Top getippt! Aber M.Vos leider NICHT verdient gewonnen weil sie ziemlich viel am HR von Brand fuhr und auch die Führungsarbeit verweigerte.
Sorry, das ist immer die Diskussion in Foren wir hier, deshalb nochmal in aller Deutlichkeit: Wer zu blöd ist, jemanden vom Hinterrad wegzubekommen, muß damit leben. Es gab auch weitere Möglichkeiten: Die beiden hatten 50 s Vorsprung vor Silvia Persico, sie hätte also nicht so schnell von vorne fahren müssen. In einem Seite-an-Seite-Antritt hätte Brand die gleichen Chancen gehabt wie Vos, sie ist eine gute Sprinterin und nur in puncto Explosivität hat Vos Vorteile. Dafür fehlt es Vos des Öfteren an Stehvermögen, deswegen verlor sie diesen denkwürdigen Sprint gegen Lizzie Armitstead auf der Straße. Fazit: Sie hatte tausende taktische Möglichkeiten plus der Wahl einer ganz anderen Strategie (z.B. die "Variablen" Alvarado und Persico im Spiel zu halten und in einem günstigen Moment ihre Kondition und Stärke am Berg ausspielen). Wenn man technische Defizite hat wie Brand und bekommt für die WM quasi ein verkapptes Straßenrennen auf dem Silbertablett serviert, dann muß man diesen Vorteil eben auch auszunutzen verstehen. Bisher haben sich die anderen von ihr immer die Strategie aufzwingen lassen, diesmal hat sie ihre "Meisterin" gefunden.
Ich hätte es der Titelverteidigerin gewünscht!
Wünschen tut man ihr stets das Beste, sie ist ja auch ein nettes Mädchen. Nur eben ein bisschen dumm.
Alvarado dann mit Pech zum 4.Platz! Schade! (...hab leider nicht alles sehen können!)
Zum Thema Pech bei Alvarado schrieb ich schon. Sehen konnte man die Schlüsselszene nicht. Zumindest in der offiziellen Aufzeichnung nicht, vielleicht tauchen noch andere auf.
Von dem, was ich sehen konnte, hat sich das so abgespielt:
Persico ist sehr schnell von vorne mit Alvarado dicht am Hinterrad in die Curve gefahren. Möglicherweise hat sie Angst vor der eigenen Courage gekriegt und kurz die Bremse angetippt. Daraufhin hat sich Alvarado an ihrem Hinterad "aufgehängt". Dazu muß man etwas anmerken: Crosser/innen haben die Gefahr, sich am Hinterrad aufzuhängen normalerweise nicht so direkt auf dem Schirm, weil durch die langsamen Geschwindigkeiten und die hohe Rollreibung immer Möglichkeiten bestehen, da ohne Sturz rauszukommen. Bei diesem Rennen war das anders: So hatte bereits Marianne Vos kurz nach dem Start in einer der ersten Rechtskurven dieses Problem, als sie sich am Hinterrad von Alvarado aufhängte. Daß sie nicht gestürzt ist, verdankt sie nur ihrer sagenhaft guten Technik und Erfahrung. Allerdings landete sie unsanft mit dem Schritt auf dem Oberrohr, zum Glück ist sie ja kein Mann, sonst hätte sie jetzt bunte Eier (Zabel läßt grüßen), aber auch als Frau tut das verdammt weh. Zusammengefaßt: Da muß man bei solch schnellen Rennen wirklich aufpassen. Sven Nys hatte im Vorfeld auch darauf hingewiesen, daß man nach einem Sturz bei den da möglichen Geschwindigkeiten wahrscheinlich nicht mehr weiterfahren kann.
Was auch immer da passiert ist, Alvarado konnte unter diesen Umständen nicht in ihrer bekannten "Oh-hoppla-bin-ich-doch-tatsächlich-gestolpert-ok-stehen-wir-auf-und-fahren-weiter"-Manier den Rückstand auf vielleicht 5 s beschränken und die auf der kurz danach anschließenden Treppe wieder aufholen, sondern kassierte satte 15 s.
Ich denke auch nicht, daß sie vom Team richtig gecoacht und geführt wurde: Sie hätte sich nicht auf den Zweikampf mit Persico einlassen dürfen. Vorher sind sie minutenlang mit 4 - 6 s Abstand gefahren, aber Persico hatte sichtlich Probleme und konnte nur mit Kampfkraft den Abstand einigermaßen Konstant halten. Sie begann Fehler zu machen, was den zwischenzeitlich auf 3 s gefallenen Abstand wieder auf 6 s anwachsen ließ. Alvarado war kurz davor, sie zu "brechen" und sah relativ gut aus. Und ausgerechnet da läßt sie sich von Persico einholen. Allerdings weiß man nicht, inwieweit ihre Rückenprobleme, die besonders bei längeren Fahrten im "Zeitfahrmodus" hochkommen, eine Rolle gespielt haben.
Aber wenigstens reichte es ja auch hier wieder zur "Holzmedaille". Bei den drei höchsten Meisterschaften stets unter den ersten 4 zu landen ist eine respektable Leistung. Allerdings haben die Niederländerinnen im Moment damit zu kämpfen, daß es nicht zu Rivalitäten im eigenen Lager kommt. Yara Kastelijn war jedenfalls nach dem Zieleinlauf stinksauer. Nun gut, man kennt ja ihre "Emotionalität". Aber Vos und Brand werden wohl in diesem Leben auch keine "dicken" Freunde mehr werden...
