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Radbeherrschung

pablu

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Hallo,

leider habe ich zu dem Thema nicht wirklich etwas gefunden, deswegen hier meine Frage an euch.
Wie kann ich meine Radbeherrschung etwas trainieren?
Vielleicht hat der eine oder andere Vereinsfahrer oder sonst erfahrene Fahrer den ein oder anderen Tipp.

Ich fahre seit April im letzten Jahr Rennrad. Angefangen habe ich mit einem Lakes Rennrad, das mir etwas zu groß und vor Allem zu lang war. Jetzt habe ich ein Cube Agree Pro, das von der Größe her nach meinem Empfinden super passt. Im Vergleich ist das aber viel giftiger und etwas schwieriger zu beherrschen (kleinerer Rahmen Gr. 50, etwas kürzerer Radstand, schmalerer Lenker).
Bisher bin ich erst ca 500 km damit gefahren und es fehlt sicher noch etwas Gewöhnung; jedoch wäre es schön, wenn ich die etwas beschleunigen könnte.
Es ist jetzt nicht so, dass ich mich unsicher fühle, aber ich glaube dass man beim Thema Radbeherrschung doch noch einiges rausholen kann.

Vielen Dank schon mal für eure Mühe.
 
AW: Radbeherrschung

Klassische Übungen sind
a) extrem langsam fahren
b) kleine Kreise fahren (nur unswesentlich mehr durchmesser als Dein rad lang ist)
c) Flaschen aufheben, während man vorbeifährt (also langsam und zudem seitwärts runter beugen)

Das ganze auf einem Parkplatz, einem schmalen nicht vom Autoverkehr verseuchten Wirtschaftsweg.
 
AW: Radbeherrschung

Vielen Dank, genau an sowas hatte ich gedacht.

Aber hilft das auch bei der Beherrschung bei höheren Geschwindigkeiten?
Gerade Windböen machen mir dann noch zu schaffen, was glaube ich auch am etwas höheren Felgenprofil liegt. Und ich bin eh schon bei Abfahrten zurückhaltend.
 
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Hallo Jader,

die Tipps von dir sind sind ja sehr hilfreich. Allerdings habe ich dazu einige wenige Anmerkungen. Meine Erkenntnisse kommen allerdings aus Sicherheitstrainings mit dem Motorad. Laut Aussagen der Trainer gelten die physikalische Elemente aber für alle Zweiräder und sind 1:1 übertragbar.

Lenkung und schnelles Ausweichen.
Hier unterscheidet man 2 Geschwindigkeitsbereiche.
Bei langsamen Geschwindigkeiten lenkt man den Lenker in die Richtung in der man fahren möchte.
Bei schnelleren Geschwindigkeiten (beim Motorrad ab 25-30 km/h, beim Fahrrad würde ich gefühlsmäßig ab 15-20 km/h sagen) bedingt durch die Kreiselkräfte der Räder, lenkt man mit der Impulslenkung. d.h. man drückt die Lenkerseite nach vorne, in die Richtung wohin man fahren möchte. Das Vorderrad geht zwar etwas in die verkehrte Richtung, aber das Rad kippt schnell in die Richtung in der man fahren / ausweichen möchte. So kannst du auch in Kurven das Rad aufrichten oder tiefer reindrücken (Schräglage verändern), oder schnell Hindernissen ausweichen, auch in der Kurve. Am besten mal in der Kreisbahn ausprobieren.

Windböen:
Windböen kannst du auch mit der Impulslenkung entgegenwirken.
Bei extremen und konstantem Seitenwind und bei hoher Geschwindigkeit z.B. in der Abfahrt wenn er Wind von rechts kommt, kannst du den Lenker minimal nach rechts vorne drücken, dann hast du die Schräglage, die du brauchst, um dem Wind entgegen zu wirken. Ich hoffe das ist halbwegs verständlich erklärt.

