Moin

...und Danke...auch wenn ich mir gaaaanz andere Ziele gesteckt hatte
Wo fang ich an......???? mit dem Urlaub

Urlaub war schön tolle Gegend aber leider abseits der Schnellstraßen viel zu schlecht

Die Beine waren zu Beginn schlecht.....bin einfach nicht auf mein normales Niveau gekommen.
Ab der zweiten Woche und mit der Tour auf den Monte Blockhaus wurde es zum Glück wieder besser
Am Samstag dann die Abfahrt nach Österreich....was ne Tortour....statt geplanten 9h knapp 11h unterwegs gewesen

Statt um 16.00 Uhr erst gegen 18.15h in Sölden angekommen...und da hatte ich dann noch einiges zu erledigen:
Zimmer beziehen.....Startunterlagen abholen.....Radl richten (
Reifen hinten wechseln + Routinearbeiten).....
Abendessen gehen....danach war es bereits 22.30 Uhr allso höchste Zeit für die Heia.
Am nächsten Morgen klingelte der Wecker zur angenehmen Uhrzeit von 04.45

Ab 05.00 gabs Frühstück....also gemampft...Kaffee getrunken und dann umziehen gegangen.
Um 05.45 ausm Hotel raus....welches ca. 100m unterhalb des Startbereiches war und festgestellt
das viiiieeeele bereits früher sich aufgestellt hatten. Am ersten Startblock vorbei und im vorderen Drittel seitlich
zu den anderen dazugesellt.
Nach einer Stunde Warterei meinen beiden Frauen nen Busserl gegeben und los gings



Dank der bereits sehr angenehmen Temperaturen von 14°C in kuku mit abgeschnittenen Damenkniestrümpfen als Ärmlinge
losgefahren. Als Verpflegung 2x Riegel und 9x Gels in die Trikotaschen gestopft, da es lt. Übersicht der Labestationen
nirgendswo Gels gegeben hätte.....es gab aber jede Menge
Mein
Garmin befand sich die ersten 20km noch im Morgenschlaf und wollte einfach keine Satelitten finden....
somit fehlt auf Strava ein Teil der Strecke.
Flott ging es runter nach Ötz und mit recht angenehmen Beinen hoch nach Kühtai. Die unregelmäßige Steigungen
und die teilweise happige Rampen (bis 18%) verursachen aber schon ab und an Schnappatmung

Bis auf das eine extreme Steilstück bin ich hier sogar mit 39/28 recht locker hochpedaliert.
Oben bei der Labestation kurz beide Flaschen befüllen lassen...4x Gels eingesteckt...2x davon gleich in den Rachen
gedrückt und nen Schluck eklige Apfelisoplörre genommen.....bäääh pfui
Dann kam das Sahnestück Nr. 1 die Abfahrt nach Kematen...wer mich kennt weiß, das mir so was riesigen Spaß bereitet

2-3x die 100km/h Marke geknackt (
@gata de gorgos ...meine Frau weiß, das ich so nen verrückter bin ) und die ganzen Kurven
im Temporausch genossen. Hatte auch Glück, das ich nicht allzuviele langsame Radler vor mir hatte, da ich doch von recht weit vorne
gestartet bin. Die höchste Geschwindigkeit ( 114,5) erreichte ich am ende der langen Galerie im oberen Teil. Da wurde es selbst mir
doch leicht mulmig in der Magengegend

.
Dann begann der für mich schlimmste Abschnitt vom Marathon....der elendig lange Anstieg hinauf zum Brennerpass

Zwischen Kematen, Völs und Innsbruck gebolzt um in eine größer Gruppe vor mir zu kommen, da wie bereits am Vortag
böhiger Gegenwind zu erwarten war, welcher dann auch ohne Gnade mächtig gepustet hat.
Die Gruppe war aber so richtig scheixxe zu fahren....mal wurde gebolzt dann wieder rumgeschlichen, weil keiner führen wollte.
Irgendwann kam ein größerer Zug mit ca. 30-40 Fahrer an uns vorbeigezogen und ich entschloss mich das Tempo mitzugehen.
Musste manchmal ganz schön beissen...doch der Gegenwind half als mit, das das Tempo nicht allzuoft so hoch war

