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Das leidige Thema Carbongabel - mögliche Folgeschäden?

project_919

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Hallo werte Fahrradgemeinde,

ich habe seit zwei Wochen ein neues Fahrrad. Es handelt sich um ein Orbea Terra H30 (Gravelbike).
Als Vorgeschichte kurz zu meiner Person:
Ich bin ein Anfänger-Schrauber, mit vielleicht ein Jahr oberflächlicher Erfahrung. Darunter zählen eher die grundlegenden Dinge, wie z.b. das Einstellen der Schaltung, der Wechsel der Bremsbeläge, schleiffreies Einstellen dieser, Reifentausch, Reinigung + Kettenöl auftragen.

Mein neues Fahrrad habe ich über das Internet bestellt, sodass ich die Endmontage selbst durchführte. Hier musste eigentlich nur noch der Lenker in die richtige Position gebracht werden.
Neben eines nicht funktionierenden Umwerfers, kam mir die Lenker/Gabelschaft-Konstruktion ein wenig komisch vor.
Da das Fahrrad eine Vollcarbon-Gabel hat, habe ich mir erst einen Drehmomentschlüssel bestellt, bevor ich die Schrauben des Lenkervorbaus anziehen wollte. Diese waren somit bis dahin nicht angezogen.
Ich staunte jedoch nicht schlecht, als ich das Fahrrad in den Bikestand hängen wollte und ich auf einmal den Lenker in der Hand hatte, der sich vom Gabelschaft gelöst hatte.
Hier war also die Ahead-Schraube, sowie der Expander nie richtig fest montiert gewesen. Das einzige was den Lenker fest an den Schaft drückte, waren die vormontierten Schrauben des Vorbaus, welche ich aber zu Beginn erstmal gelockert hatte.

Als ich den Expander sowie die Ahead-Schraube wieder montieren wollte, hat meine Überforderung begonnen. Meine Hauptbefürchtung jetzt, ca. 2 Wochen nach dem Eingriff, ist folgende (wahrscheinlich die typische bei einer Carbongabel...):
Kann ich bei der Montage der Ahead-Schraube/Expander/Lenkervorbau den Carbon-Gabelschaft beschädigt haben? Im Detail:
Ich wusste zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht, wie der Expander funktioniert, geschweige denn in welcher Reihenfolge die Teile befestigt werden.
Ich hatte im Grunde alle möglichen (falschen) Reihenfolge in der Befestigung versucht. Darunter auch (jetzt im Nachhinein eine richtig schwachsinnige Idee) den Lenkervorbau mit dem angedruckten Drehmoment ohne Expander am Gabelschaft zu befestigen.
Ich hatte diese "Konfiguration" jedoch auch nicht lange im Einsatz, nach dem Test des Steuersatz-Spiels sowie einer kleinen Probefahrt, habe ich das ja ohnehin wieder über Bord geworfen.

Hier schon mal die Frage: Kann ich beim Anziehen der Vorbau-Schrauben mit den angegebenen 6NM OHNE Expander etwas beschädigt haben? Ich bin mir relativ sicher das weder ein Knacken, noch irgendwas anderes an Geräuschen oder Unannehmlichkeiten aufgetreten sind.
Ich als Laie würde denken, falls dem so wäre, müsste ich entsprechende Druckstellen an der Außenseite des Gabelschafts sehen müssen?

ich habe anschließend mehrere Male versucht, die Teile so zu montieren, dass kein Spiel mehr im Steuersatz vorhanden war. Da ich jedoch immer wieder gescheitert war, habe ich erst danach angefangen im Internet zu recherchieren (Selbstverständlich der falsche Ansatz... Natürlich hatte ich mir vor dem Fahrradkauf auch geschworen keine unüberlegten Schrauberein durchzuführen)

Nachdem ich daraufhin etwas schlauer war, konnte ich den Expander + Ahead-Schraube ein wenig fester montieren. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass dies immer noch nicht wirklich fest war. Ich bin eine Woche hin und wieder paar Kilometer gefahren, bei einer Probefahrt hatte ich jedoch in einer steilen Abfahrt noch ein wenig Spiel im Steuersatz, was in leicht vibrierender Gabel resultierte.
Nach weiteren Youtube-Videos habe ich aber auch diesen Fehler entdeckt. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, dass der Expander und die Ahead-Schraube zwei separate Teile sind.
Ich vermute, dass die Ahead-Schraube somit ja nie wirklich den Steuersatz fest ziehen konnte, weil der Expander einfach nicht fest genug gesessen hatte.

