AW: Totalbelastung
na da kann man schön mit rechnen. praktische Beispiele dazu?
Voraussetzung für eine sinnvolle Nutzung ist die Software WKO+.
Hier sind die wichtigsten Funktionen dargestellt. Unter Punkt 6 werden die Faktoren NP, IF und TSS nochmal erklärt. Diese münden praktisch in den sogenannten PerformanceManagementChart (PMC) unter Punkt 11. Die vorletzte Grafik der Seite (die man leider nicht vergrößern kann) zeigt die Kurvenverläufe für die
- CTL (chronische Tagesbelastung in TSS über die vergangenen 42 Tage), blaue Farbe
- ATL (akute Tagesbelastung in TSS über die vergangenen 7 Tage), lila Farbe
- TSB (TrainingsStressBalance) = CTL - ATL, gelbe Farbe
Was kann man nun damit machen? Wenn man weiss, dass ein 1-stündiges Zeitfahren unter Maximallast lt. Definition die FTP (sprich Schwellenleistung) ist, und diese mit 100 TSS bewertet wird, so bedeutet es, dass bsp.weise eine CTL von 100 TSS/d (incl. Ruhetage!) eine ganz ordentliche Leistung sind.
Auf der rechten Skala des Diagramms sind die TSS/d angegeben. Die blaue Kurve steigt im mittleren Drittel langsam an (Formaufbau) und fällt nach hinten stark ab: --> kein Training mehr (evtl. Krankheit). Der Maximalwert liegt irgendwo um die 80, und gestartet wurde um die 40 TSS/d.
Die lila Kurve (ATL) beschreibt die Kurzzeitbelastungen und liegt speziell im mittleren Drittel fast immer über die CTL wodurch sich der Formanstieg ergibt. Die wichtigste Linie ist die gelbe TSB. Sie verkörpert den relativen Ermüdungsgrad. Werte um die 0 gelten als ausgeruht, stark negative Werte unter -10 bedeuten Überanstrengung. Die Skala hierfür ist die innere auf der linken Seite. Die schwarze Linie und die linke äussere Skala sind für die praktische Betrachtung uninteressant, und sollen nur die Funktionsvielfalt des Programms darstellen.
Was kann man nun aus dem Chart herauslesen:
Der starke Abfall von CTL und ATL im ersten und letzten Drittel bedeuten Trainingsausfall. Der kontinuierliche Anstieg der CTL im mittleren Drittel symbolisiert einen klassischen Formaufbau. Man erkennt dass die durchschnittlichen täglichen Belastungen (ATL) in dieser Zeit fast immer oberhalb der CTL (also der durchschnittlichen Langzeitbelastung) liegen. Ruhetage erkennt man jedesmal im Abfall der ATL und dem Anstieg der Erholungskurve TSB.
Der Clou ist, dass sich im TSS halt der Intensitätsfaktor versteckt, der wiederum über die "normalisierte Leistung" NP, hohe aber insgesamt kurzzeitige Intervalllasten deutlicher gewichtet (4.Potenz, siehe pjotr-Verlinkung).
Das bedeutet: längere Ausfahrten niedriger Intensität haben bsp.weise einen IF von 0.7 (1.0 wäre das Referenzzeitfahren). Dieser Wert quadriert ergibt den TSS/Stunde. Wenn ich nun 5h mit dieser Intensität fahren würde, ergäbe sich ein TSS von 0.7^2*5*100 (Umrechnungsfaktor) 245 TSS.
Mache ich nun 2h Intervalltraining mit einem IF von 0.9, so ergäbe sich:
TSS = 0.9^2*2*100 = 162 TSS. Beides sind ganz typische und übliche Werte.
Und alle Werte sind personenübergreifend vergleichbar!!! Denn die FTP als Ausgangsgröße wird individuell ermittelt. D.h. ob ich nun eine FTP von 180 Watt oder eine von 400 Watt habe, alle Folgegrößen (NP, IF, TSS etc.) sind dann unabhängig davon.