Nach 2/3 vom Anstieg wurde die Gruppe immer größer irgendwann hatten wir ca. 200 Fahrer zusammen.
Mittlerweile musste ich dringen für kleine Männer...und wieeeee...ich bekam langsam Bauchkrämpfe vom "verdrücken".
Aber wie dir Profis während der Fahrt....neeee habsch ja noch nie gemacht und nachher pinkel ich mich selber dank dem Gegenwind an


Anhalten kam auch nicht in Frage....dann hätte ich die Gruppe ziehen lassen müssen...also verdrückt bis zur Labestation am Brenner oben
und dort dann dem Sturzbach freien Lauf gelassen

....allerdings hatte mir das ganz schön zugesetzt
An der Labestation erst mal den Rest der Isoplörre aus den Flaschen verdammt.....Wasser und Tee aufgefüllt und den Becher
Nudeln mit Tomatensoße verdrückt. Dazu 2x Gels und 2x Becher Wasser und weiter gings.
Die Abfahrt nach Sterzing war ..... einfach nur doof....

Gegenwind ohne Ende, so das man sich vor den Kurven nur aufzurichten brauchte und die Finger vom Bremsgriff lassen konnte.
Aber je näher wir nach Sterzing kamen umso mehr machte sich die Sonne und die bereits sehr hohen Temperarturen (30°) bemerkbar.
Nach knapp einer halben Stunde erreichten wir endlich den Anstieg zum Jaufenpass hinauf.
Dank meiner Erfahrung mit dem Jaufenpass von 2012 bin ich den Jaufenpass etwas langsamer angegangen und habe bis oben
4x Gels und beide Flaschen in meinen Magen gepumpt um nicht wieder voll in ein Loch zu fallen.
Aber der Anstieg war hart....extrem hart....

die Sonne brannte gnadenlos...ich (und auch die meisten anderen Fahrer)
war froh um jedes noch so kleine Waldstück, welches Schatten gespendet hat.
Gefühlt wurde es immer heißer und dem war auch so, während es im unteren Teil in den Wäldern angehme 22-24° gab,
stieg das Thermometer bis oben auf fast 30° an

Da die Beine aber noch einigermaßen fit waren, der Geist frisch, konnten aber auch die 15km bis zum Gipfel mit 39/28 gemeistert werden.
An der Labestation dann wie immer 4x Gels, 2x Flaschen füllen und 5x Becher Cola wie nen Gaul gesoffen dazu dann noch nen Becher
RedBull, 3-4 Waffeln und weiter gings.
Die Abfahrt vom Jaufen runter war noch schlimmer als 2012, obwohl mitterlweile zwischendurch Teilstücke frisch asphaltiert sind.
Das schlimme war die Licht-Schattenwechsel.....man sah dann in den ersten 1-2 sec. die Schlaglöcher und Längsrillen nicht,
was das ganze ziemlich gefährlich machte. Somit lies ich es hier eher gemütlich angehen, damit ich heile unten ankommen.
In St.Leonhard unten angekommen war es dann wie wenn man in einen Ofen einfährt.
Schnucklige 36° begleiteten uns die ersten Kilometer zum Timmelsjoch hinauf...zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine Ahnung,
wie ich die nächsten 30km zur Passhöhe überleben sollte

