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Disc-Bremse am Rennrad

Ich habe selbst Scheibenbremsen am Bike. ... Das ist ein anderes Fahren....

Es ist kein anderes Fahren, sondern ein anderes Bremsen. Das ist ein Unterschied.
Fahrtechnisch wird eine Scheibenbremse im Hinblick etwa auf Aerodynamik u.
ggf. auftretende Schleifgeräusche eher nachteilig sein. Hinzu kommt die ungünstige
Asymmetrie des Laufrades.
 
Wer hat Erfahrungen mit Disc-Bremsen am Rennrad ? Habe gehört, dass im Wiegetritt am Berg evtl. die Scheibe scheuert. Ist es bei langen Abfahrten wirklich extrem bequemer beim Bremsen ? Danke für evtl. Tipps.
Sommerliche Grüße von Kohlenbissen
Fahre Disc. Ja die Scheiben schleifen beim Wiegetritt und nach schärferen Bremsen. Es geht aber schnell vorbei. Manche sprechen auch von dauerhaften Geräuschen. Hilfreich sind Steckachsen. Bei mir ist vorne eine Steckachse verbaut und die Scheibe schleift dennoch.
Generell sind die Shimano Bremsen nicht schlecht. Was nervt sind die klappernden Bremsgriffe der 785. Das nervt etwas.
 
Es ist kein anderes Fahren, sondern ein anderes Bremsen. Das ist ein Unterschied.
Fahrtechnisch wird eine Scheibenbremse im Hinblick etwa auf Aerodynamik u.
ggf. auftretende Schleifgeräusche eher nachteilig sein. Hinzu kommt die ungünstige
Asymmetrie des Laufrades.
Einigen wir uns darauf: durch anderes Bremsen ergibt sich auch ein anderes Fahren. Man kann schneller an Kurven heranfahren...
Bei Nässe kann man schneller ins Rutschen kommen....
 
Habe zwar keine Disc am RR (weil ich derzeit kein reines RR habe), aber am Gravelracer und früher an diversen MTBs für 15 Jahre.

technische Probleme haben mir die Discs nie bereitet, auch nicht im Winter bei Kälte und im Sauwetterbetrieb. Sie benötigen halt immer eine minimale Pflege, damit die Kolbendichtungen schön geschmeidig bleiben. Das wars.

Dauerhaft schleifende Bremsen kenne ich nur von Nicht-Shimano-Magura-Hayes. Avid z.B. hat noch nie rundlaufende Scheiben geliefert. Ansonsten gibt sich das recht schnell wieder.

Steckachsen sind ein Segen: kein genaues Suchen der Spannkraft nach dem Radausbau/-einbau.

Dosierbarkeit ist m.Mn. auch bei mech. Discs besser als bei Felgenbremsen. Das mehr an Bremskraft wird beim RR nie benötigt werden (ginge auch nicht wegen Reibpartner reifen/Asphalt).

Ob es sich im Profisport durchsetzen wird? Eher fraglich, da die neutralen Materialfahrzeuge zig Standards mitführen müssten. Oder alle Hersteller/Teams einigen sich (Steckachsen, Scheibengröße,...)

Für den Hobbyfahrer sehe ich die Vorteile überwiegen - ich fühle mich mit meiner Hayes CX Disc auch wohler als mit meiner TRP Felgenbremse. Gewicht und Aerodynamik verkaufen sich gut, bringen dem Hobbyfahrer aber nicht wirklich was.
 
Wenn man mit seinem Material, z.B. Rennrad-Felgenbremsen, zufrieden ist, dann wird man kaum zum Vorreiter bei neuer Rennradtechnik werden.
Aber ich fahre ja auch noch mechanische Schaltungen. Gut eingestellt soll man die ja sogar einigermaßen fahren können.;)

Ansonsten: es war schon immer so, dass man seine Fahrweise der Bremse anpassen sollte. Wenn man einen recht langen Bremsweg hat, dann sollte man vorausschauend fahren. Es sei denn, man fährt gerade ein Rennen und geht volles Risiko. Wer in der Gruppe fährt, sollte sich mit den Bremsen besser der Gruppe anpassen, auch wenn es keinen Materialwagen gibt.
 
Um noch mal auf die ursprüngliche Fragestellung zurück zu kommen:
Wer hat Erfahrungen mit Disc-Bremsen am Rennrad ? Habe gehört, dass im Wiegetritt am Berg evtl. die Scheibe scheuert. Ist es bei langen Abfahrten wirklich extrem bequemer beim Bremsen ? Danke für evtl. Tipps.
Sommerliche Grüße von Kohlenbissen
Ich bin jetzt seit Mitte April mit einem ROSE XEON CDX 3000 unterwegs (ca. 2500 Km). An dem Rad sind die Shimano STR-S685/BR RS785 Scheibenbremsen verbaut (mechanische Schaltung, hydraulische Bremsen).

