Eine Boeing hat auch keine Gewichtbeschränkung nach unten. Wenn es die 6,8 kg Regel nicht gäbe, wäre alles was Du schreibst korrekt. Aber mit der 6,8 kg Regel ist Carbon letzendlich nur ein Mittel um Geld aus der Tasche zu ziehen.
Zum 5millionsten Mal:
Man kann das Rad mit gleichem Gewicht in Carbon steifer, komfortabler und aerodynamischer bauen - und wenn das Gewichtslimit bei 10kg wäre.
Ich bin mir nicht sicher, ob bei meinen 88 Kilo Lebendgewicht 500 Gramm hin oder her für den Sieg entscheidend sind.
Wohl kaum, der Thread geht aber um Profis.
Ich denke auch das Aerodynamik überschätzt wird.
Viel ist das nicht. Aber warum sollte ein Profi ein minimal langsamer machendes Rad fahren, wenn er ein minimal schneller machendes haben kann?
Und wenn er nur 30cm dadurch gewinnt, die mit geringer Wahrscheinlichkeit entscheiden könnten.
Es geht ja auch nicht darum Carbon schlecht zu reden. Es hat natürlich seine Vorzüge. Allerdings kann man halt aus Alu durchaus auch vernünftige, konkurenzfähige Rahmen bauen.
Man kann wunderbare Rahmen aus Aluminium bauen, die aber trotzdem nicht ganz die Leistungsfähigkeit der besten Carbonrahmen erreichen.
I
Specialized und Colnago setzen bei ihren Rahmen nicht auf absoluten Leichtbau. Die Rahmen haben im Vergleich zur Konkurenz deutlich mehr Speck auf den Rippen. Ich kann mich an ein Interview mit Colnago erinnern, in dem er die Behauptung aufstellt, dass 300 Gramm hin oder her keinen Sieger machen. Trotzdem werden mit diesen Rädern Rennen gewonnen.
Sind auch beides überteuerte Lifestyle-Marken. Der Einfluss von 300 Gramm (sollten sie im Rahmen des UCI-Gewichtslimit denn überhaupt relevant sein) ist sicherlich außer im hochalpinen Einsatz marginal. So ein Urteil fälle ich aber durch selbst angefertigte Berechnungen und numerische Simulationen und nicht, weil irgendein Hersteller von schweren Rädern das sagt.
Das Schöne am Radsport ist, dass eben zu 98% der Fahrer entscheidet und nur zu 2% das Material (außer vielleicht beim Zeitfahren, da mögen es 10% sein).
Das ist im Motorsport anders.
Der Unterschied liegt aber darin, dass man bei einem Renner je nach Modell zwischen 200 bis 500 Gramm sparen kann. Bei einem Formel 1 Wagen oder gar einer Boeing geht es um weit mehr als ein paar Gramm. Ich glaube darin sind wir uns einig.
Und wenn man nur einen Gramm spart (neben den zweifelsohne kleinen Vorteilen Steifigkeit, Formgebung/Aerodynamik, Dämpfung), dann ist der Vorteil immer noch da. Ich habe nie gesagt, dass der Vorteil nennenswert ist und vielleicht hätte Froome auch mit einem Alurahmen die Tour gewonnen.
Aber ein PROFI muss jeden möglichen Vorteil nutzen, wenn er gewinnen will.
Das hat überhaupt nichts darüber zu sagen, ob für irgendwelche Amateure ein Carbonrahmen besser ist. Ich würde selbst wahrscheinlich sogar ein Alurad fahren, wenn ich nicht so günstig an ein Carbonrad gekommen wäre, weil bis in die mittlere Preisklasse die Vorteile eines Carbonrahmens meiner Meinung nach kleiner sind als der Mehrpreis.