Tja!? Du bemerkst zu Recht, dass Messungen das eine und Interpretationen das andere sind, d.h. die "Lactatschwelle" ist nur dann ein nachvollziehbarer Wert, wenn das Berechnungsmodell zu ihrer Erfassung mit dazugenannt wird. Du kannst nun Deine Lactatschwelle wie es Dir beliebt nach 4 mM oder nach 2,66 mM definieren, wobei Du nicht weisst, welche Leistung und Lactatkonzentration Du über längere Zeit konstant erbringen könntest. Die möglicherweise profundere (wenn auch immer noch hinkende) Definition, eine individuelle anaerobe Schwelle sei an dem Lactatwert gegeben, bei dem der Körper gerade noch in der Lage ist, den Lactatauf- und -abbau in eine Balance zu bringen, wurde bei dem Vorgehen nicht bestimmt. Nun ist die Ermittlung der "Lactatschwelle" an und für sich ja kein Ziel, sondern nur ein Zwischenprodukt, welches zur Ableitung von Trainingsbereichen genutzt wird. Dein Leistungsdiagnostiker hat die Trainingsbereiche so eingeteilt, dass er Deine Stundenleistung beim Dickhuth-Modell vermutet. Entsprechend müsstest Du es gerade so schaffen, eine Stunde lang mit 157er-Puls zu fahren. Trifft dies zu, dann sind auch die anderen Trainingsbereiche (nach Puls) ordentlich eingeteilt. Kommst Du bei einem Einstundentest mit höherem Mittelpuls durch, dann könntest Du die Trainingsbereiche etwas in Richtung der "4-mM-Schwelle" verschieben und umgekehrt.
Eine Abstützung auf beiden Schenkeln a) Lactattest und b) Stundentest gibt bei übereinstimmenden Daten mehr Zuversicht bzw. bei auseinander weichenden Daten mehr Detailinformation über die jeweiligen Modelle und deren Anwendbarkeit für den einzelnen Fahrer.