Die Scheibenbremsen funktionieren sehr gut. Ich habe kein Schleifen im Wiegetritt. Am Anfang war mir der Druckpunkt der Bremse etwas zu hart (also der Übergang zwischen leichtem Bremsen und "Anker werfen") und ab und an quietschte es auch mal beim Bremsen.
Original waren gesinterte (metallische, J04C) Beläge montiert. Metallische Beläge sollen ein noch besseres Nassbremsverhalten haben und halten länger, sind aber auch für einen härteren Druckpunkt und Geräuschentwicklung beim Bremsen bekannt.
Ich habe dann vorne auf organische (J02A Resin) gewechselt und hatte dann einen etwas weicheren Druckpunkt und gequietscht hat auch nichts mehr.
Nachher habe ich dann noch festgestellt, dass man an den STI (STR-S685) sogar den Druckpunkt über eine Schraube einstellen kann. Das habe ich aber noch nicht ausprobiert. Im Moment bin ich mit den organischen Belägen sehr zufrieden.

Was den Komfort angeht: Mein Aha-Erlebnis hatte ich am letzten Juli Wochenende. Da bin ich die Große Scheidegg in der Schweiz gefahren. Die Abfahrt von der Passhöhe nach Grindelwald ist ja so mit das Härteste, was man seinen Bremsen zumuten kann. 10% im Schnitt, eine schmale sehr kurvenreiche Straße mit teilweise schlechtem Belag.
Ich bin da jetzt schon 4x runter, vorher immer mit Ultegra Felgenbremsen. Mit den Felgenbremsen war ich bei der Abfahrt immer kurz vor einem Krampf in den Händen und Unterarmen und war dann heilfroh, endlich unten angekommen zu sein.
Mit den Scheibenbremsen war es deutlich angenehmer und hat sogar richtig Spaß gemacht. Meine Mitfahrer, alle mit Felgenbremsen unterwegs, brauchten unten erst mal 15 Min. Pause um ihre Hände zu lockern und die Felgen wieder auf normale Temperatur zu bringen (am Brienzer See hatten wir über 30° an diesem Tag).

Am nächsten Tag bin ich dann die kleine Alpen Brevet Runde (Grimsel, Furka, Susten) gefahren. Auf dem Susten hatte ich nicht mehr so viel Glück mit dem Wetter. Gerade mal 5° auf der Passhöhe und ab 1700 m leichter Regen.
Die ersten 400 Hm auf der Abfahrt nach Innertkirchen waren pitsch nass. Aber selbst das hat mit den Scheibenbremsen noch einigermaßen Spaß gemacht. Die Teile funktionieren einfach, egal ob trocken oder nass.

Mein Fazit: Was den Komfort und das Nassbremsverhalten betrifft ein klares Plus für die Scheiben!

Das Wechseln der Beläge geht übrigens sehr schnell und einfach. Da war das Wechseln der Bremsklötze der Felgenbremsen immer deutlich fummeliger. Entlüften musste ich die Bremse noch nicht. Habe mir das aber mal angeschaut. Ist auch kein Hexenwerk ;)

Am Crosser habe ich die mechanischen TRP Spyre. Auch eine gute Scheibenbremse aber im direkten Vergleich zu den hydraulischen Shimanos doch deutlich unterlegen, vor allem was die Dosierbarkeit angeht.

In 2,5 Wochen werden die Scheibenbremsen dann beim Ötztaler zum Einsatz kommen. Mal sehen wie sie sich dort schlagen.
Hoffe nicht, dass ich durch lauter Freude am Bremsen eine schlechte Zeit hinlegen werde :D ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe am Brevetrad CX77 eine einfache mechanische Scheibenbremse, nur Straßeneinsatz bei jedem Wetter. Für mich der große Vorteil Bremsen bei Nässe funktioniert einfach wesentlich besser und auch das ansprechverhalten im allgemeinen gefällt mir.
Schleifen tut da nichts und an das nachstellen gewöhnt man sich recht fix. Die wahl der Bremsbeläge macht halt auch was aus, die Resinbeläge halten nicht so lange (Nordeutschland ca.1750Km / 1000erBrevet Nordbayern mit ordentlich Regen) sind aber wesentlich smoother als die Ti Beläge diese halten länger brauchen aber auch mehr Kraft.
Bei einer Sonntags RTF oder Trainingsrunde reicht mir der Renner mit Gummibremmse Vorne Shimano weich hinten Koolstop Lachs.
 
