Das stimmt:
Wenn es schnell gehen soll, geh zum nächsten Radladen und nimm etwas Geld mit.
Andererseits würden die vermutlich nicht versuchen, Dein altes Lager erstmal näher anzuschauen und einfach nur mit frischem Fett neu einzustellen, wenn es überhaupt nicht kaputt sein sollte, sondern nur verstellt.
Frage vorab: Beide Kurbeln sitzen wirklich fest auf der Welle und wackeln nicht unabhängig voneinander?
Wenn Du es selbst machen willst:
Ein bisschen
Werkzeug wirst Du dafür schon brauchen, aber das meiste davon ist in einem Leben als Alltagsradler nicht "umsonst" und wird Dich viele Jahre begleiten.
Das erste ist ein 8-mm-Inbusschlüssel für die Kurbelschrauben (in der Hoffnung, dass auf der anderen Seite auch so eine Schraube drin ist).
Das nächste ist ein Kurbelabzieher für Vierkantkurbeln, z.B.:
Um den zu bedienen, brauchst Du außen den Fingern noch einen passenden Maulschlüssel, meistens 18 oder 19 mm. Oder ersatzweise einen Rollgabelschlüssel (möglichst groß, damit er am besten auch gleich fürs Tretlager passt).
Mit der silbernen Seite dieses Teils kannst Du auch altmodische Kurbelschrauben lösen, falls auf der anderen Seite noch die originale drin ist.
Wie der Abzieher funktioniert, siehst Du hier; dort wird dann auch gleich das modernere Tretlager gewechselt:
Bevor Du den Abzieher in die Kurbel schraubst, schau aber bitte genau nach, ob noch eine Unterlegscheibe unter der Schraube war. Deine Kurbelschrauben brauchen die zwar nicht, sind aber auch deutlich neuer als das Rad und unter der originalen Sechskantschraube war immer eine Scheibe. Die Scheibe muss auf jeden Fall raus, bevor der Abzieher reinkommt.
Als nächstes brauchst Du verschiedene Maulschlüssel (oder eben den großen, verstellbaren), um das alte Tretlager rauszukriegen.
Dabei gibt es eine Tücke, denn je nach Bauart können beide Seiten normales Rechtsgewinde haben (bei alten Italienern relativ verbreitet), oder auf der rechten Seite Linksgewinde, wie im Video. Das ist wesentlich häufiger und sinnvoller.
Mit etwas Glück sagt Dir das Tretlager aber schon ohne blindwütigen Versuch, was es ist. Schau mal, ob da irgendwo eine Aufschrift ist:
- 1,370″ × 24 "BSA" hat rechts Linksgewinde und links Rechtsgewinde
- 36 × 24 "ITA" hat auf beiden Seiten Rechtsgewinde
Ein paar andere gibt es auch noch, aber nicht bei einem Bianchi.
Wenn Du die Lagerschalen löst, brauchst Du schon etwas Kraft und kannst mit dem Maulschlüssel leicht abrutschen. Deshalb lohnt es sich, ein paar alte Lappen um die Rohre zu wickeln und Handschuhe zu tragen.
Wenn das alte Lager draußen ist, machst Du alle Teile sauber und schaust sie erstmal genau an.
Wenn die Laufflächen in den Schalen und auf der Achse rostig und voller kleiner Löcher oder Kerben sind, vielleicht auch schon rauh wie eine Gebirgslandschaft, ist da Feierabend. Die Kugeln sehen dann meistens auch so aus.
Wenn alles noch fein und gleichmäßig glänzt, kannst Du das Lager mit viel frischem Fett wieder einbauen und musst es nur sorgfältig einstellen. Dazu brauchst Du dann wirklich zwei passende Gabelschlüssel für die linke Seite: Du drehst das kleinere, mittlere Teil mit den Fingern rein, bis es deutlichen Widerstand erzeugt, hältst es dann mit den kleineren Schlüssel genau in dieser Stellung fest und ziehst das größere, äußere Teil mit dem größeren Schlüssel ordentlich an. Anschließend darf die Welle nicht mehr wackeln, muss sich aber noch geschmeidig ohne Ruckeln mit den Fingern drehen lassen. Das passt selten beim ersten Versuch.
Wenn das Lager wirklich im Eimer sein sollte, brauchst Du eine "Schieblehre" zum Messen der Wellenbreite, falls die nicht auch draufsteht (häufig in der Mitte).
Anschließend besorgst Du ein modernes "Patronenlager" mit genau dieser Wellenbreite und natürlich dem selben Gewinde, fettest das Gewinde im Rahmen gut ein (gegen Rost) und baust es ein.
Dafür brachst Du ein passendes
Werkzeug:
... steckst die Kurbeln wieder drauf und ziehst sie fest.
Weitere Tücke beim Lager:
Den Vierkant für die Kurbel gab es in zwei verschiedenen Ausführungen, die man mit bloßem Auge nicht sicher auseinanderhalten kann (JIS und ISO). Da können wir Dir aber helfen, wenn wir ein Bild von der rechten Kurbel bekommen.
Wir brauchen also:
- ein ordentliches Foto der rechten Kurbel
Und Du brauchst:
- Inbusschlüssel 8 mm
- Kurbelabzieher
- stabile Maulschlüssel in passenden Größen
- Fett
- ggf. Schieblehre
- ggf. Montagewerkzeug für Patronenlager
- ggf. Patronenlager
Die beiden "eigentlichen" Werkzeuge für Kurbel und Lager bekommst Du in jedem Radladen oder online für sehr wenig Geld. Die anderen liegen mit etwas Glück schon in Deinem Haushalt oder bei irgendeinem Nachbarn rum.
Viel Erfolg!