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Gravel-Bike für schwergewichtigen Anfänger

Felge31

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Guten Abend Zusammen,

ich möchte gern ein wenig ausholen, denn es kann sein, dass ich hier auch völlig falsch bin. Ich bin inzwischen beinahe Mitte 40 und überlege aktuell, ob ich auf den Gravel-Bike-Zug aufspringen soll. Ich gebe aber zu, dass ich bisher in meinem Leben eigentlich nie Rennrad gefahren bin und lieber im Wald anstatt auf Straßen unterwegs bin.

Meine Fahrrad-Vergangenheit sieht so aus, dass ich seit circa 8 Jahren mit verschiedenen Trekking-Rädern zur Arbeit und wieder zurück fahre. Das sind am Tag mindestens 20 km und manchmal auch 30, weil ich den Rückweg absichtlich etwas verlängert habe. In Ferien oder verlängerten Wochenenden habe ich bisher auch mit meiner Frau und meinem Sohn kleinere Radtouren über mehrere Tage unternommen. Hier hauptsächlich die bekannten Fluss-Radwege (Ems, Weser, Erft, Ahr usw.). Da ich bei all diesen Kilometern inzwischen 3 relativ günstige Trekking-Räder (unabsichtlich natürlich) kaputt gefahren habe, habe ich vor etwas über einem Jahr gedacht, ich müsste mal richtig investieren und habe mir ein Stahlrad der Firma Patria aufbauen lassen. Ein sehr robustes Trekking-Rad, dass auf mich zugeschnitten wurde. Eigentlich mag ich dieses Rad auch sehr. Dennoch gibt es inzwischen Tage, an denen ich mich frage, ob ich nicht diese Alltagsfahrten ins Büro und eventuell auch kleinere Bikepacking-Touren mit einem Gravel-Bike erledigen könnte. Der Traktor, wie ich ihn gerne nenne, ist halt schon relativ schwer und ich würde an manchen Tagen doch einfach gern schneller vom Fleck kommen.
Parallel zu diesem Rad besitze ich noch ein 5 Jahre altes MTB (Fully). Ein Tourenfully, welches für mich persönlich eigentlich immer überdimensioniert war. Um es kurz zu machen: Waldwege und leichte Trails fahre ich lieber als Straße. Aber alles ab einer bestimmten Schwierigkeitsstufe lasse ich dann auch wieder aus. Und eigentlich bin ich so auch auf das Thema Gravel-Rad gekommen. Und natürlich durch die ganzen zahlreichen wie ich finde gut gemachten Podcasts, die es dazu gibt.

Mir ist auch klar, dass mir hier keiner diese Entscheidung oder mir eine echte Empfehlung abgeben kann. Aber hier werden viele natürlich sehr viel mehr Erfahrung haben als ich (klar. ich habe ja keine) und mich würde mal interessieren, ob meine Gedankengänge so nachvollziehbar sind. Und vielleicht hat ja der ein oder andere doch auch schon die ein oder andere Empfehlung für mich. Ich könnte mir übrigens auch vorstellen, mal an einer dieser Gravel-Veranstaltungen (bspw. HanseGravel usw.) teilzunehmen, auch, wenn da wohl wieder etwas der Träumer in mir durchkommt.

Eine Empfehlung könnte sich durch meine Eckdaten schwierig gestalten:
Ich bin mit 198 cm ziemlich groß und mit 112 kg ziemlich schwer (versuche aktuell, dass es weniger wird). Meine Schrittlänge beträgt circa 97 cm. Ich weiß bzw. in diesem Bereich habe ich schon etwas Erfahrung, dass es insbesondere im normalen Trekking-Rad-Bereich nicht immer ganz einfach war, die passende Größe zu finden. Außerdem sagt man mir nach und das ist bestimmt auch so, dass ich nicht den beweglichsten Körper habe, was vermutlich bedeutet, dass allzu sportliche Geometrien rausfallen.

Ich bin alles andere als sicher, ob ich mir in naher Zukunft (schon) wieder ein neues Rad kaufen kann. Aber wenn würde mich mal interessieren, in welche Richtung ich gucken sollte (also alles über 2000,- Euro ist auch auf gar keinen Fall drin). Wenn ich selbst oberflächlich Recherchiere stoße ich immer wieder auf das Rose Backroad in der Aluminium-Version oder das Canyon-Grail in der Aluminium-Version. Aber ich glaube, für diese beiden Räder ist ja auch gar keine große Recherche erforderlich. Die tauchen ja immer wieder mal irgendwo auf. Aber kann ja auch die völlig falsche Wahl sein...

War etwas viel zu lesen, aber ich wollte auch nicht einfach nur "ich will Kaufberatung" schreiben und würde mich über ein paar Antworten sehr freuen.