Dauerhaft schleifende Bremsen kenne ich nur von Nicht-Shimano-Magura-Hayes. Avid z.B. hat noch nie rundlaufende Scheiben geliefert. Ansonsten gibt sich das recht schnell wieder.

Interessanter Erfahrungswert: Ich hab die Avid BB7 Road und tatsächlich das Gefühl, dass die Scheibe nicht 100%ig rund läuft. D.h. beim nächsten mal eine Scheibe einer anderen Marke kaufen?
 
Habe zwei mal die BB7 Road verbaut und - da Centerlock-Naben - beide Male gleich Shimano-Bremsscheiben genommen. Die laufen auf alle Fälle rund.
 
@schiggyf
Ötztaler? - Respekt!! Viel Glück und beiß Dich durch!
Danke!

Was ich noch vergessen hatte: Die Bremsscheiben sollten natürlich ausreichend dimensioniert sein! Bei meinen 85kg min. 160er Scheiben (vorne und hinten). Dann hat man auch keine Probleme mit schmelzenden Alukernen, auch nicht die Scheidegg runter. Hatte ich jedenfalls nicht ;)
 
Ich durfte letzte Woche meine Scheibenbremsen am MTB (180er Shimano, Scheiben wohl mit Alukern wie es aussieht) in den Alpen testen.

Bei einer Abfahrt (ca. 300 Hm am Stück) gerade runter (also ohne Kehren, geteerte Straße, ich vermute dauernd >=10% Gefälle) waren die Bremsen unten thermisch am Ende. Das Bremsverhalten wurde deutlich schlechter und die Bremsen haben gequietscht.

Das hat mich schon überrascht, da ja 180er Scheiben verbaut sind. Die Schwachstelle sind aber wohl die Kolben.

Hier haben Scheiben wohl nicht unbedingt einen Vorteil gegenüber Felgenbremsen mit Alu-Felgen.

Betätigungskraft und Dosierbarkeit sind natürlich top.

Momentan würde ich mit hier im Mittelgebirge keine Disc am RR kaufen. Die Felgenbremse reicht mir.
 
sind die denn untereinander alle kompatibel oder gibts da Unterschiede (bspw. in der Dicke)? Also abgesehen von centerlock/6-Loch...

Wüsste nicht dass es nennenswerte Unterschiede gibt. Beim aktuellen Rahmen mit kleineren Bremsscheiben machten die Arme der Centerlock-Scheibe Probleme, ich musste diese Einfädelhilfen an den Bremsbelägen kürzen bzw. mit Unterlegscheiben etwas Distanz schaffen - das kann aber auch einfach am Rahmen liegen.
 
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Ich durfte letzte Woche meine Scheibenbremsen am MTB (180er Shimano, Scheiben wohl mit Alukern wie es aussieht) in den Alpen testen.

Bei einer Abfahrt (ca. 300 Hm am Stück) gerade runter (also ohne Kehren, geteerte Straße, ich vermute dauernd >=10% Gefälle) waren die Bremsen unten thermisch am Ende. Das Bremsverhalten wurde deutlich schlechter und die Bremsen haben gequietscht.

Das hat mich schon überrascht, da ja 180er Scheiben verbaut sind. Die Schwachstelle sind aber wohl die Kolben.

Hier haben Scheiben wohl nicht unbedingt einen Vorteil gegenüber Felgenbremsen mit Alu-Felgen.

Betätigungskraft und Dosierbarkeit sind natürlich top.

Momentan würde ich mit hier im Mittelgebirge keine Disc am RR kaufen. Die Felgenbremse reicht mir.

Ich denke, das man das Bremsverhalten von RR und MTB nicht unbedingt vergleichen kann. Mit dem MTB ist es in der Tat so, dass man durchaus einen kompletten Trail bergab bremsen muss, da die möglichen Geschwindigkeiten viel niedriger sind.

Beim RR hatte ich persönlich noch nie eine Strecke, auf der ich durchgehend bremsen musste. Bei mir ist es so, dass ich zwischen Kehren oder scharfen Kurven laufen lasse und erst vor der Kurve mit möglichst maximaler Bremsleistung kurz und stark bremse. dazwischen haben die Bremsen Zeit, abzukühlen.
 
Ich vermute mal, Du hast die Scheibe immer schön schleifen lassen. Damit bringst du auch jedes andere System zum aussteigen.
 
Ja, ich musste ja dauernd schleifen lassen. Bei >10% wird es schnell ganz schnell.

