst man hauptsächlich Antriebsverluste hier, die sind in beiden Rädern aber recht marginal, da man offensichtlich nicht aerodynamiach relevant fährt bzgl des Rades (Sitzposition und Windstille) und der Rest, bei beiden Rädern naturgemäß nahezu identisch ist.
Wenn ich mit beiden Rädern real fahre, sprich unterschiedliche Kurven, Steigung, Abfahrt, Beschleunigung, Positionswechsel, Windwechsel, explizit nicht nur konstant eine Leistung treten, all das, dann habe ich zwar immernoch kein schlüssiges Experiment, aber zumindest das gemessen was ich will: wissen wie sich die Räder relativ zueinander beim RRfahren bzgl der erreichten Geschwindigkeit unterscheiden.
Bei diesem Experiment käme ein Bahnrad wohl auch unglaublich gut weg, ist trotzdem denkbar ungeeignet als Rennrad.
Kurz: gehen wir von steifen Rahmen und vergleichbaren Reibungsverlusten (Reifen, Lager, Kette, etc) aus, beruht der Unterschied vermutlich vollständig auf den Klamotten. Das Experiment ist letztendlich zwingend darin, dass die Räder ähnlich sind im Ergebnis.
Das was Du da vorschlägst ist noch weniger ein messbarer Vergeich, das ist dann beliebig.

Und natürlich ist die Relevanz der Aerodynamik auf einem kleinen Rundkurs nicht abwesend, wie denn auch.
Vergleichen kann man nur wenn man die Anzahl der abweichenden Parameter klein hält. Bis auf die Bekleidung hat man das hier getan.
 
Zumal das mit ca. 42 km/h getestet wurde. Bei Otto Normalradler liegt die Differenz sicher noch einiges niedriger.

Wobei man da sagen muss, dass der Normalverbraucher eigentlich noch mehr profitiert. Wenn ich bspw. eine 40-Km-Strecke abzufahren habe, kann ein 300Watt-Radler bei gleichem Aero-Vorteil weniger Zeit rausholen als ein 160Watt-Radler, da der 300er einfach eh viel schneller durch ist. Will heißen, wo der 300er vielleicht 2 Minuten einspart, kommt der 160er schon auf 3.
 
Von meinen 5 Rädern sind zwei deutlich aerodynamischer. Ich fahre oft eine flache 95km Runde und gefühlt habe ich den besten Benefit bei Wind. Mag auch daran liegen, dass die relative Geschwindigkeit durch die Anströmung höher ist. Speziell bei Seitenwind ist das auch deutlich zu merken, wobei dabei die Laufräder mit 50 und 60mm wohl den größeren Anteil machen.
Das Beispiel aus dem Test mit den Aeroklamotten + Tarmac ist bei einem 50km Zeitfahren über 2 Minuten schneller, einfach ermittelt sind es ca. 9-10W.
Das Tarmac ist allerdings auch kein typisches Aerorad.
Ich habe Spaß an der Technik und drücke 300W lieber im Wind auf der flachen Runde als am Berg.
Bei jemand der schon länger auf dem Rad sitzt die FTP um 10W zu steigern ist alles andere als einfach.
 
Ich finde die Unterschiede im erwartbaren Bereich. 5s schneller in 5min entsprechenden doch 60s bei einer Stunde. Die Werbung schreibt doch auch sowas wie "43s schneller bei 45km/h".

Oder in km/h sind das sowas wie 40.0 km/h zu 40.7 km/h. Ich find das viel, und das schon in dem simplen Testsetup.

Der 0,7 km/h Unterschied ist halt auch nicht das was die Rad-Hersteller mit Windkanaltests versprechen, da hier die Bekleidung und Laufräder/Bereifung wohl den größten Teil des Benefits ausmachen dürfte.
 
Der 0,7 km/h Unterschied ist halt auch nicht das was die Rad-Hersteller mit Windkanaltests versprechen, da hier die Bekleidung und Laufräder/Bereifung wohl den größten Teil des Benefits ausmachen dürfte.
Da hast du recht. Den gleichzeitigen Wechsel der Klamotten im Test finde ich aber lustig und ist wichtig für meine Bespaßung. Das grüne Trikot ist schon authentisch. Und dass es Aero-Unterwäsche-Boleros gibt, hab ich damit gelernt... 🤣😂. Brauch ich auch. Aber ohne Trikot drüber.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wobei man da sagen muss, dass der Normalverbraucher eigentlich noch mehr profitiert. Wenn ich bspw. eine 40-Km-Strecke abzufahren habe, kann ein 300Watt-Radler bei gleichem Aero-Vorteil weniger Zeit rausholen als ein 160Watt-Radler, da der 300er einfach eh viel schneller durch ist. Will heißen, wo der 300er vielleicht 2 Minuten einspart, kommt der 160er schon auf 3.
Dazu kommt der größere Yaw-Winkel beim langsameren Fahrer- und damit der Bereich, in dem gute Aerorahmen/Laufräder-Kombinationen den größten Zeitgewinn mittels Segeleffekt erzielen !!

