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Schlauchreifen flicken?

etstudent

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25 Februar 2008
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Hallo Leute,
habe mir vor kurzem einen Conti Giro montiert. Benutze das Rennrad nur als Fortbewegungsmittel in der Stadt. Letztens bin ich dann im Park auf Scherben getroffen, die mir glatt ein paar kleine Risse in den Reifen geschnitten haben.
Meine Frage: Ist es sinnvoll diese mit handelsüblichem Flickzeug zu reparieren. Oder kommt das bei Schlauchreifen erst gar nicht in Frage?
Bin Student und die Reifen sind ja nicht gerade billig.
Eine Lehre hab ich aus dem Ganzen schon gezogen: Mit dem Rennrad fährt sichs am leichtesten...
Danke für eure Tipps.
Gruß
 
AW: Schlauchreifen flicken?

Hallo,

flicken kann man, aber es dauert lange und ist ziemlicher Fummelkram.
Du musst dazu den Reifen von innen her auftrennen, ohne dabei den innenliegenden Schlauch aufzuschneiden, dann das Loch herkömmlich flicken, den Schlauch wieder in den Mantel reinfummeln und dann das geschnittene Loch wieder zunähen, am besten mit gewachstem Garn, das ist ziemlich dick und löst sich nicht so leicht von selbst. Dabei natürlich keine neuen Löcher in den Schlauch stechen!
Garn und 'ne passende Nadel (geht nicht mit Sachen aus Muttis Nähkästchen) solltest Du beim guten Schuster oder sonst beim Sattler bekommen.

Fazit: Dauert lange, ist riskant bzw. erfordert das einige Übung und sehr viel Sorgfalt beim Zunähen. Lohnt nur bei wiklich teuren und neuen Reifen oder wenn man sehr pleite ist.

St.
 
AW: Schlauchreifen flicken?

Zusammengestellt aus einigen meiner älteren Beiträge

Das Flicken von Schlauchreifen ist keineswegs schwierig und in einer halben bis einer Stunde geschafft, allerdings wegen der nötigen Genauigkeit nur zu Hause zu bewältigen. Es ist möglich bei allen genähten Reifen, wie dem Conti Giro oder dem Sprinter und nicht möglich bei allen gewickelten, wie beispielsweise den Tufos. Als Garn solltest Du nur das Velox-Garn verwenden, auf die dem Velox-Wickel beigelegte Dreiecksnadel verzichten und stattdessen eine gewöhnliche Haushaltsnadel mit einer Zange durch die Karkasse ziehen. Nochmals: Keinesfalls einfaches Haushaltsgarn verwenden, denn sollte sich das Garn unter Druck weiten oder gar reißen, quillt der Schlauch zwischen die Karkassenräder, hebt das Reifenschutzband hoch und platzt unweigerlich, denn der Schlauch allein hält keine 12 Bar Druck.

Einen meiner Schlauchreifen habe ich bereits fünfmal geflickt und würde es auch ein sechstes Mal tun, denn eine ordentliche Floickstelle hält so gut wie eine ungelflickter Schaluchabschnitt. Solange das Profil nicht völlig abgefahren ist, spricht nichts dagegen, den Reifen zu reparieren, solange nicht Geld im Überfluß vorhanden ist - aber selbst dann würde mich das Meistern der traditionellen Technik reizen. Weist die Karkasse Bereibungsspuren auf, die das Gewebe ungeschützt hervortreten lassen, so bessere ich diese Schadstellen mit flüssigem Latex aus, um das Karkassengarn vor Witterungseinflüssen zu schützen.

