Um noch mal auf die ursprüngliche Fragestellung zurück zu kommen:
Wer hat Erfahrungen mit Disc-
Bremsen am Rennrad ? Habe gehört, dass im Wiegetritt am Berg evtl. die Scheibe scheuert. Ist es bei langen Abfahrten wirklich extrem bequemer beim
Bremsen ? Danke für evtl. Tipps.
Sommerliche Grüße von Kohlenbissen
Ich bin jetzt seit Mitte April mit einem
ROSE XEON CDX 3000 unterwegs (ca. 2500 Km). An dem Rad sind die
Shimano STR-S685/BR RS785 Scheibenbremsen verbaut (mechanische Schaltung, hydraulische
Bremsen).
Die Scheibenbremsen funktionieren sehr gut. Ich habe kein Schleifen im Wiegetritt. Am Anfang war mir der Druckpunkt der Bremse etwas zu hart (also der Übergang zwischen leichtem
Bremsen und "Anker werfen") und ab und an quietschte es auch mal beim
Bremsen.
Original waren gesinterte (metallische, J04C) Beläge montiert. Metallische Beläge sollen ein noch besseres Nassbremsverhalten haben und halten länger, sind aber auch für einen härteren Druckpunkt und Geräuschentwicklung beim
Bremsen bekannt.
Ich habe dann vorne auf organische (J02A Resin) gewechselt und hatte dann einen etwas weicheren Druckpunkt und gequietscht hat auch nichts mehr.
Nachher habe ich dann noch festgestellt, dass man an den STI (STR-S685) sogar den Druckpunkt über eine Schraube einstellen kann. Das habe ich aber noch nicht ausprobiert. Im Moment bin ich mit den organischen Belägen sehr zufrieden.
Was den Komfort angeht: Mein Aha-Erlebnis hatte ich am letzten Juli Wochenende. Da bin ich die Große Scheidegg in der Schweiz gefahren. Die Abfahrt von der Passhöhe nach Grindelwald ist ja so mit das Härteste, was man seinen
Bremsen zumuten kann. 10% im Schnitt, eine schmale sehr kurvenreiche Straße mit teilweise schlechtem Belag.
Ich bin da jetzt schon 4x runter, vorher immer mit Ultegra Felgenbremsen. Mit den Felgenbremsen war ich bei der Abfahrt immer kurz vor einem Krampf in den Händen und Unterarmen und war dann heilfroh, endlich unten angekommen zu sein.
Mit den Scheibenbremsen war es deutlich angenehmer und hat sogar richtig Spaß gemacht. Meine Mitfahrer, alle mit Felgenbremsen unterwegs, brauchten unten erst mal 15 Min. Pause um ihre Hände zu lockern und die
Felgen wieder auf normale Temperatur zu bringen (am Brienzer See hatten wir über 30° an diesem Tag).
Am nächsten Tag bin ich dann die kleine Alpen Brevet Runde (Grimsel, Furka, Susten) gefahren. Auf dem Susten hatte ich nicht mehr so viel Glück mit dem Wetter. Gerade mal 5° auf der Passhöhe und ab 1700 m leichter Regen.
Die ersten 400 Hm auf der Abfahrt nach Innertkirchen waren pitsch nass. Aber selbst das hat mit den Scheibenbremsen noch einigermaßen Spaß gemacht. Die Teile funktionieren einfach, egal ob trocken oder nass.
Mein Fazit: Was den Komfort und das Nassbremsverhalten betrifft ein klares Plus für die Scheiben!
Das Wechseln der Beläge geht übrigens sehr schnell und einfach. Da war das Wechseln der Bremsklötze der Felgenbremsen immer deutlich fummeliger. Entlüften musste ich die Bremse noch nicht. Habe mir das aber mal angeschaut. Ist auch kein Hexenwerk
Am Crosser habe ich die mechanischen TRP Spyre. Auch eine gute Scheibenbremse aber im direkten Vergleich zu den hydraulischen Shimanos doch deutlich unterlegen, vor allem was die Dosierbarkeit angeht.
In 2,5 Wochen werden die Scheibenbremsen dann beim Ötztaler zum Einsatz kommen. Mal sehen wie sie sich dort schlagen.
Hoffe nicht, dass ich durch lauter Freude am
Bremsen eine schlechte Zeit hinlegen werde