. Ich kenn den Anstieg ja elendig lang teilweise beschixxen steil
und wenns warm ist brennt einem die Sonne das Hirn aus den Ohren...ganuso wurde es auch.
Mein Blick ging aufm
Garmin und der verriet mir.....das erst 3100Hm erklommen waren....also noch 2200Hm bis zum Ziel.....die Beine
bereits Kraftlos....der ganze Körper schrie nach Wasser....Schatten und Kälte......nun begann das Spiel den Marathon auch mental
zu verarbeiten. Aber ich war ja nicht der einzige und wie bereits am Jaufen erlebt, habe ich die meisten die mich im unteren Teil überholt
hatten bis oben eingeholt oder teilweise auch abhängen können. Genauso ging es am Timmelsjoch auch los.
Im Unteren noch recht angenehmen Teil zog einer nach dem anderen an mir vorbei. Ich suchte und fand meinen Rhytmus, der
zugegeben mit Flott nichts mehr zu tun hatte, und so vergingen im Zeitlupentempo die restlichen Kilometer.
Ab Moos wird es dann richtig fies, die Flaschen fast leer der Magen grummelte vor lauter durcheinander und der einzige Brunnen
tröpfelte nur vor sich hin, das es endlos gedauert hatte bis eine Flasche voll war...da standen aber noch ca. 30-40 Fahrer mit je
2x Flaschen.... also abhaken

. Hab dann nen Riegel verputzt und den Rest Wasser gesoffen und bin von nun an immer steiler werdene
Rampen hinauf geschlichen.
Mitterweile hatte ich das 39er Kettenblatt mental gestrichen und bin die steilen Rampen mit 30/25 hinauf...
immer mit dem letztem Rettungsritzel als Reserve

..welches ich bis oben doch tatsächlich nicht gebraucht hatte.
Vor 3 Jahren bin ich teilweise an den Steilstücken mit 30/30 hochgekurbelt....also Kompakt hätte mir auch gereicht...muss mal ans
umbauen denken oder den Italiener nehmen

Wie gesagt die meisten habsch wieder eingeholt auch hier...einer nach dem anderen auch wenn manchmal
nur Millimeterweise

Das gejammere der anderen hat mich innerlich wieder stärker werden lassen, und somit habe ich die schmerzenden
Beine wieder leichter unterdrücken können. Ich wusste ja, das ca. 2-3km nach den steilsten Rampen das Fahrzeug mit dem eisigen Wassertank
stand....bis dahin habe ich mich durchgekämpft und neu Kraft tanken können.
Danach war zumindest der Kopf wieder angenehm frisch....die Beine taten leider immer noch weh

Eine seltsame Ruhe herrschte im Fahrerfeld...keiner redete mehr....keine drückte mehr auf seinen Tacho etc. rum
Alle nur noch aufs treten fokussiert. Mitterweile überholte mich ein Belgier mit seiner Musik ausm Handy bereits nach dem Kühtai und Jaufen
zum dritten mal....aber auch ihn sollte ich wieder einholen

. Das waren so klitzekleine Psychospielchen, welche sich seit einiger Zeit in
meinem Kopf rumtummelten....ich krieg dich wieder machte Spaß....einer der locker an mir vorbeifuhr gab einem wieder nen fetten Schlag
auf das Ego...und so ging es Meter für Meter bergauf.....nun war es eigentlich fast nur noch Kopfsache bei der extremem Hitze die
Passhöhe zu erreichen.
Endlich kam das "Flachstück" zur Labestation beim Speck-Mich´l in Schönau.
In der Labestation wurde man wirklich führsorglich betreut, man hielt einem das Radl während man sich verpflegen konnte,
sprach einem Mut zu und reichte einem das zu essen was man wollte



Nach weiteren 5x Becher Cola...vollen Flaschen...Melonen...Orangen und Apfelstücke und 2x Gels mühte ich mich aufs Rad.
Da meinte der ältere Herr zu mir, dass ich noch recht frisch ausschau und das locker bis oben schaffen werde, Danke dir

