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Jan baut ein Gravel Bike – Teil I: Rahmenbau bei Big Forest Frameworks

Es kommt doch hier nicht nur auf das Endprodukt an, das man woanders billiger bekommen könnte, sondern auf das Erlebnis und den Prozess. Das hier ist für viele Schreibtischarbeiter wie Urlaub. Mit dem Bonus, dann noch einen Rahmen mit nach Hause nehmen zu können.

Wie @JohnnyBravo schreibt, kommt es nicht immer im Leben - und ganz besonders beim Hobby - auf das PLV an.

Davon abgesehen ist das doch hier ein megaschickes Rad, würde ich so nehmen: https://bigforestframeworks.com/wp-content/uploads/2025/05/DSC_5360-1024x684.jpg
 
@JNL Das ist ein schöner Bericht über die Stimmung beim Machen, vielen Dank dafür!
Step-by-step-Bauberichte und Geometrie-Theorieberichte gibt es schließlich schon haufenweise.
Das fertige Rad bekommen wir aber auch noch zu sehen, oder?
Ich freue mich auch darüber, dass überhaupt mal irgendjemand die Appleman-Kurbeln kennt.

Für die Papierschablonen hätte ich den Tip, sie einfach auf Selbstklebepapier zu drucken. Passend abschneiden muss man ja beide, aber das Klebepapier spart zwei meiner Meinung nach überflüssige Arbeitsschritte: Festkleben mit Tesafilm und Nachzeichnen der Kante auf dem Rohr.

Ansonsten kann ich bestätigen, dass Stahlrahmenbau keine wirklich große Schwierigkeit ist und die wesentlichsten Dinge auch von Ungeübten meist recht schnell verstanden werden - man kann sich das auch selbst beibringen und nicht mal dabei hätte ich großartige Vorbehalte, was bereits vorhandene handwerkliche Erfahrungen und Übung betrifft. Das schadet natürlich nicht, aber es stimmt halt andersrum auch nicht, dass jemand erst 100 Stunden lang geübt oder 1000 fertige Rahmen gebaut haben muss, um das wirklich zu können.

Wer das ohne Kurs selbst ausprobieren will, findet hier im Forum, bei den MTB-News und im "Selberbruzzler-Thead" unseres Nachbarlandes eine ganze Reihe ausführlicher Bauberichte, in denen auch nochmal klar wird: Jeder macht es ein wenig anders, jeder nutzt dafür andere Hilfsmittel und niemand scheitert dabei jemals völlig.
Wer nur mal ein, zwei, drei Rahmen selbst bauen will, braucht dafür keine teuren Vorrichtungen und, neben verschiedenen Feilen und Zugang zu einem Lötbrenner oder WIG-Schweißgerät, nur wenig mehr als eine stabile Unterlage, ein paar Holzklötze und einen alten Radsatz mit passenden Achsabmessungen.
Dann haut auch der Preis bei weitem nicht so rein.
Die Vorteile teurer Lehren, Halterungen, Vorrichtungen und Maschinen liegen in erster Linie in der Arbeitsgeschwindigkeit und Reproduzierbarkeit, aber einen weitgehend maßhaltigen Rahmen, der nicht schief ist, kann man eben auch über einer simplen Holzplatte bauen.

Die Frage, was so ein Eigenbau-Stahlrahmen nun unbedingt besonders gut oder besser als andere kann, darf man sich natürlich jederzeit stellen.
Ich meine übrigens: nichts.
Und ich baue ja selbst ab und zu welche.
Der ganz persönliche Rahmen kann natürlich besonders gut passen, besonders gut aussehen oder beides, aber das könnte er auch aus Kohlefaser, und auch das kann man garantiert selber hinbekommen.

Ich sehe das mit den Stahlrahmen (und selbstgebauten Gepäckträgern usw.) eher so, dass man aus Stahl relativ flott, problemlos und preislich akzeptabel einfach mal was ausprobieren kann.
Dass das Ergebnis kein postmodernes "cutting edge of technology & design" wird, dürfte schon vorher jedem klar sein.
 
2350 Euro Kursgebühr?!? Heiliger Strohsack!
(warum Jan keine Kursgebühren zahlen musste, erschließt sich mir nicht (Werbebeitrag für big forest frameworks?))
ich sehs ja eher wie eine Woche Urlaub - andere zahlen das fürs "sich bedienen lassen, während sie am Strand rumlümmlen - um nich flegeln zu sagen"
 
Ein toller Bericht, hat viel Spaß gemacht, den zu lesen! So etwas würde ich gerne noch häufiger lesen, wie auch diese Hintergrundberichte zu Herstellern ("Heute besuchen wir DTSwiss..." etc.)
Der Preis für den Kurs erscheint hoch, aber wenn man im besten Schland aller Zeiten abschätzt, wie wenig am Ende bei Big Forrest im Sack landet, und hier eine halbe Vollzeitwoche pro Teilnehmer eines qualifizierten Facharbeiters anfällt, geht der für mich völlig in Ordnung.
Mein Fazit: für den gleichen Preis kriege ich einen maßgefertigten Titanrahmen, mit Anbauteilen nach Wunsch etc. Dementsprechend ist das was für Leute, die a) einfach das Selberbauen lernen, und einen "eigenen" Rahmen fahren wollen b) für Spezialanwendungen, die mit den üblichen Online-"Maß"fertigern nicht möglich sind. Ich denke z.B. an Spezialrahmen für Menschen mit ganz besonderer Anatomie (z.B. Achondrodysplasie - normal langer Rumpf, aber extrem kurze Arme/Beine - Kinderräder wie auch "kleine" Erwachsenenräder passen einfach nicht, und die üblichen Onlineanbieter erlauben nicht so extreme Abweichungen vom Normalen).

Toll finde ich die Möglichkeit, auch Edelstahl zu verbauen - das ist für Mensch, aber v.a. Material eine enorme Belastung - die hohen Preise für Fertigrahmen aus z.B. Reynolds 953 resultieren v.a. aus der aufwendigen Verarbeitung, und weniger aus dem Rohrsatzpreis...
 
Toller Artikel, fühle ich voll und ist ein Projekt, welches ich auch schon seit Jahren vor mir herschiebe. Ein Bekannter war dieses Jahr im Juli bei BFF und hat sich einen RR-Rahmen gebaut. BITTE BILDER VOM FERTIGEN RAD NICHT VERGESSEN!
 
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