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Rund um's DIAMANT - Technik, Touren, Typen

Na dann spricht ja nix gegen den Einsatz einer Rücktrittnabe ...
Doch, die Klemmbreite.
Auch davon abgesehen würde ich mir niemals eine Rücktrittbremse antun. Wenn Ostrad schon einen neuen Steg einöltet, können sie auch gleich Zuganschläge und Schutzblechösen anlöten. Der Lack wird ohnehin versaut.
 
Da versteh ich das Problem nicht. Die Ostrad-Leute können den Rahmen hinten auch wieder auf bahnradtypische 120mm bringen. Die Einbaubreite bei den Rücktrittnaben, die ich gesehen hab, waren alle 110mm. Auf beiden Seiten ein 5mm Spacer ran und ab geht die Luzie.

Zuganschläge und Schutzblechösen sollens auch nicht sein, da ich mir die Option des Rückbaus offen lassen möchte.
 
Ich nehms mal an. Die ganzen Starrgang-Laufradsätze kann man in der Regel auch immer auf 126 oder 130mm aufspacern.
 
Mit Rücktrittnaben verbinde ich recht unangenehme Erinnerungen, die Dir vielleicht als Entscheidungshilfe dienen, in jedem Fall aber als Warnung, solltest Du in einer bergigen Landschaft wohnen.

Damals, ich mag etwa 10 Jahre alt gewesen sein, fuhr ich mit einem alten Damenrad zur Schule. Auf dem Weg dorthin lag eine abschüssige Straße, diese fiel mit einem etwa zehnprozentigem Gefälle auch recht steil aus. Aus irgendeinem Grunde versagte plötzlich der Freilauf des Rades und da ich mich ohne gut funktionierende Bremse am Vorderrad ganz auf die Rücktrittbremse verlassen hatte, war ich plötzlich vor die Herausvorderung gestellt, bei hoher Geschwindigkeit meine Füße auf den sich immer schneller drehenden Pedalen zu behalten. Irgendwann konnte ich nur noch die Beide von der sich wie ein Quirl gebärdenden Kurbel abwinkeln und hoffen, die Ampel am Fuße des Berges würde mich bei Grün hindurchlassen, bevor es für mich in zweierlei Hinsicht Rot geworden wäre. Ich hatte Glück.

Auch in Bezug auf die Wirksamkeit dieser Bremsen will mir sich nicht viel Gutes einfallen, tendieren sie doch dazu, bei Dauerbremsungen ihre Bremsleistung beständig zu verlieren — woran auch immer dies liegt; vielleicht ist dies der Hitzeentwicklung anzulasten. Ein Effekt, der im Englischen gelegentlich als "Fading” bezeichnet wird.

Siehe auch hier:
http://sheldonbrown.com/coaster-brakes.html

Dauerhaftes Bremsen bei gleichbleibender Wirksamkeit, auch bei Regen und ohne Gefahr der Felgenüberhitzung und eines folgenden Reifenplatzers, ist eigentlich nur mit Scheiben- und Trommelbremsen möglich — von letzteren unten Bilder an einem meiner Tandems (im Fundzustand; es ist ein 1932er ”New Hudson” in komplett geschraubter, zerlegbarer Doppelrohrkonstruktion).
Diese Bremsen, "B.H. Super-Tandem Cyclbrake”, würden jedem Motorrad gut zu Gesicht stehen, was die Größe betrifft, und in der Tat ist ”New Hudson” auch als ehemaliger Hersteller von Motorrädern bekannt.

tandem.jpg


tandem2.jpg
 
Ich fahre sowohl am Winterrad als auch mit meinem umgebauten Modell 8 (http://www.ipernity.com/doc/328563/album/448227) regelmäßig mit Rücktrittnabe im Alltag und sehe eigentlich nur Vorteile darin. Die Bremswirkung ist nicht schlechter als die zeitgenössischer Felgenbremsen und bei Nässe und Kälte sogar deutlich besser. Dazu braucht man zum Bremsen nur eine Hand am Lenker, sodass die andere für die Mitnahme von Fahrradrahmen oder Paketen bleibt. ;)