das hat mir wieder nen riesigen Motivationsschub gegeben, schließlich waren es aber hier immer noch 900Hm hinauf bis zum Pass
Dann kam die Steilwand bis zum erlösenden Tunnel hinauf, mit 2x endlosen und richtig steilen Geraden, die es selbst wenn man hier
frisch ankommt so richtig in sich haben. Mittlerweile waren 200km und knapp 4000Hm gefahren und der Gipfel kam immer näher.
Je weiter ich nach oben gekommen bin umso weniger haben mir die Schmerzen augemacht. Viele sind hier vom Rad gestiegen, saßen
entweder total augelaugt am Straßenrand oder liefen dank Muskelkrämpfe humpelnd den Berg hinauf.
Kurz vor dem Tunnel saß eine Frau mit ihrem 1-2 jährigen Jungen am Straßenrand. Der kleine hatte die größte Freude uns zu applaudieren
und mit Bravorufen die nächsten Meter zu begleiten, ich hielt kurz an gab ihm fünf und bedankte mich bei ihm...er lachte und ich wusste
ich habe es geschafft
Total fertig....leergepumpt...Mental kurz vorm Ende kam ich endlich oben an.
Nun kam das Sahnestück Nr. 2...die Abfahrt

kaum Fahrer vor mir konnte ich es auch hier richtig laufen lassen,
so dass die 100km/h auch hier im unteren Teil kein Problem waren


musste aber aus der letzten Serpentine mächtig
sprinten um das Tempo zu erreichen. Dann kam der Gegenanstieg zur Mautstellen.
Der Vorteil einer schnellen Abfahrt war, das man die ersten 30-40HM ohne treten in Abfahrtshaltung hinter sich bringt

Habe da einige so richtig stehen lassen


...allerdings wusste ich nicht mehr, das diese Drecksrampe mit ihren 130HM so steil war

Auch hier hörte ich viele fluchen und ausklicken weil sie nicht mehr konnten.....Augen zu und durch biss ich mich bis zur Mautstation durch
Dann kam endlich dieses befreihende "Geschafft"-Gefühl...Tonnen die von einem runterpurzeln....der Kopf wird frei......und manch einer
verdrückt hier eine kleine Träne hinter seiner coolen Radlersonnenbrille, weil er einfach nur stolz und glücklich zugleich ist alles heile
überstanden zu haben

....auch hier gehöre hier dazu...
Die Abfahrt nach Sölden war diemal nicht so der Hit, weil ein doch recht böhiger Wind herrschte, der mächtig am Radl gezerrt hat.
Dazu musste man bei Gegenwindpassagen noch mitreten um das Tempo einigermaßen hochhalten zu können. In Sölden angekommen
waren richtig die Hölle los Kuhglocken läuteten und mit Bravo-Rufen und viel Applaus wurde man am Startort herzlich empfangen.
Es war geschafft...ich klickte aus den Pedalen aus......sank für 1-2 minuten in eine leere.....und holte mir dann mein verdientes Radler ab
Fazit:
Mein Ziel von 9,5h Stunden leider nicht ereicht.....bzw. erreichen können es war mir persönlich einfach zu heiß um die ganze Strecke
auf meinem höchsten Level fahren zu können.
Dennoch ich werde mich in Zukunft weiterhin für einen Startplatz bewerben....nur um zu sehen wie lange ich bereit bin mich so zu quälen
Nun weg vom emotionalem geschreibsel und hin zu den nackten Zahlen:
Gesamtrang: 1594 von 4037 klassierten (2012: 1978 von 3404 klassierten )
Alterklassenrang: 888 von 2143 klassierten (2012: 1201 von 1951 klassierten )
Gesamtzeit: 10:12,21 (2012: 10:37,23)
Schnitt: 23,319
Je im Vergleich zu 2012:
Anstieg Kühtai: -2,5min
Anstieg Brenner: -3,5min
Anstieg Jaufen: +5,5min
Anstieg Timmelsjoch: +14min
Viel Zeit habe ich in den Abfahrten und den Labestationen geholt, wobei ich am Timmelsjoch
bestimmt 10min fürs saufen liegen lassen hab
Fazit:
Im Vergleich zu 2012 war ich doch um einiges flotter/besser unterwegs.....somit habe ich die Hoffnung
die 9,5h zu erreichen noch nicht aufgegeben

Und wenn ich mir die Platzierungen so anschaue.....haben andere sogar mehr unter der Hitze gelitten.
Sind aber alles nur reine Zahlenspiele...das wichtigste jedoch ist.....
mir hat es Spaß gemacht und ich bin Stolz auf mich.
Sorry für den langen Text