Sorry, aber "kurz" beantworten fällt mir schwer.....liegt nicht so in meiner Natur.
Mechanisch den Rost zu entfernen, sei es großflächig durch Strahlen oder mehr punktuell durch Schleifpapier oder einen Glasfaserstift (Vorsicht, am besten Handschuhe tragen und das bearbeitete Objekt danach gut absaugen, die feinen Glasfasern sind fies und pieksen) ist immer das beste. Porenrost, also kleine schwarz-bräunlich erscheinende Stellen, die man nicht vollständig entfernen möchte oder kann, weil die Schadstelle sonst zu tief ins Material gehen würde, kann man gut z.B. mit dem Fertan passivieren. Allerdings wird es unter einer völlig intakten, ohne Fertan oder ähnliches aufgetragenen Lackschicht auch sehr lange dauern, bis der Rost evtl. wieder durchkommt. Das Stichwort lautet hier halt Sauerstoffabschluss. Wo kein Sauerstoff, kann es auch nicht weiter rosten. Problematisch wird es halt nur, wenn wieder Sauerstoff oder gar Feuchtigkeit ans Blech kommt, wie bei Autos in bestimmten Bereichen nunmal fast unvermeidbar.
Bei kleinen Rostpünktchen würde ich trotzdem empfehlen, den aufgeblühten Rost vorsichtig mechanisch zu entfernen, schon deshalb, weil die ausgebesserte Schadstelle sonst hervorsteht, und das sieht nunmal blöd aus, so ein Rad mit Pocken....die so vom losen hervorstehenden Rost befreite Fläche kann man dann z.B. mit Fertan behandeln, danach halt die sich bildende Schicht abwaschen und mit Lack austupfen.
Rostbildung in Hohlräumen von Fahrradrahmen ist wohl eher ein theoretisches Problem.....für die, die es ganz genau haben wollen, ist so ein Hohlraumschutz halt das Tüpfelchen auf dem I. Ich fand es halt immer blöd, mit anzusehen, wie teilweise so leicht rostige Brühe aus den Gabelbohrungen und aus dem Rahmen lief. Irgendwann bei alltäglicher Nutzung bei Regenwetter kann so ein Rahmen dann natürlich schonmal durchrosten. Zumindest kein Vergleich zu Rostproblemen an Autos....
Zur Behandlung mit z.B. Fertan und anschließend Wachs muss der Rahmen ganz nackt sein. Ich klebe dann immer die kleinen Belüftungsbohrungen zu und fülle das Fertan über die Löcher in den Muffen und übers Sitzrohr ein und halte die jeweilige Einfüllöffnung mit dem Finger zu. Dann den Rahmen schwenken, so dass eine gute Benetzung aller Oberflächen in dem jeweils behandelten Rohr gewährleistet ist. Dann das überschüssige Fertan ablaufen lassen und das nächste Rohr behandeln. Das Ganze sollte dann so ein bis zwei Tage stehen. Der Hersteller von Fertan empfiehlt dann noch das gründliche Spülen mit Wasser, bis nur noch klares Wasser austritt. Das soll gelöste Salze und sonstige Verunreinigungen herausspülen. Danach den Rahmen gut austrocknen lassen, ich habe das mit einer Heißluftpistole bei 80 Grad etwas beschleunigt. Mit dem Wachs dann sinngemäß verfahren, großzügig über die Muffenöffnungen einsprühen (die Sprühsonde dürfte zu dick für die Belüftungsöffnungen sein) und schwenken. Mein Wachsverbrauch ist hier recht groß, zwei 400ml Dosen habe ich hier schon pro Rahmen und Gabel versprüht, wobei das meiste natürlich wieder herausläuft. Das geht sicher auch sparsamer.
Ganz wichtig ist, dass nach Abschluss der ganzen Behandlung die Ablauflöcher frei bleiben, zur Not mit einem Zahnstocher etc. freistochern.
Zum Thema Produktempfehlung kann man sagen, dass in Punkto Rostverhütung wohl das Mike Sanders Korrosionsschutzfett das Nonplusultra darstellt, ist aber sehr schwierig zu verarbeiten und für Fahrradrahmen würde ich es nicht nehmen. Ich habe mich immer für ein handelsübliches Hohlraumwachs aus der Spraydose entschieden, einmal von Henkel-Teroson, ein anderes mal für eines vom Fertan-Hersteller (HT-Hohlraumwachs). Mir war wichtig, dass die Schutzschicht recht fest ist und nicht weiter läuft, da meine Räder halt klassische offene Konuslager haben, deren Fett die Vermischung mit anderem Zeug wohl nicht so gerne hat. Es gibt andere, bessere Korrosionsschutzmittel als normales Hohlraumwachs, wie eben Mike Sanders Fett oder auch die diversen Fluid-Film-Varianten, aber die haben alle die Eigenschaft, ein bisschen über die Zeit zu verlaufen.