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  • Ersteller Ersteller Gelöschtes Mitglied 40342
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Was Heine gerne mal, auch mit Hilfe gewundener Formulierungen, unter den Tisch fallen lässt, dass nicht er diese Reifen mit Panaracer entwickelt hat, sondern Grand Bois. Bevor er es GB dann gleich getan hat und mit Panaracer zu kooperieren anfing, hat er GB auch selbst benutzt; die rasierten Reifen sind übrigens GB Hetres, keine MTB-Pellen.
Danke. Ich erinnere mich dunkel, dass er GB im Programm hatte, bevor er mit seiner Eigenmarke Compass begann.

Aber warum hat Peter Weigle Hetres rasieren sollen? Ich denke, die hatten gar kein Profil?! Oder doch?
 
Was Heine gerne mal, auch mit Hilfe gewundener Formulierungen, unter den Tisch fallen lässt, dass nicht er diese Reifen mit Panaracer entwickelt hat, sondern Grand Bois. Bevor er es GB dann gleich getan hat und mit Panaracer zu kooperieren anfing, hat er GB auch selbst benutzt; die rasierten Reifen sind übrigens GB Hetres, keine MTB-Pellen.
Das stimmt so nicht. JH hat bei seinen Reifen sicher zum Teil auf den Grand Bois Reifen aufgebaut (und die wiederum auf früheren, wie den Wolbers oder Barreaus, keiner hat da das Rad neu erfunden) aber dabei seine eigenen Ideen und (Wieder)Entdeckungen (zum Beispiel beim Profil) verwirklicht. Es genügt, Grand Bois Reifen und Compass/RH zu vergleichen um die Unterschiede zu sehen. Nicht nur das Profil ist anders, auch die Gummimischung (unter anderem farblich, weil schwarz besser haftet), due Lauffläche ist dünner... (Ganz ähnlich war es übrigens bei den Centerpull-Bremsen, Grand Bois haben ihr Modell, Compass/RH das ihre, und beide haben sich an Mafac orientiert...)

Bei den rasierten Reifen wirfst du zwei Sachen durcheinander: Peter Weigle schliff vor Jahren für seine Kunden Grand Bois Hètres um einige mm ab, um sie geschmeidiger zu machen, (eben weil diese um mehrere Millimeter dicker sind als die späteren Compass-Reifen). Um ein breiteres Reifenmodell testen zu können ohne gleich eine ganze Form bezahlen zu müssen ließ JH von Panaracer irgendwann später einen Reifen mit dünner Karkasse in einer MTB-Form, also mit Stollen, produzieren und die Stollen dann von Peter Weigel abschleifen, um so den Slick zu erhalten, den er wollte.
 
Bei den rasierten Reifen wirfst du zwei Sachen durcheinander: Peter Weigle schliff vor Jahren für seine Kunden Grand Bois Hètres um einige mm ab, um sie geschmeidiger zu machen, (eben weil diese um mehrer Millimeter dicker waren als die späteren Compass-Reifen). Um ein breiteres Reifenmodell testen zu können ohne gleich eine ganze Form bezahlen zu müssen ließ JH von Panaracer irgendwann später einen Reifen mit dünner Karkasse in einem MTB-Form, also mit Stollen, produzieren und die Stollen dann von Peter Weigel abschleifen, um so den Slick zu erhalten, den er wollte.
So kenne ich das auch. Die Weiglesche Schleiffmaschine wurde für MTB Reifen nochmal reaktiviert.
 
Auf der Homepage von JH findet sich unter "Developing the Original Supple Tire" auch ein Bild dieser Apparatur, eine Komposition aus einer mit einer Art Waschmaschinenmotor gekuppelten Rolle und einem stationären Bandschleifer. Der Dreck muß galaktisch gewesen sein.
 
