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Die große Koalition, der Vertrag und die Helmpflicht(?) für Radfahrer

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Re: Die große Koalition, der Vertrag und die Helmpflicht(?) für Radfahrer
Na sicher. Und Dänemark und Schweden und Neuseeland usw...
Was gibt´s daran zu kritisieren?
 
ne, nichts zu kritisieren.
Verstehe ich das richtig. Es fahren dann weniger Leute mit dem Rad und die, die es dennoch tun, haben ein höheres Unfallrisiko?
Das liegt dann woran? An erhöhtem Verkehrsaufkommen? Oder an der Verschiebung der Relation? Oder an etwas anderem?
 
Gibt es da auch aktuelle Studien aus den jeweiligen Ländern, wie es zur Zeit aussieht?
Ergo ist es in Peking weniger gefährlich Rad zu fahren, weil das Strassenbild deutlich durch Fahrräder geprägt ist?

Kann ich mir nur sehr schwer vorstellen.

In Italien(z.B. Süden) ist es nicht gerade sicher mit dem Fahrrad zu fahren. Obwohl viele RRler unterwgs sind und es dort sehr zum Bild gehört, fahren die Autofahrer ohne Rücksicht. Ich denke mal, dass auch die Mentalität/Kultur der Autofahrer sehr ausschlaggebend ist.
 
Es muß nicht unsicherer sein, nur weil es chaotisch ist. Die Länder, die für ihre Verkehrsregelverachtung bekannt sind, sind nicht unbedingt die unfallträchtigsten.

In den chinesischen Städten dreht sich das Verhältnis gerade um. Und leider bauen die die gleiche Sch.... , die wie hier schon durch haben: Breite Schnellstraßen, Abtrennung des Verkehrs, was nicht Auto ist usw......
 
Gibt es da auch aktuelle Studien aus den jeweiligen Ländern, wie es zur Zeit aussieht?
Ergo ist es in Peking weniger gefährlich Rad zu fahren, weil das Strassenbild deutlich durch Fahrräder geprägt ist?

Kann ich mir nur sehr schwer vorstellen.

Man muss gar nicht so weit weg schauen.

In den Ländern in Europa, welche die geringste Helmtragequote haben ist zugleich das Unfallrisiko am geringsten... (.nl, gefolgt von .dk)

Und die Finite-Elemente-Simulation von Unfällen mit Nicht-Intgralhelmen lassen Halbschalen auch nicht im allerbesten LIcht erscheinen.
 
Wobei der Radfahreranteil in den Niederlanden und Dänemark auch deutlich höher ist, als in Deutschland......
 
Ich übersetze mal in allgemein verständliches Deutsch

1. "Wir wollen den Anteil des Fahrradverkehrs als umweltfreundliche Mobilitätsalternative weiter steigern."

Das ist eine Absichtserklärung ohne Konsequenzen. Den Willen etwas zu tun kann man niemandem Absprechen, der es dann doch nicht getan hat.

2. "Ausgerichtet an den Zielen des Nationalen Radverkehrsplans werden wir den breiten gesellschaftlichen Dialog über neue Wege und Umsetzungsstrategien zur Radverkehrsförderung intensivieren."

Ein Dialog kostet kaum Geld, schafft allerdings auch keine Radverkehrsinfrastruktur.

3. "Das Radwegenetz an Bundesverkehrswegen werden wir weiter ausbauen und die gesetzliche Grundlage für den Radwegebau an Betriebswegen unserer Bundeswasserstraßen schaffen."

Konkret bedeutet das, dass an jedem noch so ungeeigneten Weg parallel zu einer Bundesstraße ein blaues Schild aufgestellt wird und an Bundeswasserstraßen die Möglichkeit geschaffen wird, "Radfahrer frei" aufzustellen.

4. "Um die Verkehrssicherheit im Radverkehr zu stärken, wollen wir an Bundesfernstraßen durch eine optimierte Infrastrukturplanung der Bildung von Unfallschwerpunkten vorbeugen und bestehende beseitigen."

