Die anschließende Abfahrt hinunter nach Prutz machte Lust auf mehr aber nun gab es erstmal einen Kaffee in der Sonne.
Gestärkt und etwas erholt ging es weiter durch das schöne Kaunertal, entlang der Reschenstraße bis ich in Pfunds gerade noch eine Tankstelle erreichte um mich Wetterfest zu machen. Es regnete aus Kübeln und vor mir lag der Anstieg zur Norbertshöhe. 11 Serpentinen, Regen und 6km stetigem bergauf bei 6%durchschnittlicher Steigung.
Kurve um Kurve quälte ich mich nach oben. 36 Minuten lang gab es nur Regen, den Berg und mich. Radfahrer waren keine zu sehen aber ein Auto nach dem anderen flog quasi an mir vorbei. Manche Hupten, als wollen sie sagen "Bald hast du s..." . Oben angekommen nur schnell ein Erinnerungsfoto und runter nach Nauders.
Ich hoffte auf Sonne, gerades Gelände und bald den Anblick meiner Pension....Aber unten angekommen war es immernoch Grau. Zwar kein Regen mehr aber Gegenwind. Es machte einfach keinen Spaß mehr, aber je weiter ich am Reschensee entlangfuhr, umso besser wurde das Wetter. Schließlich erreichte ich doch noch Mals im Vinschgau. Kaum in der Pension angekommen ab unter die dusche und was essen. Der nette "Stanis" hatte zwar nix warmes im Angebot, aber er könne mir eine kleine Vesperplatte machen. Mir war es egal was, ich hatte einfach nur noch Hunger...
95km und 2732hm hatten ihre Spuren hinterlassen und so hieß es am kommenden Tag ausschlafen.
Um 10:00 Uhr gab es gemütlich Frühstück, die Sonne schien, und es waren 18°C...Was für ein Wetter. Da ich heute nur 58km und mittlerweile für mich lächerliche 200hm nach Meran hatte, legte ich quasi einen Erholungstag ein. 12 Uhr startete ich und machte mich auf den Weg nach Meran. Ich rollte gemütlich durch Prad (Zufahrt zum Stelvio) und weiter bis kurz vor Schlanders. Ich entdeckte einen gemütlichen Biergarten, machte pause und saß einfach Glücklich in der Sonne.
Anschließend ging es weiter nach Kastellbell, Naturns und Algund eh ich nach 62km Meran erreichte.
Aber der Tag tat gut. Schließlich wollte ich am nächsten morgen weiter nach Trento und da lag der Gampenpass auf dem weg.
Also machte ich mich zeitig auf den weg zum Frühstück um gestärkt den Berg in Angriff zu nehmen. Nach ca 3 km bei tollen 16°C und leichter Bewölkung war ich am Fuße des Gampenpasses und es kamen Erinnerungen an die Norbertshöhe auf.
25km nur Bergauf, ein Örtchen nach dem anderen passierte ich und der Berg wollte einfach nicht enden. Immer wieder überholten mich einheimische und flogen quasi an mir den Berg hinauf vorbei. Aber wie sehr meine Beine auch brannten....Ich musste da hoch. Nach 2:15 Std und knapp 1200 hm hab auch ich es geschafft. Endlich oben angekommen und ich hatte sogar Glück einen Deutschen zu treffen der für mich ein Foto machte.
Kurze Zeit später schaffte es auch sein Kollege bis nach ganz oben. Eine kurze Unterhaltung, noch ein Foto von den 2 Stuttgartern gemacht und schon ging es hinab ins Tal. In der nähe von Caverno ne kurze Kaffeepause und weiter ging es.....Im Regen. Und dieser sollte mich bis zum Schluss nach Trento begleiten. Durch viele kleine Dörfchen, richtig Italienischen Flair ging es durch den Regen. Als wäre das alles nicht genug, kam ich an einer roten Ampel zum stehen und beim wieder anfahren nicht in die Pedale, rutschte weg und lag wie ne Schildkröte auf m Rücken mitten auf der Kreuzung. Einer Meckerte auf Italienisch, der andere Hupte....und ich wie ein begossener Pudel mittendrin

Aber es sollte noch nicht das letzte Abenteuer gewesen sein. Kurz vor ende meiner heute Tour bin ich auch noch falsch abgebogen, keinen großen Umweg gefahren aber mein höhenmeterkonto um weitere 500hm aufgestockt statt einfach den Berg zuende runter zu fahren. Aber alles in allem trotzdem eine tolle Gegend und super zum Radeln.
