Ich weiß gar nicht, warum Du so aggressiv reagierst, tut mir leid, wenn Du Dich provoziert fühlst. Ich respektiere Deine Meinung. Dennoch halte ich sie hinsichtlich Sportmotivation für den größten Kokolores den ich seit langem gelesen hab. Vernünftige Hochleistungssportler machen ihren Sport, weil sie ihn lieben. Keiner, weil er irgendwen unterhalte möchte. Unterhaltung erfordert eine dramaturgische Inszenierung. Das kann mit Hochleistungssport nicht funktionieren, da hier die Leistung entscheidet und kein Drehbuch. Es gibt auf der Welt nur eine Sportart wo das anders ist: Wrestling. Und die nennen sich passenderweise Sport-Entertainment.
Mir ist klar, ich kann weder Dich und Deinen Profi-Freund und wohl auch den einen oder anderen nicht von dieser seltsamen Einstellungen abbringen, sie ist und bleibt dennoch Quatsch.
Sorry, aber ich würde aus meiner Erfahrung und meinem Umfeld heraus spontan eher Deine Einschätzung als Quatsch sehen.
Die meisten Profi-Sportler die ich kenne sind sich darüber im klaren, dass schnell radfahren oder schwimmen hungrig, aber nicht satt macht. Dass der einzige Wert den sie mit der Ausübung ihres Sports schöpfen im Marketing liegt - je mehr Zuschauer, desto mehr Werbe-Konsumenten, desto mehr Brötchen. Desto mehr satt.
Daraus folgt direkt auch die Notwendigkeit, das Spektakel möglichst groß zu bekommen: neue Rekorde, Bestzeiten, spannende Rennen oder sonstige "medienwirksame" Taten.
Das ist die Dramaturgie des Profisports.
Wer Anderes denkt, glaubt vermutlich auch, dass Schauspieler zum Frühstück Marmelade auf ihren Applaus vom Vorabend schmieren. Der soll ja deren Brot sein, sagt der Volksmund.
Ganz sicher ist Beiden, den Profisportlern und den Schauspielern, gemein, dass sie ihre Berufe nur erlernt haben, weil sie ihnen grundlegend Spaß machen. Beruf im Sinne von Berufung. Sie "lieben" ihn, wegen meiner.
Oft geht allerdings der Spaß, wenn Zwang Einzug hält - und um den kommen beide nunmal nicht umhin. Ein Profi steigt nicht aufs Rad weil er grad Bock hat, sondern weil er muss. Ende. Genau genommen fragt er sich gar nicht, ob er Bock hat; Du fragst Dich ja auch nicht jeden Morgen "Will ich jetzt zur Arbeit?", weil Du die Wahl ja gar nicht hast. Gleichzeitig hat Dich zum erlernen Deines Jobs aber vermutlich auch niemand mit gezogener Knarre gezwungen.
Woher also diese romantisierte Vortstellung davon kommt, ein Pro würde ja eigentlich nur seinem Hobby nachgehen und dafür Geld bekommen, weiß ich nicht.
Die, die ich kenne sagen dazu idR: ich hab mein Hobby zum Beruf gemacht und seitdem ist es mein Beruf, kein Hobby mehr. Und ein Beruf kann manchmal Spaß machen, manchmal nicht. Den liebt man mal, und hasst ihn mal.
Ein Hobby macht dagegen immer Spaß, denn wenn es keinen macht...lass ich es halt heute.
Sean Kelly sagte mal sinngemäß: Wenn es regnete, bin ich raus gegangen, drei bis vier Stunden Rad gefahren, und habe danach zu Hause entschieden, ob es zu nass zum Radfahren war.
Er hat nicht gesagt: wenn es zu nass zum Radfahren war, bin ich halt nicht gefahren, sondern eben, dass seine Meinung dazu vollkommen egal war. Nix Spaß, nix Hobby. Muss. Beruf. Keine Wahl, halt.
Wenn, dann wohl Hassliebe...