Allerdings setzt das natürlich eine ordentliche Nabe voraus. Die ebay-Nabe oder auch solche von Velosteel werden sicher nicht die Bremsleistung einer alten Renak-Nabe erreichen. Genauso wie Getriebenaben, die prinzipbedingt einen schmaleren Bremsmantel haben.
Bei den Renak-Naben oder allgemein Torpedo-Naben gibt's allerdings zwei Varianten: die jüngeren mit Stahlbremsmantel, die schärfer bremsen, allerdings schneller verschleißen und regelmäßig Fett brauchen; die älteren haben Bremsmäntel aus Messing oder Bronze bremsen dadurch weicher, fressen sich aber weniger schnell fest. (besseres Gleitverhalten durch günstigere Materialpaarung)
Um das Festfressen generell zu verhindern und die Naben resistent gegen Dauerbremsungen zu machen, spritzt man einfach Kupfergleitpaste mit einer Einwegspritze (ohne Kanüle) durch den entsprechenden Nippel an der Nabe direkt auf den Bremsmantel. Nach ein bis zweimal Bremsen verteilt die sich in der Nabe und hält dann wieder für einige Wochen/Monate.

Freilauf und Bremse sind bei den Naben nach Torpedo-Prinzip übrigens mechanisch entkoppelt, sodass das beschriebene Blockieren des Freilaufs nichts mit der Rücktrittbremse zu tun haben muss, sondern eher seine Ursache in einem Materialfehler oder mangelhafter Wartung haben wird, falls es sich um eine Nabe dieses Typs handelte.
Anders sieht es bei Naben mit Centrix- oder Komet-Prinzip aus, aber die gab es ja im Osten seit den frühen 50ern nicht ohne Grund nicht mehr zu kaufen.

Renak-Naben haben übrigens auch ausreichend lange Achsen für den Einsatz im Rennrahmen; nur den Bremsanker muss man natürlich nach außen biegen, damit er sauber an der linken Kettenstrebe anliegt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mit Torpedo 3-Gang-Naben die Erfahrung gemacht, dass die Achsen knapp bemessen sind.

Bei der Achse in Std. Länge ja, es gab aber die 3-Gang mit RB auch in einer Achse in der langen Ausführung für Touren.o. Hollandräder, auch die Torpedo Nabe und Klone gab es mit langer Achse, und ich sehe bei einer gut gewarteten Nabe mit RB keine Nachteile, natürlich sollte man auch ein Überhitzen der Nabe vermeiden.
 
TV Tipp:

Sa, 9.5.15 16:05 Uhr MDR "Beim Vintage-Radrennen in Tangermünde"

"Keine Gangschaltungen, keine Batterien, kein Leichtbau! Zum ersten Vintage Radrennen Sachsen-Anhalts schwingen sich am 9. Mai in der schönen Kaiserstadt Tangermünde Fahrer aus ganz Deutschland am Elbufer auf´s Rad – und "MDR vor Ort" ist dabei............"

Gruß aus DD
 
Hallo an die Freunde der edlen Diamanten,

auf Anregung des Users OFWGKTA versuche ich, in diesem Thread fündig zu werden. Hier scheinen sich ja alle Diamant-Spezialisten zu versammeln. Mein Anliegen ist folgendes:

