Dann mach ich das mal.Am besten du besprichst das im eigenen Thread
- Ich bin Einsteiger beim sportlichen Fahrradfahren und möchte ein Gravelbike kaufen.
- Das Rad soll ausschließlich als Sportgerät dienen. Ich peile einen Nutzungsumfang von ca. 3-4 Stunden/Woche an, verteilt auf 2-3 Ausfahrten. Eine 4-Stunden-Tour sollte irgendwie gehen, wird aber aus Zeitgründen eher die Ausnahme sein.
- Die Strecken werden Waldwege, Straßen und Radwege in Berliner Stadtwäldern und dem Umland sein. Kein schweres oder unwegsames Terrain. Ich suche also eher ein Rennrad mit etwas dickeren/profilierten Reifen als ein MTB mit Dropbar. Ein Rennrad mit 23er Reifen scheidet deshalb definitiv aus, eines mit 28er Reifen käme grundsätzlich auch in Frage. 40er Reifen halte ich hingegen für übertrieben.
- Ich bin 175cm groß, SL 83cm. Rechnerisch empfehlen mir alle greifbaren Algorithmen eine RH53.
- Aktuell gibt es ein Hardtail-MTB, auf dem ich zumindest für 90-Minuten-Ausfahrten bequem sitze. Das könnte also hinsichtlich Sitzposition als Referenz dienen. Ich fahre das MTB mit ca. 4cm Überhöhung (nicht eingefedert) und einer Sitzlänge von 52,5 cm (Lenkerklemmung - Sattelspitze).
- Am MTB faszinieren mich das leichte Handling und der schnelle Antritt (es ist ein 26" mit 11kg Gesamtgewicht und DT Swiss Laufrädern). Dieses Gefühl müsste das Gravel auch bieten. Das MTB rollt aber einfach nicht auf Asphalt und ist für mein Nutzungverhalten völlig übertrieben.
- Ich glaube, das Bike sollte einen zweifach-Antrieb haben. Die feine Abstufung, wie ich sie vom MTB kenne, ist mir wichtig. Das schnelle Durchschalten und die Bodenfreiheit, die anscheinend hinter dem Trend zum Einfach-Antrieb stehen, spielen für mich keine Rolle.
- Tubeless-Ready klingt interessant, ich weiß aber nicht, ob das am Ende wirklich ein Kriterium ist. Daran wird es wohl eher nicht scheitern.
- Cube Nuroad SL in RH50 oder RH53 (klick). Das 50er fühlte sich für mich eigentlich ziemlich gut an, durchaus bequem und sehr handlich außer in Unterlenkerposition. Das war dann schon sehr niedrig. Das 53 war da besser. Die Verkäufer im Cube-Store meinten, ich könne beide gut fahren. Das Nuroad in RH53 gewinnt vermutlich den Vernunftpreis, für 1699 ist alles drin. Aber es ist eben auch nur Brot und Butter, nix Emotionales, ein deutsches Qualitätsprodukt eben, sozusagen der Golf unter den Gravels. Bissel langweilig, spätestens nachdem man das
- Cinelli Zydeco entdeckt hat (klick). In S wie das Cube sehr niedrig. In M fühlte es sich etwas lang an, was an dem 100er Vorbau liegen dürfte (das Cube hat auch in 53 nur einen 90er) und somit leicht zu ändern wäre. Der Händler meinte auch, es gingen beide. Im Handling fand ich das Zydeco agiler als das Cube, aber das kann Einbildung sein wegen des Haben-Will-Reflexes, den das Rad bei mir ausgelöst hat. Es könnte auch am schmaleren Lenker gelegen haben. Das 2021er Modell wird dann auch einen Zweifach-GRX-Antrieb haben, dafür aber auch stolze 2299 Euro kosten und dabei wohl über 10kg wiegen. Die Überstandshöhe wird bei M etwas knapp. Aber chic isses! Das Rad würde ich hier im Kiez bekommen und würde mich bei dem Händler sehr gut aufgehoben fühlen, wenn mal was ist (bin selber kein Schrauber). Die haben schon gleich alle möglichen Anpassungen angeboten.
- Ich war dann noch beim spezialisierten Rennrad-Händler (auch in der Nähe). Der hat mich auf sein Dummy gesetzt und daran rumgeschraubt und am Ende gesagt, er empfiehlt mir nur 3cm Überhöhung (und ich glaube ein 53-cm-Oberrohr bei 100mm Vorbau). Wir haben noch 4cm ausprobiert, ich fands ok, er nicht. Mit seinen Messungen ist er dann in die Kataloge eingetaucht und hat mir ein Jareen von Willier-Triestina (klick) vorgeschlagen, das aber erst im September wieder eintrifft. Ich hab also nicht draufgesessen. Das Jareen wäre dann vorne in der Tat höher als die anderen, auch wenn die 3cm Überhöhung auch nur mit Spacerturm zu erreichen wären. Eigentlich ist das Bike chic, auch wenn der Knick im Oberrohr gewöhnungsbedürftig ist.Mit GRX 2x10 ist es sehr viel günstiger als die anderen, hat dann aber nur eine Alu-Gabel und wird vermutlich an 11kg kratzen. Der Händler hat sich für mich am meisten Zeit genommen, und wenn es z. B. mal um die Montage von Pedalplatten geht, wäre ich da sicher auch in guten Händen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich bzgl. der konservativen Überhöhung wirklich auf ihn hören soll. Aktuell vielleicht, aber ich möchte mich ja entwickeln?
- Und weil man in Berlin von Fahrradhändlern umgeben ist, habe ich auch noch das Specialized Diverge angeschaut. Der Händler hat mir gleich eine RH54 hingestellt in der Version Comp Carbon. Das ist eigentlich ein ganz anderes Fahrrad, da es vorne mit dem Dämpfungselement sehr hoch baut, und dann auch noch einen Lenker mit Rise verbaut hat. Im Vergleich zum Cinelli ist es quasi ein Hollandrad. Es fühlte sich sehr handlich an, was aber vermutlich auch an der Version lag (Carbon mit Ultegra und DT Swiss-Rädern, also sehr leicht). Ich fand es trotz der Höhe etwas gestreckt. Die Dämpfung in Vorbau und Sattelstütze ist aber schon genial, und auch sonst war das Rad Klasse verarbeitet. Jedenfalls die Carbon-Variante. Für mich käme die AL Comp Version (2099 Euro) in Frage oder – nur unter Schmerzen – die Carbon Base (2499 Euro). Beide gibts aber in 2021 nur noch mit 1x11. Carbon könnte evtl. in meinem Gerümpelkeller auch leicht mal Schaden nehmen. Jedenfalls sind hier die neuen Modelle schon in der Auslieferung.
- wie wichtig man die Beziehung zum Händler nimmt,
- ob ich in Sachen Stack bzw. Überhöhung eher konservativ herangehe oder eher ambitioniert bzw.
- ob ich mir bei den zu erwartenden kurzen Strecken nicht einfach eine sportliche Geo zutrauen soll, und
- ob es technische Details gibt, die ich übersehen habe.