Ich habe vor Wochen diesen Thread begonnen da ich Fragen zu dem "
Canyon Ultimate CF SL 9.0 DI2" hatte.
Das Rad hatte ich mir Ende November einfach mal bestellt. Das Ultimate wurde pünktlich an Weihnachten von DHL geliefert. Am ersten Weihnachtsfeiertag bin ich meine erste Ausfahrt durch den Taunus damit gefahren. Ich fahre nicht lange Rennrad habe aber sehr schnell Feuer gefangen. Ursprünglich kam ich vom Laufsport, bin einige Halbmarathoni und Marathon sowie Volksläufe gelaufen. Möchte dies nur erwähnen da ich noch nicht lange den Radsport betreibe und nicht gerade viel Erfahrung mit Rennrädern habe.
Was mir zuerst bei der Probefahrt auffiel ist wie schon der "Postbote2007" erwähnte, die Steifigkeit. Das Rad entwickelt richtigen spürbaren Vortrieb, jeder Tritt in die Pedale bringt einen richtig nach "vorne". Das macht einen unheimlichen Spass. Die Laufräder finde ich unspektakulär. Auf dem Roadlite 6.0 fahre ich die "Fulcrum Racing 3". Kann keinen Unterschied spüren, Strassenpreis der
Mavic Ksyrium Elite WTS S liegt immerhin bei ca. 500 Euro.
Die neuen Kettenblätter (52/36) wurden ja schon heiss diskutiert, ich habe mich überraschen lassen. Kurzum, ich hatte bei der Jungfernfahrt nur 3000 km in den Beinen und kam mit den neuen Kettenblättern im hügeligen Taunus überhaupt nicht zurecht. Nach 100 Taunuskilometern habe ich mir sofort Ultegra Kompaktkettenblätter bestellt. Dickes Minus von mir an Canyon das man diese nicht direkt bei der Bestellung auswählen konnte. Die "großen" Kettenblätter hängen jetzt im Keller an der Wand, im Sommer oder Herbst probiere ich sie nochmal aus.
Der Kettenblattwechsel gestaltete sich absolut unauffällig. Und ist mit etwas handwerklichen Geschick von jedem Hobbyschrauben machbar.
Der Oberhammer ist die elektronische Schaltung, in meinem Freundeskreis "Poserschaltung" genannt. Persönlich bin ich noch nie eine elektronische Schaltung gefahren, und kann Euch sagen das es einfach nur "geil" ist. Es macht einfach Spass mit dieser Schaltung zu fahren, ausserdem ertappe ich mich dabei viel öfters mit der Schaltung auch zu schalten. Bei dem Roadlite dachte ich immer "ach was, muss nicht schalten, geht auch so". Die DI2 schaltet einfach so "geil" dass es nur Freude bereitet. Schaltfeedback fehlt mir auch nicht, hatte ich in einigen Threads gelesen. Kann ich nicht bestätigen. Man hört nur das surren der Kette nichts schleift, Trimmung funktioniert Super. Einfach auf den Knopf drücken und der gewünschte Gang ist auf dem Ritzel/Blatt. Hat mich fahrerisch etwas nach vorne gebracht da ich jetzt den Gang fahre der auch zur Situation passt. Einstellung der Schaltung nach dem Kettenblattwechsel ist ebenfalls nach etwas Überlegung und einer Frage im Forum problemlos von mir selbst zu machen gewesen.
Wenn ich das schaffe, schafft das sicherlich jeder der einen Schraubendreher bedienen kann.
Das neue Canyon Cockpit finde ich optisch äußerst klobig, ein Ritchey Cockpit würde dem Rad meiner Meinung besser stehen.
Trotzdem tun die Canyon Komponenten das was sie sollen.
Der Gabelschaft wird von Canyon mit einem Deckel verschlossen. Vormals wurden die Gabelschäfte mit einem "Eierbecher" abgedeckt.
Mir gefiel der "offene" Look besser, kurze Email an den Canyon-Kundendienst geschrieben, und ein paar Tage später war der "Eierbecher" im Briefkasten. Dies hat mich nichts gekostet. Punkt an den Service....
Der
Sattel ist so ne Sache, entweder er passt oder er passt nicht. Aktuell fahre ich den Antares noch, so 100%ig sind wir noch keine Freunde geworden. Hoffe das gibt sich noch..... Die Blattfedersattelstütze habe ich nicht bestellt, kann daher nichts zum rutschen oder nicht rutschen der Stütze schreiben.
Rahmengeometrie macht Spass und finde ich nicht unbequem. Bei einer Körpergröße von 183 cm und einer Schrittlänge von 89 cm passt mir die bestellte Größe L wie angegossen. Griff am Unterlenker geht über mehrere Kilometer ohne Schmerzen, Vorbaulänge von 110 mm muss für meinen Körper nicht verändert werden.
Die Optik ist ja für viele Rennradler auch wichtig, und bis auf das Cockpit finde ich das Rad sehr schön.Die haifischgraue Lackierung ist tadellos, alles Super verarbeitet, keine Kratzer oder ähnliches. Griffband top gewickelt.
Bremsen und Schaltung waren top eingestellt.
Gibt nichts zu meckern.
Was möchte ich an dem Rad noch verändern ?: Evtl. einen anderen
Sattel, Aero-Carbon-Laufräder finde ich interessant, Stages
Powermeter wird definitiv nachgerüstet.
Pro: Super-Renner macht Spass, Top verarbeitet, Preis-Leistung sehr gut. Schaltung ein Traum, Rahmengeometrie sportlich komfortabel, Rahmen sehr steif Vortrieb spürbar, Canyon Service via Mail sehr schnell und unkompliziert.
Contra: Kettenblätter gingen für mich als Anfänger gar nicht, Canyon Cockpit finde ich optisch zu klobig,
Ritchey WCS Cockpit hätte mir besser gefallen.
Fazit: Kaufempfehlung.
Hoffe ich konnte mit meinem kleinen Erfahrungsbericht einen unentschlossenen Interessierten etwas helfen.
Ich arbeite weder bei Canyon noch kenne ich Leute die dort arbeiten. Habe versucht einen objektiven Bericht zu verfassen.
Ausserdem ist zu beachten das ich wirklich neu im Rennradhobby bin, bis jetzt nur ein Roadlite 6.0 gefahren bin (ca. 3500 km).
Ein ambitionierter oder langjähriger Hobbyradsportler sieht das eventuell anders als ich.
Von August bis einschl. heute habe ich gerade einmal 4150 Kilometer in den Beinen.
Fotos von dem Rad liefere ich nach, aktuell sind keine schönen Aufnahmen auf der Festplatte.
Sollte ich etwas offen gelassen haben, einfach Fragen. Ich versuche gerne Fragen objektiv zu beantworten.
Grüße
Sven