Ich suche eine technisch unversehrte Gabel (Rennrad oder Sportrad) von Diamant (oder Mifa) mit diesen Daten:
  • Baujahr 60er bis zur Wende
  • Radgröße 28 Zoll
  • Rahmenhöhe Mitte-Mitte 57 cm, Mitte-Oben 59cm
  • Gabelschaftlänge 187 mm - 194 mm
  • Gewinde M26x1 (logo)
  • Es gab meines Wissens zwei Varianten, welche sich im Gabelkopf unterschieden. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich die Variante mit dem schlanken Gabelkopf bevorzugen. Ist aber nur ein "Kann", kein "Muß"!
Der Rahmen ist blau metallic, die Farbe und sonstiger optischer Zustand der Gabel sind aber zweitrangig. Hauptsache ist, sie paßt und ist technisch in Ordnung. Die Gabel wird für ein schönes Stadtrad verwendet, welches mich zwischen den Instituten der Uni rumkutschieren soll.


Hat einer von Euch noch was passendes auf dem Heuboden oder im Weinkeller rumschwirren? Würde mich freuen.
 
Beim Bahnrad von @Ash25 klappt das auch ganz hervorragend mit dem Rücktritt, da hab ich die Idee auch her.

Dies ist das Bahnrad.
Ich habe es fast täglich seit zwei Jahren im Einsatz, für kleine Einkäufe vom Supermarkt, für die Fahrt mit Sporttasche zum Training, ... .
Eine Abfahrt mit 10 Prozent Gefälle über vielleicht 20 Höhenmeter hat die Bremse auf jeder Fahrt zu bewältigen, weil am Ende der Abfahrt eine Kreuzung folgt.
Die Rücktrittbremse funktioniert vorzüglich, fein dosierbar und wenn es darauf ankommt, gut zupackend.
Die Rücktrittbremsnabe wurde durch Spacer auf 120 mm Breite angepaßt. Die Laufräder hat der Radgeber gebaut.

Spezifiktion:
Rahmen: Kazane, 120 mm hinten, 100 mm vorne
Rücktrittbremsnabe: Shimano 1-Gang
Gepäckträger: gebaut von urbix-berlin.de nach meiner Spezifikation
Gepäckträgerkorb: Wald
Reifen: Panaracer 28 mm
Gabel: Viner, eine Rennradgabel wegen der Bremsbohrung für den Gepäckträger und die Vorderradbremse
weitere: ...

Ich kann mir einen Diamant Bahnrahmen mit einer Diamant Rennradgabel in ähnlicher Konstellation sehr gut vorstellen.

IMG_4253.jpg
IMG_4250.jpg
 
Moin zusammen,

bin auf der Suche nach 'ner linken Kurbel für's Sportrad (http://ddr-fahrradwiki.de/images/3/34/Sportradkurbeln-Stahl.jpg) sowie drei Kettenblattschrauben für die rechte Kurbel.

Des Weiteren bin ich noch auf der Suche nach 2 Renak Freilaufritzeln mit 16 Zähnen oder vergleichbaren (optisch, qualitativ), die man auch am Sport- oder Rennrad installieren kann.

Gruß Robert
 
Schaut man sich die wunderschöne, wenngleich mMn etwas teure Textima aus der Sammlung Embacher an, fällt auf, dass der Hobel einen Grünert Vorbau in einem Campa Steuersatz zu stecken hat. Ich finde die Lösung schön, zeitlich und von der Provenienz her passend.
Aber: Der Grünert hat einen 22mm Schaft, der Steuersatz ist für BSA oder ITA ... was anderes habe ich bislang nicht gesehen an Textima, also 22.2mm. Kann man die 0.2mm vernachlässigen? Oder besteht da die Gefahr, dass der Vorbau nicht richtig klemmt?

2.jpg


http://www.dorotheum.com/popup/zoomify/lot/1872754-textima-time-trail.html?no_cache=1&displayImg=1
 
Schaut man sich die wunderschöne, wenngleich mMn etwas teure Textima aus der Sammlung Embacher an, fällt auf, dass der Hobel einen Grünert Vorbau in einem Campa Steuersatz zu stecken hat. Ich finde die Lösung schön, zeitlich und von der Provenienz her passend.
Aber: Der Grünert hat einen 22mm Schaft, der Steuersatz ist für BSA oder ITA ... was anderes habe ich bislang nicht gesehen an Textima, also 22.2mm. Kann man die 0.2mm vernachlässigen? Oder besteht da die Gefahr, dass der Vorbau nicht richtig klemmt?]

