Ich habe mit B-Mann und Rose meine Radschrauberkarriere begonnen. In unserer Gegend waren hochwertige Räder nicht so gefragt, Einzelteile auch nicht. So waren die Händler entweder schwer zu motivieren, ein paar bestimmte Teile zu besorgen oder haben es gleich abgelehnt. Angenehme Ausnahmen waren Lutz Lötzsch in Werdau und Bernd Bauer in Greiz. Irgendwann ist auch Volker Dietzel in der Reuth in den Radsport eingestiegen und hat kurzzeitig eine eigene Mannschaft unterhalten, natürlich hat er das Material geliefert.
Aber schneller und besser sortiert waren die großen Kataloglieferanten. Neue Bestellkarten kamen mit jeder Lieferung mit, der große Faxbestellschein aber wollte mit Bedacht ausgefüllt werden, denn da gabs erst den näxten mit dem neuen Katalog. Also wurde gesammelt und der Katalog wochenlang in täglichen Sequenzen gefiltert, ob nicht doch noch ein brauchbares Teil mit auf die Karte kommen könnte. Der Mindestbestellwert, ab dem man portofrei beliefert wurde, musste erreicht werden. Dieser war bei Rose etwas niedriger (100 DM ggü 150 DM bei B-Mann), die Preise waren bei Rose meistens besser.
Aber B-Mann hatte die speziellen Teile, einmal den ganzen Leichtbaukram, dann aber auch alle erdenklichen Einzelteile bis hin zur letzten Konuskonterscheibe. Und man konnte dort auch individualisieren lassen. Das altmodische Gravierangebot hab ich nie in Anspruch genommen, das war wohl noch ein Relikt aus der Zeit der Rennfahrer, die mit einem Rahmen ihre ganze Karriere bestritten. Das war ja schon in den 70ern vorbei. Gravierte Teile machen ein Rad nur unwesentlich leichter, aber nicht schneller und erst recht nicht stabiler.
Rose war damals auch ein typischer Gemischtwarenhändler. Er hatte die namhaften Italiener, Belgier und Niederländer im Programm, hat sich aber schnell nach Kanada orientiert, wo er Sachen herkriegen konnte, die der mit dem großen B nicht hatte. Dieser war vor allem auf Europa fixiert und hatte den Vertrieb für viele kleine und mittlere Marken wie T.A., Roval, Corvaro, Basso usw. Manchmal mit eigenen Modellen. Panasonic muss hier aber auch genannt werden.
Rose hat sich zu einem Premiumversender und -hersteller mit durchweg eigenen Marken herausgeputzt. Zugekauft werden nur unumgängliche Teile großer Weltmarken.
B-Mann war immer Krämer, bis zum Schluss. Der Schluss war wenig glamurös. Der Sprung ins WWW war misslungen, der Katalog war am Ende größer als das Sortiment. Viele Teile daraus waren nicht mehr lieferbar oder wurden durch billige Ersatzware ersetzt. Oft kam bei einer Bestellung nur die Hälfte an, der Rest war nicht lieferbar. Mindestbestellwert zwar erreicht, aber konnte nicht fakturiert werden, also musste ich bei einer Minilieferung die nicht geringen Versandkosten trotzdem zahlen. Ich habe beim Kundendienst angefragt, was das soll, aber die hatten wohl schon Torschlusspanik und nicht mehr den Ehrgeiz, ihre langjährigen Kunden zufriedenzustellen. Das wars dann.
Rose ist mit seiner Produktpolitik mittlerweile für mich wenig attraktiv. Manche Komponenten, die sie in ihren eigenen Serien verbauen, bieten sie günstig an. Wenn ich z.B. Speichen brauche, dann ist Rose eine gute Adresse. Für Beleuchtung auch. Aber mehr ist dort nicht zu finden.
Die wirklich brauchbaren Teile haben mittlerweile andere.