Schluss mit sogenannter Radinfrastruktur und das Problem ist gelöst.
Kostet nichts - im Gegenteil, man spart sich Millionen für Radwege, rote Farbe und hässliche Fahrbahntrennungen, die eben an der nächsten Kreuzung nichts nutzen, wenn der in Verkehrssituationen unerfahrene Radler auf den abbiegenden Brummi trifft.
Fährt man auf der Fahrbahn, ist man im Blickfeld.
Wie schon erwähnt: das funktioniert so nicht! Ich bin auch schockiert, dass dieser Wunsch immer wiederholt wird! Schauen Sie sich doch die riesigen Knoten und Straßen an, die es gibt! Berlin, Frankfurter Alle, Kreuzung Rhinstraße / Am Tierpark. Mit dem Rad schön auf die mittleren Spuren und dann ab durch den Tunnel. Für Kinder ab 11 dann Pflicht. Das ist doch nicht Ihr Ernst! Diese Aussage, in dieser Absolutheit formuliert, ist schon auf den ersten Blick einfach nur weltfremd, völlig an der Realität vorbei, gefährlich und erstaunlich uninformiert.
Selbst unter der Annahme von
@Coswiger bei Tempo 30 (Regelgeschwindigkeit, wie wahrscheinlich gemeint ist) in Städten: große Verkehrsachsen würden auch dann für 50 kmh freigegeben werden.
Und über abschreckende Beispiele hinaus noch ein paar Argumente:
- 2% der Menschen zählen zu den "unerschrockenen" Radfahrenden die unter allen Bedingungen fahren würden.
- 5% sind routiniert.
- 60% würden/ könnten gern (mehr) fahren, aber es fehlt an subjektivem und objektivem Sicherheitsempfinden.
Ohne Radverkehrsinfrastruktur holst du halt nur die obersten 7% ab. Es braucht halt sowohl objektive als auch subjektive Sicherheit, damit die Menschen vermehrt das Rad im Alltag nutzen. Und für Mischverkehr heißt das in Bezug auf die objektive Sicherheit, dass die Vorraussetzungen dafür recht eng sind, wenn man dem CROW-Manual aus der Niederlande folgt:
- Eine Richtungsspur
- Vzul <= 30kmh
- (geringe Verkehrsbelastung)
Das erfüllen in Deutschland überwiegend Tempo-30-Zonen und da ist Radverkehrsinfrastruktur eh nicht zulässig, d.h. Mischverkehr vorgegeben.
Interessanterweise machen die Niederländer aber sogar bei Tempo 30 noch weitere Maßnahmen, um die Sicherheit zu erhöhen:
- Anordnung von Fahrradstraßen auf Hauptrouten
- Verkehrsfilter
- Temposchwellen
- Tempobremsen (z.B. Engstellen)
- Farbige Markierungen
Auch Knotenpunkte werden dort ganz anders gestaltet.
Ich kann auch den Einwurf mit den "Millionen" die für Radwege eingespart werden könnten nicht mehr hören. Die (in ihren Annahmen) recht konservative Studie "
The Social Cost of Automobility, Cycling and Walking in the European Union" kommt halt zu dem Ergebnis, dass zu Fuß gehen und Rad fahren pro km einen monetären gesellschaftlichen Mehrwert hat, wohingegen Auto fahren pro km gesellschaftliche Kosten von 0,83€ aufwirft. Im Endeffekt bringt jeder in Radverkehrsinfrastruktur investierte Euro einen volkswirtschaftlichen Gewinn.
Und weil es so schön passt, hier mal ein Vergleich zu Infrastruktur vorher und nachher. Und das vorher ist nicht 0 wie aus Ihrer Sicht der wünschenswerte Zustand wäre:
Bicycle Dutch: Cycling to America