Liebe MdRzA Gemeinde,
ich lese schon eine ganze Weile nahezu jeden Tag mit und oute mich hiermit auch als ein MdRzA-Radler.
Für die Interessierten und solche die darüber nachdenken auch mal mit dem Rad zur Arbeit zu fahren habe ich meine Geschichte aufgeschrieben.
Übrigens gehöre ich mit 40km (einfach) wahrscheinlich eher zu den Langstrecklern.
2018 ist praktisch mein erstes Rad-Öffi Pendeljahr.
Hier meine kurze MdRzA Geschichte:
Ende 2017 fing ich an mir Gedanken darüber zu machen, ob ich nicht auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit kommen kann, bzw. stellte sich mir die Frage ob ich unbedingt das Auto benötige.
Nach einiger Recherche, wann welche S-Bahn fährt und ob es für mich möglich ist diese zu nehmen, beschloss ich es auszuprobieren.
Der Plan sah folgendermaßen aus: Mit dem Rad ca. 7km zur S-Bahn, dann eine knappe Stunde im Zug und nach der Ankunft nochmal knapp 3km zum Arbeitsplatz.
Fahrtzeit ca. 1h30 bis 1h40 im Vergleich dazu habe ich mit dem Auto ca. eine Stunde weniger gebraucht.
Aber man will ja was für die Umwelt und für den Geldbeutel tun, also wurde das Ganze getestet.
An meinem ersten Tag im November hat mich dann auch gleich ein Gewitter auf dem Weg zur S-Bahn erwischt, Dank Regenklamotte war es aber auszuhalten.
Ich war überrascht wie entspannt S-Bahn fahren ist, es war das erste Mal Zugfahren nach einigen Jahren.
Einfach reinsetzen entspannen, lesen, irgendwann wieder aussteigen, dann aufs Rad, in der Arbeit kurz duschen, kurzum ich war erstaunt wie gut das alles klappt und wie wenig mir die eine Stunde zusätzliche Fahrtzeit ausmacht, ich habe mich ausgeglichener gefühlt als mit dem Auto.
Der Rückweg war dann auch recht easy und Dank des Lichts, welches ich mir zu meiner aktiven Radtrainingszeit mal angeschafft habe (vor über 10 Jahren) kam ich auch im Dunkeln gut klar.
Das Projekt MdRzA war gestartet, 3/5 dachte ich wären realistisch und das konnte ich auch ganz gut durchziehen, hier sollte erwähnt werden, dass ich meist Spät arbeite und ich dadurch Vormittags für die Familie da sein kann, Frau hat also auch mitgespielt.
Nach einiger Zeit ca. Februar hatte ich dann meine ersten 5/5 MdR und S-Bahn zA und es lief nach wie vor ganz gut, der Ergeiz war geweckt und ich überlgte mir ob ich nicht einen Weg mal ohne S-Bahn probiere, gesagt getan eines Abends, an dem ich nicht allzu lange arbeiten musste, bin ich nach Hause geradelt, 40,7 km im Dunkeln und kalt, Fahrtzeit 2h.
Ich nahm mir vor dieses Unterfangen einmal in der Woche durchzuziehen, nach drei oder vier Wochen war ich dann soweit, dass ich bei besserem Wetter mal die Hinfahrt getestet habe.
Unwissend wie ich war, wurde das Gas stehen gelassen und ich war ausgepowert nach ca. 1h30 am Ziel.
Logisch was jetzt folgte, wenn ich mit dem Rad genauso schnell sein kann wie mit der S-Bahn, kann ich die S-Bahn eigentlich weglassen, falsch gedacht, nach 2 Tagen hin und zurück war ich dermaßen im Eimer, dass ich froh war die 7km zur S-Bahn fahren zu können.
Daraufhin wurden die Ziele wieder etwas zurückgeschraubt, einmal die S-Bahn weglassen pro Woche für Hin- und Rückfahrt wurde angepeilt und auch erreicht, immerhin ca. 160km die Woche, für mich damals ein Traum und ich wurde auch deutlich fitter. Das war ca. mitte April dieses Jahres.
Ende April war das Wetter dann bombig und die 30 Tage Karte für die S-Bahn war abgelaufen, jetzt kam der Sparfuchs wieder ins Spiel und ich dachte mir, dass ich den Kauf der Nächsten ja etwas hinauszögern kann.
Immerhin, 3/5 ein Tag Auto ein Feiertag -> Kartenkauf eine Woche verzögert, Yes! Aber ich war auch unfassbar froh über das Regenerationswochenende, in der kommenden Woche konnte ich noch bis Dienstag durchziehen, dann musste doch wieder eine Monatskarte her.
In den kommenden Wochen schaffte ich es bei der Hinfahrt auf die S-Bahn zu verzichten, in diese Richtung müssen auch weniger hm erklommen werden

und ab und an habe ich mir auch den Heimweg zugetraut.
Die Monatskarte golt bis Mitte Juni, die längsten Tage des Jahres standen an und abends war praktisch kein Licht mehr nötig, der Körper machte einen guten Eindruck und so habe ich wieder versucht den Kauf der Monatskarte hinauszuzögern.
4/5 plus ein Tag Auto klappte, allerdings war ich an Tag 4/5 nach wie vor absolut fertig.
Aufgrund einer kleinen OP musste ich mein MdRzA programm für 2,5 Wochen einstellen und ich fuhr wieder mit dem Auto, ich hatte schon Angst mich wieder daran zu gewöhnen, das war aber unbegründet - ich vermisste mein Rad.
Vor zwei Wochen ging es dann endlich wieder auf's Rad und was soll ich sagen, ich habe heute meine ersten beiden 5/5 Wochen in gemütlichem Tempo mit jeweils 400km abgeschlossen, bin heute wieder gehörig am Ende, kann mich jetzt aber erstmal im Urlaub regenerieren.
Eventuell kann ich den oder die Ein oder Andere mit meiner Geschichte dazu motivieren es einfach mal auszuprobieren, man kann sich, wie man sieht, langsam (oder dann doch ganz schön schnell, ist ja erst 8 Monate her) steigern.
Ein recht positiver Nebeneffekt ist, dass mein Körperumfang drastisch geringer geworden ist und ich mich deutlich wohler fühle in meiner Haut
Kurzer Nachtrag noch, ich mag euren freundlichen Umgangstun hier im MdRzA-Faden, das ist im Netz leider nicht mehr normal.
Grüße
Der Mythos_A