Wie gut der Reifen nach dem Nähen läuft, hängt von der eigenen Nähfertigkeit ab. Achtung: Äußerst wichtig ist es, vor dem Aufrennen der Naht, mit einem Stift Striche quer darüber zu ziehen, um zu gewährleisten, daß die Kanten hinterher wieder gerade aufeinandertreffen. Den gefürchteten Höhenschlag vermeidet man durch die korrekte Nähtechnik, die allerdings nur in Vollmondnächten von weißhaarigen Großmeistern an ehrfürchtig aufschauende Schlauchreifen-Novizen weitergegeben wird, begleitet von geheimnisvollen Sing-Sang und mysteriösen Handzeichen, unterbrochen von wiederhohltem Werfen der Rußmischung, während im Hintergrund süßlich-dunkles Flötengeblas ertönt.

Ein nützlicher Tip zum Vermeiden von Perforationen an Reifen ist die Verwendung von Reifenkratzern, die man entweder als Überbleibsel aus alten Tagen kauft oder sich aus dem Draht einer alten Speiche selbst macht.

Die Kunst ist es, den Reifenkratzer so einzustellen, daß er sich etwa einen halben Millimeter über dem Reifenprofil befindet, also während der Fahrt nicht auf der Lauffläche schleift, aber aufgenommene Splitter während der Radumdrehung wegreißt.

Natürlich kann man auch mit einem Handschuh kurz an den Reifen greifen, doch warum freiwillig von der Aufmerksamkeit abziehen, die eigentlich der sicheren Führung des Rades gehören sollte, wenn der kleine Reifenkratzer den Reifen dauerhaft von Fremdkörpern befreit?

Reifenkratzer hatten sich jahrzentelang bestens bewährt und sind wahrscheinlich nur deshalb aus der Mode gekommen, weil... ja warum eigentlich? Vielleicht, weil das Einstellen der Höhe ein wenig Aufmerksamkeit und gelegentliche Nachkontrolle erfordert oder weil die Kosten für Reifenmaterial irgendwann sanken.

Schaut mal, auf diesen Fotos könnt ihr an der vor Hinterradbremse den Reifenkratzer erkennen, der vordere ist unter der Bremse verborgen.

Grüße
Peter
:)

Bauer_1.JPG


Bauer_2.JPG
 
AW: Schlauchreifen flicken?

Danke für die Antwort.
Dein Beitrag hat neben dem informativen Gehalt auch gehörigen Unterhaltungswert. :D
Ich werde mich demnächst versuchen.
Der Reifenkratzer scheint mir auch eine sehr sinnvolle Erweiterung.
Danke
Gruß
Eddie
 
AW: Schlauchreifen flicken?

@ flammberg

Das Scheint das Bauer Weltmeisterrad zu sein mit einem Huret Werfer.
Ein Sattel in diesem Pflegezustand und mit den großen Nieten war seinerzeit ein Traum.
 
AW: Schlauchreifen flicken?

@ flammberg

Das Scheint das Bauer Weltmeisterrad zu sein mit einem Huret Werfer.
Ein Sattel in diesem Pflegezustand und mit den großen Nieten war seinerzeit ein Traum.

Eurace, es ist ein Bauer, jedoch ist der Umwerfer ein Simplex "Competition" aus der letzten Serie der frühen 60er Jahre, erkennbar am Plastikknauf am Hebelende. Die zuggeführten Umwerfer und die Hebelumwerfer existierten eine Zeit lang parallel, bis dann die Hebelwerfer vom Markt verschwanden.

Hier ist ein link zu einer Detailaufnahme des Werfers:

http://www.rennrad-news.de/fotos/showphoto.php/photo/27038/cat/1727

Der Sattel ist ein Brooks "Team Professional" aus jener Zeit.

Grüße
Peter
 
AW: Schlauchreifen flicken?

