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Die große Koalition, der Vertrag und die Helmpflicht(?) für Radfahrer

Aber mir hilft ja auch schon der Hinweis, wo ich mir sowas selbst erarbeiten kann, jemand so einen Tipp?

Ich finde die Beiträge von Malte Hübners Blog Radverkehrspolitik.de immer sehr interessant und schätze ihn auch als sehr kompetent ein.

Ansonsten kannst du auch nach Studien suchen, die in die Richtung gehen, dass der Helm ja auch das Gewicht des Kopfes erhöht. Bei 3-5Kg pro Kopf sind das bei 300-600g Helmen schon mal 10-20%, die dann auf den Hals einwirken können. Der Winkel, wie Kräfte auf den Hals einwirken können, ändert sich ebenfalls (größerer "Kopf" durch den Helm).
Da es bei einem Unfall aber eine Vielzahl an Variablen gibt, ist es schon für den Einzelfall schwer zu sagen, ob ein Helm geholfen hätte oder nicht. Alle möglichen Situationen im Voraus abzuwägen, was mit einer Helmpflicht vergleichbar wäre, halte ich für unmöglich.
 

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Re: Die große Koalition, der Vertrag und die Helmpflicht(?) für Radfahrer
Kurz:
Die Schutzwirkung eines Helmes ist nicht 100%ig erwiesen bzw. gibt es haufenweise Tests und Gutachten, die sich da widersprechen. Bei der Gurtpflicht sieht das nun mal anders aus.
Desweiteren schützt dich kein Helm vor einen Unfall, sondern mildert die Folgen bestenfalls nur. Wenn dich der Bleppo hinterm Steuer knapp überholt und dich dabei touchiert, hat der Helm nichts dazu beigetragen, dies zu verhindern.

Desweiteren sträuben sich mir die Haare, wenn ich an die Versicherungen denke, die sich schon die Hände reiben. Da wird es auch nicht nur bei einer Helmpflicht bleiben, sondern da wird einem vermutlich noch ein Strick draus gedreht, wenn der Helm mehr als 5 Jahre alt ist... aber das geht jetzt zu weit.

Feuer frei,

der helmtragende Sprintl.
 
Das mit dem "sachlich und gut nachvollziehbar informieren" ist der Knackpunkt. Je nach persönlicher Einstellung wird die Auswahl der Information unterschiedlich ausfallen. Deutsche und EU-Politiker scheinen das Volk erst einmal für strunzenblöd zu halten. Also muss es bis ins kleinste mit Vorschriften drangsaliert werden. Was für Lampen man im Wohnzimmer hat, wieviel Wasser durch den Duschkopf fließen darf, und ob man leicht oder kräftig gekrümmte Gurken oder leicht oder kräftig stinkenden Käse kaufen darf. Und der Gedanke "Lass die das mal selbst entscheiden, wenn die Datenlage unklar ist!", scheint Politikern körperliche Schmerzen zu bereiten.
Bei der Anschnallpflicht im Auto war die Datenlage völlig klar. Da konnten auch die Gurt-Gegner mit Strangulations-Vorführungen und "vom Gurt gefangen und im Auto verbrannt"-Szenarien nicht gegenan phantasieren.
Beim Helm ist das eher unklar.
Helmtragen mindert in mehr Fällen die Schwere der Unfallfolgen, als es sie verschlimmert. Kaum widerlegbar.
Helmpflicht hält Menschen vom Radfahren ab. Gut belegt.
Je mehr Menschen radfahren, desto weniger verunfallen. Sehr erklärungsbedürftig. Muss erst mal im "Mit sieben Flaschen Bier bin ich mehr besoffen als mit zwei Flaschen"-Hirn verstanden werden.
Radfahren ist, ob mit oder ohne Helm, dermaßen gesund, dass jede Verletzungsgefahr statististisch überkompensiert wird.

Also vor allem: Radfahren! Ob mit oder ohne Pommesschale auf der Nuss!
 
Desweiteren sträuben sich mir die Haare, wenn ich an die Versicherungen denke, die sich schon die Hände reiben. Da wird es auch nicht nur bei einer Helmpflicht bleiben, sondern da wird einem vermutlich noch ein Strick draus gedreht, wenn der Helm mehr als 5 Jahre alt ist... aber das geht jetzt zu weit.
Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) hat sich, meine ich*, auch gegen eine Helmpflicht ausgesprochen.


*ich schau später nach
 
Ist es eigentlich in Deutschland Pflicht, dass Fahrräder verkehrssicher sein sollen, Schutzblech, Klingel, Vorder- und Rücklicht, etc.?
 