Das stimmt so nicht. JH hat bei seinen Reifen sicher zum Teil auf den Grand Bois Reifen aufgebaut (und die wiederum auf früheren, wie den Wolbers oder Barreaus, keiner hat da das Rad neu erfunden) aber dabei seine eigenen Ideen und (Wieder)Entdeckungen (zum Beispiel beim Profil) verwirklicht. Es genügt, Grand Bois Reifen und Compass/RH zu vergleichen um die Unterschiede zu sehen. Nicht nur das Profil ist anders, auch die Gummimischung (unter anderem farblich, weil schwarz besser haftet), due Lauffläche ist dünner...
Mmmmh.

Ich kann das nicht so stehen lassen. Es hört sich so an, als hätten beide das gleiche gemacht, nur mit leicht unterschiedlichen Ergebnissen.
So war das aber nicht.
Fraglos gebührt Heine das größte Lob für seine Arbeit als Journalist, Verleger und am Ende auch als Produktentwickler.
Aber die Anerkennung für die Neu- oder Wieder-Entwicklung des modernen breiten leichtlaufenden 650B Reifens gebührt Herrn Ikuo Tsuchia von I's Bicycle für seine Grand Bois Hetre. Natürlich gab es Barreau Reifen in der Breite in den 50ern. Und natürlich gab es leichtlaufende Wolber Reifen in 650B (wie lange eigentlich?), aber eben in 32B. Aber außer anderthalb Pfund schweren Michelin Reifen für Oldtimer Gebrauchsräder keine mehr in den Maßen 650x42B!
Und dann geht Ikuo Tsuchia aus reinem Enthusiasmus zu Panaracer, und lässt sich den Hetre produzieren. Das war September 2007. Dass Tsuchia das damals gemacht hat, kann man ihm garnicht hoch genug anrechnen. Einen Markt für einen solchen Reifen gab es damals nämlich nicht. Die Nordamerikaner waren noch nicht soweit, die Franzosen waren (immer noch) auf dem 32B Trip, allenfalls auf dem japanischen Markt gäbe es eine kleine Nische für solche Reifen.
Unter den damaligen Umständen hätte das ebensogut ein Vollflop für Tsuchia werden können. Für ihn als kleinen Fahrradladenbesitzer sicher reichlich schmerzvoll.
Aber ab da kam Heine ins Spiel. Seine Vorliebe für eben genau diese Reifen dürfte zumindest mit dafür gesorgt haben, dass Sie nicht wieder vom Markt verschwunden sind.

Das was mich und vermutlich auch @Grautvornix etwas merkwürdig anmutet, ist, dass diese Episode von der Markteinführung der Hetres 2007 bis zu Vorstellung von Heines Reifenproduktlinie 2014 heutzutage vollkommen unter den Tisch fallen gelassen wird.
Der von @DreiHaeschen angeführte Artikel „Developing the Original Supple Tires“ ist das beste Beispiel. 2007: Erkenntnis dass breite Reifen leicht laufen könen, 2014: eigene Produktentwicklung.
Dazwischen: nichts, garnichts, nicht mal die 2012er Einführung der Hetre Extra leger, was besonders verwunderlich ist, weil Heine damals geschrieben hat, dass er die mitentwicklelt hätte.
Ohne die Hetres hätte es aber nicht all die schönen Randonneure amerikanischer Rahmenbauer gegeben, die um diesen Reifen herumgebaut wurden, hätte Heine nicht die Erkenntnisse gewinnen können, dass weiße und rote Gummimischungen Quatsch sind oder eben auch, dass der 650x42B Reifen jenseits des Hetres noch weiteres Entwicklungspotential hat (indem man nämlich die Seiten der Lauffläche dünner macht).
Und das alles ohne eigenes wirtschaftliches Risiko einzugehen! Das schlimmste, was ihm damals hätte passieren können, war auf einem Posten unverkäuflicher Reifen sitzen zu bleiben.