Sieht man auch deutlich an den Windwiderstands-Kurven guter Aerorahmen und hoher Laufräder, wie zB. den Pinarellos (ab F8 und Gan) mit hohen Felgen, -die Unterschiede entstehen vor allem ab 10° Anströmung aufwärts, also bei Seitenwind-der bei langsamerem Tempo eben viel mehr Bedeutung bekommt/ofter und stärker auftritt, als bei schnellen Fahrern und Sprints (bei denen Stirnfläche und CW-Werte wichtiger sind, als Aero-Profile an Rahmen und Laufrädern...)

Ein Tour-Mitarbeiter ging von 3 Stunden Benefit nur durch sein Aero-Rad bei ParisBrestP. aus!!
 
Ein Tour-Mitarbeiter ging von 3 Stunden Benefit nur durch sein Aero-Rad bei ParisBrestP. aus!!

Ja, und ich sag ja immer, wenn man so darüber schmunzelt, was ein Hobbyfahrer denn davon hätte.. wenn Du trainingstechnisch und im Wettkampf alles gegeben hast, und trotzdem beim Zeitfahren ein paar Sekunden am Podium vorbei bist, beim Ötztaler 2 Minuten über Deiner Wunschzeit (..sub 8/9/10 Stunden), oder beim Ironman wegen 3 Minuten einen Hawaii-Slot verpasst hast.. dann denkt jeder über Marginal Gains nach.
 
Ja, und ich sag ja immer, wenn man so darüber schmunzelt, was ein Hobbyfahrer denn davon hätte.. wenn Du trainingstechnisch und im Wettkampf alles gegeben hast, und trotzdem beim Zeitfahren ein paar Sekunden am Podium vorbei bist, beim Ötztaler 2 Minuten über Deiner Wunschzeit (..sub 8/9/10 Stunden), oder beim Ironman wegen 3 Minuten einen Hawaii-Slot verpasst hast.. dann denkt jeder über Marginal Gains nach.
Das ist unbenommen, nur die ganz ganz große Mehrheit der Hobbyfahrer fährt keine dieser Veranstaltungen. Weder Hawai, noch Ötzi, noch PBP.

Und beim Jedermann-Massenstart ist es Wumpe ob ich nun nen Schnitt von 40,0 oder 40,5 Kmh fahre.
 
Das was Du da vorschlägst ist noch weniger ein messbarer Vergeich, das ist dann beliebig.
Nagut, dann hole ich mal ein wenig aus zum Thema Testdesign.

Das Wichtigste zuerst, was ist die Fragestellung:
Da fängt der Artikel natürlich direkt an, aus wissenschaftlicher Sicht ist das nicht geklärt. Sie schreiben "How much faster is an expensive road bike?"
Wenn ich das jetzt versuche zu kontextualisieren, komme ich dabei heraus, dass man wissen will, wie viel schneller man mit einem Rennrad bei seiner typischen Anwendung, also beim Fahren "typischer Strecken" ist. Wird schon schwer hier, das "typisch" genau zu definieren, aber lass uns das hier einfach mal als gegeben hinnehmen.

Nun haben wir es hier in der Summe mit einem sehr komplexen System zu tun. Sprich unglaublich viele, teilweise gekoppelte Parameter, vom Fahrer selbst mal ganz abgesehen.

An der Stelle hat man als Testdesigner drei Möglichkeiten:
1. Sagen, das kann man eh nicht wirklich aufdröseln und die Fragestellung verwerfen.
2. Alle Einflüsse isolieren, Kopplungen untersuchen und daraus Schlüsse ziehen, sowie Grenzwerte betrachten. Extrem aufwendig und teuer.
3. Zwei oder drei typische Sets an Parametern nehmen und innerhalb dieser vergleichen. Das ist zwar dann keine Möglichkeit, gesicherte Erkenntnis zu gewinnen. de facto aber häufig notwendig, um Hinweise zu finden.

Hier hat man erstmal keine der drei Varianten gewählt, sondern einen einzelnen atypischen Fall genommen und an diesem Untersucht.

