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Brevets im Krieg

Möchtest du Sanktionen nur die Sanktionen wegen oder möchtest du etwas ändern?

in der Praxis wird jetzt kein Russe der dauerhaft in Russland wohnhaft ist teilnehmen an internationale Brevets. Russen die dauerhaft anderswo wohnen schon, viele davon unterstützen Putin gar nicht. Die dann gleich mitbestrafen wäre ungerecht und kontraproduktiv.

Genau.

Es geht darum, ein symbolisches Zeichen zu setzen und Mitgefühl zu zeigen. Ist das so schwer?

Tymofii Pavlyuk schreibt dem ACP ein E-Mail aus dem Krieg heraus. Allein das muss man sich einmal bitte vergegenwärtigen. Und wir sitzen bequem auf dem Sofa und überlegen, ob wir seine Bitte, die faktisch wenig ändert, umsetzen wollen. Wie armselig und gefühlskalt sind wir denn?

Ich bin entsetzt.


Natürlich sollte sich die Sanktionen nicht gegen alle Russen wenden. Das wäre auch gar nicht möglich, wir kennen ja nicht die Nationalität unserer Teilnehmer. Es geht darum, keine Brevets in Russland anzuerkennen und keine Teilnehmer zuzulassen, die in Russland wohnen, unabhängig von ihrer Nationalität.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es geht darum, .... keine Teilnehmer zuzulassen, die in Russland wohnen, unabhängig von ihrer Nationalität.

nein, darum geht es nicht, wenn ich den Brief aus der Ukraine richtig verstehe: Die fordern to "prohibit at the level of the Paris-Brest-Paris rules the performance of citizens and residents of the Russian Federation and the Republic of Belarus under the flags of these states and/or from the organizing clubs in the jurisdiction of the Russian Federation and the Republic of Belarus"

Ich verstehe das so: Auf dem Rahmenschild sollte nicht die russische Flagge sein, und es sollen keine Qualifier in Russland validiert werden. Wenn du aber z.B. in St. Petersburg wohnst, und im Baltikum deine Qualifier fährst, könntest du teilnehmen (wenn es dir gelingt, zum Start zu kommen, und zu bezahlen.

Deine Forderung, Andreas, keine Teilnehmer zuzulassen, die in Russland wohnen, hielte ich klar für falsch und würde dagegen argumentieren. Bei LEL, wo ich ja Mitorganisator bin, haben wir den Brief aus der Ukraine gestern kurz diskutiert und waren uns schnell einig, dass wir Fahrer aus Russland ganz klar nicht ausschließen würden.

Solidarität mit der Ukraine ist wichtig und richtig - aber wir müssen m.E. auch aufpassen, hier keine generelle anti-russische Stimmung zu schüren. Das ist, wie der Bundeskanzler richtig gesagt hat am Sonntag, Putins Krieg - kein Krieg des russischen Volkes. Die öffentliche Stimmung ist hier teilweise auf dem Weg in eine Richtung wie im ersten Weltkrieg, wo der Deutschen-Hass in UK irgendwann so groß war, dass das englische Königshaus seinen deutsch klingenden Namen ablegte und sich in Windsor umbenannte.

Wenn in München ein Dirigent gefeuert wird, weil er sich nicht klar von Putin distanziert, geht es für mich zu weit. Genauso, per se Fahrer aus Russland bei Brevets aufzuschließen, weil dort ein Diktator krass falsche Entscheidungen trifft. Willst du als nächstes Fahrer aus China ausschließen, weil es dort schlimme Menschenrechtsverletzungen gibt und Tibet besetzt ist? Saudi-Arabien, weil die im Jemen Krieg führen?
 
Willst du als nächstes Fahrer aus China ausschließen, weil es dort schlimme Menschenrechtsverletzungen gibt und Tibet besetzt ist? Saudi-Arabien, weil die im Jemen Krieg führen?
Das wäre konsequent.

Vielleicht sind meine Ansprüche zu hoch. Ich möchte gerne wechseln zu dem Planeten, auf dem Anstand und Mitgefühl und Haltung etwas bedeuten. Das sehe ich auf der Erde leider viel zu wenig. Obwohl ich mich keinesfalls für einen besonders guten Menschen halte, sondern für einen ganz normalen, durchschnittlichen.

Grüße
Andreas
 
nein, darum geht es nicht, wenn ich den Brief aus der Ukraine richtig verstehe: Die fordern to "prohibit at the level of the Paris-Brest-Paris rules the performance of citizens and residents of the Russian Federation and the Republic of Belarus under the flags of these states and/or from the organizing clubs in the jurisdiction of the Russian Federation and the Republic of Belarus"

Ich verstehe das so: Auf dem Rahmenschild sollte nicht die russische Flagge sein, und es sollen keine Qualifier in Russland validiert werden. Wenn du aber z.B. in St. Petersburg wohnst, und im Baltikum deine Qualifier fährst, könntest du teilnehmen (wenn es dir gelingt, zum Start zu kommen, und zu bezahlen.

