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Warum nicht pulvern?

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Stahlkeiler

Hallo Girls und Boys,

ich stolpere immer wieder über Beiträge, in denen Radlern, die ihren gemufften Stahlrahmen pulvern lassen wollen, mit Sippenhaft, Steinigung und sonstigen archaischen Strafmaßnahmen gedroht wird.

Warum?

Die einzige Begründung, die ich bisher fand, war, dass die Konturen der Muffen dann verschwinden. Akzeptiere ich zu 100 Prozent! Nur hat, WOHLGEMERKT: NICHT ICH !!!, ein Bekannter seinen alten Motobecane neulich pulvern lassen, sowohl die Muffen als auch Rahmennummer sind noch deutlich zu erkennen.

Ist das also bloß ein Streit unter Philosophen?

Bitte keine abfälligen Bemerkungen bzw. wenn, dann sachlich vernichtende Kritik, Danke Euch :bier:
 
Ich gehöre zu diesen Schändern und es geht mir ganz gut dabei. Meinem Rahmen auch. Mein anderes Rad ist auch gemufter Stahl und kam bereits gepulvert vom Hersteller. Alles halb so wild.
Natürlich sieht man die Konturen noch. Da verschwindet nichts. Wer das bestreitet, kann sich zwei neue Augen bestellen. Aber ich glaube, das bestreitet niemand ernsthaft. Es ist nur so, dass die Muffen nicht mehr so schön konturiert sind wie beim Lackieren. Das ist auch unzweifelhaft. es ist so, wie du beschrieben hast.

Ich habe meinen Pulverer gefragt, wie man sicherstellen könne, dass die Rahmennummer gut sichtbar erhalten bleibt. Er hat bei der letzten Schicht die Rahmennummer abgeklebt. Dadurch ist die Pulverschicht dort dünner, aber zweifelsfrei dick genug, um ausreichend zu schützen.

Allerdings geht Pulvern schneller, ist idR günstiger, man findet scheller einen Laden, der das macht und KANN. Das Lackieren eines Fahrradrahmens ist ja was anderes als das von Autoteilen.
 
Wer verbietet das?

Niemand verbietet das aber Dich wird augenblicklich der Blitz treffen solltest Du einen schönen ital., belg., franz., japan. oder sonstigen hochwertigen Stahlrahmen der aufgrund seiner Patina eine Geschichte erzählen kann, mit einer Kunststoffschicht überziehen wollen.

Es kommt ja auch keiner aus der Automobilecke auf die Idee seinen Oldtimer zu plastifizieren.
 
Jetzt habe ich knappe 8.000 km auf meinem gemufften Romani-Stahlrenner in "neu gepulvert" auf dem Buckel und sogar die Blitze haben mich mit Verachtung gestraft. Ein Argument mehr fürs Pulvern: Es schützt offenbar sogar vor Blitzeinschlag.

Mein Stahlrahmen, als er noch lackiert war, hat mir Abend für Abend seine Geschichte anvertraut:
"Mein Lack ist ab, kleide mich neu ein! Aber bitte schön robust, ich bin kein Weichei-Rahmen für den Radlerlaufsteg. So jedenfalls gehe ich auf keine Straße mehr, das ist mir echt zu peinlich. Außerdem wäre Campa mal angesagt, du Depp, und nicht dieser Designermüll vom Fischereiverein."

Und glaubt ihr ernsthaft, ich hätte einem gemufften italienischen Stahlrahmen widersprochen?
 
...Ist das also bloß ein Streit unter Philosophen?...

Nee, das ist die Frage: Gebrauchs-Rad oder Kultgegenstand / Objekt der Fahrrad-Geschichte.
Ich habe mir vor rund 24 Jahren ein Reiserad gekauft, das war anscheinend mit einer Art Ruß-in-Wasser-Farbe schwarz "lackiert". Einmal an eine Laterne gelehnt, war der Lack ab. Das habe ich vor ungefähr 20 Jahren pulvern lassen. Bis heute ist die Beschichtung intakt. Ja, ist wird einiges an den Muffen geglättet. Egal.
Wenn unser Auto kein 14 Jahre alter Mondeo wäre, sondern ein 28 Jahre 911er, würde ich die Stoßstange auch nicht mit Gewebeband reparieren, sondern restaurieren.
 