Ein einfacher Test, der zwar keine Bestätigung aber frei nach dem Prinzip Beweis durch Gegenbeispiel funktioniert (Ein Gegenbeispiel widerlegt eine Behauptung definit, ein Beispiel belegt eine Behauptung nicht), ist, einen absurden Fall zu untersuchen.
Einfache Analogie: Man sucht den besten Fluchtwagen und untersucht Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit. Welches Auto gewinnt diesen Test garantiert? Ein Dragster.
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Offensichtlich kommt man damit nur leider in der Stadt keine 10 m von der Bank weg, die man überfallen hat. Sprich, das Testdesign ist nicht geeignet.
Ganz ähnlich verhält es sich hier: Ein Bahnrad, mit dem man eine Ausfahrt nicht überstehen kann, gewinnt diesen Test mutmaßlich (warum das wohl so ist, werde ich noch erklären). Damit ist der Test ins Absurde geführt und offensichtlich nicht geeignet, die mutmaßliche Fragestellung zu beantworten.
Vergleichen kann man nur wenn man die Anzahl der abweichenden Parameter klein hält.

Das ist zwar alleine stehend nicht komplett falsch, wenn man aber ein System in einem atypischen Zustand untersucht, kompletter Humbug.


Gehen wir mal einen Schritt weiter und schauen, warum der Test so ein extrem atypisches Parameterset hat und zeigen beispielhaft, warum das so problematisch ist.

Ich skizziere eine typische Anwendung des Rennradfahrens jetzt einfach mal grob:

Ein Fahrt mit Wind aus unterschiedlichen Richtungen, Beschleunigungsphasen, Phasen unterschiedlicher gleichbleibender Geschwindigkeit, Phasen unterschiedlicher Sitzpositionen und mit Richtungswechseln sowie sich änderndem Untergrund innerhalb geeigneter Grenzen (Sprich, kein Singletrail).
Das ist noch viel zu grob natürlich, langt aber für die Diskussion hier.

Was hat man hier gemacht? Man hat - so meine Arbeitshypothese aufgrund des Verhältnisses von Leistung und Geschwindigkeit - einen kleinen Rundkurs konstant bei gleichförmiger Leistung und Windstill befahren.
Und natürlich ist die Relevanz der Aerodynamik auf einem kleinen Rundkurs nicht abwesend, wie denn auch.

Nicht abwesend, ich habe es mehrfach unterrepräsentiert genannt, und das aus gutem Grund. Aerodynamik ist erstmal leider unglaublich kompliziert, sprich wir sind darauf angewiesen, hier sehr strukturiert zu untersuchen. Nun hat man hier einen idiotischen Spezialfall untersucht. Mehr oder minder gleichbleibender Wind von genau vorne durch das Durchfahren stehender Luft bei konstanter, atypischer Geschwindigkeit.
Hier kann ich jetzt aus meiner Erfahrung folgendes zu sagen:
  • Unterschiede von sowas wie der Geometrie eines Rades (Geometrie im allgemeineren topologischen Sinne) sind bei direkter Anströmung von vorne geringer, als bei kleinen Winkeln.
  • Diese Geschwindigkeit ist ein Bereich, in dem viele Effekte zusammen fallen, sprich gerade in der Übergangsphase zwischen laminar und nicht laminar sind. Das ergibt semistationäre Zustände, die bei Fahren ohne konstanter Leistung instabil wären und damit werden aerodynamische Verluste reduziert, die sonst da sind
  • Die Positionen der Fahrer sind absolut dominant. Man hat zu viel Leistung, um in typischen Geschwindigkeiten zu fahren (bei 30kph treten ganz andere Effekte auf, auch der neuerdings viel beschriehene "Segeleffekt"), sitzt aber zu schlecht auf dem Rad, um in Geschwindigkeiten zu kommen, wo das Rad wieder mehr Einfluss hat, da müsste man eher an den 50kph knabbern. Man hat also genau ein Szenario konstruiert, in dem die Unterschiede der Räder kaum auffallen, selbst wenn sie vorhanden wären.
  • Schnelle Änderungen der Durchstromungsgeschwindigkeit, bei Wind eben auch Richtungswechsel, sorgen für deutliche Verluste, die hier überhaupt nicht existieren.
  • Szenarien wie Steigungen und dem daraus resultierenden anderen Tretverhalten des Fahrers haben auch Einfluss auf die Aerodynamik.
  • Moderne Aerobikes berücksichtigen Anströmung unter Winkeln und Stabilisierungsraten, das sind die Bereiche, in denen man die meiste Performance findet, die hat man hier aber eliminiert durch den atypischen Test

Dann kommen noch andere Faktoren hinzu, die man hier nicht untersucht: Was ist die maximale Kurvengeschwindigkeit, wie stabil ist das System in der Kurve (was dann wieder die Fahrbarkeit beeinflusst), wie verhält sich das System bei unterschiedlichen Untergründen, Temperaturen und Bodenfeuchtigkeit. Wie sind die Unterschiede in den unterschiedlichen Sitzpositionen, wie sind die Verluste bei kurzen Leistungspeaks und geringer Leistung. Nicht untersuchen ist nichtmal das Problem, aber man hat bei fast allen der Einflussfaktoren einen atypischen Wert gewählt. Vollkommener Blödsinn.