Am folgenden Tag stand dann also die vorletzte Etappe meiner Reise auf dem Plan. Von Trento ging es nach Tremosine sul Garda. Gegen Mittag machte ich mich auf den weg gen Gardasee. Bei leicht Bewölktem Himmel wurden die kleinen Zahlen auf Blauem Grund immer kleiner welche hinter Riva del Garda zu lesen waren. Vorbei an Padergnone ging es weiter über Calavino und vorbei am Lago di Cavedine. Plötzlich kam ich nach Arco und wenig später erreichte ich Riva del Garda. Erzählte mir der nette Rennradler vom ersten Tag doch das ich vorsichtig sein solle mit den Tunneln dachte ich mir "ok. Da führt ein weg oben entlang. Nimmst einfach diesen. " leider war ich vom Gardasee im Sonnenschein so beeindruckt das ich den Zusatz "MTB" überlas und zackig hatte ich meinen ersten Platten . Also hinaterrad ausgebaut,
Schlauch gewechselt, luftkartusche ran und was war....Die Luft blieb nicht drin. Ein paar vorbeiradelnde MTB machten ihre Späße mit "Pizzaschneider sollten lieber auf der Straße bleiben" was ich mit einem freundlichen lächeln beantwortete. Also alles zusammengepackt und das Fahrrad knapp 2 km zurück nach Riva getragen. Als ich an der Uferpromenade eine Gruppe Rennradler fragte ob sie deutsch sprechen, stellte sich heraus das sie Österreicher sind aber auch nicht wissen wo es n neuen
Schlauch gibt. Allerdings gab mir einer von den 6 seinen ersatzschlauch inklusive Luftkartusche. Auf die Frage was sie den für den
Schlauch bekommen, kam ein lustiges "passt schon...Hauptsache wir sehen uns nicht in 10 Minuten wieder

"
Also erstmal bedankt und dann doch den weg durch den Tunnel genommen. Beleuchtung ist definitiv ein muss denn die verrückten in Italien sind nicht die Autofahrer sondern die anderen Rennradler ;-) Ich sputete mich also so schnell wie möglich die Tunnel hinter mir zu lassen jnd passierte Limone sul Garda. Kurz darauf sagte mein navi ich solle rechts abbiegen und nun wusstet ich auch was der letzte "Hügel im Höhenprofil" war. "Hausberg" von Limone...sagte mir später Strava. Nocheinmal ging es Kurve um Kurve bergauf. 5Km lang nix als steigung. Aber als ich auch diesen letzten Berg erklommen hatte, eine Aussicht über den Gardasee den ich mir nicht erträumt hatte
Es folgte nur noch eine Abfahrt ins benachbarte Pieve und da war ich also. Angekommen in Pieve. Ein schönes Bergdörfchen was für 2 Tage mein neues Urlaubsdomizil sein sollte eh es noch für 5 Tage nach Torbole zurück geht weil ab da der Bus nach Deutschland abfährt.
Mittlerweile erholt und glücklich sitze ich in meinem Hotelzimmer auf dem Balkon und konnte euch über meine Reise berichten und ich möchte eines sagen. Wer die Chance hat so eine Tour zu machen, nehmt sie wahr. Es ist ein Erlebnis was euch keiner nehmen kann.
Ich hoffe euch hat der Bericht gefallen, vielleicht lässt der ein oder andere einen Kommentar da. Ich weiß das es nicht die schwerste Tour ist die über die Alpen führt. Aber für meine Verhältnisse war sie toll und ich hatte tolle Tage und der Spaß am Rennrad fahren ist gestiegen.
Vielen Dank für eure Zeit und danke für s Lesen