Deine Forderung, Andreas, keine Teilnehmer zuzulassen, die in Russland wohnen, hielte ich klar für falsch und würde dagegen argumentieren. Bei LEL, wo ich ja Mitorganisator bin, haben wir den Brief aus der Ukraine gestern kurz diskutiert und waren uns schnell einig, dass wir Fahrer aus Russland ganz klar nicht ausschließen würden.

Solidarität mit der Ukraine ist wichtig und richtig - aber wir müssen m.E. auch aufpassen, hier keine generelle anti-russische Stimmung zu schüren. Das ist, wie der Bundeskanzler richtig gesagt hat am Sonntag, Putins Krieg - kein Krieg des russischen Volkes. Die öffentliche Stimmung ist hier teilweise auf dem Weg in eine Richtung wie im ersten Weltkrieg, wo der Deutschen-Hass in UK irgendwann so groß war, dass das englische Königshaus seinen deutsch klingenden Namen ablegte und sich in Windsor umbenannte.

Wenn in München ein Dirigent gefeuert wird, weil er sich nicht klar von Putin distanziert, geht es für mich zu weit. Genauso, per se Fahrer aus Russland bei Brevets aufzuschließen, weil dort ein Diktator krass falsche Entscheidungen trifft. Willst du als nächstes Fahrer aus China ausschließen, weil es dort schlimme Menschenrechtsverletzungen gibt und Tibet besetzt ist? Saudi-Arabien, weil die im Jemen Krieg führen?
Ich möchte mich nur auf den Dirigenten beziehen. Alles andere habe ich schon gesagt. Es geht mir nicht um einzelne Radsportler.
Gergijew wurde nicht allein gefeuert, dass verkürzt die Gründe, weil er sich nicht distanziert hat. 2014 hat dieser Dirigent die Annexion der Krim begrüßt. Es geht hier um einen Künstler der bisher Putins Politik unterstützt. Außerdem ist es nicht nur München auch die Mailänder Scala u. Edinburgh haben die Zusammenarbeit gekündigt.
Gleiches gilt für Netrebko, die noch vor einem Jahr im Kreml ihren 50 Geburtstag gefeiert hat.
 
Wenn in München ein Dirigent gefeuert wird, weil er sich nicht klar von Putin distanziert, geht es für mich zu weit.
Bitte mal mit Valery Gergiev beschäftigen... Wer mit Putin befreundet ist und sie auch in der Vergangenheit öffentlich positiv zu Anektierung der Krim geäußert hat und sich jetzt nicht von Putin distanziert der gehört sehr wohl entlassen... Jeder Russe der, vorallem wenn er in der Öffentlichkeit steht und im Gegensatz zu vielen Russen in Russland ganz sicher über die Situation in der Ukraine bescheid weiß und sich nicht klar von Putin und SEINEM Krieg Distanziert sollte mit maximalen Sanktionen belegt werden und dazu gehört natürlich auch eine Kündigung. Es wäre ein leichtes für ihn gewesen sich zu Distanzieren, da er das aber nicht tut muss man davon ausgehen das er das Vorgehen gutheißt!

( Edit: ähnlicher vorheriger Post wurde wohl zeitgleich geschrieben)

 
Bei Gergiev wussten wohl alle, mit wem sie es zu tun haben und wollen sich trotzdem mit ihm schmücken. Dieses Verhalten des Westens hat letztlich wohl auch entscheiden mit dazu beigetragen, dass Russland jetzt in der Handlungsposition ist, in der es ist.

Aber: trotzdem muss man fragen, wo das hinführen soll. Wenn man alle und alles nach gerade opportun erscheinen politischen Meinungen filtert, kann man gleich einpacken.

Erschwerend kommt hinzu, dass das natürlich alles Themen sind, die sehr lange laufen und/oder bereits für sich sehr komplex sind. Gergiev, Corona, Swift, die Lage in anderen Ländern, und doch tun wir immer so, als hätten wir nach 10 Minuten Twitter lesen echte Kenne und die glasklare Lösung.
 
Wenn selbst das als korrupt bekannte olympische Komitee mehr Anstand haben sollte als der ACP, dann weiß ich auch nicht.
 
Bei Gergiev wussten wohl alle, mit wem sie es zu tun haben und wollen sich trotzdem mit ihm schmücken. Dieses Verhalten des Westens hat letztlich wohl auch entscheiden mit dazu beigetragen, dass Russland jetzt in der Handlungsposition ist, in der es ist.

