Hi Enno,
ich komme eigentlich aus dem Läuferumfeld (beim Radfahren gilt in Sachen Körperbelastung wohl das gleiche) und dort gilt folgendes:
Pro 3 Kilometer Laufen in Renntempo (d.h. schnellst möglich das Rennen beenden) muß im Anschluß ein Tag Ruhepause eingelegt werden. Und dabei liegt die Betonung auf Renn-Tempo! Läufst Du volle Suppe einen Halbmarathon, so brauchst Du im Anschluß 7 Tage Pause. Innerhalb dieser Zeit dürfen höchsten zweimal kurze Einheiten mit leeren Kilomentern gemacht werden (das sind Kilometer mit Null Belastung, eben rein zur Bewegungsunterstützung). Auf keinen Fall Tempo, Berge oder große Weiten!
Gehen wir mal von einem Rad-Umrechnungsfaktor 4 aus so bedeutet das, daß Du die Kilometer auch mal 4 rechnen kannst. Aber wie gesagt: Immer nur dann so rechnen, wenn Du bis Akku leer fährst.
Weniger anstrengende Einheiten müssen natürlich dementsprechend umgerechnet werden (halbe Kraft führt nochmals zu einer Kilometerverdopplung etc.).
Um die Belastung bzw. die Überlastung des Körpers festzustellen, mußt Du Deine innere Ruhe und somit Dein Schlafverhalten prüfen:
Wenn keine Überlastung vorliegt, das Training als nicht zu stramm war, kannst Du nachts ganz normal durchschlafen. Bei Überlastung beginnt Dein Körper unruhig zu werden. Und zwar so, daß dich diese Unruhe in den Phasen leichten Schlafes aufweckt (ab 4:00 Uhr), und Du nicht mehr einschlafen kannst. Das ist das sicherste Zeichen, daß Du Ruhepausen einlegen solltest. Schon nach zwei bis drei Tagen kann man wieder normal schlafen. Wenn Du es aber nicht tust, sondern falschen Ehrgeiz zeigst (ich weis es genau: Der Ehrgeiz kann mehr schaffen als Dein Körper!), dann hast Du permanent zu wenig Schlaf. Die Folge davon ist, daß Du irgendwann richtig krank wirst und sich der Körper die Pause einfach erzwingt. Meistens bekommt man eine ordentliche Grippe o.ä., die dich dann 8 bis 14 Tage umhaut.
Jetzt vergleicht mal die Zeiten eines Jahres mit denen vom Vorjahr:
Meistens sind die ersteren ja besser als die anderen; nicht weil man da mehr trainiert hat. Nein, weil der Körper über Winter genügend Pause hatte, um sich an das höhere Leistungspotential zu gewöhnen. Nach der Winterpause sind die ersten Trainingseinheiten zwar immer ein bißchen Quälerei, der Körper findet aber schneller wieder zur alten Fitness zurück und man kann auf einem höheren Level sein neues Training beginnen. Und gleiches gilt auch für das normale Training: Es braucht Ausdauerphasen, Kraftphasen, Spitzenbelastungsphasen und natürlich auch regenerative Phasen.
Und noch was: Zur Praxis gehört auch immer etwas Theorie!
Und an diese sollte man sich auch halten.
Viele Grüße
Fratschtei