Zusammengestellt aus einigen meiner älteren Beiträge

Das Flicken von Schlauchreifen ist keineswegs schwierig und in einer halben bis einer Stunde geschafft, allerdings wegen der nötigen Genauigkeit nur zu Hause zu bewältigen. Es ist möglich bei allen genähten Reifen, wie dem Conti Giro oder dem Sprinter und nicht möglich bei allen gewickelten, wie beispielsweise den Tufos. Als Garn solltest Du nur das Velox-Garn verwenden, auf die dem Velox-Wickel beigelegte Dreiecksnadel verzichten und stattdessen eine gewöhnliche Haushaltsnadel mit einer Zange durch die Karkasse ziehen. Nochmals: Keinesfalls einfaches Haushaltsgarn verwenden, denn sollte sich das Garn unter Druck weiten oder gar reißen, quillt der Schlauch zwischen die Karkassenräder, hebt das Reifenschutzband hoch und platzt unweigerlich, denn der Schlauch allein hält keine 12 Bar Druck.

Einen meiner Schlauchreifen habe ich bereits fünfmal geflickt und würde es auch ein sechstes Mal tun, denn eine ordentliche Floickstelle hält so gut wie eine ungelflickter Schaluchabschnitt. Solange das Profil nicht völlig abgefahren ist, spricht nichts dagegen, den Reifen zu reparieren, solange nicht Geld im Überfluß vorhanden ist - aber selbst dann würde mich das Meistern der traditionellen Technik reizen. Weist die Karkasse Bereibungsspuren auf, die das Gewebe ungeschützt hervortreten lassen, so bessere ich diese Schadstellen mit flüssigem Latex aus, um das Karkassengarn vor Witterungseinflüssen zu schützen.

Wie gut der Reifen nach dem Nähen läuft, hängt von der eigenen Nähfertigkeit ab. Achtung: Äußerst wichtig ist es, vor dem Aufrennen der Naht, mit einem Stift Striche quer darüber zu ziehen, um zu gewährleisten, daß die Kanten hinterher wieder gerade aufeinandertreffen. Den gefürchteten Höhenschlag vermeidet man durch die korrekte Nähtechnik, die allerdings nur in Vollmondnächten von weißhaarigen Großmeistern an ehrfürchtig aufschauende Schlauchreifen-Novizen weitergegeben wird, begleitet von geheimnisvollen Sing-Sang und mysteriösen Handzeichen, unterbrochen von wiederhohltem Werfen der Rußmischung, während im Hintergrund süßlich-dunkles Flötengeblas ertönt.

Ein nützlicher Tip zum Vermeiden von Perforationen an Reifen ist die Verwendung von Reifenkratzern, die man entweder als Überbleibsel aus alten Tagen kauft oder sich aus dem Draht einer alten Speiche selbst macht.

Die Kunst ist es, den Reifenkratzer so einzustellen, daß er sich etwa einen halben Millimeter über dem Reifenprofil befindet, also während der Fahrt nicht auf der Lauffläche schleift, aber aufgenommene Splitter während der Radumdrehung wegreißt.

Natürlich kann man auch mit einem Handschuh kurz an den Reifen greifen, doch warum freiwillig von der Aufmerksamkeit abziehen, die eigentlich der sicheren Führung des Rades gehören sollte, wenn der kleine Reifenkratzer den Reifen dauerhaft von Fremdkörpern befreit?

Reifenkratzer hatten sich jahrzentelang bestens bewährt und sind wahrscheinlich nur deshalb aus der Mode gekommen, weil... ja warum eigentlich? Vielleicht, weil das Einstellen der Höhe ein wenig Aufmerksamkeit und gelegentliche Nachkontrolle erfordert oder weil die Kosten für Reifenmaterial irgendwann sanken.

Schaut mal, auf diesen Fotos könnt ihr an der vor Hinterradbremse den Reifenkratzer erkennen, der vordere ist unter der Bremse verborgen.

Grüße
Peter
:)

Bauer_1.JPG


Bauer_2.JPG


Welches Produkt verwendest du dennals Flüssig Latex ? und hast du eine geignete Anleitung? und kann man wenn an der Karkasse einzelne fasern gerissen sind dies noch retten ?

Danke und grüße aus Wien :)
 
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