An Autobahnen gibt es keine Unfallschwerpunkte für Radfahrer, Für Bundesstraßen siehe Punkt 3.

5. "Zukunftsweisende Projekte an der Schnittstelle ÖPNV/Carsharing/Fahrrad werden wir weiter fördern."

"weiter fördern" also so wie bisher, Na denn...

6. "Wir wollen darauf hinwirken, dass deutlich mehr Fahrradfahrer Helm tragen."

Das könnte tatsächlich auf eine allgemeine Helmtragepflicht hinauslaufen. Wenn so eine Pflicht eingeführt wird, wird das zweifellos dazu führen, dass die Helmtragequote steigt. Ob die erhöhte Tragequote sich dann auch absolut durch mehr Helm tragende Radfahrer auszeichnet, wage ich zu bezweifeln.
Im Übrigen gilt zum Begriff "wollen" die Bemerkung zu 1.

Ich würde sagen, dieser Teil der Koalitionsvereinbarung ist eine Verschwendung von Papier und Toner. Die geistigen Recourcen, mit deren Hilfe diese Vereinbarungen getroffen wurden, halte ich insgesamt für weniger wertvoll, sehe daher in diesem Bereich keine Verschwendung.

Sorry, für die späte Antwort:

Genauso habe ich das auch gelesen. Insbesondere Punkt 3 und 4 mit den Bundesstraßen ist so etwas, wo sofort die Alarmglocken schrillen müssen :)
 
Gibt es da auch aktuelle Studien aus den jeweiligen Ländern, wie es zur Zeit aussieht?
Ergo ist es in Peking weniger gefährlich Rad zu fahren, weil das Strassenbild deutlich durch Fahrräder geprägt ist?

Kann ich mir nur sehr schwer vorstellen.

In Italien(z.B. Süden) ist es nicht gerade sicher mit dem Fahrrad zu fahren. Obwohl viele RRler unterwgs sind und es dort sehr zum Bild gehört, fahren die Autofahrer ohne Rücksicht. Ich denke mal, dass auch die Mentalität/Kultur der Autofahrer sehr ausschlaggebend ist.

Das kommt aber auch darauf an, wo man unterwegs ist. Klar wirst du in Rom oder Verona gegängelt werden. Am Gardasee war es jedenfalls das entspannteste Radfahren, dass ich seit langer Zeit hatte (also seit einem Jahr, denn da war ich auf Mallorca :D)

Ist also wie bei uns auch. Es gibt Gegenden, da bist du Freiwild und Gegenden, wo du -übertrieben gesagt - erfürchtig angebetet wirst. Das findet sich schon auf meiner Hausrunde und die liegt im entferntesten Punkt gerade mal 35km von meinem Wohnort entfernt.
 
Es gibt kaum einen Niederländer, der nicht mit zwei Jahren das Radfahren lernt.
Und ganz entscheidende Sätze aus dem Film:
"If things are not clear, they negotiate."
"You are much more in touch with humanity on your bike than anywhere else."
Da müssen viele Deutsche noch verdammt viel lernen.
 
Sorry, aber für mich noch mal zum Thema Helm, pro und contra...
Bestimmt gibt es hierzu schon einen Fräd aber ich finde den nicht (ich meine nicht die, in denen die Lager aufeinander los gehen sondern die, in denen Argumente zu lesen sind). Meine Frage deshalb, was spricht denn gegen, was für den Helm. Das dafür meine ich erkannt zu haben, jedenfalls das, was mir wichtig ist. Aber das "dagegen" außer "unbequem, Friesur kaputt..." Ist es/kann es gefährlich (sein) einen Helm zu tragen? Wenn es dazu genug Aufklärug gäbe würde sich eine Helmpflicht erübrigen, oder?
 
Du willst uns wohl ein wenig auf den Arm nehmen...?:D

Das ist einer der Klassiker, der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in ideologischen Grabenkriegen endet........ Davon gibt es viele.......
 