Blockierende Räder:
Sicher hat die Vorderbremse die größte Bremswirkung. Gut ist es aber beide Bremsen dosiert einzusetzen.
Anderer Meinung bin ich beim Blockieren der Räder.
Mit einem blockierenden Hinterrad kann man ohne Schräglage sehr lange rutschen ohne zu stüzen. (Habe ich als Kind schon auf Sand gemacht, z.B. wer die längste Bremsspur hat) Wenn das Vorderrad blockiert liegt man schnell/sofort auf der Schnauze. Deshalb würde ich möglichst nicht so bremsen, dass das Hinterrad abhebt, sondern soeben noch am Boden bleibt.

Bremsen in Kurven:
Wenn man theoretisch maximale Schräglage (so ca. 40-45 Grad) fährt, kann man nicht mehr bremsen, weil die Haftung 0% beträgt. Wenn man 50% der max. Schräglage fährt (so 20% ) kann man 50% der max. Bremswirkung nutzen, die man auf der Gerade hätte, bis die Reifen blockieren. Das heisst Bremsen in Kurven geht mit Gefühl und normalem Straßenbelag schon. (d.h. 70% max. Schräglage und 30% max. Bremswirkung usw..)

Zum Langsamfahren.
Geradeaus: nicht auf den Boden sehen, sondern in die Ferne / Horizont.
Kleine Bögen: Kopf und Blickrichtung ca. 1/3 weiter in die Kreisbahn. Dann hat man ein gutes Gefühl für die Balance.

Blickführung:
Hohe Geschwindigkeiten (z.B. bei rasanten Abfahrten) mit evtl. Hindernissen wie , 1 Baum am Kurvenrand, großer Stein auf der Ideallinie usw. Immer am Hinderniss vorbeisehen, da wo man hinfahren möchte. Grund: Kombination Hirn, Wahrnehmung und unbewusster Motorik. Wenn man auf das Hindernis schaut und sagt sich, da darf ich nicht drauffahren, steuert man automatisch drauf zu. Fazit: Blickrichtung auf den Ausweg bzw. Stelle zum Vorbeifahen. Ich hoffe, dass meine "Ergänzungen" sachlich aufgenommen werden und keine Glaubenskrieg hervorrufen.
 
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Bremsen in Kurven:
Wenn man theoretisch maximale Schräglage (so ca. 40-45 Grad) fährt, kann man nicht mehr bremsen, weil die Haftung 0% beträgt. Wenn man 50% der max. Schräglage fährt (so 20% ) kann man 50% der max. Bremswirkung nutzen, die man auf der Gerade hätte, bis die Reifen blockieren. Das heisst Bremsen in Kurven geht mit Gefühl und normalem Straßenbelag schon. (d.h. 70% max. Schräglage und 30% max. Bremswirkung usw..)

Beim Bremsen in Kurven nicht vergessen, dass es zu Aufstellkräften kommt.

Soll heissen, dass sobald Bremskraft eingesetzt wird, sich die Schräglage verringert. Je mehr Bremse, desto mehr Aufstell.
Ergo: Wer mehr bremst in der Kurve, muss die Schräglage nach unten korrigieren.
 
AW: Radbeherrschung

@ Hubert_t

Naja, 1:1 würde ich das mit Motorrad und Rennrad nicht sehen.
Alllein die Unterschiede hinsichtlich Massenverteilung und Schwerpunkt.
Das subjektive Empfinden dieser Unterschiede läßt sich durch keine graue Theorie aus Fahrschulbüchern ersetzen, geschweige 1:1 übernehmen.
Da stellen sich langjährige Motorradfahrer bei MTB-Fahrtechnikseminaren wie blutige Anfänger an. Es ist eben was anderes 200kg oder 7kg unterm Hintern zu haben.
 
AW: Radbeherrschung

Beim bremsen in Kurven würde ich die Hinterradbremse so gut wie gar nicht einsetzten. Wenn das Rad hinten blockiert, kommt man schnell in unangenehme Situationen. Generell bei härteren Bremsmanövern den Arsch nach hinten schieben und die Arme durchstrecken.
 
AW: Radbeherrschung

Die Vergleiche mit Motorrad sind heikel, am besten gleich weglassen. Kreiselkräfte beim Fahrrad kann man vergessen, solange man nicht gerade freihändig fährt. Zieht man die Vorderbremse beim Motorrad ganz schnell, kann das Vorderrad rutschen. Die Federgabel muss erst eintauchen, damit das Vorderrad mit genügend Gewicht auf die Strasse gedrückt wird. So etwas gibt es beim RR nicht.

Ein rutschendes Hinterrad beim RR lässt sich auf der Geraden zwar leicht beherrschen, bringt aber nichts. Die Erhaltung der Lenkfähigkeit ist auch gerade aus wichtig, damit man im Notfall noch etwas ausweichen kann. Das habe ich schon gebraucht.

Fahrtechnikkönnen vom MTB her ist sicher nicht schlecht, solange man weiss, dass es sich auf der Strasse ganz anders fährt. Um die Kurve driften funktioniert im Gelände, auf der Strasse nicht. Darum habe ich auch hier Vorbehalte.
 
AW: Radbeherrschung

Fahrtechnikkönnen vom MTB her ist sicher nicht schlecht, solange man weiss, dass es sich auf der Strasse ganz anders fährt. Um die Kurve driften funktioniert im Gelände, auf der Strasse nicht. Darum habe ich auch hier Vorbehalte.

Und wie das funktioniert, sogar bei hohen Geschwindigkeiten.
Mein Tipp: Crossen! Lässt sich beinahe 1:1 auf die Strasse übertragen. Aber eins ist wichtig: kein gemütliches mitm Crossrad durch den Wald rollen, nein, Schnitte um die 30 km/h sollten es schon sein, also wirklich versuchen am Limit zu fahren.
 
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besonders gut zur Schulung der Kurventechnik:rolleyes:




geht aber wirklich nur auf Waldautobahnen...

...und ist für die reine Fahrtechnik m.E. auch nicht wirklich dienlich...

mit dem crosser schnell auf losem untergrund fahren bringt einem am schnellsten in (in)stabilitäts-situationen die man auf der straße nicht erleben will. und ganz allgemein lebt der crosser vom vorausschauenden fahren, das hilft auch wieder auf der straße.
freie rolle ist auch okay, das schult die konzentration. gerade kleine schnitzer können einem hübsche bescherungen präsentieren ;-)
 
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...los aufs Rad und fahren, fahren ... unde fahren ...
das mach ich natürlich sowieso.

Es sind ja einige Tipps dabei, die ich einfach mal ausprobieren werde.
Ich bin schon immer viel Rad gefahren und hab das Rad auch grundsätzlich im Griff. Aber zwischen Rennrad und Mountain- oder Crossbike gibt es ja dann doch noch einige Unterschiede.
 
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edit: ciclocrosser - ein krummer bügel muß einfach sein ;-))

oder zu mittelaltdeutsch querfeldeinfahrrad. querfeldein lernt man mit dem schlangen-hasen-effekt des lehmklumpens auf dem ackerrain umzugehen. wo ist die nächste furche die mich nicht runterhaut ... oder auf den staubigen/schmierigen feldwegen bei marschtempo "au kacke, da geht's ja ums eck" schult die motorik des intiutiven bremsens ;-))

gruß
klaus
 
AW: Radbeherrschung

Die Federgabel muss erst eintauchen, damit das Vorderrad mit genügend Gewicht auf die Strasse gedrückt wird. So etwas gibt es beim RR nicht.
... deshalb habe ich auch nicht darüber geschrieben.

Beim Bremsen in Kurven nicht vergessen, dass es zu Aufstellkräften kommt.
Bei heutigen guten Reifen und großem Vorderrad kaum noch spürbar!


Kreiselkräfte beim Fahrrad kann man vergessen, solange man nicht gerade freihändig fährt
Sorry, das ist das Thema Impulslenkung ab 25 km/h.

Ich möchte aber mal an den Tread-Ersteller Pablu erinnern.
Er/Sie wollte weitere Tips zum schnellen Fahren haben.
Wenn der ein oder andere noch eine gute Idee hat bitte posten.

Mir fällt sonst nur noch TOUR Spezial ALPEN 2010 ein. Fahrtechnik Kurven usw. ab S. 58
 
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