• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

1 Woche durch Israel

aryaneightyfive

Trittfrequenzmuffel
Registriert
9 Februar 2010
Beiträge
138
Reaktionspunkte
10
Ort
Mainz
Moin Gemeinde!

ich hatte das Glück, für sehr wenig Geld spontan nach Israel reisen zu können und dachte mir, ich nutz die freie Woche für eine kurze Radtour. Kann ja paar Erfahrungen aufschreiben zum Grundsätzlichen, falls jemand mal Lust hat, dort zu radeln.

Einreise:
Wenn ihr Einreisestempel aus islamischen Ländern habt, umbedingt einen zweiten Pass ordern. Wenn Ihr Vorfahren aus besagten Ländern habt (wie ich), nehmt gute Leselektüre mit, ihr dürft es Euch bequem machen in einem "Warteraum" und werdet 10 Leuten 20x die gleichen Fragen beantworten.
Der größte Airport ist Tel Aviv und ein Taxi in die Stadt kostet 30 Euro, am Sabbath gibt es keine öffentlichen verkehrsmittel.

Unterkünfte:
Ihr findet überall Schlafplätze, in den Kibbutz (englisch jedoch nicht so verbreitet dort) und in den kleinen Städten. Man braucht sich darum also keine Sorgen zu machen, es ist allerdings sehr hochpreisig. So variert ein Bett im Mehrbettzimmer einer Jugendherberge zwischen 20 und 50 (!!!) Euro. Hotels fangen so bei 70 Euro an. Campingmöglichkeiten sind so middel, Wildcampen kann man im Norden nur von abraten, dort ist alles eingezäunt. Eingezäunt = Mienen en mas.
"WarmShowers" in den interessanten Gebieten ist nicht so verbreitet.

Überlebenschancen auf den Straßen / Spaßfaktor:
Es gibt die großen Fernstraßen, um die man zunächst aus Tel Aviv nicht drumherum kommen wird. Erinnern an unsere Schnellstraßen, allerdings darf man mit dem Fahrrad drauf. Es gibt breite Seitenstreifen, die jedoch voll sind mit Schotter und extremst viel Glasscherben. Es ist unglaublich laut und die Straßen ziehen sich einfach lang und gerade durch öde, uninteressante Landschaft. Die kleinen Landstraßen sind meist nicht durchgängig, sondern nur von Kaff zu Kaff.
Die kleinen Landstraßen haben keinen Seitenstreifen, jedoch in der Nähe der Metropolen sehr viel Verkehr. Sogar riesen Busse lassen nur eine Handbreit Luft beim überholen, was manchmal recht wackelig wurd. Je weiter man jedoch Richtung der Grenzen kommt, desto dünner der Verkehr und das waren zudem die schönsten Strecken.
Dann gibt es die Strecken, die (anders als die Hauptstraßen) direkt über die Berge gehen. Des Asphalt ist dort meist mäßig und sehr Mosaikartig zerbrökelt, die Landschaft ist aber unglaublich dort. (Golan!!!, Berge bei Genezereth, Oberhalb des Jordan-Tals). Die % haben es aber arg in sich. Ich habe dieses Jahr knapp 10TKM in den Beinen, aber mancher Berg hat mich zum Verzweifeln gebracht. Über 700-1000HM ist die Steigung nicht viel niedriger als 10% und ich habe noch nie so viel 20% Kehren gesehn.
Ansonsten fährt man im Norden öfters an Olivenhainen, Weinbergen, idyllischen Herden, wild umherlaufenden Pferden etc. vorbei, es lohnt sich.

Sicherheit:
Ich hatte keine Probleme, mit irgendwelchen Checkpoints oder gesperrten Straßen, habe mich jedoch auf Empfehlung der Einheimischen aus der Westbank gehalten. Im Grunde merkt man jedoch, dass dort Krieg herrscht. In der Karte sind überall gestrichelte Linien, ob es jetzt die Demilitarized Zone, Westbank oder Gaza ist. An der Grenze erinnern die Schilder mit den Mienenzeichen darauf. Einmal wackelte der ganze Boden unter mir und es gab einen unglaublichen Knall, da hatten die Jungs von der Armee grad mit ihren Panzern gespielt. Ach ja, überall sieht man natürlich die Wehrdienstleistenden, die Ihre M-16 auch zum Heimaturlaub mit in den Bus nehmen...
Ansonsten müsst Ihr höllisch auf Eure Sachen aufpassen, alles, was nicht angeschraubt ist, wird vom Fahrrad entwendet, das war auch die Erfahrung der anderen Biker. Bei mir war es das Flickzeug, bei anderen Trinkflasche, Pumpe...

Generelles:
Die Leute sind extremst nett und hilfsbereit. Fragt ihr Einheimische, nach dem nächsten Hostel, wird sofort das iPad oder ähnliches gezückt, Reservierungen getätigt und zum Schluss noch für das Seelenheil gebetet :rolleyes:
Mit politischen Diskussionen habe ich mich sehr zurückgehalten, nicken und lächeln....


Ausreise: Mindestens 4h vorher am Flughafen sein! Security ist schon hart, man wird befragt (jeder, nicht nur wieder ich) und jeder muss den Koffer öffnen. Bei mir war es natürlich wieder "etwas" härter. Ich stand in Unterhosen in einem privaten Raum und hatte eine Eskorte bis zum Gate.
 
AW: 1 Woche durch Israel

Wenn der Mossad hier mitliest und aryaneightyfive's Nickname sieht, kommt er gar nicht rein :D
... zu seinen Gunsten hoffe ich mal, dass er damit auf die indoiranische Sprachfamilie verweisen möchte :duck:
 
AW: 1 Woche durch Israel

ahh, einer, der die Bedeutung meines Namens kennt ;)
für die anderen: ich heiß halt Aryan (der Arier übersetzt) , ist n gängier Name aus der Ecke und den gabs schon vor dem dritten Reich.
 
AW: 1 Woche durch Israel

Danke fuer den tollen Bericht! Bis jetzt habe ich noch nie ueber einen Radurlaub in Israel nachgedacht. Das hat sich hiermit geaendert...
 
AW: 1 Woche durch Israel

Sehr interessant, reizen würde mich Israel schon. Ich finde es gut das Du Dir diesen Trip gegönnt hast, Ayran;) Leider ist Dein Reisebericht ein bißchen zu kurz ausgefallen, wenn Kritik erlaubt ist:o
Schade das bei mir solche Reisen derzeit finanziell nicht machbar sind:(
 
Zurück