Ei, so viele nette Antworten
Das Problem ist halt das der Orginallack zerstört wird. Es kommt auch auf den Rahmen an der gepulvert wird also ein Colnago darf man nicht pulvern z.B.;)
Und wenn der Originallack schon längst ab, total verschrammt oder liebevoll mit dem Baumarktpinsel überstrichen wurde? Ich hatte z.B. bis vor Kurzem einen schicken alten Olmoflitzer inkl. verzogenem Rahmen, was den Steuerrohrwinkel noch um ca 2Grad steiler machte, den ich aus dem Regen gerettet habe, der sexy originale lila Metalliclack wurde "höchstprofessionell" mit einer gefühlt 3cm Lackschicht überpinselt. Ich habe ihn jetzt getauscht (gegen was, sag ich lieber nicht) - der Rahmen war mir doch zu klein. Den hätte ich auch gepulvert, der neue Besitzer (sei beruhigt) hat ihn aber jetzt klassisch nasslackiert. Dafür hat er ihn aber gecleant - ok, anderer Thread.
Nee, das ist die Frage: Gebrauchs-Rad oder Kultgegenstand / Objekt der Fahrrad-Geschichte.
Da hast Du durchaus recht, ein Hoch übrigens auf den guten alten Mondeo, ich bin auch eher der Liebhaber klassischer Fahrräder und verachte alle Rahmenmaterialien die mit A oder C anfangen, denke allerdings, dass ein Rad, egal wie alt, immer ein Gebrauchsgegenstand ist, hätte ich den Olmo nicht von der Terrasse gerettet, läge er jetzt auf dem Wertstoffhof oder wäre Brückenpfeiler in China :eek:. Momentan bin ich dabei, ein mindestens 60 Jahre altes Komet-Herrenrad zu restaurieren. Während ich die F&S-Naben wahrscheinlich noch meinen Enkeln vererben werde, ist der Lack total im Arsch inkl. großflächigem Rostansatz. Bei aller Liebe zur Originaltreue werde ich wohl mal ganz keck den Pulverer ran lassen, schließlich soll das Rad nicht zum Angucken in der Vitrine stehen sondern noch ein paar Touren mitmachen. Auch beim Licht werde ich die guten 6 Volt-Hochleistungsstrahler gegen LED-Lampen tauschen (wohlgemerkt: der alte Bosch-Dynamo wird gerade generalüberholt) - LED in altes Strahlergehäuse ist zwar höchst frevelhaft, ist mir aber lieber, als wenn mich dann doch mal ein Quadropneuode übersieht, dann ist das Rad auch im Arsch (gut, wahrscheinlich eher ich als das Stahlungetüm).

Liebe Grüße an Alle
 
Nicht das ihr mich falsch versteht ich habe nix gegen eine Neulackierung (egal ob Pulver oder Nasslack) wenn der alte Lack nicht mehr i.O. ist oder das Rad sonst nicht als Gebrauchsrad herhalten kann. Aber man sieht halt manchmal die Extrembeispiele wo es dann heißt ich hab das Bianchi neu gepulvert weil das Minzgrün hässlich war. Dann finde ich das man auch einen anderen Rahmen nehmen kann. Wobei die meisten Räder bei Bianchi auch eher die "billigeren" waren und dann auch gepulvert werden können. Wenn ein Rad neu gepulvert wird und damit vom Dachboden auf die Straße gebracht wird und gefahren wird ist es i.O. ;)
 
Christoph10013, leider kann ich dein Friedensangebot nicht annehmen. Jetzt hatte ich mich gerade damit abgefunden, dass dies kein Ernst-, sondern ein Spaßthread wird, da kommst du mit so etwas! Wo bleiben denn da die Fronten!? :D
 
Eine gute Nasslackierung sieht einfach um Welten besser aus,glänzt mehr und hat Tiefe. Das fällt ganz drastisch auf wenn ich mein gepulvertes QUANTEC gegen mein nasslackiertes COLNAGO stelle.
Bei nem 08/15 Rahmen akzeptiere ich ne Pulverung aber an nem hochwertigen Rahmen? Never!
 
Pulvern am Stahlklassiker ist genauso unpassend wie ein alter Ponton Mercedes mit 20`er Chromfelgen !

Wie Recht Du hast. :bier:

Gilt aber eigentlich für jeden hochwertigen Rahmen. Mein COLNAGO ist kein Stahlklassiker sonder Alu mit Carbonhinterbau. Aber auch da macht sich ne schöne Nasslackierung gut.
 
Hab mir einen alten gemufften Bianchi Stahlrahmen gekauft. Der ist mit dem Pinsel vom Vorbesitzer "lackiert" wurden. Jetzt wird er hübsch gepulvert (Muffen in anderer Farbe als die Rohre). Da soll mal jemand daherkommen und mir sagen, dass ich das Rad verunstalte^^
 
Hab mir einen alten gemufften Bianchi Stahlrahmen gekauft. Der ist mit dem Pinsel vom Vorbesitzer "lackiert" wurden. Jetzt wird er hübsch gepulvert (Muffen in anderer Farbe als die Rohre). Da soll mal jemand daherkommen und mir sagen, dass ich das Rad verunstalte^^

Du verunstaltest den Rahmen ! :rolleyes:
 
Technisch spricht zweifellos gar nichts gegen Pulver.
Was die Optik angeht: Das kommt sicher auch auf die Muffen an.
Mein Auftragsgelöteter Stahlrahmen hat am Tretlager eine Muffe, und das sieht völlig korrekt aus!

Bei solchen verchromten Muffen mit Kontrast kann ich die optischen Bedenken nachvollziehen.
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Hallo zusammen,

ich habe einen Stahlrahmen in rotmetalic pulvern lassen, der alte Lack war hinüber; auch keine Decals mehr. Was bei genauen Hinsehen auffällt ist , daß die Kanten der Muffen etwas heller sind, warscheinlich ein Tribut an die dünne Beschichtung.
Die heute in den Autolackierereien verwendeten Wasserlacke haben auch so ein Problem. Die Autohersteller müssen alle Ecken "rund" machen. Lösungsmittelhaltige Lacke gibt es noch, hat aber nicht jeder Lacker mehr.

Was ich damit sagen will ist ganz einfach: die, die das pulvern verteufeln sollen mir einen Lackierbetrieb in meiner Nähe nennen, bei den ich nicht auf Knien betteln muß, damit sie mir einen Rahmen lackieren. Am liebsten in Candy Apple rot. Ich bin ein Rot-Fetischist.

Gruß Mathias
 
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