Vielen Dank und Grüße
Felge31 :)
 
stoße ich immer wieder auf das Rose Backroad in der Aluminium-Version oder das Canyon-Grail in der Aluminium-Version
Für schwere Menschen ist das Systemgewicht eine relevante Größe. Kann sein, dass da bei der Recherche andere Hersteller an vordere Stelle rücken.
Giant beispielsweise ist ab 130 kg dabei, weitere Hersteller darfst du selbst suchen ;)
 
Das mit Giant kann ich bestätigen, mein persönliches "Systemgewicht" liegt nah bei Deinem und ich fahre aktuell ein Giant Defy von 2018, dass wahrscheinlich im nächsten Jahr von einem Giant Revolt abgelöst wird.
Ich habe auch viel rumgegooglet, aber außer Giant und Kona konnte ich nichts finden, was über 115kg bzw. 125kg Systemgewicht hinausgeht. Muss nur noch klären, ob es für das Revolt eine Sattelstütze aus Alu gibt, aber das ist eine andere Baustelle.

Gruß Frank

P.S. leider sind die 2021er Giant noch nicht lieferbar und mir wurde für Wunschmodell in Wunschgröße KW 22 genannt. Wenn Du also mit neuem Rad in den Frühling starten möchtest, entweder nach einem 2020er Revolt oder bei einem anderen Hersteller schauen.
 
Außer Giant und Kona konnte ich nichts finden, was über 115kg bzw. 125kg Systemgewicht hinausgeht.
Zum Beispiel gibt es noch Trek. 125/136kg je nach Modell.

Ich bin allerdings der Meinung dass wenn man überwiegend Waldwege (unterstelle: nicht asphaltiert) und Trails fahren will, dass ein MTB Hardtail die bessere Wahl ist.

Ich halte ein Gravel-Bike dann für ideal wenn auch ein guter Anteil Asphalt mit im Mix ist. Man will ja auch mal richtig schnell fahren mit so einem Ding, dafür kauft man es doch.
 
Zum Beispiel gibt es noch Trek. 125/136kg je nach Modell.

Wobei sich die 136 kg auf Pedelcs und MTB ab Nutzungsart 3 beschränken - Renn- und Cyclocrossräder gehen "nur" bis 125 kg.

Um damit nur Tagestouren zu fahren sollte es reichen, aber zum Bikepacking wird es dann schon wieder eng.

Wenn aber der Wald die favorisierte Spielwiese ist, dann bin ich bei Dir, dann ist ein Hardtail wahrscheinlich die bessere Wahl.
 
Ich bin ja ein Fan des neuen Bogan ST, würde das zu gerne mal probefahren, aber noch ist nichts zur Lieferzeit bekannt.
Schönes Stahlbikepacking-Bike mit 29" Bereifung. Hab nix zum Systemgewicht gefunden, aber robust ausschauen tut es:)
 
Surly hat recht hohe Gewichtslimits. Die Rahmen sind recht verbreitet, Kompletträder nicht. Midnight Special oder Straggler wären da die Modelle. Den Aufbau muss man dann selbst oder in einer Laden machen. Unter 2000€ ist machbar.
 
Grundsätzlich ist Dein Edinruck richtig, dass Du mit einem Gravelbike auf diesen Wegen gut bedient bist und spürbar schneller/agiler unterwegs sein kannst als mit einem soliden Patria Alltagsrad.

Mit 112kg Fahrer bei rund 2m Größe sollten die XL/XXL Rahmen das eigentlich alle noch ganz gut verkaften. Nur die serienmäßigen Laufräder sind meist nicht für dieses Gewicht ausgelegt und auch die Maulweiten oft zu klein für Gravel. Das wird auch bei den besseren/teureren Laufrädern, die man bei manchen Marken optional wählen kann, meist nicht besser, die Laufräder werden dann leichter/edler/schicker/aerodynamischer aber nicht unbedingt stabiler.
Da vielleicht in Gedanken nochmal mind. 300-400€ für einen stabileren Laufradsatz mit breiteren Felgen einplanen.
 
Darf man fragen, was genau du an den Rädern kaputt gefahren hast?

Kaputt gefahren war vielleicht der falsche Ausdruck. Das waren alte oder zu kleine Räder. Bei einem waren an den Laufrädern zahlreiche Risse in der Felge und ein anderes fühlte sich einfach immer zu klein an. Ein Riss am Sattelrohr trotz Stahlrahmen, den ich aber ersetzt bekommen hatte. Deshalb hatte ich mit dem Patria ja auch gedacht, alles richtig zu machen. Davon bin ich auch nicht komplett weg.

Aber mich hatte auch mal ein wenig interessiert, ob einige nicht vielleicht auch diese Alltagssachen mit dem "Gravelbike" oder einer anderen Art von flottem Fahrrad erledigen. Ich hatte es bspw. immer vermieden, mit dem MTB zu - heißt es commuten? -, weil ich die Sorge hatte, es durch die Alltagsfahrerei zu sehr zu verschleißen.

An alle: Vielen Dank für die zahlreichen und informativen Antworten bisher.
 
