Ach herrje...
1. Wasserstoffversprödung durch Diffundieren von Wasserstoff ins Metall tritt in nennenswertem Umfang nur bei sehr hohen Stromstärken auf, wie sie beim Glanzverchromen nicht anliegen. Gemeint ist hier das sogenannte "Hartverchromen" ohne Kupfer-/Nickelunterschichten und mit sehr widerstangsfähiger, matter Oberfläche.
Wird das betreffende Bauteil anschließend "warmausgelagert", also für einige Stunden in einen Ofen gehängt und dann sehr langsam abgekühlt, gast der Wasserstoff fast vollständig wieder aus.
2. Die Stabilität leidet beim Glanzverchromen keineswegs durch die Chromschicht selbst, sonden eher durch den Materialabtrag beim vorherigen Schleifen und Polieren. Da sind schnell mal 1-2 Zehntel weg - und dann stelle man sich einen Prestige-Rohrsatz mit stellenweise nur 0,35 mm Wandstärke vor...
Allerdings kommt beim Galvanisieren ja auch wieder etwas "Schicht" drauf. Wir sehr vorsichtig geschliffen und poliert, könnte sich das beinahe ausgleichen. Alternativ kann man auch im ersten Durchgang eine dickere Kupferschicht aufbringen und diese dann anschließend erst polieren.
3. Teuer ist nachträgliches Verchromen allemal, da das Verfahren selbst unter strengen Auflagen steht. Vor allem aber, weil ein bereits lackierter Fahrradrahmen mit all seinen Eckchen und Winkeln wirklich enorm viel Arbeit macht, bis jedes Fitzlechen an ihm wieder metallisch blank, chemisch rein und auf Hochglanz poliert ist...
... und auch jede ältere galvanisierte Schicht restlos entfernt ist.
4. Besonders an den Verbindungsstellen (z.B. Tretlagergehäuse) sind nicht nur die Vorarbeiten extrem aufwendig - dort wird aufgrund elektrischer Probleme obendrein noch weniger Metall abgeschieden. Meistens also keine gute Idee.
5. Wenn Du nun einen wirklich verdammt vertvollen Rahmen hast, an dem Dein Herz hängt, suchst Du Dir einen vertrauenswürdigen Galvanikbetrieb aus dem Oldtimer-Bereich. Diese Leute bringen die erforderliche Liebe eher auf, als industrielle Betriebe - und haben meistens nichts dagegen, wenn Du selbst einige Vorarbeiten erledigst. Lass Dir auf jeden Fall einige Referenzteile zeigen, bevor Du den Rahmen aus den Händen gibst.
6. Unterschätze niemals den Aufwand dafür, Stahl zu polieren.
7. Kostet der Spaß bei hervorragender Vorarbeit Deinerseits so ab ca. 150,- bis 200,- Euro aufwärts.
8. Es gibt mittlerweile Lacke, die eine Chrombeschichtung täuschend echt imitieren und ganz und gar unproblematische Eigenschaften aufweisen.
Leider ist das Zeug (noch) nicht in den freien Handel gelangt, zumindest meines Wissens nach in Deutschland nicht.
Aber hier:
http://www.chromfarben.de/proto_leistungen.html
Es gibt auch noch ein paar andere Anbieter: Einfach mal bei Google suchen, oder in diversen Autotuning-Foren umschauen.
Viel Erfolg,
Sven