Auch wenn Tsuchia heute nur noch ein Konkurrent von Rene Herse Cycles ist, würde es meiner Meinung nach Heine gut zu Gesicht stehen, in gelassener Souveränität die Verdienste von Ikuo Tsuchia in den Anfängen des modernen 650B Leichtlauf-Breitreifens gebührend darzustellen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann das nicht so stehen lassen.
Danke.
Ich kann mich nur erinnern, dass man vor den Eigenentwicklungen Hetres bei Heine kaufen konnte. Und ja, das ist schon seltsam, dass diese Historie, die ich am Rande mitbekommen habe, nirgends bei ihm auftaucht.

Die alten BQ's habe ich nicht - ist denn da nie was erwähnt (Fahrbericht mit Hetres oder so)?!
 
Danke.
Ich kann mich nur erinnern, dass man vor den Eigenentwicklungen Hetres bei Heine kaufen konnte. Und ja, das ist schon seltsam, dass diese Historie, die ich am Rande mitbekommen habe, nirgends bei ihm auftaucht.

Die alten BQ's habe ich nicht - ist denn da nie was erwähnt (Fahrbericht mit Hetres oder so)?!
Doch natürlich, damals in hohen Tönen gelobt.
Nur heute wird er trotz seiner Bedeutung nirgends mehr erwähnt.

Edit: Der ganze Bericht ist sogar im Netz zu finden:
https://web.archive.org/web/2010101...ntagebicyclepress.com/images/BQ64TireTest.pdf
Aus der verlinkten Webarchivquelle heruntergeladen:
 

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Schnappatmung Schnappatmung liebe Freunde.
"Mitentiwckelt"
"sell what we like"
"supple casing"

Das ist doch alles recht unscharf und ich sage das ohne jegliche Antipathie. Ich kann diese Produkte nur optisch beurteilen und glaube auch gern, "daß sie gut rollen".
Aber deshalb halte ich Heine nicht für einen Reifenentwickler. Er macht die Vorgaben für einen Reifen unter seinem namen ,nachdem er die Qualitäten anderer am markt verfügbarer Produkte geprüft hat.
Das ist ganz schlchte Auftragsfertigung mit ein paar Spezifika, wie es fast alle reifenunternehmen auch machen
Diese aber haben Reifen "entwickelt", d.h. Gummimischungen spezifiziert, Gewebe gewählt geprüft und wiederum spezifiziert und dann entweder selbst hergestellt oder nach ihren Vorgaben (und Toleranzvorgaben!) fertigen lassen. ich könnte vier Namen nennen, die das schon lange machen - das führt aber nur zu fruchtlosen Diskussionen.

Alles andere hier ist (wie schon gesagt) aus dem feld der geschmacksentscheidungen. Doch vielleicht erbarmt sich irgendeine Zeitschrift, den Rollenprüfstand mit der betonrolle zu mieten und wir haben valide Daten. Ich halte die Streuung von reifen gleicher Preisklasse für vernachlässigbar.

Und dann sehe ich mir an, was AllegaertK seit jahren fährt.
 
Ich finde, du tust ihm Unrecht.
Was meint denn "entwickelt"?
Bissel mehr als angerufen und Reifen mit blauer Flanke bestellt, weil das der nächste, große Hxpe wird, hat er schon.

Ist doch super, wenn jemand aus der Praxis mit ganz konkreten Vorstellungen und ein paar Ideen auf einen Hersteller trifft. Besser kann's kaum laufen.

Ich habe nach diesem kleinen Exkurs ein klareres Bild über das Start-Up Compass. Sehr großes Risiko war da nicht. Er war einziger Importeur in NA für Grand Bois - da kannte er ziemlich genau den Markt. Durch Grand Bois war Panaracer vorgewärmt. Die wussten auch schon, wie man solche Experiemente spielt und rechnet.

Ein Rechenexempel, bissel Risiko mit der kleinen, konservativen Kundschaftsgemeinde, ob sie bereit ist sich überzeugen zulassen. Aber warum hätte das nicht klappen sollen, wo es für Grand Bois doch auch funktioniert hat?

Der Heiko hat schon Recht: als Radhändler aus dem Nichts eine historische Reifengrösse produzieren zu lassen, die zu dem Zeitpunkt niemand verwendet, das ist eine ganz andere Nummer.

