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Unglaubliches Rennen entlang unserer Radelwege

Sasel

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9 Oktober 2009
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Hamburg
Heute gegen 11:30 Uhr bin ich zu einer 70er Runde aufgebrochen. Schön wars, zumindest die ersten 6 km - die waren ja noch trocken... Aber darum soll es nicht gehen.

In Wilstedt (nördlich von Hamburg) kam mir ein merkwürdig aussehender Jogger entgegen. Die Kleidung und die Haltung des Mannes waren ungewöhnlich. So sieht kein normaler Jogger aus. Egal. Einen Kilometer weiter kam mir der nächste entgegen. Ich wurde etwas stutzig. Bei dem 3. Läufer fiel mir dann die Startnummer auf. Etwas weiter in Togenkamp war dann ein Verpflegungsstand aufgebaut. Ich hielt an und fragte den ersten Ordner, was das denn wohl für eine Veranstaltung wäre. Der verstand mich aber nicht und sagte irgendwas auf französisch. Eine nebenstehende Ordnerin verwies mich mit einigen deutschen Wörtern an einen weiteren Mann. Der erklärte mir, das es sich hier um ein Rennen von Skagen nach Gibraltar handelt. Insgesamt 4175 km verteilt auf 64 Etappen ohne einen einzigen Ruhetag! Hier in Togenkamp war ungefähr Kilometer 50 der 8. Etappe. Die führte von Hohenwestedt nach Ahrensburg. Mir rutschte spontan die Frage raus, ob es sich um Strafgefangene handelt oder die Läufer vielleicht sonst was ausgefressen hätten. Er sagte aber, dass das alles freiwillig wäre.
Ich setzte meine Fahrt in Richtung Henstedt-Ulzburg fort und mir kamen immer mehr Läufer entgegen. Einige waren total in sich versunken, andere grüßten freundlich zurück. Auf dem Rückweg fuhr ich die gleiche Strecke wieder zurück und noch immer waren Läufer zu sehen. Jetzt teilweise aber bereits extrem abgekämpft aussehend. Einige bekamen die Füsse kaum noch hoch. Wenn ich das Gefühl hatte, dass ich als Radler überhaupt registriert wurde, dann drehte ich mich im Sattel um und winkte dem Läufer zu.

Warum dieser Thread? Weil ich die Leistung dieser Menschen extrem außergewöhnlich finde und denke, dass wir als Radler etwas Unterstützung bieten können. Wir sind alle Sportler und wissen, dass manchmal etwas Aufmunterung sehr gut tun kann. Von daher mein kleiner Aufruf, den Läufern mit einem freundlichen Gruß den Weg ein klein wenig leichter zu machen. Uns tut es nicht weh und die freuen sich sicher darüber!

Wer weitere Infos möchte - transeurope-footrace.org ist die offizielle Homepage des Rennens. Unter TEFR12 ist eine sehr detailiiete Beschreibung aller Etappen aufgeführt. Morgen geht es übrigens über 79 km von Ahrensburg nach Bienenbüttel!
 
Hatte davon in der Lokalzeitung gelesen (irgend ein Titelverteidiger, Seriensieger oder Rekordteilnehmer kommt anscheinend von hier aus der Provinz), ziemlich erstaunlich was die machen. Da kann man sich mit der Radelei mal richtig normal fühlen ;)
 
Also mich begeistern solche Aktionen gar nicht....nix gegen Sport, aber man soll dabei gesund bleiben oder auch werden. Solche Aktionen sind doch irgendwie abgedreht ...ich kenne die Läufer, die völlig fertig und gestresst ihre Runden drehen, nee, danke, das muss Spass machen und der Körper muss sich wohl fühlen. Nun ja, meine bescheidene Meinung zu solchen Aktionen.
 
Mich faszinieren so Läufe auch. Das schlimmste ist wohl, dass man am nächsten Tag wieder laufen muss trotz Schmerzen. Obs einen nun an Tag 2, 30 oder 63 erwischt. Ne Tagesetappe von so 70 km unter Schmerzen zu beginnen und durchzustehen muss übel sein.
 
Diese Ultraläufer sind wohl kaum mit normalen Maßstäben zu messen. Das sind in Ihrem Bereich halt Ausnahmemenschen. Ein Vergleich mit denen lohnt nicht, was soll man da vergleichen? Trotz allem Hut ab vor diesem Willen, Können und auch Wahnsinn. Aber es ist ja alles freiwillig...
Im übrigen werden auch Radler gerne von anderen Sportlern und Nichtsportlern belächelt. Eine 100km Tour ist doch schon für manchen Stubenhocker fern jeglicher Vorstellungskraft. Von Marathon und Brevet wollen wir mal gar nicht reden. Jedem halt das Seine. Mir geht es einfach nur darum, dem einen oder anderen die Tour durch einen netten Gruß etwas zu erleichtern.
 
Eine genaue Quelle kann ich leider nicht angeben (ich glaube, es war ein Artikel in Scientific American), aber ich weiß, daß es in Lateinamerika einen Indiostamm gibt, der besonders ausdauernde Läufer hervorbringt. Diese erlaufen innerhalb zweier Tage eine Strecke von über 600 Kilometern - ohne Pause und mit nur minimalem Schuhwerk, das aus mit Bändern gehaltenen Sohlen besteht.
 
Eine genaue Quelle kann ich leider nicht angeben (ich glaube, es war ein Artikel in Scientific American), aber ich weiß, daß es in Lateinamerika einen Indiostamm gibt, der besonders ausdauernde Läufer hervorbringt. Diese erlaufen innerhalb zweier Tage eine Strecke von über 600 Kilometern - ohne Pause und mit nur minimalem Schuhwerk, das aus mit Bändern gehaltenen Sohlen besteht.
Hängt wohl auch mit der dort einheimischen Botanik zusammen.
 
Hängt wohl auch mit der dort einheimischen Botanik zusammen.

Nö, die sind panisch vor den komischen Weissen mit der Kameraausrüstung und allem sonst dämonisch wirkenden weggerannt. Normalerweise ein eher phlegmatischer Stamm. ;)
Sasel: Nette Geschichte, noch netter dass Du ans Grüßen denkst.
Bis demnächst mal auf dem Renner! :)
Christian
 
Hi Sasel,

danke für deinen kleinen Bericht! Ob man die Teilnehmer nun verurteilt (verrückt, bekloppt, als Spinner abstempelt usw.), bewundert oder einfach nur hinnimmt, kann ja jeder für sich selbst entscheiden. Jeder hat ja seinen eigenen Horizont, einige versuchen drüber hinaus zusehen, andere erreichen ihn erst gar nicht.
Für mich ist es unvorstellbar, aber eine große Willensleistung! In meinen Augen ist sowas auch nicht mehr gesund für den Körper. Aber das einige andere Grenzen haben, kenne ich auch sehr gut und deshalb habe ich vor diesen Läufern Respekt und wünsche ihnen alles Gute. Finde ich super, dass du diese Teilnehmer mit einem Gruß bedacht hast und diese dadurch vielleicht abgelenkt wurden und sich freuten.
Ich finde es gut, das es für jeden Sportler Veranstaltungen gibt, wo er sich verwirklichen kann. Aber in deren kilometerlangen Fußstapfen möchte ich nicht treten ;)
 
Eine genaue Quelle kann ich leider nicht angeben (ich glaube, es war ein Artikel in Scientific American), aber ich weiß, daß es in Lateinamerika einen Indiostamm gibt, der besonders ausdauernde Läufer hervorbringt. Diese erlaufen innerhalb zweier Tage eine Strecke von über 600 Kilometern - ohne Pause und mit nur minimalem Schuhwerk, das aus mit Bändern gehaltenen Sohlen besteht.


Ganz interessant sind auch die Tendai Mönche aus Japan. 7 jahre geht der Laufzyklus zum Supermönch Status. Die ersten 3 jahre je 100 tage am stück 1 Marathon pro Tag. Jahr 4 und 5 je 200 tage am stück ein Marathon. Im 6ten Jahr 100 Tage am Stück 60 km pro Tag. Jahr 7 dann 100 Tage je 84 km. Alles in einfacher Buddha Kleidung.
 
Ganz interessant sind auch die Tendai Mönche aus Japan. 7 jahre geht der Laufzyklus zum Supermönch Status. Die ersten 3 jahre je 100 tage am stück 1 Marathon pro Tag. Jahr 4 und 5 je 200 tage am stück ein Marathon. Im 6ten Jahr 100 Tage am Stück 60 km pro Tag. Jahr 7 dann 100 Tage je 84 km. Alles in einfacher Buddha Kleidung.

Ein erfülltes Leben :D
 
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