...
Ansonsten kannst du auch nach Studien suchen, die in die Richtung gehen, dass der Helm ja auch das Gewicht des Kopfes erhöht. Bei 3-5Kg pro Kopf sind das bei 300-600g Helmen schon mal 10-20%, die dann auf den Hals einwirken können. Der Winkel, wie Kräfte auf den Hals einwirken können, ändert sich ebenfalls (größerer "Kopf" durch den Helm)...
Gerade mal meinen Uvex Alltagshelm, Größe XL, auf die Briefwaage gelegt. 270 gr. Der 600 gr Helm dürfte wohl eine große Ausnahme sein, weil entweder Vollvisier-Helm oder 17 Jahre alt und damit schon lange ohne jegliche Schutzwirkung.
Wurde die mögliche Verschlimmerung der Verletzungen durch die größere Hebelwirkung / Kopfdurchmesser jemals statistisch untersucht? Oder ist das nur eine Annahme?
EDIT: Diese Hebelwirkungsdiskussion stammt aus der Zeit dieser Schaumgummi-Helme, die eine rauhe Oberfläche haben. Die sind inzwischen Geschichte.
Die Argumentation, dass Helmtragen keine Unfälle verhindern kann, sollte endlich in die Kiste mit der Aufschrift "Alberner irrelevanter Mist" gesteckt werden.
Und sofort gekontert werden mit : Tempo 30 in städtischen Gebieten und shared spaces verhindern Unfälle.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wieviele Leute verzichten deswegen aufs Fahrrad, wie z.B. RRler, MTBler?
 
Wieviele Leute verzichten deswegen aufs Fahrrad, wie z.B. RRler, MTBler?
Die Studien und die Diskussionen betreffen vor allem die Alltagsradler, deren Mehrzahl ohne Helm fährt.
Bei den RRlern und MTBlern wäre eine analoge Frage: Wie viele Raucher verzichten aufs Rauchen, wenn man gesetzlich vorschreibt, am kalten Ende der Zigarette zu saugen? :D
 
So irrelevant ist das nicht: Soll durchaus immer noch Leute geben, denen ein Helm eine Sicherheit suggeriert, die schlicht nicht vorhanden ist. Generell steht eine hohe Sicherheitsausstattung im Verdacht zu einer ( vor allem für seine Umgebung) riskantere Fahrweise an den Tag zu legen.

Wieweit das verallgemeinbar ist, sei dahingestellt.

Und na ja: die altertümlichen Beleuchtungsvorschriften, die ein Fahrrad vor allem als Verkehrshindernis kennzeichnen, werden in der Realität nun schon gar nicht abgebildet. Lustigerweise gibt es auch hier keinen zusammenhang zwischen Unfallhäufigkeit und das Vorhandensein oder die Abwesenheit von Reflektoren, selbst von "richtiger" Beleuchtung.
 
... Lustigerweise gibt es auch hier keinen zusammenhang zwischen Unfallhäufigkeit und das Vorhandensein oder die Abwesenheit von Reflektoren, selbst von "richtiger" Beleuchtung.
Ja, die Zahl lichtlos verunfallter Radler ist wohl verschwindend gering. Aber mir gehen diese Vollpfosten, die plötzlich aus dem Nichts auftauchen, trotzdem auf den Sack.

Zu meiner aktiveren ADFC-Zeit war ich mal bei einem Treffen des "Runden Tisches Verkehrssicherheit". Da kam auch die Frage nach der Fahrerei mit Stöpsel-Ohrhörern.
Die ja ein ziemlicher Aufreger sein kann. Die Antwort auf die Frage: "Wie viele Fälle sind denn bekannt, in denen es durch das Musikhören mit Stöpseln zu einem Unfall gekommen ist?" kam vom obersten Verkehrssicherheits-Mann der Dortmunder Polizei:
"Einer. Im ganzen Jahr 2010. In ganz Deutschland."
Die gehen mir auch auf den Sack, diese Jüngelchen auf einer Hollandschraddel (ohne Licht), die nachgemachte Kuriertasche schlackert an den Knien, bei 24°C einen Haarsack an der Rübe, in einer Hand das Eiföhn, in den Ohren die Stöpsel, damit die Luft nicht entweicht, und Schlangenlinien fahren, dass man nicht vorbeikommt. :D
 
Also mein Fazit ist, ich bleibe beim Helm wenn ich Lust habe den auszusetzen, im Winter muss auch mal ne Mütze reichen. Die halten übrigens auch viel mehr aus, z.B. wenn ein Auto drüberrollt (darf hat grad kein Kopf drin sein :-))
 
Gerade mal meinen Uvex Alltagshelm, Größe XL, auf die Briefwaage gelegt. 270 gr. Der 600 gr Helm dürfte wohl eine große Ausnahme sein, weil entweder Vollvisier-Helm oder 17 Jahre alt und damit schon lange ohne jegliche Schutzwirkung.