Meines Wissens nach kamen an Textima-Rädern nie andere Komponenten zur Verwendung als die damals besten erhältlichen; die meisten Textima-Zeitfahrräder wurden mit Campagnolo-Teilen ausgestattet. So wird man also idealerweise gleich ein Steuerrohr mit zu BSA-Steuersätzen passender Innenweite verbaut haben.

Vielleicht wurde dem Vorbauschaft für bessere Passung in einer BSA Gabel ein Zehntelblech beigegeben; dann aber wieder ist es ja bekannt, daß es Campagnolo Steuersätze auch für die französischen Norm gab, die ja den Schaftdurchmesser von 22,0mm mit den in der DDR gebräuchlichen Steuersätzen teilt. Es könnte sich also hier auch um eine Gabel französischen Typs handeln.

Ebenso — denn warum hätte man im DDR-Sport an ein Textima Rad einen einfachen Grünert Vorbau verbauen wollen — könnte es sein, daß der Vorbesitzer einfach nichts Besseres zur Verfügung hatte und den Grünert nur als Notbehelf hineingesteckt hat.

Edit: Einen Campa Steueratz französischer Norm habe ich hier sogar noch in Originalverpackung; ich könnte einmal ein Foto davon machen.
 
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Meines Wissens nach kamen an Textima-Rädern nie andere Komponenten zur Verwendung als die damals besten erhältlichen; die meisten Textima-Zeitfahrräder wurden mit Campagnolo-Teilen ausgestattet. So wird man also idealerweise gleich ein Steuerrohr mit zu BSA-Steuersätzen passender Innenweite verbaut haben.

Vielleicht wurde dem Vorbauschaft für bessere Passung in einer BSA Gabel ein Zehntelblech beigegeben; dann aber wieder ist es ja bekannt, daß es Campagnolo Steuersätze auch für die französischen Norm gab, die ja den Schaftdurchmesser von 22,0mm mit den in der DDR gebräuchlichen Steuersätzen teilt. Es könnte sich also hier auch um eine Gabel französischen Typs handeln.

Ebenso — denn warum hätte man im DDR-Sport an ein Textima Rad einen einfachen Grünert Vorbau verbauen wollen — könnte es sein, daß der Vorbesitzer einfach nichts Besseres zur Verfügung hatte und den Grünert nur als Notbehelf hineingesteckt hat.

Edit: Einen Campa Steueratz französischer Norm habe ich hier sogar noch in Originalverpackung; ich könnte einmal ein Foto davon machen.

Dass an den Rädern der Nationalmannschaft oder der Olympiateams Campa verbaut wurde, ist bekannt und gut belegt, wenngleich auch genug Teile einheimischer Produktion Anwendung fanden. Bremsen für die Zeitfahrräder, eigens gefertigte Patentsattelstützem, Felgen aus Magensiumlegierung, FES-Scheibenräder, massgefertigte Lenker, selbstgebaute Messerspeichen ...
Alle Räder die ich kenne, haben Tretlagergehäuse mit BSA oder ITA. Das deckt sich auch mit Aussagen alter Rahmenbauer aus der Nordstrasse. Allerdings kenne ich eine Strassenmaschine, die mit Renak-Steuersatz und einer modifizierten Diamant RR-Gabel läuft. Das Steuerrohr ist passend für den Renak Steuersatz. Ich vermute hier mal einen "Schwarzbau" für einen ambitionierten Privatfahrer.
Den Einsatz französischer Gewinde habe ich an Textima Gabeln aber bislang nicht beobachten können - was nix heissen muss.
Die Grünert waren ja keine schlechten Vorbauten. Gegen einen Einsatz an sich spräche nix. Wenn man genau hinschaut, kann man auch erkennen, dass der Vorbau modifiziert wurde und eine versenkte Inbusschraube verbaut wurde. Das würde sich ja mit dem restlichen aerodynamischen Anspruch decken.

