AW: Rennrad für 3500 Euro - keine Ahnung--> eure Tips
@Mic,
au weia, ein Sportfunktionär

, nö, im Ernst, hört sich vielversprechend an. Kuotas sind nu auch kein negativer Imageträger.
Zu dem von Lagaffe und Hansi erwähnten selber messen...Im Prinzip nicht schlecht, aber der Blick von aussen mit Erfahrung kommt halt nicht aus dem Buch (oder einer Website). Hansi empfiehlt es nicht umsonst nur als "vormessen".
Selber messen schützt vor allem vor Überraschungen! Nicht selten messen so manche Händler so, dass zufällig gerade der Rahmen passt, den sie im Laden zu hängen haben.
Habe ich selber schon erlebt. Als ich noch völlig unerfahren war, wurde mir von einem Händler Rahmenhöhe 54 "diagnostiziert". Nach einiger Literatur und eigener Vermessung kam aber nur 52 heraus ( Damals waren Rahmengrößen in 1cm Abstufungen üblich). 'Und auch das war noch unzureichend. Nach inzwischen 20-jähriger Rennraderfahrung und etlichen theoretischen Artikeln und praktischen Selbstversuchen über die richtige Rahmengeometrie, die richtige Sitzposition, und Erfahrungen mit diversen Händlern bin ich zu folgenden Ergebnissen gekommen:
1. Verlass Dich vor allem auf Dich selbst! Je mehr Daten Du über Dich sammelst, desto unabhängiger bist Du vom Urteil sogenannter "Experten".
2. Wenn Du das erste Mal zum Rennrad kommst: Nimm ruhig Deine Erfahrungen z.B. vom MTB mit. Klar, Geometrie und Sitzhaltung sind grundverschieden, aber während den Fahrten auf der Straße kann sich durchaus ein ganz gutes Erfahrungsbild ergeben, das Rückschlüsse auf die künftige Sitzhaltung, der Sattelüberhöhung und auch der Sitzlänge zulässt.
3. Messen ist wichtig aber nicht alles.
Es kann mehr gemessen werden als mancher Händler bereit ist, zu tun, aber weniger als manche Hersteller und Händler suggerieren.
Die Firma Specialized hält für ihre Kunden einen zweistündigen Messmarathon bereit, dessen Sinn mir sich einfach nicht erschließen mag. Zudem ja nur die eigenen Produkte unterstützt werden und einige Parameter, wie die Kurbellänge ignoriert werden. Das soll wohl ergonomische Kompetenz suggerieren.
Ich möchte mal wissen was einem ein entsprechender Händler rät, wenn die oder der angehende Rennradler gerade mal 1, 50 m groß ist. Für diese Größe gibt es da nämlich definitiv nichts.
Sinnvoll messen lässt sich vor allem:
Sitzhöhe
Sitzlänge
Rahmengröße ( als reiner Annäherungswert)
Kurbellänge ( näherungsweise)
Und von allen Ergebnissen muss in der Praxis ein wenig abgewichen werden, weil jeder Fahrer seinen persönlichen Fahrstil hat oder eventuelle gesundheitliche Probleme oder einfach bestimmte Vorlieben.
Wenn also an dem neuen Rennrad die wichtigsten Parameter stimmen, sollte man aber trotzdem von verschiedenen späteren Änderungen ausgehen, und wenn es nur die Sattelhöhe ist. Manche Dinge kann man nicht messen, sondern nur "erfahren'".
4. Die meisten Händler wissen nur das, was ihnen ihre Firmen erzählen, und das entspricht allenfalls deren Produktpolitik und nicht der ergonomischen und physischen Realität. Dazu gehört eben auch die Beschränkung auf oft nur vier Rahmengrößen, die
ausschließlich ökonomische Gründe hat.
5. Glücklich ist der, der von seiner Statur, seinem Gewicht und von von seinem Gemüt den Anforderungen der Hersteller entspricht. Das heißt, der Rennradkunde sollte zwischen 172 cm und 193 cm groß sein, lieber männlich als weiblich und grundsätzlich wenig informiert sein, damit er jedem Trend auf den Leim gehen kann.
Die Zufriedenheit steigt mit der #Wirkungsmächtigkeit der Suggestion.
Meine Erfahrungen, auch mit engagierten Fachhändlern, lassen keine anderen Schlüsse zu, als möglichst viel selbst in Erfahrung zu bringen.