Aber mich hatte auch mal ein wenig interessiert, ob einige nicht vielleicht auch diese Alltagssachen mit dem "Gravelbike" oder einer anderen Art von flottem Fahrrad erledigen. Ich hatte es bspw. immer vermieden, mit dem MTB zu - heißt es commuten? -, weil ich die Sorge hatte, es durch die Alltagsfahrerei zu sehr zu verschleißen.
Kann man machen, aber deine Bedenken bezüglich Verschleiß sind nicht von der Hand zu weisen. Viele Stollenreifen sind nach 1500 km Asphalt fertig und müssen ersetzt werden. Der robuste Trekkingreifen am Alltagsrad hält deutlich länger und ist auch ansonsten weniger empfindlich gegen Beschädigungen.
Bei Antriebskomponenten kann man ähnliche Betrachtungen anstellen, hier sehe ich eher die Ersatzteilkosten im Vordergrund. Im Alltagsbetrieb fährt man die modernen, teuren 11-50 Kassetten auf wenigen Lieblingsritzeln. Wenn diese durch sind, muss die gesamte Kassette getauscht werden. Weniger breit ausgelegte Kassetten bieten die Chance, den Verschleiß auf mehr Ritzel aufzuteilen.
 
Wenn der Patria Traktor zu schwerfällig ist, kann es auch an den Reifen liegen. Zwischen Schwalbe Marathon Plus und geschmeidigen Reifen liegen Welten. Dchon ein Marathon Racer macht einen riesigen Unterschied.
 
Ich bin mit 198 cm ziemlich groß und mit 112 kg ziemlich schwer (versuche aktuell, dass es weniger wird). Meine Schrittlänge beträgt circa 97 cm

uihh, da sind wir beide mit fast allem auf Augenhöhe

kannst eigentlich alles fahren, nur die Räder sollten in deinem Interesse 32 Speichen und handgespeicht sein

das liest du hier millionenfach, und millionenfach auch anders, ist aber meine Erfahrung

Rad um 64er RH, oder - bei einem geslopten Rad - achte auf 64er Stack und hohem Steuerrohr (ab 21cm)

wie gesagt - hundert andere werden sofort "NEE NEE - BEI MIR IST DAS VÖLLIG ANDERS und natürlich hocheffizient - rufen, ist aber meine Empfehlung als grobe Orientierung

P.S. Kannst ja mal Bescheid sagen, wenn das Rose Backroad AL wieder verfügbar ist, habe ich nämlich auch auf dem Schirm :D
 
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Hallo Zusammen,

ich bin es mal wieder und ich kann auch schon jetzt sagen, dass ich gar nicht genau weiß, was ich mir von diesem weiteren Beitrag erhoffe. Ich biege trotz meines Gewichts und trotz meiner Größe, glaube ich, allmählich auf die Zielgerade ein, was eine Kaufentscheidung angeht. Dennoch möchte ich nochmal die Profis unter Euch fragen, zu welchem der beiden Modelle Ihr mir raten würdet. Und das ist eben auch vermutlich genau die Frage, die man so ohne Weiteres nicht wird beantworten können. Ich weiß auch, dass es diese Geometrie-Anzeigen gibt usw. Aber ich habe einfach die Hoffnung, dass mir jemand aufgrund meiner Größenangaben sagen kann: Nimm eher das. Zur Auswahl stehen ja das Rose Backroad AL (RH 64) und das Canyon Grail AL 7.0 (2XL). Meine bisherigen Rad-Erfahrungen beschränken sich auf Trekkingräder und auch Mountainbikes. Mein aktuelles Mountainbike hat bspw. folgende Stack/Reach-Werte: 662 Stack 448 Reach.
Vermutlich kann man diese Werte aber nicht 1:1 für ein Gravelbike übernehmen oder? Von Rose habe ich die Info, dass ich auf dem Backroad wohl eine eher entspannte Sitzposition einnehmen werde. Ich bin mir relativ sicher, dass das auf dem Grail minimal anders aussehen könnte.

Ich habe bei 198 cm Körpergröße eine Schrittlänge von ca. 96 cm, was - so meine Info - auf einen längeren Oberkörper hindeutet, was wiederum doch für ein längeres Oberrohr sprechen sollte oder?

Es gibt ja Menschen, die von der Straße zum Gravel wechseln. Auf der Straße war ich bisher selten unterwegs. Ich komme eher aus dem Wald und schaffe es seit einiger Zeit auch ein paar Kilometer mehr zu fahren. Dennoch sind einem hier auf dem MTB (Fully) gewisse Grenzen gesetzt - finde ich.

Falls jemand weitere Informationen benötigt, reiche ich die gerne nach. Ich weiß theoretisch auch, dass noch ganz andere Modelle ebenfalls in Frage kommen könnten. Aber ich möchte mich auch irgendwann einmal entscheiden und nicht reizüberfluten.

LG an Alle
 
Ich kann noch mal den Hinweis auf Giant geben - das Revolt Advanced sollte bei deinen Abmessungen in XL passen und ist definitiv für deine Gewichtsklasse ausgelegt. Als ich meines gekauft hatte, hatte ich bei 187cm mehr auf den Rippen und kann eine gewisse Robustheit bestätigen.
 
Ja. Und vielen Dank auch nochmal für den Hinweis. Das scheint als 2021er-Modell auch sogar in dem ein oder anderen Store verfügbar zu sein. Das Giant aber auch wieder ein relativ kurzes Oberrohr, wo ich die Sorge hätte, dass das zu kurz sein könnte.
 
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