AW: Helmpflicht Beim Rennrad
Eigentlich wollte ich das so stehen lassen, aber nachdem ich in keinem meiner Beiträge das Wort "Depp" gefunden habe, zweifle ich ein weiteres Mal an Deiner Lesedings... wie heißt das böse PISA-Wort?
Wenn die genannte Studie mit Ausnahme des Übersetzungsfehlers stimmt, dann kamen 1998 EU-weit auf 1 Mrd. Personenkilometer
- 46 tote Fußgänger
- 34 tote Radfahrer (sehr beruhigend, finde ich)
- 49 tote Motorradfahrer/-beifahrer
- 6,7 tote PKW-Insassen
Im Auto ist man also, auf den Weg bezogen, weit sicherer als auf dem Rad, als Fußgänger dagegen etwas gefährdeter. Nun behaupte ich - ohne wissenschaftlichen Nachweis -, dass man als Fußgänger weit besser auf sich aufpassen kann (zumindest auf dem Gehsteig, sofern einen dort nicht ein wild gewordener Biker umnietet) denn als Radfahrer auf der Fahrbahn.
Wenn man nun nicht die Strecke zugrundelegt, sondern die Zeit (was aber allenfalls im Freizeitbereich zulässig ist, nicht im zielgerichteten Verkehr), dann ändert sich das Bild zugunsten des Spaziergängers und zu Lasten des PKW-Insassen, der dann etwa genau so oft tödlich verunglücken dürfte wie der Radfahrer.
Mit der spezifischen Unfallhäufigkeit ist also schlecht argumentieren. Für mich ist wesentlich, dass ich (noch) als Fußgänger gut auf mich selbst aufpassen kann (ich lasse trotzdem den
Helm auf, wenn ich vom Rad steige - selbst im Supermarkt -, weil sich kalter Schweiß so ekelig anfühlt), während ich im Schnitt einmal die Woche einem Idioten begegne (fast ausschließlich Bauern auf ihren Geräten) die mich fast vom Rad wischen. Ob im Auto ein
Helm die Sicherheit steigern würde weiß ich nicht; aber ich weiß, dass ich auch ohne
Helm in den meisten Autos oben anstoße, wenn ich korrekt sitze.
Was den Haushalt im allgemeinen und das Treppensteigen im besonderen angeht: Bekannt ist, dass es dort gefährlicher ist als auf der Straße - statistisch zumindest, doch auch hier führt fast immer eigene Dusseligkeit zum Unfall. Die genannte Statistik zeigt aber noch etwas: Der europäische Durchschnittsbürger sitzt pro Tag gerademal 500 m auf dem Rad, also etwa 2 Minuten (bei 15 km/h). Auf der Treppe bringt man wesentlich mehr Zeit zu.
Auch wenn ich (im Gegensatz zu Pave) noch ein Stückchen von den 30 Mio. km entfernt bin, auf denen ich statistisch einmal totgefahren werde, werde ich weiter mit
Helm fahren, denn wie ich schon mehrfach geschrieben habe: Ob ich mit dem Kopf an den Bordstein oder an einen Hänger knalle, mit
Helm tuts nicht so weh - mir nicht und den Doktores nicht, die dem
Helm die Schutzwirkung absprechen.
Und erzählt mir nicht, die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls sei so gering: Wenn es mich trifft, ist mir völlig egal, wie viele Radfahrer, Treppensteiger, Autofahrer, Fensterputzer oder Fußgänger sonst noch im gleichen Jahr eins auf die Birne kriegen.