Weiss man, ob Heine bei der Auflage der Hetre schon mit an Board war? Z.B. zugesagt hat sich um Vertrieb in NA zu kümmern, oder sowas?
 
Zuletzt bearbeitet:
Materialkenntnis, Marktkenntnis, Vertriebsidee : DAS will ich gern würdigen, auch weil damit ein par mehr Reifenvarianten am Markt sind, als es nach herkömmlichen Marketinganalysen gäbe. Dafür Dank und Anerkennung an JH - oder eben grand bois.

Ich vermisse einfach die Fakten zum Vergleich. Daß man mit dem Reifen "zufrieden ist", ihn "überragend" findet - meinetwegen. Daß er einem optisch zusagt und zum rad passt, ist auch ein Kriterium.

Am Ende aber will ich die vergleichbaren Daten sehen, wie sie für Rennreifen rauf und runter ermittelt werden. Wenn es meinetwegen 30% weniger Rollwiderstand zum vergleichbaren - sagen wir: Schwalbe Marathon sind, dann ist das in der Unternische eine echte Hausnummer. Wenn es dann aber (wie oft) niedrig einstellig ausgeht, spare ich mir ganz klar die Entwicklungsleistung. Nur gibt es derart valide Daten nicht.

Auch ich habe veloflexe schon 200km (am Stück) bewegt, sage ok, sage aber auch: da nich für. Also nicht für den kleinen "supple case" Vorteil.

Was an JH bemerkenswert ist, ist die langfristige Strategie ,mit der er sein Ding durchziehen konnte und seinen Platz offenbar gefunden hat. Das sei ihm gegönnt und die unterhaltung, dei sein Output liefert ist eine schöne Breicherung und geradezu von stratosphärischer Klasse, wenn man den üblichen Rennrad-Bravo Journalismus (sulka) liest.

Insofern hätte ich gern mehr belastbare Information zu genannten Produkten.
 
Ich widerspreche Heine gern, aber hier stimme ich ihm zu: mit den Rollentests kann ich nicht viel anfangen.
Die subjektive Beurteilung ist natürlich immer subjektiv :D
Aber seine Argumentation, dass die Dinger auf langen Distanzen gewinnen, weil sie komfortabler sind, ist schwer zu widerlegen. Woran willst du festmachen, warum du nach 300km mehr im Brötchen bist?

Auf Wald und Wiese ist das ein bisschen leichter. Wind spielt eine kleinere Rolle, Grip und Traktion lassen sich wiederholgenauer reproduzieren, die Unterschiede des "guten Rollens" fallen größer aus.
Was Heine mit den Knobbies da abgeliefert hat, überzeugt mich sehr - hätte ich nicht gedacht.
 
Mmmmh.

Ich kann das nicht so stehen lassen. Es hört sich so an, als hätten beide das gleiche gemacht, nur mit leicht unterschiedlichen Ergebnissen.
So war das aber nicht.
Fraglos gebührt Heine das größte Lob für seine Arbeit als Journalist, Verleger und am Ende auch als Produktentwickler.
Aber die Anerkennung für die Neu- oder Wieder-Entwicklung des modernen breiten leichtlaufenden 650B Reifens gebührt Herrn Ikuo Tsuchia von I's Bicycle für seine Grand Bois Hetre. Natürlich gab es Barreau Reifen in der Breite in den 50ern. Und natürlich gab es leichtlaufende Wolber Reifen in 650B (wie lange eigentlich?), aber eben in 32B. Aber außer anderthalb Pfund schweren Michelin Reifen für Oldtimer Gebrauchsräder keine mehr in den Maßen 650x42B!
Und dann geht Ikuo Tsuchia aus reinem Enthusiasmus zu Panaracer, und lässt sich den Hetre produzieren. Das war September 2007. Dass Tsuchia das damals gemacht hat, kann man ihm garnicht hoch genug anrechnen. Einen Markt für einen solchen Reifen gab es damals nämlich nicht. Die Nordamerikaner waren noch nicht soweit, die Franzosen waren (immer noch) auf dem 32B Trip, allenfalls auf dem japanischen Markt gäbe es eine kleine Nische für solche Reifen.
Unter den damaligen Umständen hätte das ebensogut ein Vollflop für Tsuchia werden können. Für ihn als kleinen Fahrradladenbesitzer sicher reichlich schmerzvoll.
Aber ab da kam Heine ins Spiel. Seine Vorliebe für eben genau diese Reifen dürfte zumindest mit dafür gesorgt haben, dass Sie nicht wieder vom Markt verschwunden sind.