Aber: trotzdem muss man fragen, wo das hinführen soll. Wenn man alle und alles nach gerade opportun erscheinen politischen Meinungen filtert, kann man gleich einpacken.

Erschwerend kommt hinzu, dass das natürlich alles Themen sind, die sehr lange laufen und/oder bereits für sich sehr komplex sind. Gergiev, Corona, Swift, die Lage in anderen Ländern, und doch tun wir immer so, als hätten wir nach 10 Minuten Twitter lesen echte Kenne und die glasklare Lösung.
Ich habe hier bisher niemanden gelesen, der auf mich wirkt als hätte er nach 10 Minuten Twitter Ahnung.
 
Genau, in der Praxis wird jetzt kein Russe der dauerhaft in Russland wohnhaft ist teilnehmen an internationale Brevets. Russen die dauerhaft anderswo wohnen schon, viele davon unterstützen Putin gar nicht. Die dann gleich mitbestrafen wäre ungerecht und kontraproduktiv.
Wenn Sie dauerhaft woanders wohnen, dann sollte man auch die Staatsbürgerschaft des Landes annehmen. Das Argument ist deshalb wenig überzeugend.
 
Wenn Sie dauerhaft woanders wohnen, dann sollte man auch die Staatsbürgerschaft des Landes annehmen. Das Argument ist deshalb wenig überzeugend.
meine Güte, du hast Vorstellungen. Was heißt denn hier dauerhaft? Ich habe 8 Jahre in UK gewohnt, das war schon ziemlich dauerhaft aber dennoch temporär.
 
meine Güte, du hast Vorstellungen. Was heißt denn hier dauerhaft? Ich habe 8 Jahre in UK gewohnt, das war schon ziemlich dauerhaft aber dennoch temporär.
https://www.duden.de/synonyme/dauerhaft
Wenn in München ein Dirigent gefeuert wird, weil er sich nicht klar von Putin distanziert, geht es für mich zu weit.
Schon erschreckend, wenn ein Mitorganisator von LEL eine solche Haltung einnimmt und Menschen im öffentlichen Kulturleben toleriert, die zuvor schriftlich ausdrücklich die völkerrechtswidrige Annexion der Krim durch Putin begrüßt haben. Das lässt tief blicken.
Bei LEL, wo ich ja Mitorganisator bin, haben wir den Brief aus der Ukraine gestern kurz diskutiert und waren uns schnell einig, dass wir Fahrer aus Russland ganz klar nicht ausschließen würden.
Vielleicht sollte man etwas länger bei LEL darüber nachdenken und nicht nur kurz diskutieren. Selbst das IOC hat nun gehandelt.
 
Ich frage mich was er damit bezwecken will, wenn er den Ausdruck“ vive la resistance“ verwendet?
Ein Wohlstandsbürger, vom Sofa aus, im warmen Zimmer sitzend.
Möchte er sich einreihen in die Liste der französischen Widerstandskämpfer?
Was qualifiziert ihn, das nicht absolvieren von Brevets?
Chapeau!
Geschmackloser kann man die Resistance nicht in den Dreck ziehen
 
Wenn Sie dauerhaft woanders wohnen, dann sollte man auch die Staatsbürgerschaft des Landes annehmen. Das Argument ist deshalb wenig überzeugend.

Ich binn noch immer sehr glücklich dass meine Übergrosseltern damals in den 30-ern die dringende Bitte zur Eindeutschung verweigert haben. Sonst hätten einige ihrer Söhne (vielleicht sogar meinen Grossvater) nicht den 2. Weltkrieg überlebt.
 
Finden wir hier einen wirksamen Weg - wofür auch immer ....
Ist Handeln zwangsläufig die richtige Option auf Ohnmacht ...
Ist etwas (demsonstratives) Tun immer ein sinnvolles Zeichen für alle Betroffenen ...

Ich lese hier viel individuelles Ringen und kann fast jeden verstehen. Perspektivwechsel sind angesagt.

Für mich bleibt, nix tun als Sportverband ein NoGo, am Besten ohne direkt auf die Individuen zu wirken.
 
Wenn Sie dauerhaft woanders wohnen, dann sollte man auch die Staatsbürgerschaft des Landes annehmen. Das Argument ist deshalb wenig überzeugend.
Warum sollte man deswegen die Staatsbügerschaft des Aufenthaltsortes annehmen - du bist und bleibst im Alltag der Deutsche, der Türke, der Holländer (auch wenn du nicht einmal aus der Provinz kommst) oder Russe. Auch fiele mir jetzt kein gesetzlich verankertes "Soll" ein.
 
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