Mich interessiert mehr der technische oder Sicherheitsaspekt. 22.0mm in 22.2mm ... akzeptabel oder leichtsinniger Umgang mit der Gesundheit? Klemmen wird das schon, aber der Schaft muss natürlich weiter gespreizt werden. Und Alu ist nunmal nicht für seine Flexibilität bekannt ...

@Thomthom Aber warum plante man in der Planwirtschaft nicht mehr Vorbauten ein?
 
[...]Wenn man genau hinschaut, kann man auch erkennen, dass der Vorbau modifiziert wurde und eine versenkte Inbusschraube verbaut wurde

um das zu sehen muss man das verlinkte Bild schon ziemlich scharf ansehen(besser sichtarer Link zur Sammlung wäre hilreich);)

Mich interessiert mehr der technische oder Sicherheitsaspekt. 22.0mm in 22.2mm ... akzeptabel oder leichtsinniger Umgang mit der Gesundheit? Klemmen wird das schon, aber der Schaft muss natürlich weiter gespreizt werden. Und Alu ist nunmal nicht für seine Flexibilität bekannt ...[...]

Nun, was ist schon leichtsinnig? Sich mit 300 andern in eine Aluminiumröhre mit 2mm Wanddicke zu setzen, die in einer Irrsinnigen Höhe mit einer noch viel verrückteren Geschwindigkeit unterwegs ist und das Ganze Flugzeug nennen ist auch irgenwie leichtsinnig.

Will sagen: geht schon, es gibt definitiv Gefährlicheres.

Gruß,
 
Hallo,

sollte es tatsächlich so sein, daß keiner in den Weiten der Diamant-Welt dieses Forums eine passende Gabel für meinen Rahmen übrig hat (Siehe diesen Beitrag)? Oder liegt es daran, daß man einem Neuling im Forum, zu dem kaum ein Bezug besteht, ungern die schönen alten Dinge überlassen möchte? Schließlich weiß ja keiner, ob der die Teile auch wirklich wertschätzt? Oder geht es darum, daß über das Projekt nichts bekannt ist und man seltene Teile ungern an einer Stadtschlampe vergammeln sehen will? (edit: Vielleicht bin ich auch einfach zu ungeduldig. Seht´s mir nach, ist immer blöd, wenn ein Projekt wegen fehlender Teile stockt.)

Letztlich weiß ich´s nicht, und vielleicht hat ja wirklich keiner hier ein passendes Teil. Aber falls doch, so möchte ich im Folgenden kurz mein Projekt vorstellen, wodurch ihr auch mich ein wenig kennen lernt. Zumindest, was meinen Bezug zur Technik allgemein und speziell zu Diamant angeht.

Diamant begleitet mich seit meiner Kindheit. Eine meiner ersten Erinnerungen, die ich mit dem Thema "Fahrrad" verknüpfe, ist die alte Dachbodenkammer des Hauses meiner Kindheit. Dort stand, eingehüllt in alte Decken, ein 28 Diamant in Orange. Das Baujahr kenne ich nicht, aber am Steuerrohr prangte in rot ein Bubengesicht. Dieses war mir schon als Kind versprochen. Ich bekam es um den 14. Geburtstag rum. Alles mir zur Verfügung stehende Geld floß in die Aufrüstung mit Gangschaltung und Rennradteilen. Das war kurz nach der Wende, und ich war in einem Alter, in welchem ich die Qualitätspolitik "des Westens" nicht überblickte. In meiner naiven Vorstellung waren es Unsummen, die in das Fahrrad flossen. Umso größer die Enttäuschung, als viele neue Teile binnen kurzer Zeit verschlissen, korrodierten und auseinanderfielen. Der Walzendynamo der Firma Sanyo beispielsweise lief zwar prima, aber schon nach dem 2. Winter waren Lager und Walze verschlissen, Teile der Betätigung sark korrodiert. Der Rahmen hingegen hielt mehrere verhehrende Unfälle aus, bevor er irgenwann um meinen 16. Geburtstag herum brach, geschweißt wurde und wenig später endgültig brach, und zwar im Oberrohr kurz hinter der Steuerrohrmuffe.