Das was mich und vermutlich auch @Grautvornix etwas merkwürdig anmutet, ist, dass diese Episode von der Markteinführung der Hetres 2007 bis zu Vorstellung von Heines Reifenproduktlinie 2014 heutzutage vollkommen unter den Tisch fallen gelassen wird.
Der von @DreiHaeschen angeführte Artikel „Developing the Original Supple Tires“ ist das beste Beispiel. 2007: Erkenntnis dass breite Reifen leicht laufen könen, 2014: eigene Produktentwicklung.
Dazwischen: nichts, garnichts, nicht mal die 2012er Einführung der Hetre Extra leger, was besonders verwunderlich ist, weil Heine damals geschrieben hat, dass er die mitentwicklelt hätte.
Ohne die Hetres hätte es aber nicht all die schönen Randonneure amerikanischer Rahmenbauer gegeben, die um diesen Reifen herumgebaut wurden, hätte Heine nicht die Erkenntnisse gewinnen können, dass weiße und rote Gummimischungen Quatsch sind oder eben auch, dass der 650x42B Reifen jenseits des Hetres noch weiteres Entwicklungspotential hat (indem man nämlich die Seiten der Lauffläche dünner macht).
Und das alles ohne eigenes wirtschaftliches Risiko einzugehen! Das schlimmste, was ihm damals hätte passieren können, war auf einem Posten unverkäuflicher Reifen sitzen zu bleiben.

Auch wenn Tsuchia heute nur noch ein Konkurrent von Rene Herse Cycles ist, würde es meiner Meinung nach Heine gut zu Gesicht stehen, in souveräner Gelassenheit die Verdienste von Ikuo Tsuchia in den Anfängen des modernen 650B Leichtlauf-Breitreifens gebührend darzustellen.
Danke für die Zusammenfassung. Dieses "links liegen lassen" von Grand Bois hat mich auch immer gestört, bei aller berechtigter Wertschätzung für JH und die Compass/RH-Produkte. Ich habe selbst so einiges aus seiner Palette und finde das meiste davon toll (und bin auch bereit, die aufgerufenen Preise zu zahlen), aber dass Grand Bois so gar keine Erwähnung mehr in Seattle findet, und wenn, dann nur als eine Entwicklungsstufe deutlich unterhalb der von René Herse, ist wirklich fragwürdig.

Es sind ja nicht nur die Hetres. Grand Bois/Ikuo Tsuchia hat breite, gehämmerte 650b-Schutzbleche bei Honjo bauen lassen, ein am Sitzrohr angelötetes Rücklicht entwickelt, die Mafac Raid auf Sockeln kopiert, den Decaleur sowohl für die eigenen Vorbauten als auch für den Nitto Pearl sowie nicht zuletzt die Maes Parallel- und Randonneur-Lenker bei Nitto bauen lassen, die heute noch (mit allenfalls minimalen Änderungen oder Weiterentwicklungen und in der Zwischenzeit meist explodierten Preisen) bei René Herse im Sortiment zu finden sind. Heine selbst fährt ja nach wie vor ein Grand Bois-gelabeltes Rad als sein "Urban Bike".

Welchen Anteil nun wer genau an der Entwicklung, Fertigung und Verbreitung dieser Teile hatte, entzieht sich klarerweise meiner Kenntnis. Ziemlich sicher hätte ich ohne die fantastische Vermarktung Jan Heines auch erst sehr viel später - wenn überhaupt! - von diesem neuen, heißen 650b-Shice Wind bekommen. Ich zolle ihm da genug Respekt und Anerkennung. Aber dass man manchmal den Eindruck haben könnte, Grand Bois hätte es nie gegeben, ist schon sehr seltsam...
 