Aber ein MTB bzw. dessen Bremsen sollten doch dafür ausgelegt sein. Bremse hat zwar (noch) nicht versagt, waren aber auch nur 300Hm. Da war ich schon erstaunt, dass das System so schnell aussteigt.

Mein Fazit: Dosierbarkeit und Bremskraft ist bei eine Disc Topp, aber die Standfestigkeit sollte kein Kaufgrund gegenüber einer Felgenbremse sein.
 
Als meine Frau ihr neues Rad mit hydraulischen Scheibenbremsen kaufte, wurde ihr extra gesagt, dass man das Rad nicht längere Zeit aufhängen und auf den Kopf stellen soll.
Ich empfehle, genau das Gegenteil. Hintergrund dieser ganzen Geschichte ist folgendes:
Eine hydraulische Bremse besteht meist (Ausnahmen HS Serie, GustaveM, die Magura TTs und BrakeforceOne) aus einem Druckteil und einem zur Aussenluft nur mit einer elastischen Membran (also drucktechnisch offenen) Ausgleichsbehälter.
Ist die Bremse nun nicht ordentlich entlüftet, so sammelt sich die Luft meist am höchsten Punkt, welches i.a. der Ausgleichsbehälter ist.
Beim Überkopf- oder an der Wand hängend lagern ist er das evtl. nicht mehr, sodaß die Luft in den Druckteil gelangen kann.
Was dann passiert, ist klar, nämlich gar nichts. Man zieht am Hebel und es bremst nicht.
Wer Bremsen schlurig entlüftet, und meint, das wäre gut so, wird Deiner Frau das erzählen, was ihr erzählt wurde.
Ich meine, eine Fahrradbremse muss in jeder Lage funktionieren (im Gegensatz zum Auto, wo man sich die Membran spart. bräuchte man sie hätte man andere Probleme;)), also perfekt entlüftet sein. Ich merke auch lieber vor dem Losfahren im Fahrradkeller, daß da was nicht stimmt, als irgendwo in der Wallachei, nachdem man sein Rad z.B. in den Kofferraum gelegt hat oder bei einer Rast auf den Boden.

Noch eine Bemerkung bzgl. Bremskraft und sorglos...keine Felgenbremse war bei mir bislang so zickig bzgl. der Bremskraft und Sauberkeit und Ausrichtung der Komponenten, wie die Scheibenbremsen, die ich habe. Scheiben vor der ersten Montage nicht ordentlich geschrubbt, und es bremst wie eine Canti beim Wolkenbruch (so blöd, mit der Kettenfettspraydose voll auf die Kassette zu halten ist ja nun wirklich niemand;)). Ich baue am nächsten WE das nächste Rad mit Scheiben auf, man muss halt realistische Erwartungen haben.
 
Btw.: passt gerade schön hier rein. Was für Scheiben sind denn schön (thermisch) standfest? Als Rennradfahrer hat man ja nicht die Möglichkeit, wie am MTB einfach auf 180 oder 203mm zu gehen.
Also braucht es ein Maximum an Stahl im 160mm Reibring. Eigentlich minimalste Lochung, so daß es gerade noch reicht, die Beläge sauberzuhalten.
Avid G2 sieht schon mal gut aus (im Gegensatz zu @talybont bin ich im Besitz von 3von3 rundlaufenden Avidscheiben;))
Trickstuff hört man soll diesbezüglich gut sein...
Erfahrungen? Vorschläge?
 
Ja, ich musste ja dauernd schleifen lassen. Bei >10% wird es schnell ganz schnell.

Aber ein MTB bzw. dessen Bremsen sollten doch dafür ausgelegt sein.

Zwei leider weit verbreitete Irrtümer!

Wenn es schnell wird steigt der Luftwiderstand enorm, nämlich proportional zum Quadrat(!) der Geschwindigkeit. Was der Luftwiderstand an Energie übernimmt belastet die Bremse aber nicht. Wird es zu schnell bremst man kurz und knackig mit beiden Bremse runter um danach wieder schnell rollen zu lassen, was die Bremse wieder effektiv kühlt und immer so weiter ...
Je schneller man zwischendurch fährt, desto weniger Energie muß die Bremse letztendlich umwandeln!

Keine Bremse an mir bekannten Zweirädern ist dafür ausgelegt ständig schleifend der Berg hinunter gequält zu werden. Dabei gibt sogar die Bremse meines Motorrades sehr schnell auf, und die ist für die Rennstrecke ausgelegt und kann über die Belastungen im normalen Straßenverkehr eigentlich nur müde lächeln.
 
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