Das nächste Diamant (dunkelgrün, Baujahr Ende 60er) kam vom Sperrmüll, bekam ebenfalls eine Kettenschaltung. Die untauglichen Felgenbremsen ersetzte ich durch kaum bessere Trommelbremsen. Ansonsten übernahm ich viele Teile von meinem orangen Renner. Irgendwann wurde mir der Rahmen zu klein, es mußte etwas anderes her.

Über den örtlichen Teiledealer bekam ich einen neuen Diamantrahmen aus Restbeständen angeboten. Sogar die Farbe konnte ich wählen, in welchem er gepulvert wurde. Ich wählte ein dunkles Blau, besorgte mir Dekor der letzten Diamant-Generation und baute mir ein Rennrad mit Reiserad-Option. Die Teile waren Mittelklasse (u.a. Shimano 105 mit 14 Gängen). Sogar eine Patentsattelstütze von einem Peugeot-Renner habe ich dafür besorgt. Mit diesem Fahrrad habe ich halb Europa bereist. Ich hätte es heute noch, wäre es nicht geklaut worden.

In Familienbesitz gab es noch ein altes Diamant aus den 60ern in technisch einwandfreiem Zustand. Weil die Zeit großer Radreisen vorbei war, baute ich daraus ein Fahrrad für die Stadt, aber durchaus mit Rennradgenen. Ich erinnere mich an einige schöne Campa-Teile, den Rennlenker, Weinmann-Mittelzugbremsen, die Edelstahlkette... egal. Es wurde geklaut.

Es folgten einige Jahre ohne Diamant. Ich baute auf Basis eines gemufften Stahlrahmens mit relativ großen Rohrdurchmessern (Hersteller unbekannt) ein tolles Reiserad auf. Rennlenker, Brooks-Sattel, 7-Gang Nabe von Sachs, 180er Kurbel... hach ja. Das fahre ich bis heute mit großem Genuß.

Aber für Fahrten durch die Unistadt brauche ich was anderes. Etwas leichtes, verschleißarmes, einfaches. Was habe ich dafür schon? Den Diamant-Rahmen als Basis. Dann stabile, selbsteingespeichte Laufräder. Hinten mit Sachs Duomatic, vorne Nabendynamo von Shimano. Ultegra-Kurbel und -Tretlager. Patentsattelstütze 24mm. Rennsattel Selle Royal. Neuer Steuersatz.

Ich weiß- die Geschmackspolizei schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. Dieses Fahrrad wird alles andere als Original. Aber ich bin Maschinenbauer, kein Historiker. Dieses Fahrrad wird fein fahren. Und es wird hoffentlich so lange durchhalten, daß ich es vererben kann. Als Zeuge feiner Technik vergangener Tage. Ein fettes Abus-Kettenschloß soll die Garantie dafür sein.

Einige Teile fehlen mir noch. Die meisten davon sind einfach zu beschaffen. Für die Beschaffung der Gabel jedoch brauche ich Unterstützung (Spezifikationen siehe obiger link). Und wo soll ich die finden, wenn nicht hier? Große finanzielle Sprünge kann ich im Moment nicht machen, denke aber schon, mit dem Anbieter eines passenden Teils handelseinig werden zu können.

Danke im voraus für´s Lesen und- wenn möglich- für´s helfen.
 
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