Kannst du das etwas verständlicher ausdrücken. Bin auch Anfänger und würde das gern verstehen zumal ich auch bisher nach der Devise fahre möglichst viele Kilometer sammeln und ein bis zwei für mich harte Einheiten in der Gruppe.
Ich kann es versuchen.
Grundsätzlich ist es natürlich gut, viele Kilometer zu sammeln, ein allein auf Umfang ausgerichtetes Training wird aber selbst bei gelegentlichen harten Gruppenfahrten kaum so effektiv sein, wie regelmäßiges gezieltes Intervalltraining. Lange Einheiten und intensives Intervalltraining verbindet dabei keine Frage von "entweder oder" sondern von „sowohl als auch“.
Wie Osso oben schon schrieb, trainiert man mit Intervallen zum Teil die gleichen Stoffwechselsysteme wie mit Grundlagentraining. Das wird immer noch oft mißverstanden.
Dass es so etwas wie eine Anaerobe Schwelle gibt erzeugt offenbar bei vielen den Eindruck, dass genau an dieser Schwelle der Stoffwechsel komplett "umkippt" und über der Schwelle – z.B. bei entsprechenden Intervallen – dann physiologisch völlig andere Dinge passieren als unter der Schwelle. Das ist aber nicht so. Vielmehr ist diese Schwelle ein recht "mühsamer" Versuch, einen Unterscheidungspunkt im Stoffwechsel identifizieren zu können. Der Stoffwechsel vollzieht sich aber in einem Kontinuum. Das heißt, bei steigender Intensität, verändern sich einzelne Parameter des Stoffwechsels - mehr oder weniger - kontinuierlich.
Wenn jemand nur Grundlage fährt nutzt er vorwiegend das aerobe System, der Schwerpunkt des Trainingsreizes liegt dabei vor allem auf der metabolischen Komponente im Muskel selber. Wird die Intensität gesteigert und EB-Intervalle (3-8 min „Hartgas“) gefahren ist die Energiebereitstellung immer noch vorwiegend aerob, da die Energiemenge die aerob bereitgestellt werden kann nicht mehr ausreicht, um den Bedarf des Muskels zu decken, wird zusätzlich Energie anaerob bereitgestellt. Die Tatsache, dass der aerobe Stoffwechsel dabei an seine Grenze geführt wird, führt dazu, dass der Körper versucht, immer mehr Sauerstoff herbeizuschaffen und zu verstoffwechseln, um die Nutzung des anaeroben Stoffwechsels zu limitieren. Dadurch kommt als weitere Trainingskomponente zu einer Belastungssteigerung für das Herz-Kreislauf-System. In der Summe führen diese Intervalle, wenn sie häufiger wiederholt werden, dazu, dass die maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit des Körpers steigt. Davon profitiert auch die Grundlage, denn bei höherer maximaler Sauerstoffaufnahme steht auch bei submaximalen Belastungen mehr Sauerstoff zur Verfügung. Dieser Trainingseffekt lässt sich allein durch extensives Grundlagentraining - wenn überhaupt - dann nur sehr eingeschränkt und langsam erzeugen.