Die genannten Prozentsätze stammen aus einer Umfrage in Portland. Das Ergebnis ist so plausibel wie die Schlussfolgerung "Lasst uns Infrastruktur für Angsthasen bauen, und dann werden die Menschen zuhauf herbeiströmen" empirisch falsch. Trotz aller Investitionen dümpelt in Portland der Radverkehrsanteil nach ein paar Anfangserfolgen (die im Nachhinein betrachtet offensichtlich bloße Korrelation anstatt Kausalität zum Radwegebau zeigen) immer noch im einstelligen Prozentbereich und war zuletzt sogar wieder gesunken.Und über abschreckende Beispiele hinaus noch ein paar Argumente:
Ohne Radverkehrsinfrastruktur holst du halt nur die obersten 7% ab. Es braucht halt sowohl objektive als auch subjektive Sicherheit, damit die Menschen vermehrt das Rad im Alltag nutzen.
- 2% der Menschen zählen zu den "unerschrockenen" Radfahrenden die unter allen Bedingungen fahren würden.
- 5% sind routiniert.
- 60% würden/ könnten gern (mehr) fahren, aber es fehlt an subjektivem und objektivem Sicherheitsempfinden.
Mich stört an dem "subjektive Sicherheit"-Ansatz dass er fälschlich den Eindruck vermittelt, er sei die notwendige Antwort auf ein tatsächlich objektiv gegebenes Sicherheitsproblem ("Ha! Habichsnichtgesagt! Alsodoch!"). Das erodiert das Sicherheitsgefühl auf Radweg-freien Strecken viel schneller und gründlicher als der Bau von Infrastruktur es im Gegenzug aufzubauen vermag. Gleichzeitig signalisiert das Eingehen auf die Ängste der Radler den Autofahrern, dass ihr raubeiniger Umgang mit störenden Radfahrern nicht nur nicht geahndet werden wird, sondern im Gegenteil noch mit deren Verdrängung seitens staatlicher Instanzen belohnt wird. Konsequenz: mehr Aggression, weiter erodierende subjektive Sicherheit...
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