Ne, eigentlich nicht, was ich hier immer lese geht tatsächlich in die Richtung Grabenkriege, nur insbesondere bei den Gegnern fehlen mir "schlagkräftige" Argumente. Aber mir hilft ja auch schon der Hinweis, wo ich mir sowas selbst erarbeiten kann, jemand so einen Tipp?
 
Dagegen scheint zu sprechen, dass die Auswirkungen dahingehend sind, dass die Leute eher nicht zum Fahrrad greifen und doch zum Auto. Dadurch verringert sich für die Autofahrer die Sensibilität für Fahrradfahrer, so dass man als Fahrradfahrer ein erhöhtes Unfallrisiko hat. Eine Helmpflicht wäre also kontraproduktiv.

Punkte dafür werden leider nicht zugelassen. ;)
 
@senke
Wie von lagaffe geschrieben: Sowohl für die Lager der Helmbefürworter wie auch die der Helmgegner ist genug Munition für ausdauernde Stellungskriege da.

Die Studien, die gegen das Helmtragen angeführt werden, werden in meinen Augen unschlüssig interpretiert.
Selbst wenn das Helmtragen zu führt, dass im Schnitt von 2500 Überholvorgängen mit 8,5 Zentimetern weniger Abstand überholt wird, sagt das nicht, dass dadurch mehr Unfälle beim Überholen passieren. Seltsamerweise wird von den Leuten, die die Studie als Argument gegen das Helmtragen anführen, der durchschnittliche Abstand nicht genannt wird. Es wäre nämlich kein gutes Argument, wenn wenn mit Helm statt mit 110 cm mit 101,5 cm überholt würde. Weil es egal wäre.
Und es sagt schon gar nichts dazu, ob nicht die Unfall-Folgen durch einen Helm hätten gemindert werden können.

Die Studien, die belegen, dass nach Einführung der Helmpflicht weniger gefahren wird und gleichzeitig die Unfallzahlen steigen, sind für mich nachvollziehbar.

Für mich persönlich halte ich es dann mal ausnahmsweise mit anekdotischer Evidenz:
Ein Freund von mir ist auf freier Strecke gestürzt, Unfallhergang wegen Amnesie durch schwerer Gehirnerschütterung nicht mehr nachzuvollziehen. Sein Helm war in drei Teile zerbrochen. Die vom Helm dabei vernichtete Energie hätte seinem Kopf nicht gut getan.
(BTW: Als er ein paar Tage danach zur Rennleitung gegangen ist, um zu fragen, ob in der Straße, in der er gestürzt war, ein Unfall gemeldet worden ist, wurde er dort äusserst unfreundlich angeherrscht, ob er betrunken gewesen sei.)

Ein Nachbar von mir ist ohne Helm von einem Auto erfasst worden, und hat seitlich mit dem Kopf aufprallend eine beeindruckende Delle in der Windschutzscheibe hinterlassen.
Da hätte ein Helm wahrscheinlich auch ein wenig Energie aufnehmen können. Nach einem halben Jahr in der Reha hat mein Nachbar mich wieder erkannt, nach zwei Jahren konnte er wieder in eine eigene Wohnung ziehen.

Helmpflicht nein, Aufklärung ja, Helmtragen eigene Entscheidung. Der Staat muss nicht Omma Krause, die seit 60 Jahren jeden Tag auf dem Hollandrad zum Bäcker juckelt, zum Helmtragen zwingen.
 
Danke RuhrBiker, das deckt sich mit meinem Verständnis. Ich bin, wie schon geschrieben, ebenfalls der Meinung, dass man den Menschen ruhig so viel zutrauen sollte, selbst zu entscheiden, ob ein Helm zu tragen ist. Aber dazu müssen sie schon sachlich gut und nachvollziehbar informiert werden um entscheiden zu können. Dann gibt es auch immer ganz Unverbesserliche, die all das wollen, was anders verboten ist...Wir könnten das sicher auch bei der Gurtpflicht in Autos weiterführen. Zum Glück hatte ich noch nie einen Unfall aber trage trotzdem immer den Gurt, übrigens auch auf dem Weg durch mein Dorf zu Bäcker und das trotz Anschnallpflicht :-)
 
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