Unterhalb des Col d'Areche liegt am Ende einer grob abgeschotterten, ausgewaschenen Rampe eine Hütte, die Wanderer versorgt. Hier bekam ich heißen Kaffee und ein Brot mit dicken Runken Bergkäse, während andere ihre Rucksäcke schnürten.
Auf der anderen Seite des Passes erneut eine Märchenwelt, Fels in Watte eingehüllt:
Zauberhaft, jedoch für mein Verkehrsmittel nicht vorgesehen!
Schnell durch den urplötzlich herein brechenden Verkehrslärm aus Albertville geflohen und mit knackendem Tretlager und mittlerweile beträchtlichem Spiel eine Gerade zum Aufgang des Col de la Madeleine. Auf der Hälfte halte ich nass und hungrig an einer Auberge. Drinnen brennt ein großes Holzfeuer, ich verzehre ein Baguette und trockne dabei meine Klamotten, während ein junger Hund beträchtlicher Größe mein Zutrauen gewinnt. Der einzige Gast ist eine ehemalige Lehrerin, die sehr gut Englisch spricht und mit meiner Brevetkarte im Gastraum eine Runde dreht und mein Vorhaben kenntnisreich erklärt. Für diese Augenblicke lebt man!
Zimmer vermietet die fast 80jährige Wirtin nicht mehr.
Fast trocken und satt breche ich auf in die Nacht.
Das bringt mir eine eine kurze Nacht in einem eisigen Bushäuschen ein. Immer wenn ich mich auf meinem harten Lager wende, bellt ein Hund gegenüber. Er hat leider ziemlich gute Ohren.
Auf dem nächsten Pass, der mit zweistelligen Passagen mein defektes Tretlager sehr belastet, treffe ich Pascal. Der fährt gerade seine 11te 1000 du sud (!) Wir werden die letzten 300km bis zum Ziel gemeinsam radeln.
Am Col du Festre treffen wir um kurz nach 21:00 Uhr ein und beschließen wir zu übernachten. Die Zimmer sind belegt und die Aussicht, in einer ungeheizten Jurte zu übernachten löst bei mir keine Begeisterung aus. Deshalb erbitten wir Quartier in einem Abstellraum neben der Gaststube und bauen dort aus Sitzbezügen unser Nachlager. Wir bekommen Dusche, warmes Abendessen, Nachtlager und Frühstück. Das Leben ist schön!
Jetzt haben wir nur noch knapp 190km, richtig hohe Pässe kommen nicht mehr, Zeit zum Feixen: