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webwaechter schrieb:
Ich kann nur sagen das lohnt sich der Film ist der hammer. Ich glaube ich frage ihn mal ob er nicht vor hat einen zweiten teil zu drehen. Ich meine aktuelle themen gibt es ja genug die man einbauen könnte!

Mal schauen was Der gute Herr Carlé dazu sagt :)
Kenne leider weder den Herrn Carlé, noch die anderen Forumsmitglieder, an den Film dagegen kann ich mich noch erinnern.
Die Idee, enen zweiten Teil zu drehen ist heute, wo Radsport zum in-Sport verkommen ist ;) ebenfalls eine gute Idee.
Wenn der Herr Carlé möchte, kann ich ihm für sein Anekdotenschatulle Mark- und Bein-erschütternde Sequenzen vom anderen Ende der Welt beisteuern. Unvorstellbar und nicht wie, sondern Aus-dem-richtigen-Leben eines australischen Radsportgeschäft-Inhabers. Lachen bis zum Pneumothorax!:jumping:
 
tudor schrieb:
Solche Anekdoten lesen wir hier auch sehr gerne.
Gib doch mal was zu Besten.
Hallo Tudor, das sind Kurzgeschichten aus dem Leben eines Radshop-Besitzers, der die in Buchform gebracht hat. Ich frag ihn mal, ob ich hier im Forum eine Kostprobe loslassen kann.
Mein Erfahrungsschatz vom anderen Ende der Welt beschränkt sich auf gerade mal ein halbes Jahr in den 80ern des vorigen Jahrhunderts. Kaum weniger schillernd, aber eben doch wenige.
Hier 'ne kleine:
Der Neuseeländische Radsportverband hatte mich gegen Übernahme meiner Flugkosten eingeladen, einen Monat auf seinen zwei Halbinseln Rennen zu fahren. Für Kost und Logis sei ebenso gesorgt wie für den Transport, hieß es. Ich hatte gerade die Griffin West Tour im weißen Trikot des besten Jungprofis beendet und anstatt das Angebot anzunehmen, die Herald Sun-Tour in Victoria zu fahren, folgte ich dem Ruf vom Land der Großen Weißen Wolke. Es stellte sich heraus, daß Transport und Unterkunft wirklich kein Problem waren, hatten mir die Organisatoren doch jedes Rennen auf den Kalender geschrieben, das in diesem Monat auf ihrem Kontinent stattfand: Lächerliche 4 Rundfahrten und eine Eintagesveranstaltung - wohl damit bei mir keine Langeweile aufkam.
Am Morgen vor dem Zeitfahren zur Tour of Waikato kam ich auf der Südinsel an, nur um gleich mal festzustellen, daß zwar mein Rad - wenn auch verbogen - den gleichen Weg genommen hatte, meine Rennschuhe und mein restliches Gepäck dagegen in der Sonne der Fidji-Inseln briet. Ich bog das Schaltauge wieder gerade und machte mich in der Kürze der Zeit auf die Suche nach Rennschuhen.
In einem Radshop Christchurchs wurde ich fündig. Es gab wenigstens das gleiche Modell, wenn auch 2 Schuhnummern zu groß. Echte Boote! Mit den Zehenspitzen im Pedal belegte ich trotz größter Anstrengungen mit meinen 46ern gerade mal einen Platz im Mittelfeld, trotzdem: ich war angekommen. Es stellte sich heraus, daß der Shopbesitzer der Schwiegervater eines neuseeländischen Radsporthelden war und in dem Rennen einen hoffnungsvollen Nachwuchsfahrer unterstützte. Sein Angebot, auch nach mir ein wenig zu schauen, nahm ich dankend an, war ich doch völlig allein.
Waikato, so heißt die Provinz um Christchurch, ist eher ein welliges Gelände. Keine hohen Berge, auch wenn der Mc Arthur's Pass, der Mount Cook und die Kette der Südalpen herüberwinkt.
In den 80ern bestand der Großteil der Radveranstaltungen in Neuseeland aus sogenannten Handikap-Rennen, einer Art Zeitfahren von A nach B, die jeder Fahrer allein bestritt, weswegen vielen der 'Locals' schlicht die Routine im Peloton fehlte. Besonders auf den Abfahrten machten sich krasse Unterschiede zwischen der europäischen und der neuseeländischen Radkultur bemerkbar, mit einem Wort: die Jungs standen den Berg runter wie Straßenpfosten und jedes Mal, wenn mein Vorderrad dem Segen des Hangabtriebs fröhnte, war ich allein. So allein, wie nach einem Sturz, den ich dann auf einer Halbetappe erlitt, als ich allen voaus dem Ziel entgegenstürmte, den Rollsplit in einer Kurve übersah, einen Baum umarmte und mit viel Glück überlebte. Ich rappelte mich wieder auf, schob mein Rad zurück auf die Straße und rollte den Rest des Berges hinunter zum Ziel. Dort bog mein Betreuer das Rad wieder gerade, wischte es ab und fragte, ob bei mir alles ok. sei. "Klar!" sagte ich, obwohl ich mich kaum bewegen konnte. Aber ich hatte auch nicht viel Zeit für eine Bestandsaufnahme, weil am Nachmittag bereits die zweite Halbetappe anstand und wir weiter mußten. Am nächsten Morgen kam er, fragte erneut nach meinem Befinden und fügte an:"Tu' mir einen Gefallen, fahr von jetzt an langsam auf den Abfahrten."
"Kinderkram!" dachte ich mir und, inzwischen wieder im Besitz meiner eigenen Treter, die gerade eingetroffen waren, lies ich es munter weiter rauschen. Aufgrund meines Zeitverlusts bei oben erwähntem Sturz und den dabei davongetragenen Blessuren war an einen Sieg nicht mehr zu denken, trotzdem wollte ich wenigstens meine Platzierung verteidigen und so ging es fröhlich weiter mit der Raserei.
"Fahr langsam auf den Abfahrten, tu mir den Gefallen." hörte ich ihn jeden Tag sagen und kümmerte mich herzlich wenig darum. "Ich fahr nicht schnell, d i e fahr'n langsam, was gibt's denn?" fragte ich meinen Betreuer und er antwortete:"Alles ok., ich sag's Dir am Schluß." "Na wenn weiter nichts ist, was soll's," dachte ich mir und hatte viel Spaß dabei, den Kiwis Fahrstunden zu geben. Ich war damals ziemlich schwer, schoß an die Kurven ran, bremste möglichst spät und nur ganz kurz, um mit maximalem Schwung wieder auf die Gerade einzubiegen. In Deutschland war jetzt schließlich gerade Winter, hier Frühling - ein herrliches Fahrgefühl!

Die Schlußetappe war vorbei, die Prämien ausbezahlt, ich hatte noch 24 Stunden, bevor ich zur nächsten Tour weiter mußte, da sah ich ihn bei den Rädern stehen. "Hey, was war'n so wichtig, daß ich dauernd 'langsam auf den Abfahrten' fahren sollte?" fragte ich ihn. Er nahm mich wortlos mit zu meinen Rad und deutete auf mein hinteres rechtes Ausfallende. An seinem inneren Bogen, also der Verbindung zwischen der Sitzstrebe und dem Rohr zum Tretlager war eine haarnadelartige Kante im Lack zu sehen. Einmal komplett rum." Es ist glatt durchgebrochen. Glaub' mir, ich hab's jeden Tag beobachtet, es hat sich nicht verändert. Trotzdem hatte ich auf jeder Abfahrt 'ne Höllenangst." gestand er mir. Ich plötzlich auch.
 
AW: Unbedingt ZDF einschalten! JETZT!

was erlaube BeeReMe?

[yt="Männer auf Rädern" (inoffizieller Trailer)]uGv9u5QO5ZE[/yt]
 
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