Winterkaffee
27.01.2018
Der letzte Januarsamstag war trocken und sogar ein wenig sonnig. Aber mehr als 7 Grad waren nicht drin. Mittags traf ich mich mit Tom am Preußenhafen in Lünen zu einer Ausfahrt ins Münsterland. In letzter Zeit war ich wenig gefahren, trainierte aber seit knapp zwei Wochen fast jeden Tag auf der Rolle. Da ich leider über den Winter bereits 13 kg zugenommen hatte, war ich gespannt wie es um meine Fitness bestellt war. Von meinen Rädern wählte ich mein GT aus. Es war einigermaßen leicht, aber trotzdem stabil. Das war angesichts meines nun sehr hohen Gewichts wichtig.
Zügig fuhr ich die ca. 20 km zum Preußenhafen. Hier hatte ich Tom dann zunächst verpasst, weil ich knapp eine halbe Stunde zu spät kam. Das hatte ich ihm vorher auch geschrieben, konnte er aber wohl nicht mehr rechtzeitig lesen. Nach einem kurzen Telefonat war das geklärt und ich vertrieb mir die Wartezeit mit ein paar Fotos.
Für mich war der Preußenhafen immer wieder ein beliebtes Fotomotiv. Genau wie meine Räder.
Zunächst fuhren wir am Datteln-Hamm-Kanal Richtung Hamm. Bei Beckinghausen überquerten wir dann den Kanal und kurz darauf beim Wehr Westfalia die Lippe. Diese führte ordentlich viel Wasser. Über die Westfalia-Brücke kamen wir zum ehemaligen Gelände der Zeche Westfalia.
Kurz vor dem Gelände dann ein bisschen Nordseeidylle. So einen kleinen Privatstrand im Garten hätte ich auch gerne.
Die alte Brücke, die zu Zechenzeiten benutzt wurde, hatte man als Denkmal aufbewahrt, als die neue etwas breitere Brücke gebaut wurde.
Die alte Kantine der Zeche war noch erhalten. Das wäre doch ein herrliches Gebäude für Wohnung, Werkstatt und mit Ausstellungsräumen für meine alten Räder. Ich mag so alte Industriegebäude einfach.
Hinter Wethmar folgten wir ein Stück der B 54 Richtung Werne. Am Rande von Werne drehten wir dann eine kleine Extrarunde bis wir den richtigen Weg fanden. Der führte uns nach Norden. Unser Ziel war Herbern.
Doch zunächst erreichten wir das Schloss Westerwinkel am Rande von Herbern. Das barocke Schloss, das seit dem 17. Jahrhundert nicht mehr verändert wurde, beherbergt ein Museum und einen Golfclub.
Ich bewunderte die großzügigen Räumlichkeiten. Jede Menge Platz für alles Mögliche. Aber bestimmt auch sehr teuer im Unterhalt.
Wirklich idyllisch präsentierte sich auch der große Hof. Nach einer Umrundung fuhren wir rein nach Herbern um am frühen Nachmittag einen Kaffee in der örtlichen Eisdiele zu trinken. Mehr verwehrte ich mir aufgrund meiner Diät. Dabei dufteten die frischen Waffeln die am Nachbartisch kredenzt wurden geradezu verführerisch. Aber ein imaginärer Blick auf meine Waage verbot jeden Gedanken an solche Köstlichkeiten. Bei meinem jetzigen Gewicht gerieten meine Saisonziele in große Gefahr.
Nun hieß es sich auf den Rückweg zu machen. Tom hatte keine Beleuchtung mit und wir sollten möglichst noch im Hellen wieder in Lünen sein. Ich hatte ja noch 20 km mehr bis nach Hause, hatte aber auch mit Lampen am Rad vorgesorgt. Wir fuhren größtenteils parallel zum Hinweg.
Dann kamen wir wieder zum Wehr Westfalia. Hier schäumte die Lippe regelrecht. Viel fehlte nicht mehr bis sie über ihre Ufer treten würde. Ich hoffte aber das es nicht wieder zu Überschwemmungen kommen würde.
Ein Stück weiter hatte der Sturm „Frederike“ diesem Grundstück arg zugesetzt. Fast der gesamte Baumbestand der dem Haus als Blickschutz diente, war rundum einfach umgeknickt. Zum Glück hatte das Haus nicht allzu viel abbekommen, wie es schien.
Wir erreichten den Kanal und fuhren an ihm Richtung Datteln entlang. Am Preußenhafen wechselten wir auf die andere Seite. Langsam fing die Dämmerung an, doch Tom hatte es nicht mehr weit. Wir verabschiedeten uns. Eine schöne Tour mit Sonnenschein am Nachmittag ging gegen 17 Uhr zu Ende. Ich schaltete das Licht ein und machte mich auf den Weg nach Hause Über Lanstrop und Kurl erreichte ich den Körnebach-Weg. Der brachte mich nach Wambel. Da ich seit dem Frühstück nichts mehr gegessen und nur Wasser und Kaffee getrunken hatte, ließ meine Leistung etwas nach. Also fuhr ich einfach langsamer. Jetzt musste mein Körper auf meine reichlich vorhandenen Fettreserven zugreifen. Kurz vor 19 Uhr kam ich dann zu Hause an. Was freute ich mich auf etwas zu Essen. Ich bereitete mir eine Schüssel mit Magerquark, Erdbeermus und Kräutern zu. Selten fand ich Quark so lecker.
Endlich kam ich mal wieder zum Rad fahren. Knapp 103 km kamen zusammen. Obwohl ich unterwegs nichts aß, kam ich ganz gut auf den 100 km zurecht. Ein gutes Zeichen. Anfang März stünde mein erster Brevet an. Dann würde ich die Diät wohl kurz unterbrechen müssen. Für 200 km reichten meine Fettreserven wahrscheinlich nicht ganz.