Gestern bin ich nun so vergegangen wie in den Videos empfohlen.
Zu Beginn habe ich die Schrauben des Lenkervorbaus gelockert.
Dann habe ich den Expander vorgespannt, sodass dieser mit etwas Druck im Gabelschaft verschwindet. Anschließend habe ich diesen mit 8NM (beim zweiten Versuch nur noch Handfest) angezogen.
Daraufhin habe ich die Ahead-Schraube soweit festgedreht, das beim Bremsrüttel-Test kein Spiel mehr vorhanden ist, das Rad jedoch trotzdem relativ leichtgängig ist (Laut Drehmomentschlüssel ca 7NM).
Als letzten Schritt habe ich die Schrauben des Lenkervorbaus mit den angegebenen 6NM angezogen.

Habt ihr bei der Geschichte irgendwelche Bedenken, ich könnte dem Carbon Schaden zugefügt haben? Ich würde so im Nachhinein resultieren, dass ich nie sinnlos Gewalt beim Festziehen der Schrauben angewendet habe, bin mir natürlich aber auch nicht sicher ob das ein oder andere Drehmoment zu viel gewesen sein könnte.
Auch bei einer Sichtprüfung des Schafts konnte ich keine unnatürlichen Stellen auffinden.

Ehrlich gesagt kam das schlechte Gewissen erst nachdem ich im Internet gelesen habe, was alles für Horrorgeschichten daraus resultieren könnten.

Ich bedanke mich im Voraus!

Viele Grüße
 

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Re: Das leidige Thema Carbongabel - mögliche Folgeschäden?
Kein Knacken bei der Montage und die Sichtkontrolle ohne Befund — warum sollte der Gabelschaft kaputt sein?
Hast Du bei der Montage des Expanders und des Vorbaus auf dem Gabelschaft Carbon Montagepaste benutzt?
Sofern der Steuersatz eingestellt und die Klemmung des Vorbaus auf dem Gabelschaft anschließend erfolgt ist, ist keinerlei Last mehr auf der Ahead Kappe und der Schraube, die tatsächlich nur zum einstellen des Lagerspiels dient.
 
Also was ich hier rauslese, ist nur, dass Du eine Zeit lang mit zu losem Steuersatz gefahren bist, weil Dir die Funktion des Expanders nicht richtig vertraut war. Den Fehler hast du beseitigt. Wenn Du etwas beschädigt hättest, dann hätte es ein eindeutig dazu passendes Geräusch gegeben.
 
Hier schon mal die Frage: Kann ich beim Anziehen der Vorbau-Schrauben mit den angegebenen 6NM OHNE Expander etwas beschädigt haben?
Das lässt sich recht einfach beantworten. Nein. Das geht ja von der Vorstellung aus, der Schaft würde ohne den Expander quasi in sich zusammenfallen. Nun ist es sicher nicht best practice, daß manche Weight-Weenies, den Expander nach dem Einstellen wieder entfernen, aber es gibt auch Hersteller, die noch mit Kralle ausliefern, und die hat natürlich auch wenig bis keine Stützwirkung.
Beides eben vielleicht nicht zu empfehlen, hat aber bei korrektem Anzugsmoment noch nicht zu wilden Katastrophenhäufungen geführt. Incl. Fahrt, wohlgemerkt.
 
Kein Knacken bei der Montage und die Sichtkontrolle ohne Befund — warum sollte der Gabelschaft kaputt sein?
Hast Du bei der Montage des Expanders und des Vorbaus auf dem Gabelschaft Carbon Montagepaste benutzt?
Sofern der Steuersatz eingestellt und die Klemmung des Vorbaus auf dem Gabelschaft anschließend erfolgt ist, ist keinerlei Last mehr auf der Ahead Kappe und der Schraube, die tatsächlich nur zum einstellen des Lagerspiels dient.
Ja ich meine nichts gehört zu haben. Aber ist ja nun auch schon knapp zwei Wochen her. Und aus Ungewissheit redet man sich ein, es vielleicht auch überhört zu haben. Aber nichtsdestotrotz müsste ich an der Schaftaußenseite Abdrücke o.a. sehen, richtig? Und da sind definitiv keine. Noch dazu habe ich nie mit mehr als die 6Nm den Vorbau geklemmt.

Das lässt sich recht einfach beantworten. Nein. Das geht ja von der Vorstellung aus, der Schaft würde ohne den Expander quasi in sich zusammenfallen. Nun ist es sicher nicht best practice, daß manche Weight-Weenies, den Expander nach dem Einstellen wieder entfernen, aber es gibt auch Hersteller, die noch mit Kralle ausliefern, und die hat natürlich auch wenig bis keine Stützwirkung.
Beides eben vielleicht nicht zu empfehlen, hat aber bei korrektem Anzugsmoment noch nicht zu wilden Katastrophenhäufungen geführt. Incl. Fahrt, wohlgemerkt.
Das beruhigt mich schon mal, wenn einige den Expander anschließend sogar rausnehmen. Ich hatte nur Angst, dass ich möglicherweiße den Gabelschaft stauche, wenn der Expander nicht von Innen dagegen drückt.
 
Ja ich meine nichts gehört zu haben. Aber ist ja nun auch schon knapp zwei Wochen her. Und aus Ungewissheit redet man sich ein, es vielleicht auch überhört zu haben. Aber nichtsdestotrotz müsste ich an der Schaftaußenseite Abdrücke o.a. sehen, richtig? Und da sind definitiv keine. Noch dazu habe ich nie mit mehr als die 6Nm den Vorbau geklemmt.


Das beruhigt mich schon mal, wenn einige den Expander anschließend sogar rausnehmen. Ich hatte nur Angst, dass ich möglicherweiße den Gabelschaft stauche, wenn der Expander nicht von Innen dagegen drückt.
Keine Sorge , es ist nicht die Aufgabe vom Expander etwas zu verstärken , das Ding ist nur die einfachste Art den Deckel oben zu befestigen , mehr absolut nicht .
Ein andere User hatte mal zum selben Thema gepostet das er ein abgesägtes Stück von einer zu langen Gabel im Schraubstock zerquetschen wollte , was aber nicht gelang , so stabil ist der Schaft .
 
Keine Sorge , es ist nicht die Aufgabe vom Expander etwas zu verstärken , das Ding ist nur die einfachste Art den Deckel oben zu befestigen , mehr absolut nicht .
Ein andere User hatte mal zum selben Thema gepostet das er ein abgesägtes Stück von einer zu langen Gabel im Schraubstock zerquetschen wollte , was aber nicht gelang , so stabil ist der Schaft .
Das war vielleicht mal so, damals in den Zeiten der Aluminium-Gabelschäfte.

Mittlerweile ist man sehr gut beraten, einen ausreichend langen Expander in den (Carbon-)Gabelschaft zu montieren und diesen auch nicht zu entfernen, aus Liebe am Leben.

Siehe u.A.:


https://weightweenies.starbike.com/forum/viewtopic.php?t=158702
 
Aus Liebe am Leben lasse ich mich impfen und gehe regelmäßig zur Krebsvorsorge!
Bitte sei so gut und bringe belastbare Beispiele von schwersten oder gar tödlichen Unfällen durch einen zu kurzen oder ganz weggelassenen Expander. Danke.
 
Das war vielleicht mal so, damals in den Zeiten der Aluminium-Gabelschäfte.

Mittlerweile ist man sehr gut beraten, einen ausreichend langen Expander in den (Carbon-)Gabelschaft zu montieren und diesen auch nicht zu entfernen, aus Liebe am Leben.

Siehe u.A.: [...]
Der Luescher sagt grundsätzlich, dass der Stand Technik fürs Material nicht so doll geeignet sei. Verlegerichtung der Faser vs. Richtung der auftretenden Kräfte. Er sagt weiterhin, dass man gut beraten sei, sein Plastikzeugs oft zu begutachten und auf Schadensbilder wie eingedrückte Ringe/Knickstellen im Gabelschaft oder Delaminierungen zu achten (sieht ein bisschen aus wie "der Lack ist ab"). Ist nach Sichtprüfung nichts dergleichen festzustellen, sei die weitere Benutzung unbedenklich. Dennoch: Sobald Du gegen ein Plastikteil auch nur pustest, kriegst Du kaum (sinnvoll bezahlbare) Gutachten, die Dir die Unbedenklichkeit attestieren -- das sorgt für stetige Unsicherheit. Diesen psychologischen Effekt würde ich nicht vernachlässigen.
 
Siehste, kaum fragt man mal was middle of the road, schon kommense alle aus den Löchern und erzählen die Stories aus dem letzten Busch, vom Gipfel der Zugspitze und aus dem Teufelsmoor.

Es ist schon best practice mit Expander zu montieren, und eben auch einen Drehmomentschlüssel oder entsprechendes Fingerspitzengefühl zu benutzen. Und es ist richtig ab und an mal zu schauen, ob sich was delaminiert, durchscheuert etc..
Das ist aber alles nichts neues und schon gar nicht Carbonspezifisch.
Auch zu Opas Zeiten, als auch Schaltwerkskäfige noch aus Eisenblech gepresst waren, galt: Nach ganz fest kommt ab. Und ein Highend Alu- oder selbst Stahlrahmenrohr bekommt man mindestens so schnell eingedrückt, wie Carbon. Ich hatte mal einen durchgerosteten Stahlvorbauschaft. Mein Alucrosser hat 'nen Rahmen aus Garantie, weil der alte im Oberrohr durchgerissen ist, gottseidank hab ich den Riss bemerkt, und den Rahmen vorher ausgemustert. Bei den Rahmentyp gab es auch die typischen "Montageständeropfer", wo hoffnungsvolle Nachwuchsmonteure tragende Hydroform-Rohre in die Montageständerklemme eingespannt hatten (dasa war dann kein Garantiefall). Und wer sein Rennrad liebt wird sowieso alle paar Jahre oder 10tkm die Gabel rausnehmen, um den Steuersatz auf Verschleiss zu kontrollieren und neu zu fetten. So what?
Gabelschäfte gehören zu den am sattesten ausgelegten Bauteilen am Fahrrad, natürlich nicht umsonst, weil das ja richtig weh tut, wenn die brechen. Aber da ist Carbon meiner Ansicht nach eher im Vorteil, denn da kann man schon mal etwas mehr Material spendieren, ohne daß das Rad gleich ein Kilo schwerer wird.
 
Aus Liebe am Leben lasse ich mich impfen und gehe regelmäßig zur Krebsvorsorge!
Bitte sei so gut und bringe belastbare Beispiele von schwersten oder gar tödlichen Unfällen durch einen zu kurzen oder ganz weggelassenen Expander. Danke.

In meinem Bekanntenkreis gibt es keinen. Ich kenne auch niemanden persönlich, der mit dem Kopf auf die Strasse geknallt ist, und trage trotzdem einen Helm.

Im Internet gibt es zahlreiche Beispiele (zu viele um sie hier zu listen -> bitte nutze Google).

Ebenfalls zahlreich sind seriöse Artikel von Menschen, die berufsmässig mit einer sehr viel größere Anzahl an Carbon-Gabenschäften zu tun haben als Du oder ich (Mechaniker, Hersteller, Gutachter etc.). Dazu gehört auch Herr Luescher (s.o.), der wahrscheinlich öfter Gabeln inspiziert als Du oder ich die Kette fetten.

Diese empfehlen üblicherweise eindringlich, einen ausreichen langen / passenden Expander zu verwenden. Das machen die m.M.n. nicht aus Spass oder "Panik".

Hier nur ein Beispiel, es gibt davon viele, und auch diese sind alle sehr gut mit Google zu finden:

https://www.roadbikerider.com/bicycle-carbon-steerer-tubes-and-safety/
Da kann man natürlich sagen "alles gelogen, alles Panikmache - ich kenne ja niemanden, bei dem der Gabelschaft gebrochen ist" und verzichtet auf diese technisch sehr gut nachvollziehbare Sicherheitsmaßnahme. Muss halt jeder selber wissen.
 
Du wirst auch nicht beweisen können, dass es keine belastbare Fälle gibt.
Also was soll diese Nebelkerze?
Muss ich das denn? Ich habe die These der Wirksamkeit eines langen Expanders nicht in den Raum gestellt und möchte belastbare Beispiele dafür, dass dadurch tatsächlich Unfälle ausgeschlossen oder reduziert werden. Wie viele Unfälle entstehen also überhaupt durch die Verwendung eines „zu kurzen“ Expanders?
Sicher ist eine zumindest minimierte Belastung des Gabelschafts im Bereich der Klemmung des Vorbaus, das dürfte klar sein. In wie weit minimiert sie die Gefahr eines Bruchs und in welchem Verhältnis steht sie zu Maßnahmen wie Spacern über und unter dem Vorbau, korrektem Drehmoment, Verwendung von Carbonpaste, geschlossener Klemmung des Vorbaus, Lage des Expanders im Bereich der Vorbauklemmung etc.?
 
Wie nutzt ihr bei Vorbauklemmung Carbonpaste ?

Ich montiere immer trocken! nur den Expander muss man gelegentlich mit Paste im Gabelschaft „festsetzen“ 😅
 
Wie nutzt ihr bei Vorbauklemmung Carbonpaste ?

Ich montiere immer trocken! nur den Expander muss man gelegentlich mit Paste im Gabelschaft „festsetzen“ 😅
Auch hier wirst du bei fast jeden Thema einen Glaubenskrieg auslösen. Der einen schwört drauf und montiert nur mit der nächste dann ist überzeugt das es nur trocken montiert sein soll. Also mach es so wie du magst. Ich montiert trocken.
 
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