Ich glaube, dass man bei Heine hierzulande auch berücksichtigen muß, dass er hauptsächlich für den amerikanischen Markt schreibt und anbietet. Ein den Goldprunk verbreitender Immobilienunternehmer hätte hier nie eine Wahl gewonnen, gut, vielleicht in den zweiten Kanälen der Privatfernsehfirmen...
 
Es sind ja nicht nur die Hetres. Grand Bois/Ikuo Tsuchia hat breite, gehämmerte 650b-Schutzbleche bei Honjo bauen lassen, ein am Sitzrohr angelötetes Rücklicht entwickelt, die Mafac Raid auf Sockeln kopiert, den Decaleur sowohl für die eigenen Vorbauten als auch für den Nitto Pearl sowie nicht zuletzt die Maes Parallel- und Randonneur-Lenker bei Nitto bauen lassen, die heute noch (mit allenfalls minimalen Änderungen oder Weiterentwicklungen und in der Zwischenzeit meist explodierten Preisen) bei René Herse im Sortiment zu finden sind. Heine selbst fährt ja nach wie vor ein Grand Bois-gelabeltes Rad als sein "Urban Bike".
Richtig, die Lenker. Ich erinnere mich an die Vorstellung seiner Lenkermodelle; da eiert er auch so drum herum, dass GB da schon vorgelegt hat, bei Compass hätten sie das "noch weiter verfeinert" oder "noch genauer ans famose Original" angeglichen... Bla bla. Leider.

Trotzdem werde ich mir seine neu aufgelegte Nivex sehr genau anschauen:); wenn sie denn mal kommt.
 
Weiss man, ob Heine bei der Auflage der Hetre schon mit an Board war? Z.B. zugesagt hat sich um Vertrieb in NA zu kümmern, oder sowas?

Den Vertrieb von Grand Bois Reifen hatte Heine ja schon bei den ersten Grand Bois Reifen, den Grand Bois Cypres White Label 650 x 32B aus 2005, die bei den Rolltests unverhofft schlecht abschlossen und daraufhin bei Panaracer einem auf Performance getrimmten Redesign unterzogen wurden und zu den heute bekannten Green Label Reifen führte.
Insofern dürfte von Anfang an klar gewesen sein, dass der Vertrieb dort liegen würde.

Dass Heine der Ideengeber war, glaube ich auch nicht. Mitte 2007 hatte er noch vor, PBP auf (Grand Bois) 700x32C zu fahren. Ausgeschlossen ist das jedoch nicht. Tsuchia beschreibt die Motivation so (übersetzt von Deepl mit dem Umweg über Englisch):
"Der neue Hetre 650x42B Reifen der Marke Grand Bois ist jetzt erhältlich.
In der Vergangenheit war der 42B-Reifen eine beliebte Wahl für Touren und Camping in den Wäldern, aber die MTBs haben die Oberhand gewonnen und die 42B-Räder sind verstaubt.
Dieser Reifen ist für diejenigen gedacht, die ihre alten Fahrräder wieder auf die asphaltierten Straßen bringen wollen.
Wie bei allen Grandbois basieren die verwendeten Materialien auf den neuesten Erkenntnissen der Fahrradreifentheorie und das Ziel ist es, den Reifen komfortabel auf dem Bürgersteig fahren zu lassen.
Das Ergebnis ist, dass der Hetre 42B nur 460 g wiegt, im Vergleich zu den 715 g des Michelin 42B, dem einzigen 42B-Reifen auf dem Markt.
Das Reifenprofil ist eine einfache Linie, die für befestigte Straßen konzipiert wurde, und die Farbe ist rot, was an die roten Wolber-Reifen erinnert, die in der Vergangenheit den Markt dominierten.
Wir laden Sie ein, die Stabilität des 42B auf dem Grand Bois Hetre zu erleben."
 