Ich hätte wetten sollen, dass meine grobe Schätzung unterboten wird! :D
Mein Helmsortiment reicht von ~330g bis ~450g in Größe M, wobei das natürlich alles Standardhelme sind, die ich auch schon bei anderen gesehen habe. Vielleicht sind die 600g wirklich zuviel, du kannst es meinetwegen auch mit 500g rechnen. Natürlich kannst du von der optimalen Position schwerer Kopf + leichter Helm + gut trainierte Halsmuskeln ausgehen, genauso wichtig ist aber das Gegenteil: Leichter Kinderkopf + schwerer Billighelm + nahezu atrophierte Halsmuskeln.
BTW Fullface mit 600g wäre allerdings sehr leicht, wobei man dort ja noch die "olle Halsscheibe" berücksichtigen muss, die die Knickkraft auf den Hals reduziert.

Wurde die mögliche Verschlimmerung der Verletzungen durch die größere Hebelwirkung / Kopfdurchmesser jemals statistisch untersucht? Oder ist das nur eine Annahme?

Das kann ich dir leider nicht sagen, mein Gedächtnis hat davon nur einen dunklen Schatten gespeichert. Der verlinkte Blog von Malte sollte die Quelle sein, wo ich glaube, das gelesen zu haben, aber genau kann ich es leider nicht sagen.
Allerdings frage ich mich gerade, wie man das untersuchen könnte. Dazu müsste man viele mögliche Unfallarten möglichst gleich nachstellen mit extrem vielen Sensoren, die die Krafteinwirkungen auf Kopf + Hals messen. Vermutlich dürften die meisten Tests nicht mal über das Stadium "Melone in Helm und dann runter werfen!" hinaus kommen.:rolleyes:
 
Wurde die mögliche Verschlimmerung der Verletzungen durch die größere Hebelwirkung / Kopfdurchmesser jemals statistisch untersucht? Oder ist das nur eine Annahme?

Nur eine Annahme auf Grund von Finite Elemente Simulationen. Statistisch dürfte das extrem schwer zu ermitteln sein.
- Helmträger sind ja sogar bei den gemeldeten Unfällen überrepresentiert. Das kann an 1000 Dingen liegen.
So statisch, wie bei den Crashtest der Deutschen Unfallversicherer dürfte man nur selten vom Rad fliegen.

Irgendwo soll es auch eine Statistik über die die Todesfälle von Profiradfahrern geben, wo nach Einführung der Helmpflicht durch die UCI diese sogar angestiegen sind.
 
Pro-Contra-Helm... Chips und Bier stehen bereit und... Ich hatte es mir gedacht, dass das darauf hinausläuft.

Alles mit Vorschriften und Gesetzen regulieren - der unmündige Staatsbürger sollte nicht mal mehr entscheiden dürfen, was er donnerstags in der Kantine essen darf und vor allem, was nicht.
Ich habe ein extremes Unbehagen bei solchen Bevormundungen. Völlig unabhängig von guten und schlechten Argumenten zur Sache an sich.

Bevor man eine Helmpflicht einführt, sollte man doch auch gleich - sagen wir mal - das Skifahren verbieten. Das ist nun mal so gar nicht sinnvoll und keiner muss es tun und es gibt tausende von unnötig Verletzten jedes Jahr. Außerdem isses doof für die Umwelt etc. Es spricht eigentlich nichts Vernünftiges für das Skifahren. Hmmm?
Aber nein: Bitte, fahrt meinetwegen weiter im Schnee rum, solange es euch Spaß macht. Es ist mir egal, wirklich.

Einfach mal ein bisschen weniger Sendungsbewusstsein und Oberlehrertum, dann greifen wahrscheinlich auch mehr Menschen ganz automatisch zum Helm.

Wie wär's denn mit einer Art TÜV für Fahrräder? Ist doch nur konsequent, wenn man die Helmpflicht befürwortet.
 
Steilvorlage von a.j.h.
Man nehme einen angetrunken Ministerpräsidenten und ein unschuldiges, später totes Opfer, und führe die beiden mit Schwung zusammen. Dann kaufen plötzlich ALLE einen Helm.
Hat beim Ski fahren wunderbar geklappt...
 
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