Was man hier untersucht hat, ist das Gleiche, was man mit einer Einzelmessung im Windkanal bei Frontalbeströmung untersuchen kann. Nur hat man leider alle Parameter viel schlechter noch definiert, als es im Windkanal der Fall wäre. All das, was im Windkanal schwer nachstellbar ist, ignoriert diese Art der Testung komplett.

Muss man den Leuten auch nicht vorwerfen, das sind Radfahrer und Journalisten, keine Wissenschaftler. Nur so sollte man das eben auch lesen. Es ist unterhaltsam, mit wenig Aussagekraft. Umkehrschlüsse, dass die Unterschiede eigentlich viel größer wären, gibt das übrigens auch nicht her, es ist einfach Aussagelos.
 
es ist ja alles schön und gut, und logischerweise reden wir hier von vor/nachteilen, die keinen hobbyfahrer tatsächlich das leben zerstören werden.
nichtsdestotrotz halt ich es da wie Teutone: ja, es gäbe immer eine Vernunft-Lösung (bleib bei deinem alten rad) und eine Herz/Hirn-Lösung (KAUF ALLES AERO UND AM BESTEN LIGHTWEIGHT).
ich persönlich kenne mich gut genug, dass mich die vernunft lösung sicher kurz glücklich macht, aber wenn ich dann mal wieder ne hausrunde mit minimal geringerem schnitt fahr, würde es im kopf zu rattern beginnen. was war es? das flatternde trikot? die freiliegende bremsleitung? die, gott vergib mir, felgenbremse? ganz sicher nicht der harte arbeitstag, oder schlechte schlaf. und daher bin auch ich auf der suche nach der modernen disc-aero-wollmilch-sau, weil mit der, jaha, da wird das nie mehr passieren und ich werd für immer bestzeiten fahren. und falls doch nicht, ganz klar: der reifen war nicht aero, her mit nem neuen.
 
Ein Tour-Mitarbeiter ging von 3 Stunden Benefit nur durch sein Aero-Rad bei ParisBrestP. aus!!
Wie will man das ermitteln, wenn man nicht zeitgleich unter exakt den geichen Bedingungen die Fahrt mit einem normalen Rad macht.
Der Benefit in Bezug auf was für ein anderes Rad?

Die Frage ist nicht provokativ gemeint, also bitte nicht falsch verstehen. :)
 
Ein Fahrt mit Wind aus unterschiedlichen Richtungen, Beschleunigungsphasen, Phasen unterschiedlicher gleichbleibender Geschwindigkeit, Phasen unterschiedlicher Sitzpositionen und mit Richtungswechseln sowie sich änderndem Untergrund innerhalb geeigneter Grenzen (Sprich, kein Singletrail).
Das ist noch viel zu grob natürlich, langt aber für die Diskussion hier.
Kleine Anmerkung: Ein Singletrail zeichnet sich erstmal nur dadurch aus schmal zu sein und gibt keine Auskunft über die Bodenbeschaffenheit.
Gibt auch eine Skala.
Entspricht aber nicht dem typischen Anwendungenszweck eines Straßen-Rennrad, da sind wir bei Allroad, CX oder Gravel.
 
Der Autovergleich ist maximal daneben, denn das Testumfeld mit einem Rundkurs auf Asphalt und im Freien ist viel näher an der Realtität eines Rennrades als der Dragster Fluchtwagen Vergleich. Die Überspitzung macht es nicht richtiger. Der Testaufbau ist nicht atypisch für eine flache Runde wie ich sie hier in der norddeutschen Tiefeben fahre.

Das es nur frontale Anströmung gibt, ist im Freien und bei einem Rundkurs ausgeschlossen. Wind und Verwirlbelungen gibt es draußen immer. Teste ich bei starkem Wind, dann sind die Ergebnisse noch unschärfer. Das die YAW-Winkel bei 300 Watt eher flach sind liegt in der Natur der Sache.

Man kann dem Testaufbau eigentlich nur vorwerfen dass es zu wenige Durchläufe gab und das die Bekleidung nicht identisch war. Klar wären weitere Durchläufe mit weniger als 300 Watt auch sinnvoll gewesen.
 
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