Nachdem da sonst niemand etwas direkt beizutragen hat, meldet sich hier mal ein Müsingfahrer. Ich habe ein konfiguriertes Onroad Lite, also keines von den Aktionsrädern. Gekauft im August/September, ausgestattet mit
Shimano 105 rundum und
DT Swiss R23 Laufrädern.
Ich bin selbst Rennradanfänger (nicht vom Anmeldedatum täuschen lassen), 188cm groß mit Schrittlänge 86 und fahre das Ding in Größe 58. Seit Besitz bin ich damit knapp 2000km gefahren.
Ich bin derzeit in der Elefantenklasse unterwegs - gut dreistellig - bin aber fitter, als die puren Daten das vermuten lassen, sprich, ich bin nicht nur kräftig, sondern habe auch Kraft. An dem Rahmen gibt es aus meiner Sicht nichts zu beanstanden, hält mich problemlos aus.
Was die beiden Müsing Aktionsräder angeht:
Das Onroad Sport finde ich im Vgl. zum Canyon Roadlite AL 6.0 gut ausgestattet, wenn man die höheren Kosten, die die Fachhandelsmarke hat, mit einbezieht. Die Tiagra Teile sind kein Problem und ohnehin Verschleißteile, d.h., die kann man auch upgraden, wenn ausreichend verwendet. Gleiches gilt für die
Reifen. Die Laufräder tragen einen Freund von mir, der noch ein paar Kilo mehr hat als Du, absolut klaglos. Was mich mehr stören würde sind die FSA Teile. Die Kurbel ist wohl kein Problem, schaltet vielleicht minimal schlechter, aber solange man keine Rennen fährt, denke ich nicht, dass das störend ist. Die
Bremsen aber haben in Tests eher bescheiden abgeschnitten. Da würde ich mit dem Händler reden, ob man die gegen Zahlung der Preisdifferenz tauschen kann gegen 105er
Bremsen. Ich war einigermaßen fasziniert, wieviel schneller ich bergab angeschoben werde als andere und würde daher bei etwas höherem Körpergewicht da keine Kompromisse machen. Ansonsten kostet ein Satz 105er
Bremsen etwa 60€.
Das derzeit angebotene Onroad Lite finde ich persönlich ein Super Angebot. Würde ich mir jetzt ein Fahrrad kaufen, würde ich das nehmen (gab es damals noch nicht, bzw. die Aktionsräder waren im Sommer teurer). Man hat dann kein so Allerweltsrad wie ein Canyon Aluhobel (Müsing ist jetzt auch nicht Colnago aber halt nicht so extrem verbreitet wie Canyon), die Citec Laufräder sind fein, Vollaustattung Ultegra 6800. Das einzige, was man ggfs. tauschen muss, ist der
Sattel, das gilt aber für alle Fahrräder.
Bzgl. der Sitzposition habe ich den Eindruck, das Canyon beim Roadlite einen Rahmen für Leute gebaut hat, die schon immer mal ein Rennrad wollten aber sich vor der Sitzposition fürchten. Wenn Du keine Bandscheibenprobleme o.Ä. vorzuweisen hast, würde mich das eher abschrecken. Mit den 3cm Spacern, die beim Onroad Lite dabei sind, hast Du genug Zeit, erst einmal bequemer loszufahren und dann ggfs. die Überhöhung zu steigern. Ich habe jetzt noch einen Spacer bei mir drin und bin damit zufrieden, auch auf Ausfahrten um die 100km. So ein Sofarad wie das Canyon verführt möglicherweise nach nicht allzu langer Zeit zum Kauf eines dann teureren Canyons, weil man "sportlicher" fahren will.
Bin das Teil nie gefahren, sind daher nur Vermutungen anhand der Geometriedaten. Die Tour verwendet das Verhältnis aus Stack und Reach zur groben Abschätzung der "Sportlichkeit" der Sitzposition. Ein Verhältnis von 1,36 bedeutet eine extrem sportliche, getreckte Sitzposition, ein Verhältnis von 1,60 eine extrem aufrechte (für ein Rennrad). Das Roadlite liegt hier bei 1,594, das Müsing Onroad Lite bei 1,49. Ich persönlich denke, das ist ein besserer Kompromiss.
Mein Händler hat mir die erste Inspektion und sämtliche "Anpassungsarbeiten" (Gabelschaft kürzen, Lenkerposition anpassen, etc.) kostenlos erledigt, das ist finde ich ein großer Vorteil, der den Fachhandelspreis mehr als ausgleicht. Und ich kann ihn jeden Blödsinn fragen, ohne mich mit irgendeiner Form von organisiertem Kundendienst herumzuschlagen. Möglicherweise bin ich altmodisch, aber auch das finde ich angenehm.
Zum Quantec kann ich nichts sagen, habe mich nie damit befasst.
Ich hoffe, das hilft. Fehler in meinen Aussagen dürfen die alten Hasen gerne korrigieren...