Auf der Homepage von JH findet sich unter "Developing the Original Supple Tire" auch ein Bild dieser Apparatur, eine Komposition aus einer mit einer Art Waschmaschinenmotor gekuppelten Rolle und einem stationären Bandschleifer. Der Dreck muß galaktisch gewesen sein.

Ich habe mal eine Fräsmaschine für Autoreifen beobachtet, die vor der flächendeckenden Verbreitung des ABS dazu verwendet wurde, fast neue Reifen von "Bremsplatten" zu befreien: Der Dreck IST galaktisch. Boah. 😅

(...) Und dann geht Ikuo Tsuchia aus reinem Enthusiasmus zu Panaracer, und lässt sich den Hetre produzieren. Das war September 2007. (...)

Kurze Frage, weil ich das nicht genau aus der Erinnerung kramen kann:
Ab wann gab es Rivendell "Jack Brown green label", die ja auch leichtgewichtige und breite Panaracer-Sonderanfertigungen waren?
Der älteste Zeitschriftenartikel, den Google dazu findet, ist von 2007.
 
Kurze Frage, weil ich das nicht genau aus der Erinnerung kramen kann:
Ab wann gab es Rivendell "Jack Brown green label", die ja auch leichtgewichtige und breite Panaracer-Sonderanfertigungen waren?
Der älteste Zeitschriftenartikel, den Google dazu findet, ist von 2007.
Ende August 2007 erstmals im Online Shop (gemäß Waybackmachine)
Aber 700C
 
Ich hatte die "Nichterwähnung" von Grand Bois in BQ nach der Markteinführung von JHs eigenen Reifen und auch das Wegfallen von eigenen Reifen-Vergleichstests durch JH/BQ immer so verstanden, dass er Grand Bois nach ihrer vorherigen Zusammenarbeit nicht auf einmal durch direkte Konkurrenz in den eigenen Seiten und womöglich für GB ungünstig ausfallende Tests noch zusätzlich und gezielt die Butter vom Brot nehmen wollte.

Mir fällt auch auf, dass man die GB-Reifen seit der Einführung der RHs bei keinem nahmhafteren Konstrukteur mehr auf den Rädern sieht... Von denen steht wohl kaum einer (und ganz bestimmt nicht alle) in einem Abhängigkeitsverhältnis zu JH, denke ich.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die Bandbreite im Reifenangebot von Compass/Herse mit seinen drei verschiedenen Laufradgrößen und nahezu allen sinnvollen Breiten, Karkassenausführungen und jetzt auch noch Profilen ist ja überhaupt nicht vergleichbar mit den paar mehrfarbigen Hetres im Sortiment von Grand Bois. Und ja, früher waren der schwarze, der weiße oder der rostbraune 42 mm-Hetre DER Standard auf 650b-Randos, heute ist es der Baby Shoe Pass. Ich fahre den auch, aber darum ging es jetzt nicht.

Die Argumentation jedoch, dass Grand Bois in BQ keine Erwähnung mehr findet, damit man den Armen mit den unvermeidlich für sie niederschmetternden Testergebnissen nicht allzusehr weh tut, ist - verzeih - hanebüchen. Es ist doch vielmehr so, dass aus Partnern Konkurrenten geworden sind. Das sage ich ohne Wertung, das ist schlicht so. Und Heine ist ein harter Konkurrent, mit sehr guten Produkten und fast noch besserem Marketing.

Es geht um Anerkennung für die Entwicklung, und nicht nur der Reifen, wie oben erwähnt.

Mir gehen das notorische und erwartbare Heine-Bashing "konservativerer" Rennrad-Kreise auch auf den Senkel, vor allem wenn es mehr über das eigene Ressentiment verrät als über die Sache selbst. Aber ein wenig kritische Distanz vermisse ich in deinen Beträgen schon, @marmotte27 . Du musst JH/BQ wirklich nicht an jeder Stelle gegen Kritik verteidigen.
 
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